Protocol of the Session on December 16, 2010

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Deshalb fordern Sie in Ihrem Antrag ja auch eine vollautomatisierte Verknüpfung von Urteil und Abschiebung. Sagen Sie dann aber auch, was ein solcher Automatismus bedeuten würde.

(Udo Pastörs, NPD: Ausländer raus, bedeutet das. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Sagen Sie, dass das Rechtsstaatsprinzip für Ausländer außer Kraft gesetzt werden soll.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Sagen Sie, dass Sie nicht wollen, dass Behörden bei ihrer Überprüfung den Einzelfall bewerten.

(Udo Pastörs, NPD: Der Richter bewertet den Einzelfall und er spricht das Urteil.)

Sagen Sie, dass Sie die gerichtliche Überprüfbarkeit, meine Damen und Herren, von Verwaltungsgerichtsentscheidungen abschaffen wollen.

(Udo Pastörs, NPD: Richtig.)

Und vor allem sagen Sie dann auch, dass Sie innerhalb Ihres Gedankengebildes eben nicht alle Menschen vor dem Gesetz gleichstellen, wie es unser Grundgesetzartikel 3 festschreibt.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das wollen sie sowieso nicht.)

Meine Damen und Herren, und sagen Sie,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

und brüllen Sie nicht immer nur dazwischen, Herr Pastörs, sondern sagen Sie draußen im Lande und auch hier im Landtag, dass Sie die Unantastbarkeit der Menschenwürde abschaffen wollen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: So ist es. – Udo Pastörs, NPD: Das ist Quatsch, was Sie da erzählen.)

welche nach dem unsäglichen Wüten des deutschen Nationalsozialismus und dem Untergang des sogenannten Dritten Reiches im Jahre 1945 zu unserem heutigen Glück und Schutz

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der SPD)

fest im Grundgesetz verankert ist.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

Herr Abgeordneter...

Sagen Sie das alles, dass Sie das alles abschaffen wollen und damit bei den Mitmenschen anderer Nationalität anzufangen gedenken.

(Udo Pastörs, NPD: Amen! Amen!)

Sagen Sie das, wenn Sie den Mut dazu haben,

(Udo Pastörs, NPD: Amen! – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

meine Damen und Herren.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Ziel Ihres Antrages aber, das habe ich ja schon erwähnt, ist offensichtlich etwas ganz anderes. Mit diesem Antrag versuchen Sie, das Thema Kriminalität bezogen auf sich selbst und Ihre Partei, der NPD, umzudeuten.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und zu verharmlosen.)

Sie, meine Damen und Herren, machen sich Sorgen wegen der gehäuften Medienberichterstattung über staatsanwaltliche Ermittlungen und Gerichtsurteile im Zusammenhang mit Abgeordneten Ihrer Fraktion,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Ihren Mitarbeitern

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Ihre Partei in Mecklenburg-Vorpommern tragenden Umfeld, den sogenannten rechtsextremistischen Kameradschaften.

(Michael Andrejewski, NPD: Ja klar.)

Da kann ich gut verstehen, Herr Pastörs, dass Sie unruhig werden,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

dass Ihnen sogar angst und bange wird

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

angesichts der Urteile des Amtsgerichtes sowie des Landgerichtes Saarbrücken bezogen auf Ihre Person. Dazu haben Sie auch allen Grund, meine Damen und Herren.

(Udo Pastörs, NPD: Ein ganz hervorragendes Beispiel politischer Verfolgung.)

Und dass Sie hier immer noch Ihre Unruhe nicht zügeln,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ach, jetzt stellt er sich auch noch als Opfer dar.)

lässt tief blicken.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das gibt es ja wohl nicht!)

Ich kann auch verstehen, dass Ihnen alle Sorge bereitet, was es wohl bei den Wählerinnen und Wählern in unserem Bundesland auslöst,

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

wenn ständig die NPD-Politiker mit Recht und Gesetz in Konflikt geraten.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Sie, meine Herren, und die Rechtsbrecher in Ihren Reihen wollen unter anderem mit diesem Antrag verhindern, dass die Menschen erkennen, wo Straftaten und Rechtsbrüche ein Zuhause haben, nämlich bei der NPD und ihrer Anhängerschaft.