Protocol of the Session on November 17, 2011

Wer Terrorismus ernsthaft bekämpfen will, muss den Geheimdienstsumpf trockenlegen, nicht den braunen Sumpf,

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD)

den Geheimdienstsumpf. Der Verfassungsschutz hetzt die jungen Leute zur Gewalt auf, in der rechten, aber auch in der linken Szene,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oh ja, natürlich! Haben die auch unsere Fensterscheiben eingeworfen, oder was?)

und die NPD wirkt dem in der nationalen Szene ent- gegen. Wer die NPD beseitigen, aber den Verfas- sungsschutz beibehalten will, fördert Gewalt und will das wohl auch und will darauf sein politisches Süppchen kochen.

(Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Erzählen Sie das auch Ihren Kameradschaften?)

Nicht die NSU ist das Problem, die VSU ist das Problem: der Verfassungsschutzuntergrund.

Und noch ein Wort zu dem, was Herr Ritter gesagt hat; da war sogar ein interessanter Aspekt dabei. Er sagte, er wundert sich, dass erst jetzt den Opfern Anteilnahme ausgesprochen wird. Bis jetzt glaubte man, das seien Mafiaopfer gewesen. Erst jetzt, wo man denkt, es seien Opfer von Rechtsterroristen gewesen, da spricht man den Opfern das Beileid aus, und da gibt es Empörung. Warum sind Mafiaopfer eigentlich weniger wert als Terrorismusopfer?

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Sie haben noch gar nichts zu den Opfern gesagt.)

Warum hat man ihnen denn nicht das Beileid ausgesprochen, als man noch dachte, sie wären vom organisierten Verbrechen ermordet worden? Gegen das scheinen Sie wohl nicht allzu viel zu haben. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Udo Pastörs, NPD: Das gehört zum System.)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Silkeit von der Fraktion der CDU.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Seit dem 4. November überschlagen sich die Meldungen in den Medien mit immer neuen Einzelheiten und Erkenntnissen über die Mitglieder der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund oder kurz NSU.

(Stefan Köster, NPD: VSU. – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Wie bewegend die Nachrichten für die Menschen im Land sind, zeigten mir nicht zuletzt die gerade gehörten Wortbeiträge, bis auf einen.

(Stefan Köster, NPD: Die Wahrheit ist manchmal schmerzhaft.)

Bei aller Bestürzung über die Morde möchte ich allerdings auch zu mehr Sachlichkeit in der Diskussion mahnen.

(Udo Pastörs, NPD: Das wäre mal gut.)

Und dazu gehört auch, dass ich mir ganz energisch die Verunglimpfung meiner Kolleginnen und Kollegen bei der Polizei und beim Verfassungsschutz verbitte, Herr Andrejewski.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Unruhe vonseiten der Fraktion der NPD)

Der Innenminister hat uns den bisherigen Ermittlungsstand mitgeteilt,

(Udo Pastörs, NPD: Die Wahrheit kann man nicht verbieten. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

jetzt heißt es erst einmal, die weiteren Ermittlungen abzuwarten.

Einen Moment, Herr Silkeit.

Herr Köster, ich hatte gestern schon Herrn Pastörs darauf hingewiesen, dass Sie ein Verfassungsorgan nicht als kriminellen Sumpf …

(Stefan Köster, NPD: Das ist kein Verfassungsorgan, das ist eine Behörde.)

Herr Köster, Sie wissen genau, dass Sie meine Äußerungen hier nicht zu kommentieren haben,

(Unruhe vonseiten der Fraktion der NPD – Udo Pastörs, NPD: Aber er hat doch sachlich geredet.)

und von daher erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf.

(allgemeine Unruhe – Zurufe von Michael Andrejewski, NPD, und Stefan Köster, NPD)

Herr Silkeit, setzen Sie bitte fort.

Ja, also, weil der vorletzte Satz dank des qualifizierten Zwischenrufes untergegangen ist, wiederhole ich ihn noch mal.

(allgemeine Unruhe)

Jetzt heißt es, erst einmal die weiteren Ermittlungen abzuwarten, das ist rechtsstaatlich.

(Udo Pastörs, NPD: Intellekt ist nicht wichtig.)

Zu schwierig für Sie, ich weiß.

Von größter Bedeutung …

Herr Silkeit, bitte unterbrechen Sie noch einmal.

Herr Pastörs, ich weise auch die Beleidigungen gegenüber meiner Person zurück.

(Udo Pastörs, NPD: Ich habe Sie nicht beleidigt. Ich habe doch gar nicht mit Ihnen gesprochen.)

Von daher erteile ich auch Ihnen einen Ordnungsruf und wenn Sie jetzt weiter kommentieren, bekommen Sie den zweiten.

Herr Silkeit, bitte setzen Sie fort.

Von größter Bedeutung wird es jetzt sein,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

das Ausmaß dieser Terrorzelle zu ermitteln. Noch wichtiger wird es sein zu ermitteln, ob es weitere Terrorzellen gibt. Die bisherigen Ermittlungen zeigen uns eines aber schon deutlich, wie wichtig es ist, ein umfassendes Lagebild vom Rechtsextremismus zu schaffen.

(Stefan Köster, NPD: Vom Verfassungsschutz.)

Aber dazu, meine Damen und Herren, müssen der Polizei und dem Verfassungsschutz auch die richtigen Arbeitsmittel zur Verfügung stehen.

Bundesweit mehren sich die Forderungen zur lücken- losen Aufklärung der 13 Jahre der Terrorzelle,

(Michael Andrejewski, NPD: Das ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit.)

im Übrigen parteiübergreifend.

(Zurufe von Stefan Köster, NPD, und Udo Pastörs, NPD)