(Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wenn ein Viertel der Paare keinen Nachwuchs bekommt, dann ist die fehlende Nahrung schuld.)
80 Prozent des Mageninhalts eines Marderhundes besteht aus der gleichen Nahrung wie die des Storches.
Wissen Sie, ein mir gut bekannter Ornithologe – er ist leider auch schon 70 Jahre alt – hat mir geschrieben zu Ihrem Antrag, man müsste der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN deshalb die Frage stellen, ob ihnen die Schwankungsbreite der Storchenpopulation in Abhängigkeit von klimatischen Bedingungen überhaupt bekannt ist.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben jetzt einige Argumente gehört zur Nichtwürdigkeit des Antrages, die eigentlich den Antrag stärken. Ich bin doch ganz überrascht. Genau das, was ich hier vorgebracht habe, dass der Storch eine Leitart ist, um artenreiche Landschaften wieder herzustellen und zu vergrößern, genau das drehen Sie um und sagen, weil es umgekehrt ist, brauchen wir kein Storchenschutzkonzept. Ob wir es jetzt Storchenschutzkonzept nennen oder ob wir es Konzept für Erweiterungen der Biodiversität der Offenlandschaften nennen, sei doch mal dahingestellt. Der Storch ist die Leitart für genau diese Lebensraumtypen. Wenn wir die Agrarbiodiversität erhöhen wollen und dabei auf den Storch fokussieren, werden wir das Richtige tun. Wir werden die Artenvielfalt im amphibischen, im Insektenbereich und bei der Pflanzenartenvielfalt erhöhen.
Ich erwarte von der Landesregierung, dass sie sich dieses symbolträchtigen Vogels annimmt und eben doch ein lan- desweites Storchenschutzkonzept entwickelt. Im Schlepptau des Schutzes dieser einen gut zu beobachtenden, sehr
Also Sie sprechen davon, es soll kein Einzelprogramm für Einzeltierarten geben, sondern eine Biodiversitätsstrategie für das Land. Unser Antrag ist eine Biodiversitätsstrategie für den Teil Offenland. Offenlandbiodiversität würde mit diesem Konzept gefördert.
Was haben wir noch? Die Zahlen – es ist ein bisschen zu den Zahlen gesagt worden. In Mecklenburg-Vorpommern liegen mir jetzt Zahlen vor, die bis in das Jahr 1998 zurückreichen, ich habe auch noch ältere, aber die sind hier schön kontinuierlich. Dort waren immer Zahlen, jedes Jahr, von 1.100 Brutpaaren, die es geschafft haben, wieder herzukommen. Aber es gab einen Einbruch in der Population zwischen den Jahren 2004/2005. Seitdem schaffen wir es nicht mehr, diese instabile Population auf die Beine zu bringen,
und der hauptlimitierende Faktor, da sind sich die Storchenschützer einig, sind die fehlenden Nahrungsgrundlagen in Horstnähe.
Der Storch ist an und für sich ein recht fauler Geselle. Der möchte gern von dort, wo er seinen Horst hat, schon die Feuchtwiese oder die Wiese sehen können, die soll quasi in Sichtweite sein. Wir haben es auch gehört, um den Horstplatz herum sollten entsprechende Biotopstrukturen geschaffen werden.
Wir brauchen eine Umkehr in der Negativtendenzentwicklung der Weißstorchpopulation. Helfen Sie dem Storch und Sie helfen der ganzen Landschaft! – Danke sehr für Ihre Aufmerksamkeit.
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksache 6/250. Wer dem Antrag zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Wer stimmt dagegen? – Gibt es Stimmenthaltungen? – Vielen Dank. Damit ist der Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Drucksa- che 6/250 bei Zustimmung der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, Stimmen aus der Fraktion DIE LINKE, Gegenstimmen der Fraktion der SPD, der CDU, der NPD und einigen Stimmenthaltungen aus der Fraktion DIE LINKE abgelehnt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind da- mit am Schluss der heutigen Tagesordnung. Ich berufe die nächste Sitzung des Landtages für Mittwoch, den 14. März, 10.00 Uhr ein. Die Sitzung ist geschlossen.