Protocol of the Session on April 25, 2013

Unser Antrag ist parallel.

(Heinz Müller, SPD: Erklären Sie doch mal, was Sie wollen, mit Ihrem Antrag!)

Das steht in unserem Antrag, und da komme ich ja auch drauf.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ihr Antrag wäre doch gar nicht geschrieben worden, wenn wir keinen gemacht hätten. Seien Sie doch mal ehrlich!)

In Zukunft soll also ein Unterausschuss des Finanzausschusses die Bürgschaften beschließen.

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Es ist aber nicht vorgesehen, dass im Gegenzug dieser Unterausschuss oder die Abgeordneten darin mit zusätzlichen Auskunftsrechten ausgestattet werden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das kann doch der Landtag selber beschließen.)

Das heißt also nichts anderes, als dass wie bisher auch die Ausschüsse nur aufgrund von Informationen der Landesregierung informiert werden, zusätzlich das aber auch noch abnicken sollen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh, oh, oh!)

Meine Damen und Herren, verantwortliches Entscheiden heißt aber, dass man sich zuvor eine objektive Meinung bilden und die Entscheidungsoptionen bewerten kann.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das kann doch der Ausschuss festlegen.)

Aus meiner Erfahrung aus dem Untersuchungsausschuss zur Insolvenz der P+S Werften weiß ich aber, dass die Ausschüsse bisher nur sehr stark gefilterte Informationen von der Landesregierung erhalten haben.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD – Tilo Gundlack, SPD: In welchem Ausschuss sind Sie? Im Parallelausschuss?)

Wenn die Abgeordneten in dem neuen Unterausschuss also nicht nur Stimmvieh sein sollen, müssen sie auch Einsichten in Originaldokumente wie zum Beispiel in Sanierungsgutachten oder in von der Landesregierung beauftragte Prüfberichte von Wirtschaftsberatern erhalten. Das können wir momentan alles nicht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber das können wir doch festlegen als Landtag, oder?)

Der vorliegende Antrag der Koalition ist nur vorteilhaft für die Regierung,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Wenn wir denn solch einen Ausschuss installieren.)

weil sie die Verantwortung über die Bürgschaftsentscheidungen auf das Parlament abwälzt. Das können Sie ja wohl kaum leugnen.

(Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

Im Antrag der GRÜNEN schlagen wir dagegen moderat vor, dass die Auskunftsrechte gestärkt werden sollen, zum Beispiel dadurch,

(Heiterkeit bei Dr. Norbert Nieszery, SPD: Die Landesverfassung zu ändern?)

dass in Zukunft auf Beschluss von 25 Prozent der Ausschussmitglieder Akten zur Einsicht vorgelegt werden müssen. Das entspricht bereits der Parlamentspraxis in Untersuchungsausschüssen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dann müssen wir die Verfassung ändern, Herr Saalfeld. Das wissen Sie doch, oder?)

Das steht alles in unserem Antrag, was man dazu machen muss.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, ja. Und wie lange wollen Sie dann brauchen?)

Vierter Grund,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Was machen wir in der Zwischenzeit, Herr Saalfeld?)

warum wir heute gegen den Antrag von SPD und CDU stimmen werden, ist, dass an mehreren Stellen Ursache und Wirkung verwechselt werden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie drücken sich vor Ihrer Verantwortung, mehr nicht.)

Beispielhaft will ich Ihnen den letzten Satz des ersten Absatzes vor Augen führen aus Ihrem Antrag. Da heißt es theatralisch, Zitatanfang: „Ohne eine gezielte Hilfe für die Werften wird deshalb in letzter Konsequenz auch die

Energiewende nicht entscheidend vorankommen.“ Zitatende.

Meine Damen und Herren, genau andersherum wird ein Schuh daraus. Nur wenn die Energiewende vorangetrieben wird, haben die Werften im Land eine Chance. Nicht die GRÜNEN gefährden etwa den Werftenstandort,

(Tilo Gundlack, SPD: Was erzählt er da für einen Scheiß da vorne?)

weil wir uns gegen solche Sätze aussprechen, sondern CDU und FDP im Bund gefährden die Werften im Land,

(Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

wenn sie weiter die Investoren für Offshorewindenergie verunsichern. Würden wir so stringent und konsequent vorgehen

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh!)

wie die Regierung in Dänemark – das stand übrigens auch gestern in der Zeitung –,

(Dr. Margret Seemann, SPD: Bringen Sie doch mal Ihren Antrag ein!)

dann könnten sich die Werften vor Aufträgen gar nicht retten.

Ich habe den Antrag der GRÜNEN gerade vorgestellt, denn das steht bei uns drin.

(Heinz Müller, SPD: Sie haben zwei Sätze zu Ihrem Antrag vorgestellt. Und der Rest?)

Die Finanzierungskulisse wäre eine ganz andere, weil die Nachfrage und Auftragslage viel höher wäre.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dann sind Sie auch noch Hellseher, oder was?)

Die Auftraggeber könnten dann auch nicht mehr einfach die Finanzierungskonditionen diktieren. Banken würden wieder in die Finanzierung einsteigen,

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

weil sie eine sichere Perspektive für die Werften erkennen würden.

(Glocke der Vizepräsidentin – Tilo Gundlack, SPD: Aus welchem Paralleluniversum kommen Sie denn, sag mal? – Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Aber der Satz so herum, dass wir die Werften retten müssen, und dann retten wir dadurch die Energiewende,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Also das ist wirklich abenteuerlich.)