Protocol of the Session on June 10, 2016

Moment! Ja, wodurch? Was heißt das? Was müssen wir machen? Meine Bitte, mein Wunsch ist, dass jeder mit konkreten Vorschlägen kommt, wie man es machen kann, damit wir,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

damit wir am Ende auch ein Ergebnis haben.

Ich bringe mal zwei Beispiele für konkrete Vorschläge, was ich meine. Zu wenig junge Leute studieren Physik. Was machen wir jetzt? Wie kriegen wir die ins Physikstudium? Ein Vorschlag, den wir zusammen in der Koalition entwickelt haben, den wir jetzt umsetzen, ist, wir werden vier Gymnasien oder Gesamtschulen zu Schwerpunktschulen machen, zu Schwerpunktschulen in Mathematik und Naturwissenschaften, mit dem ganz klaren Konzeptauftrag, eine enge Zusammenarbeit mit den Universitäten in der Lehrerbildung zu organisieren und im Prinzip schon den Lehrernachwuchs von morgen an diesen Gymnasien zu werben. Ob das funktioniert, weiß kein Mensch. Erst in zehn Jahren werden wir das wissen, weil sie brauchen erst mal ein bisschen Zeit an der Schule, um das Konzept zu entwickeln, dann acht Jahre für Studium und Referendariat, also früher wird das nichts. Es ist aber ein Beispiel.

Zweites Beispiel: Sie haben gesagt, Sie möchten einen nahtloseren Übergang der Absolventen in das Referendariat. Das kann ich nachvollziehen. Es gibt dafür aber nur zwei Möglichkeiten, Herr Saalfeld. Lassen Sie uns eine der beiden machen, ich bin dazu bereit.

Die erste Möglichkeit ist, die Uni zieht ihre Prüfungen deutlich vor. Ich weiß aber gar nicht, ob die das hinbekommen mit den ganzen ECTS und dem Workload. Herr Schareck sagt mir immer, es geht nicht, wir haben schon alles ausgereizt.

Die zweite Möglichkeit ist, wir ändern das Lehrerbildungsgesetz

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Und verkürzt die Regelstudienzeit.)

und sagen, wir haben hier nicht mehr 18 Monate Referendariat, wir müssen auf 16 oder 14 heruntergehen, weil dann die Möglichkeit besteht – in Sachsen sind es nur 12 Monate –, dass dieser nahtlose Übergang möglich ist. Der Witz ist, das spart sogar ein bisschen Geld. Man kann dann vielleicht sogar noch mehr Stellen anbieten. Wir können noch mehr Referendariatsstellen anbieten durch diese Option

(Zuruf von Rainer Albrecht, SPD)

und die Leute hätten einen unmittelbaren Übergang in das Referendariat. An mir soll es nicht scheitern. Aber ich möchte auch nicht eine Debatte haben, wo wir das machen, und dann kommen Sie und sagen, ja, das ist ein Skandal, das Referendariat ist verkürzt oder so.

(Heiterkeit bei Rainer Albrecht, SPD)

Dann lassen Sie uns wirklich sagen, solche konkreten Vorschläge, da können wir mit einem Federstrich organisieren, dass wir …

(Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Gerne, aber das ist ja heute nicht das Thema.)

Nee, ich sage Ihnen ja, das wäre meine Bitte für das Gespräch, dass wir da nicht auf dieser Flughöhe sind, ja, man muss was an der Qualität verändern, damit es besser wird, weil da weiß ich immer noch nicht, was wir tun sollen, sondern dass wir wirklich ganz konkrete Dinge mal diskutieren, was man machen kann. Zwei Anregungen habe ich gegeben. Ich freue mich auf unser konstruktives Gespräch und bin gespannt auf Ihre Vorschläge.

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Rainer Albrecht, SPD: Sehr gut.)

Vielen Dank, Herr Minister.

Ums Wort hat jetzt noch einmal der Abgeordnete Herr Saalfeld gebeten.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich will mich kurzfassen. Zunächst einmal: Es geht um die „Lehrerbedarfsprognose“ – und das steht da wirklich drin –, es geht um den Bedarf an den öffentlichen Schulen. Deswegen ist der auch dort nicht enthalten. Wenn Sie jetzt sagen, Sie fragen jetzt den Personalbedarf konkret bei den Schulen in freier Trägerschaft ab, dann ist das schon ein Fortschritt. Da sage ich, super, dass das jetzt nach langer Thematisierung vorangebracht wird.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Das war doch aber schon im Bildungsausschuss Thema, Mensch!)

Es müsste nicht gemacht werden, wenn es schon berücksichtigt wäre. Aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich finde es gut, dass wir da vorankommen.

An Herrn Beise wenden wir uns gerne. Ich nehme die Einladung an, uns da die Zahlen, wie Sie sie hier vorgetragen haben, noch mal erklären zu lassen. Das finde ich sehr gut.

Aber wenn Sie sagen, die GRÜNEN kommen hier nicht mit konkreten Beispielen, dann muss ich widersprechen. Wir haben heute erst mal hier einen Antrag vorgelegt, wie wir die Lehramtsausbildung besser und bedarfsgerechter organisieren beziehungsweise wie wir auch die Kapazitäten anpassen wollen. Das, was Sie meinen, Übergang Schule und Hochschule als Studienanfänger, das war heute nicht Thema. Darüber können wir aber auch gerne zu dem Termin sprechen, gerne.

Wenn ich sage, wir müssen die Qualität erhöhen, heißt das, wir müssen die Abbruchquoten absenken.

(Zuruf von Mathias Brodkorb, SPD)

Da können wir uns gerne zusammensetzen. Dafür reicht mir hier allerdings nicht die Redezeit.

(Michael Silkeit, CDU: Rote Lampe!)

Deswegen finde ich Ihre Einladung super, darauf warte ich seit fünf Jahren. Das ist die erste Einladung, die ich von Ihnen an dieser Stelle bekomme.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe als Prorektor für studentische Angelegenheiten an der Universität Rostock genau zu diesem Thema gearbeitet – Übergang Schule und Hochschule. Das heißt, ich kenne eine Reihe von Projekten, wie zum Beispiel: Die Physiker hatten dieses PhySch-Projekt, wo es darum ging, Schüler möglichst früh für Physik und dann natürlich auch für die Universität Rostock zu begeistern.

(Zuruf von Michael Silkeit, CDU)

Solche Projekte können wir gerne wieder mit Hochschulpaktmitteln ordentlich ausstatten und weiterführen.

(Heiterkeit bei Michael Silkeit, CDU: Rote Lampe!)

Darüber möchte ich gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Saalfeld.

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 6/5431. Wer möchte dem Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zustimmen? – Wer stimmt dagegen? –

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Wer enthält sich? – Danke schön. Damit ist der Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 6/5431 bei Zustimmung der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, Gegenstimmen der Fraktion der SPD, der CDU und der NPD und Enthaltung der Fraktion DIE LINKE abgelehnt.

Wir sind am Schluss der heutigen Tagesordnung. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich berufe die nächste Sitzung des Landtages für Mittwoch, 6. Juli 2016, 10.00 Uhr ein. Die Sitzung ist geschlossen.