Wie soll man das verstehen? Am 3. September wendet sich Deutschland an seinen neuen Freund, die Sowjetunion. Zitat: „Würde es die Sowjetunion für wünschenswert erachten, daß die russische Armee im geeigneten Augenblick gegen Polen vorgeht und ihr Gebiet besetzt?“ – „Wir sind einverstanden“, sagt Außenminister Molotow, der zweite Mann der Sowjetunion, „doch die Zeit ist noch nicht gekommen.“
Der 8. September: Die Deutschen stehen vor Warschau. Die Polen kämpfen verzweifelt. Molotow an Ribbentrop: „Überbringen Sie bitte meine Glückwünsche …“
(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Ja, eben, Molotow und Ribbentrop. Jetzt haben Sie es. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)
Molotow an Ribbentrop, ja: „Überbringen Sie bitte meine Glückwünsche an die Regierung des Deutschen Reiches.“ Ribbentrop an Molotow: „Wann beginnt aber die sowjetische Intervention?“ – Molotow: „Die sowjetischen Kriegshandlungen beginnen in einigen Tagen.“
Doch die Deutschen rücken sehr schnell vor. Stalin muss einen geeigneten Vorwand finden. Er findet ihn: die slawischen Brüder vor der faschistischen Barbarei retten.
Und so beginnt am 17. September um 5.30 Uhr der heimtückische Angriff der Sowjetarmee gegen Polen mit 54 Infanteriedivisionen, 13 Kavalleriedivisionen, 18 Panzerbrigaden,
Der polnische Staatspräsident Kaczynski hob hervor, dass die polnischen Soldaten den deutschen Angreifern noch Widerstand leisteten,
(Peter Ritter, DIE LINKE: Wie bitte? Können Sie das noch mal wiederholen? Können Sie das noch mal bitte wiederholen und belegen, ja?)
Und zwar erteile ich dem Abgeordneten Herrn Ritter einen Ordnungsruf für diesen Zwischenruf, genauso dem Abgeordneten Herrn Köster erteile ich ebenfalls einen Ordnungsruf.
Und, Herr Abgeordneter Borrmann, ich muss Sie gleich darauf aufmerksam machen, dass jetzt eigentlich die Einbringungszeit zu Ende ist.
(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Das waren zwar 15 Minuten zu viel jetzt, aber das ist egal. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)
Nach Ansicht vieler polnischer Historiker ist der Zweite Weltkrieg nicht allein von Nazideutschland verschuldet worden, auch das
(Ilka Lochner-Borst, CDU: Das wundert keinen. – Helmut Holter, DIE LINKE: Das merkt man. – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)
Der kürzeste, bequemste und geradlinigste Weg von Deutschland in die UdSSR führte über Polen. Polen war der dünnste Teil der Schutzmauer, die die friedliebende Sowjetunion von dem aggressiven Deutschland trennte. Als Hitler sich im August an Stalin wandte, nahm dieser den Vorschlag begeistert an. Hitler kann man ja noch verstehen, aber Stalin?
Es wird immer wieder gesagt, Stalin hat sich Zeit vor dem deutschen Faschismus verschaffen wollen. Doch vor dem Molotow-Ribbentrop-Pakt und dem Dolchstoß der Sowjetunion in den Rücken Polens gab es keine unmittelbare faschistische Gefahr für die Sowjetunion.