Protocol of the Session on January 28, 2016

damit sie sich weiter damit befassen,

(Zurufe von Martina Tegtmeier, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

und das im Januar 2016,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

wo wir den Haushalt für 2016/2017 im Dezember beschlossen haben,

(Heinz Müller, SPD: Sollte das nicht in den Sozialausschuss gehen?)

dass es Anträge dazu gegeben hat...

(Heinz Müller, SPD: Frau Borchardt, wer hat denn das verhindert?)

Das ist ganz eindeutig die Geschäftsordnung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern.

(Peter Ritter, DIE LINKE: So ist es.)

Da sollten Sie sich mal das Gutachten der Verwaltung durchlesen!

(Peter Ritter, DIE LINKE: Genau so.)

Und außerdem haben wir eine gemeinsame Anhörung gemacht mit dem Sozialausschuss,

(Beifall Regine Lück, DIE LINKE: Völlig richtig.)

wie Sie sicherlich wissen. Also ich weiß nicht, worum Sie sich jetzt hier bemühen. Letztendlich können Sie die Kritik, dass Sie den Opferschutz auf der einen Seite in den Vordergrund stellen wollen und dagegen aber Ihre alltägliche Politik steht, diese Kritik können Sie wieder mal nicht ab.

(Heinz Müller, SPD: Weil sie falsch ist.)

Und das zieht sich durch alle Landtagsdebatten durch, wenn man in irgendeiner Weise kritisiert. Es wäre ein Weniges gewesen – und das wäre im Sinne der Opfer, gerade der sexualisierten Opfer –,

(allgemeine Unruhe)

das wäre ein Weniges gewesen, dass Sie die 100.000 Euro, die Sie in manche Projekte in Wahlkreisen gesteckt haben, genau in diese Projekte reingesteckt hätten

(Heinz Müller, SPD: Ah!)

zur Stabilisierung der jetzigen …

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Heinz Müller, SPD: Die Platte haben wir lange nicht mehr gehabt.)

Das ist doch jedes Mal das Gleiche. Sie stellen sich hier hin, im Sinne der Opfer etwas zu tun, aber für den Opferschutz selber auch Maßnahmen auf den Weg zu bringen, eine Stabilisierung hinzubekommen, eine feste Finanzierung, eine Kommunalisierung durchzusetzen, dazu sind Sie zu feige, weil Sie dann sagen, hier müssen wir ja Geld in die Hand nehmen und das haben wir nicht. Dass wir Geld haben, das haben wir gemerkt.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Also reden Sie nicht von Opfern in der Beziehung!

Frau Tegtmeier, das ist auch genau die Frage: Ist es denn wirklich ein Opferschutz, dass wir sagen, wir müssen Strafen erhöhen? Ist das für die Opfer gut?

(Martina Tegtmeier, SPD: Ich habe nicht gesagt, dass das Opferschutz ist, sondern dass das für die Opfer wichtig ist.)

Im Grunde genommen, für die Strafe selber, da ist für die Opfer wichtig, dass sie ordentlich behandelt werden,

(Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

dass sie vernünftig psychologisch betreut werden,

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

dass die Verhandlungen sehr zeitnah stattfinden.

Und dann gucken wir uns doch mal an, was passiert!

(Beate Schlupp, CDU: Manche Opfer fühlen sich durch die Urteile verhöhnt.)

Dann gucken wir uns das doch mal an! Wie lange dauert es denn, bis der Straftäter vor Gericht gestellt wird? Wie werden dann die Opfer behandelt? Ansonsten ist es eine Norm, die vor Gericht nicht im Sinne des Opfers zu entscheiden ist, sondern es ist eine gesellschaftliche Norm, die er durchbrochen hat und für die der Staat sagt: Und an der Stelle kriegst du eine Strafe, Punkt! Opferschutz geht ganz anders und dafür ist das Strafrecht nicht in erster Linie da. Das wissen Sie genauso gut wie ich.

(Martina Tegtmeier, SPD: Ja.)

Was man für die Opfer machen kann, das habe ich vorhin ganz deutlich gesagt. Was aber aus meiner Sicht viel, viel wichtiger ist,

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

ist, dass wir den Menschen nicht einreden dürfen – und ich hoffe, darüber sind wir uns doch wenigstens einig –, dass wir durch Strafverschärfungen die Kriminalität bekämpfen werden. Das werden wir nicht. Kriminalität bekämpfen kann man nur, wenn man bestimmte Strukturen schafft, wenn man gesellschaftliche Verhältnisse verändert, wenn man zum Beispiel die Präsenz der Polizei absichert, wenn man auch – das hatten wir im Zusammenhang mit der Amtsgerichtsstrukturreform –

(Heinz Müller, SPD: Ja, genau.)

Gerichte vor Ort lässt, die Präsenz des Staates da lässt, wo sie sein muss. Und das war ja vom Prinzip her auch das, was die Jugendrichter uns immer wieder deutlich,

(Heinz Müller, SPD: Man sieht ja, wie die Kriminalität ansteigt, wenn wir die Gerichte schließen.)

immer wieder deutlich …

(Heinz Müller, SPD: Wenn wir Ihrer Argumentation, falls man das so nennen kann, folgen sollten.)

Herr Müller, Ihre Argumentation – gucken Sie sich die Dunkelfeldstudie an! Wie viele Menschen gehen denn noch hin und stellen Anzeigen? Und es wird doch nicht besser dadurch, indem Sie Strukturen kaputt machen.

Frau Borchardt, lassen Sie eine Frage des Abgeordneten Müller...?

Nein, ich habe schon so wenig Redezeit und Herr Müller stört mich nur bei meiner Redezeit.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD – Zuruf von Egbert Liskow, CDU)

Ich will aber auch die Zeit noch nutzen,

(Zuruf von Maika Friemann-Jennert, CDU)

um auf die Argumente von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einzugehen.