Protocol of the Session on January 28, 2016

(Zuruf von Dietmar Eifler, CDU)

Ich finde, es ist schon ein ganz besonderer Antrag. Man spürt beim Lesen geradezu die Empörung, die dem Verfasser beim Schreiben des Antrages die Feder führte.

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich will das auch nicht verniedlichen.

(Udo Pastörs, NPD: Sakrale Gefühle haben die dabei entwickelt.)

Ich bin mir sicher, dass Ihre Empörung sogar ehrlich und aufrichtig ist. Dennoch glaube ich, dass diese Empörung mehr über Ihr Befinden als GRÜNE aussagt als über die Abschiebepraxis der Landesregierung.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, genau.)

Sie sind zum ersten Mal im Landtag, …

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Es geht um Kinder.)

Versuchen Sie doch nicht immer die Nummer mit den Kindern!

… Sie sind zum ersten Mal im Landtag,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Also wirklich, dieses Gejaule! – Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Sie kommen motiviert und mit Ihren Überzeugungen ins Schloss. Als Oppositionsfraktion ist das auch unproblematisch,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Man muss aber nicht von sich auf andere schließen.)

man kann sich hier vollends austoben.

(Andreas Butzki, SPD: Genau, im Bildungsbereich.)

Nun leben wir aber, liebe Frau Kollegin Gajek, in besonderen Zeiten.

(Unruhe bei Wolf-Dieter Ringguth, CDU, und Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Der Flüchtlingszuzug hat ein Ausmaß erreicht, das sich niemand von uns vorstellen konnte.

(Udo Pastörs, NPD: Doch, wir schon, Herr Caffier! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Der enorme Andrang hat in der gesamten Republik nicht nur die Verwaltung an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht, sondern oft auch alle anderen.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das wissen wir doch alles.)

Selbst die Bundeswehr befindet sich im Dauereinsatz, wenn auch nicht mehr bei uns in Mecklenburg-Vor- pommern. Die Situation ist so angespannt, dass man von Vertretern der GRÜNEN und auch von den Kollegen der LINKEN Aussagen hört,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Wirklich?)

die nach meinem Kenntnisstand vor wenigen Wochen noch zum Parteiausschlussverfahren in der jeweiligen Partei geführt hätten.

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Richtig. – Zurufe von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, und Michael Andrejewski, NPD)

Es gibt quasi keinen Vorschlag in der Asyldebatte, über den Herr Kretschmann nicht ergebnisoffen debattiert. Er wird heute Abend aller Wahrscheinlichkeit nach auch zustimmen, dass Tunesien, Algerien und Marokko

(Udo Pastörs, NPD: Hoffentlich.)

in die sogenannten sicheren Herkunftsländer hoffentlich aufgenommen werden.

(Udo Pastörs, NPD: Hilft nichts. – Zurufe von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, und Michael Andrejewski, NPD)

Parteichef Özdemir bekannte sogar: „Wir müssen zugeben, dass wir nicht jedes Jahr eine Million aufnehmen können, sonst bekommen wir nicht nur Akzeptanzprobleme,“

(Michael Andrejewski, NPD: Ja.)

„wir stoßen auch an praktische Grenzen.“

(Udo Pastörs, NPD: Ja, der will das ja auf zehn Jahre verteilen.)

In einem Beschluss der Bundesdelegiertenversammlung der GRÜNEN steht sogar der Satz: „Dabei ist klar, dass nicht alle, die in Deutschland Asyl beantragen, auch blei- ben können.“

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Aber Sie haben den Antrag schon gelesen, ne?!)

Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit, für meine Fraktion auch, für die GRÜNEN eine Wendung um 180 Grad.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Nee, nicht für alle.)

Besonders hervorgetan – das kann ich mir nicht verkneifen – hat sich aber auch Sahra Wagenknecht. In einem Anflug von Weisheit sagte die Fraktionsvorsitzende der

LINKEN kürzlich im Bundestag: „Wer Gastrecht missbraucht, der hat Gastrecht dann eben auch verwirkt.“

(Zuruf aus dem Plenum: Genau.)

Das sei ganz klar die Position der LINKEN.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Das ist aber nicht die Position der LINKEN, das ist die Auffassung von Sahra Wagenknecht. Das ist negiert worden, Herr Minister. – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Er hat sie nur zitiert, er hat sie nur zitiert.)

Ich gebe nur die Aussage, lieber Helmut Holter, ich gebe nur die Aussage der Fraktionsvorsitzenden der LINKEN im Deutschen Bundestag wieder.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Wir ergänzen: Wir haben widersprochen. – Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, wir haben dem widersprochen.)

Den Rest kommentiere ich nicht.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Die Kanzlerin sagt auch, wir schaffen das, und der Koalitionspartner sagt was anderes.)

Aber ich freue mich natürlich auch,...

(Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Ich kann Ihnen zeigen, was Frau Wagenknecht gesagt hat. Da können Sie fragen.)

Ich weiß gar nicht, warum ihr alle so aufgeregt seid. Ich habe doch nur wiedergegeben, was Sahra Wagenknecht gesagt hat.

(Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)