Protocol of the Session on April 21, 2016

weil es uns ungeheuer wichtig ist,

(Torsten Renz, CDU: Militarisierung von Schulen und Hochschulen wollten Sie thematisieren.)

dass dieses Thema zeitnah nach Bekanntwerden, dass die Volksinitiative rechtens und zugelassen ist,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

hier behandelt werden kann und schnell Entscheidungen getroffen werden können.

(Julian Barlen, SPD: Das wäre aber auch ohne Ihre Zustimmung passiert, übrigens.)

Ich möchte, sehr geehrte Damen und Herren, Herr Barlen, damit beginnen, das halte ich für geboten, diesen Tagesordnungspunkt, die Initiative, die dort in Wolgast auf den Weg gebracht wurde, noch mal politisch einzuordnen, also aus demokratiepolitischer Sicht. Uns ist es wichtig – und ich denke, Ihnen wohl auch seitens der demokratischen Fraktionen –, den Initiatoren und Initiatorinnen der Volksinitiative noch mal zu gratulieren, dass sie in so kurzer Zeit so viele Menschen für Politik in der Region interessiert haben.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Das ist keine Selbstverständlichkeit. Sie machen das vor Ort, was wir uns immer wünschen, dass die Menschen sich einbringen in ihre Angelegenheiten.

Herr Dachner, Sie als Petitionsausschussvorsitzender schütteln da den Kopf. Das ist doch unser Anliegen,

(Manfred Dachner, SPD: Ich schüttele über Sie den Kopf. – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Warum das denn? – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

dass die Bürgerinnen und Bürger sich einmischen in ihre eigenen Angelegenheiten. Und das haben sie gemacht, sehr geehrte Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktionen DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Das ist gelebte Demokratie. Und was sie dazu gemacht haben...

(Zurufe von Manfred Dachner, SPD, und Patrick Dahlemann, SPD)

Sie sind ja sehr aufgeregt.

Was sie gemacht haben, die Bürgerinnen und Bürger, sie haben sich fachkundig eingebracht.

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

Natürlich kann man, Frau Ministerin,

(Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)

über den Sachverhalt streiten, und auch das zeichnet eine Demokratie aus.

(Manfred Dachner, SPD: Bevor Sie angefangen haben, habe ich schon lange gearbeitet.)

Hätte es die Volksinitiative nicht gegeben, Herr Dachner, hätten Sie mehr oder weniger elegant das Thema abräumen wollen,

(Manfred Dachner, SPD: Das glauben Sie! Das ist ja eine Unterstellung!)

und das geschieht an dieser Stelle nicht

(Andreas Butzki, SPD: Das ist eine Unterstellung.)

und das ist gut so, dass wir es weiter hier im Parlament bereden.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)

Dann noch etwas zur gesellschaftspolitischen Einordnung. Ich möchte anknüpfen an das, was mein Fraktionsvorsitzender Herr Holter gestern auch in Auseinandersetzung mit dem Ministerpräsidenten und mit Ihren Ausführungen in der Aktuellen Stunde, also seitens der SPD und CDU, gesagt hat. Ich möchte daran noch mal anknüpfen. Wissen Sie, Sie haben sich ja gestern derartig mit Selbstlob übergossen, das sucht schon seinesgleichen, das sucht schon seinesgleichen. Wenn man dann aber mal schaut, wenn man dann mal hinterfragt...

(Torsten Renz, CDU: Sprechen Sie doch mal wieder zum Thema! Erst Militarisierung von Schulen und Hochschulen, dann kommen Sie mit der Arbeitsmarktpolitik …)

Sie haben sich mit Selbstlob übergossen, dass es schon klebrig ist.

(Zuruf von Manfred Dachner, SPD)

Und dann, sehr geehrte Damen und Herren, müssten Sie sich doch mal die Frage stellen, irgendetwas stimmt doch nicht an Ihrer Politik. Es hat noch nie so viele Volksinitiativen gegeben, wo Bürgerinnen und Bürger deutlich gemacht haben, dass sie mit Ihrer Politik nicht einverstanden sind,

(Manfred Dachner, SPD: Das ist doch in Ordnung.)

wie in dieser Legislaturperiode. Das ist doch …

(Zurufe von Manfred Dachner, SPD, und Patrick Dahlemann, SPD)

Natürlich ist das hervorragend, aber es muss Ihnen doch zu denken geben, es muss Ihnen zu denken geben: eine Volksinitiative, gerade gestern auf den Weg gebracht, zum Thema Kitagebühren, eine Volksinitiative für den Erhalt der Theater und Orchester,

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

eine Volksinitiative zum Erhalt der Südbahn, eine Volksinitiative, die sich gegen die Gerichtsstrukturreform wendet,

(Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)

und dann eben die Volksinitiative zum Erhalt der Abteilungen in Wolgast.

(Manfred Dachner, SPD: Gelebte Demokratie, Herr Koplin!)

Es muss Ihnen doch zu denken geben, spätestens mit Blick auf die demoskopischen Umfragen, sehr geehrte …

(Torsten Renz, CDU: Die steigen gerade.)

Die CDU kann sich da nicht beklagen, aber die SPD sollte mal darüber nachdenken, sehr geehrte Damen und Herren.

(Zuruf von Jörg Heydorn, SPD)

Jetzt kommt die fachpolitische Sicht. Ich hatte darauf hingewiesen,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE – Zuruf von Torsten Renz, CDU)

dass die Initiatorinnen und Initiatoren der Volksinitiative sich eingebracht haben, und sie haben aus unserer Sicht plausibel dargelegt, dass die Grundannahmen schon nicht stimmen. Es wird immer unterstellt, dass die Geburtenzahlen in der Region Wolgast, auf der Insel Usedom und in der Umgegend sinken. Dem ist nicht so. Im Übrigen stimmen da auch die Aussagen des HGC-Gut- achtens nicht. Die beruhen auf alten Daten, die durchaus angreifbar sind. Und wenn man sich dann noch mal anschaut, dass wir in dieser touristischen Hochburg,

(Patrick Dahlemann, SPD: Ist das jetzt eine Rede gegen Anklam?)

in dieser besonderen Region auch Spitzen haben, Herr Dahlemann …