auch aus anderen Fraktionen, dann ist das sehr angenehm. Wir werden ja hören, was wir heute noch so wahrnehmen können.
Eben ist über den Klimaschutz geredet worden. Wenn das Thema Landwirtschaft im Übrigen dabei nicht so wichtige Beiträge in der vergangenen Zeit geleistet hätte – Herr Jaeger,
oder mit dem Teil der Umstellung der Landwirtschaft auf ökologische Wirtschaftsweisen, dann hätten wir tatsächlich fast 60 Prozent der Reduktion der schädlichen Klimagase nicht erreicht. Die Landwirtschaft ist dabei ein sehr, sehr wichtiger Partner, die Waldwirtschaft im Übrigen genauso. Deswegen ist ökologische Landwirtschaft nicht nur im Trend, sondern sie leistet selbstverständlich einen hervorragenden Beitrag zum Klimaschutz. Was aber noch viel wichtiger ist und etwas aus dem Fokus verloren gegangen ist, sie leistet einen hervorragenden Beitrag – das wissen diejenigen – insbesondere zum Thema „Artenvielfalt und Biodiversität“.
Insofern sind der ökologische Landbau und die regionale Landwirtschaft ein Trend, im Übrigen dankenswerterweise auch durch die Verbraucherinnen und Verbraucher. Wir haben in den letzten Jahren stabile Wachstumsraten, wir haben in den letzten Jahren eine stabile Preisentwicklung.
Es macht Sinn, auch hier im Lande – ausdrücklich über alle Grenzen der demokratischen Fraktionen hinweg – für den ökologischen Landbau zu werben und dies nicht als eine reine ideologische Diskussion zu führen. Das hilft uns nicht weiter, denn ein ökologischer Landwirt, der dieses Fach beherrscht, hat unsere höchste Anerkennung. Der kann im Übrigen selbstverständlich sofort in einen konventionellen Betrieb einsteigen. Insofern ist es die hohe Kunst der Agrikultur, den ökologischen Landbau zu beherrschen. Das gilt auch für die Zukunft. Ich bin dankbar, Thomas Krüger, für diese Hinweise.
Auch das ist Trend: Mecklenburg-Vorpommern ist das beliebteste Urlaubsland in Deutschland. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Damit ist Landschaft, wenn man es so will, auf dem Teller. Die Landschaft auf den Teller zu holen und letzten Endes damit diesen Trend weiterzuentwickeln, halte ich für das Gebot der Stunde. Da werden wir auch weitere Entwicklungen anschieben. Qualität hat also einen Namen. Im ökologischen Landbau ist Mecklenburg-Vorpommern an der Spitze der Bewegung, das ist bereits gesagt worden. Im Übrigen habe ich heute Morgen noch mal mit Herrn Reimer gesprochen, auch vor dem Hintergrund der Diskussion, wie wir in der AMK weiterkommen.
Es ist auch ein Thema der Wirtschaftskraft. Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Partner der regionalen Wirtschaft. Wir haben am Dienstag eine hochinteressante Veranstaltung bei uns im Hause gehabt. Über 30 Unternehmen haben sich vorgestellt. Die haben gesagt, das ist hier eine kleine BIOFACH Mecklenburg-Vorpommern gewesen. Ich war wirklich glücklich darüber, dass über 50 Landwirte da waren, die umstellungswillig sind. Ich prognostiziere für unser Land, dass wir doch eine erhebliche Zahl an umstellungswilligen Betrieben am 15. Mai bekommen werden, also ein großer Erfolg. Wenn man sich anschaut, welche Unternehmen und Branchen dabei waren: vom Gemüsebau über die Milchverarbeitung bis zu hochwertigen Ölen oder letzten Endes auch die Nachfragepotenziale aus unserem Land. Ich glaube, man darf an dieser Stelle auch mal sagen, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Frage in den letzten Jahren einen sehr guten Job gemacht haben. Selbstverständlich ist es auch so, dass nichts so gut ist, als dass man es nicht besser machen kann.
Wenn der BUND ein Aktionsprogramm vorlegt, dann sage ich ziemlich kühn – wir haben dazu natürlich eine intensive Diskussion geführt bei uns im Hause –: 85/90 Prozent der Vorschläge, die in diesem Papier, in dem sogenannten Aktionsprogramm, drinstehen, sind in Mecklenburg-Vor- pommern bereits umgesetzt. Insofern ist das für mich auch noch mal wichtig. Wir haben mittlerweile fast 1.100 Betriebe, die nach diesen ökologischen Grundsätzen wirtschaften oder verarbeiten. Auch das ist mir ganz, ganz wichtig. Wir haben auf der BIOFACH wieder erlebt, dass Mecklenburg-Vorpommern auf diesem Sektor, auch was die ökologischen Anbauverbände betrifft, höchst anerkannt ist. Und ich bin dem BÖLW ausdrücklich dankbar für die Diskussion, die wir geführt haben.
Ich will Sie heute schon einladen. Ich glaube, am 28. August werden wir in Rostock-Warnemünde die Bio-Erleb- nistage machen.
Leider müssen wir das jetzt alleine machen, weil sich der Bund aus dem Programm zurückgezogen hat. Wir werden es aber machen, das war immer ein voller Erfolg. Ich wünsche mir sehr, dass alle, die am ökologischen Landbau ein Interesse haben, daran mitwirken. Damit ist Mecklenburg-Vorpommern auch nicht nur auf das eigene Land konzentriert, sondern unsere Produzenten liefern heute in die gesamte Bundesrepublik und zum Teil deutlich darüber hinaus, das heißt, in die Ballungszentren, ob Hamburg oder Berlin. Und wenn ich das mal sagen darf: Wir sind in weiten Teilen Marktführer in Deutschland.
Die Gläserne Molkerei in Dechow, die ich selber angesiedelt habe, ist heute ein großer Erfolg. Oder wenn Sie sich Arla anschauen: Einer der größten multinationalen Konzerne der Europäischen Union ist in MecklenburgVorpommern, stellt in seiner gesamten Palette zunehmend auf Ökomilch um und hat in den letzten Jahren erhebliche Investitionen getätigt. Auch da sind wir Marktführer in Deutschland und zum Teil in Europa. Oder die Mecklenburger Landpute: ein kleines mittelständisches Unternehmen, das sich in den letzten Jahren in der Geflügelproduktion erfolgreich entwickelt hat, insbesondere in der Hähnchenmast, oder die Waldpute, die sich zu Weihnachten einer großen Beliebtheit erfreut hat und vollständig ausverkauft war. Auch die Investitionen in
diesem Bereich sind erheblich, ob das primär in der Landwirtschaft ist oder letzten Endes natürlich auch durch die Förderung in der regionalen Verarbeitung.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ein Beispiel von Stoffkreisläufen möchte ich an dieser Stelle nennen. Nun ist es immer wieder ein bisschen kolportiert worden, wir würden den Zug verpassen. Da muss ich noch mal sagen, Mecklenburg-Vorpommern ist in dieser Frage wirklich an der Spitze der Bewegung.
Wir haben als Einzige in Deutschland eine reine Ökogetreidemühle. Wir haben als Einzige in Deutschland eine reine, ausschließlich auf Ökomilch ausgerichtete Molkerei.
Den Betrieben in der Schweinehaltung werden diese Produkte aus dieser Verarbeitung, der Getreideverarbeitung, angeboten.
Oder wussten Sie eigentlich, dass wir mit den Ludwigsluster Fleisch- und Wurstwaren in Kooperation mit dem WWF und Edeka – egal, wie man zu Edeka steht und zu den Diskussionen um die Fusion mit anderen Unternehmen –, dass wir mit dem Marktnamen Ludwigsluster Fleisch- und Wurstwaren und BioLust tatsächlich Marktführer in Deutschland sind? Wussten Sie das? Das heißt, die Geschäfte von Edeka in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpom- mern, Brandenburg und auch bei Rewe – deutschlandweit gelistet sind wir Marktführer in diesem Bereich. Ich finde, das ist ein hervorragendes Beispiel. Oder wenn Sie sich einen großen Babynahrungshersteller anschauen, dann kann ich nur eines sagen: Wir sind – und er bürgt mit seinem Namen und mit seinem Sohn – Alleinlieferant bei weiten Teilen dieser Produkte. Wussten Sie das eigentlich? Insofern ist Mecklenburg-Vorpommern Natur pur. „Natur-Pur“ – auch diese Marke gehört dazu. BIO Greno oder real BIO kommen aus Mecklenburg-Vorpommern, deutschlandweit.
Man wird auch weitere Potenziale, insbesondere im Gemüsebereich, in diesem Jahr erschließen. Wir werden allein zusätzlich 100 Hektar Gemüse in diesem Jahr über die Mecklenburger Ernte im Biobereich bereitstellen. Auch da haben wir den größten Gemüsegarten – Bio! – in Deutschland. Das erfüllt mich mit Freude. Wir wollen deutlich machen, ja, im Biobereich spielt MecklenburgVorpommern in der ersten Bundesliga und ist in weiten Teilen auf Platz eins.
Auch das freut mich natürlich. Wir wollen es weiter ausbauen. Insofern habe ich hier ausdrücklich das Konzept „Öko-Kompetenz Mecklenburg-Vorpommern 2020“ vorgelegt, wo wir auch und insbesondere die Vernetzung,
Dann kommt der Hinweis, man möchte gerne ein Kompetenzzentrum für dieses Land entwickeln. Ich darf Ihnen heute sagen, wir sind mehr oder weniger gut aufgestellt. Die Ausschreibung hat stattgefunden. Ich habe mich über die Anträge sehr gefreut. Wir sind jetzt dabei, das Netzwerk in Richtung eines Ökokompetenzzentrums aufzubauen. Es werden über dieses Projekt mehr als drei Stellen bereitgestellt, und – auch das bitte ich zu berücksichtigen – wir werden über 18 Millionen Euro für die Beratung und Entwicklung in diesem Sektor, insbesondere im Biobereich, bereitstellen.
Kein anderes Bundesland macht das. Das ist, glaube ich, ein gutes Beispiel dafür, dass wir weiterkommen. Ob die biosanica Manufaktur, die Mecklenburger Ernte, die Ludwigsluster Fleisch- und Wurstwaren oder auch ausdrücklich die Störtebeker Braumanufaktur – alles renommierte Unternehmen dieses Landes, die beispielhaft nur für diesen Biosektor stehen.
Selbstverständlich haben wir an der einen oder anderen Stelle Schwachpunkte. Insbesondere die Hotellerie und Gastronomie sind gefordert, auch die Betriebskantinen oder ausdrücklich die Krankenhäuser. Ich fordere noch mal alle auf, sich hier zu engagieren, um damit in der Frage der Weiterentwicklung von Absatzpotenzialen zu guten Preisen für die Landwirtschaft voranzukommen.
Ich habe das gestern schon mal angedeutet: Ich finde, die Studie, die uns Herr Professor Hamm von der Universität Kassel am Dienstagnachmittag vorgelegt hat, hat deutlich gemacht, bio – ausdrücklich noch mal – und regional sind voll im Trend. Wenn ich das Beispiel nennen darf, das war heute gerade in den Medien: Wir sind mit die Ersten, die das Thema der Hähnchen, also der männlichen Hühner, der Hähne, lösen.
Über 100.000 Hähnchen oder Hähne werden in Mecklenburg-Vorpommern mit aufgezogen. Auch da sind wir an der Spitze der Bewegung.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, dass wir auf der AMK einen ganz entscheidenden Schritt weiterkommen werden, was die Weiterentwicklung des ökologischen Kontrollsystems betrifft. Wir haben den Durchbruch. Die Länder haben jetzt unserem Vorschlag, der aus Mecklenburg-Vorpommern gekommen ist, zugestimmt. Wir werden, wenn man es so will, eine gemein
same Arbeitsgruppe der Länder für die Überprüfung der ökologisch wirtschaftenden Betriebe zu einheitlichen Standards deutschlandweit bekommen und damit auch Handlungsempfehlungen umsetzen. Ich glaube, wir sind hier wirklich auf einem sehr guten Weg.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn man sich die Stärken und Schwächen des Landesprogramms anschaut, ist es, glaube ich, richtig, die Instrumente der Agrarpolitik auf die wachsenden Herausforderungen auszurichten, um den ökologischen Landbau auf ein besonders breites Spektrum abzuheben. Das ist wichtig und wir wollen es weiter ausbauen. Aber wir bewegen uns, wie überall in der Landwirtschaft und in der sonstigen Wirtschaft, in einem knallharten wirtschaftlichen Wettbewerb. Das dürfen wir bei allen wohlwollenden Begründungen nicht aus dem Auge verlieren. Das heißt, die qualitative Erhöhung muss mit einem nachhaltigen und marktgerechten Wachstum der Branche einhergehen, ansonsten werden wir übermorgen ähnliche Diskussionen haben wie im Bereich der konventionellen Landwirtschaft.
Trotz derzeit hoher – zum Glück hoher – Erzeugerpreise, gibt es nämlich auch Probleme, die ein Voranbringen erschweren, insbesondere die Ausweitung des ökologischen Landbaus. Das heißt, erstens die mangelnde Produktivität, die geringe Wertschöpfung je Flächeneinheit, die steigenden Preise im Bereich der Flächenbereitstellung oder der Pachten und insbesondere der Käufe,
viertens ist der anstehende Generationswechsel auf den Höfen ein Thema oder fünftens der Preisdruck des Lebensmitteleinzelhandels. All diese Punkte gilt es weiter zu analysieren und Lösungswege aufzuzeigen.
„Qualität und Produktivität“ ist unsere Devise und das sind Schlüsselfaktoren, um diesen Weg erfolgreich voranzubringen. Vor allem biologisch erzeugtes Gemüse und die Angebote im tierischen Bereich sind erhebliche Chancen und letzten Endes auch Entwicklungspotenziale, die wir nutzen müssen. Dabei müssen die realen Strukturvorteile der Biobetriebe effizient genutzt, die Wertschöpfung der heimischen Erzeugnisse erhöht und das regionale Angebot weiter untersetzt werden.
Mit dem neuen Landesprogramm „Öko-Kompetenz Mecklenburg-Vorpommern 2020“ fördern wir verschiedene Maßnahmen – von der Konsolidierung über die Stabilisierung, aber auch die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus bis hin, das werden wir morgen auch noch mal diskutieren, zur Ausstattung mit Flächen aus dem eigenen Landesbereich.