Protocol of the Session on August 30, 2012

Herr Pastörs, ich möchte Sie bitten, diese persönlichen Diffamierungen sein zu lassen. Ich erteile Ihnen dafür einen zweiten Ordnungsruf und mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie bei Ihrem dritten Ordnungsruf das Rederecht verwirkt haben.

Begnügte man sich anfangs noch mit staatlich finanziertem Bratwurstgrillen gegen rechts, Musizieren gegen rechts, Schweigen gegen rechts,

(Michael Andrejewski, NPD: Kuchen backen.)

Luftanhalten gegen rechts, Keksebacken gegen rechts und, wie jüngst sogar, auch Golfspielen gegen rechts,

(Heinz Müller, SPD: Wir spielen auch Schach gegen rechts. – Zurufe von Dr. Margret Seemann, SPD, und Stefan Köster, NPD)

haben wir es mittlerweile mit einer Form von Denunziantentum zu tun, die der Normalbürger noch vor zehn oder zwölf Jahren für undenkbar gehalten hätte. Nicht nur auf Sportvereine, Kegelklubs oder die Freiwillige Feuerwehr wird politisch staatlicher Druck ausgeübt. Kindergärtnerinnen verlieren ihre Arbeit, weil ihr Ehemann als Mitglied einer legalen nationalen Partei angehört. Geschichtslehrer müssen Schwierigkeiten befürchten, wie man mir bestätigte, wenn sie kritische Fragen von Schülern zu ganz bestimmten Themen der Geschichte ehrlich nach ihrem Wissensstand beantworten wollen.

Sie, meine Damen und Herren der Blockparteien, wollen ein Klima der Angst schaffen, in dem Sie nach dem Motto „Sag mir, wo du stehst“ jedem eine Schere im Kopf aufzwingen wollen. Schon längst praktizieren die Journalisten Selbstzensur. Es ist eine Tatsache, dass die monopolisierte Zeitungslandschaft in Mecklenburg und Vorpommern auf der Grundlage einer Anordnung,

(Zuruf von Dr. Hikmat Al-Sabty, DIE LINKE)

die man Übereinkunft nennt, nicht über parlamentarische Initiativen meiner Partei berichten darf.

Es ist eine Tatsache, dass die Organisation des Verfassungsschutzes, die ich persönlich partiell für eine kriminelle staatliche Vereinigung halte, zur Unterdrückung von Dissidenten eingesetzt wird.

(Heinz Müller, SPD: Hmm!)

Gab es noch im Strafgesetzbuch der DDR den Paragrafen der Boykotthetze oder auch Staatshetze, so findet

diese Strafrechtsbestimmung heute ihre Entsprechung im StGB der BRD Paragraf 130 Volksverhetzung. Nirgendwo ist juristisch definiert, wo konservatives Denken aufhört und patriotisches beginnt. Nirgendwo ist definiert, wo patriotisches Denken aufhört und sogenannte rechtsradikale Gesinnung beginnt. Nirgendwo ist definiert, wo rechtsradikale Weltanschauungen enden und rechts- extremistische Ideologie anfängt.

(Heinz Müller, SPD: Aber Sie haben doch wenigstens eine Urteilsbegründung, oder nicht?)

Meine Damen und Herren, Ihr Antifaschismus ist längst zum Faschismus verkommen.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Jochen Schulte, SPD: Da müssten Sie doch zufrieden sein, Herr Pastörs.)

Ihr pervertierter Antifaschismus hat ein engmaschiges Netz hervorgebracht, das den Artikel 3 des Grundgesetzes, also die Gleichheit vor dem Gesetz, regelrecht erwürgt und auch die garantierte grundgesetzliche Meinungsfreiheit steht nur auf dem Papier. Jeder kritische Bürger im Lande weiß das mittlerweile.

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

Da – und das sage ich ganz deutlich –, wo die Wahrheit jedoch nicht frei ist, ist die Wahrheit eben nicht wahr.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dass Sie das Wort überhaupt kennen, ist mir ja ein Rätsel.)

Zu Recht halten bereits weite Teile der Bevölkerung im Lande Sie, also die Blockparteien, für einen Politmob, einen Mob, der in enger Verflechtung mit einer heuchlerisch verkommenen Medienmafia jeden zur Strecke bringt,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Haben Sie denn noch irgendwelche Dinge auf Lager?)

der in Ihrem pseudodemokratischen Allgemeinwesen nicht oder nicht mehr mitmachen will.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Oooch! Das ist zu viel des Guten.)

Aber auch juristisch wurde aufgerüstet. Gesinnungsjustiz ist an der Tagesordnung.

(Heinz Müller, SPD: Fühlen Sie sich getroffen irgendwie?)

Nicht nur die DDR hatte Politknaste,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Zu wie viel hat man Sie gerade verurteilt, Herr Pastörs? – Heinz Müller, SPD: Sind die Urteile schon rechtskräftig?)

auch in Ihrer BRD-Demokratie wurden in den letzten Jahren Tausende Menschen wegen sogenannter Meinungsdelikte eingesperrt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Aber jede Instanz ausschöpfen! Jede Instanz ausschöpfen!)

Aber immer mehr Ketzer wagen sich aus der Deckung,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

weil sie Ihre bigotte Moral unerträglich finden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja? – Dr. Margret Seemann, SPD: Oh, mein Gott! – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Unerträglich!)

Sie, Herr Innenminister Caffier, gaben in dieser Affäre den praktischen Beweis eines seelenmordenden Menschenjägers

(Zuruf von Dr. Margret Seemann, SPD)

und ich spreche vom Fall Drygalla. Es ist eine Tatsache, dass Ihr Ministerium, Herr Caffier, bereits 2011 auf die damals noch junge Polizistin im Landesdienst massiv Druck ausgeübt hat mit der Zielsetzung, sie aus dem Polizeidienst zu entfernen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Waren Sie dabei?)

Es ist ebenso eine Tatsache, dass der Privat-Pkw von Frau Drygalla am Rande einer Demonstration in Brand gesetzt wurde, weil ihr Freund ihn benutzte.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ja und?)

Herr Caffier, klären Sie diesen Brandanschlag auf! Ich frage Sie: Können Sie vollkommen ausschließen, dass diese Straftat unter Mitwirkung des Verfassungsschutzes ausgeübt wurde

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, das kann er.)

um auch schon damals Druck auf Frau Drygalla auszuüben?

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Als die junge Frau Anzeige erstattete, belehrten sie Ihre Polizeikollegen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist ja so was von lächerlich, was Sie hier preisgeben.)

Zitat: „Sie solle sich doch nicht wundern, dass so etwas passiere, wenn sie mit solch einem Menschen zusammenlebt.“ Wie heuchlerisch verkommen sind in diesem Zusammenhang Aussagen aus Ihrem Munde, Herr Caffier, Zitat: „Ich würde momentan keiner Regelung zustimmen, mit der wir wieder in das System der Gesinnungsschnüffelei zurückfallen.“ Pfui Teufel, Herr Innenminister! Sie sind genau der, für den ich Sie schon immer gehalten habe:

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, schön.)

ein Wendehals und ein Opportunist reinsten Wassers.

(Heinz Müller, SPD: Sie sind auch das, wofür wir Sie schon immer gehalten haben.)

Die Staatssicherheit der DDR stigmatisierte genauso politisch Andersdenkende,