Protocol of the Session on December 15, 2010

(Zuruf von Dr. Wolfgang Methling, DIE LINKE)

Da hat DIE LINKE kein Problem, die ist längst Teil dieses Kartells derer, die ich vorhin bei meiner Vorrede als Blockparteien subsumiert habe.

(Regine Lück, DIE LINKE: Halten Sie sich mal ein bisschen zurück!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, dass dieses Gesetz von den Regierungsmitgliedern, also den Regierungsfraktionen SPD und CDU, selbst überhaupt gar nicht im Kern verstanden worden ist,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ah ja!)

das beweist, dass Sie 22 Änderungsanträge eingebracht haben, um Ihr eigenes Gesetz, wo Sie weiß Gott sehr viel Zeit hatten, vernünftig und fachlich sicher vorzubereiten,

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

dass Sie dieses Gesetz entweder schlampig dahergeschmiert haben oder Sie nicht wussten, was Sie taten, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Stefan Köster, NPD: Beides.)

Aber machen Sie das Gesetz ruhig!

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wir sind keine Befehlsempfänger.)

Dieses Gesetz, meine sehr verehrten Damen und Herren, versetzt uns dann, die NPD zum Beispiel, in die Lage, und das werden wir dann auch tun, das werde ich hier ganz klar schon ankündigen, uns im Rahmen einer Normenkontrollklage

(Dr. Ulrich Born, CDU, und Dr. Armin Jäger, CDU: Oh!)

beim Verfassungsgericht hier unser Recht zu verschaffen.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Jetzt bin ich aber aufgeregt.)

Ich möchte noch einige Anmerkungen machen zu dem, was die FDP hier vorgetragen hat, also dass man hier fast endlos die Kommunalparlamente aufstocken kann, was die Kopfzahl angeht. Wissen Sie, es ist ein Mangel, wenn zu wenig Demokratie herrscht. Und das drückt dieses Gesetz explizit aus, dass hier ein großes Defizit an Demokratie formal zugestanden werden soll Parteien wie zum Beispiel meiner Partei, dass wir ganz einseitig hier gezielt benachteiligt werden sollen. Das ist ein Mangel. Aber es ist durchaus auch ein Mangel, wenn man zu viel Demokratie wagt, indem man nämlich die Palaverbuden endlos aufstockt kopfzahlmäßig,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wen meinen Sie denn mit „Palaverbuden“?)

dass dann die Effizienz in diesen Häusern wahrlich – und das muss ich auch für dieses Haus hier sagen – nicht mit Spitzenleistungen glänzt.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ich weiß bloß nicht, warum Sie da rein wollen.)

Das werden Sie bei den Wahlen vielleicht erfahren, warum wir hier rein wollten.

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Und es stört Sie ganz massiv, dass da die Fensterfront sehr wohl auch wahrgenommen wird,

(Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

obwohl Sie versuchen, uns totzuschweigen, zu diffamieren und als eine,

(Zuruf von Helmut Holter, DIE LINKE)

ich möchte mal sagen, unfähige Fraktion hinzustellen, Herr Holter.

(Irene Müller, DIE LINKE: Das brauchen wir gar nicht.)

Warum wollen Sie denn ins Parlament? Bei Ihnen ist mir das klar. Sie sind immer ein Opportunist gewesen, gestern Kommunist, heute Demokrat, aber immer oben. Fett schwimmt oben, Herr Holter, und das stecken Sie sich bitte hinter den Spiegel!

(Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Das ist eine Beleidigung!)

Ich habe es zumindest aus wirtschaftlichen Gründen nicht nötig, hier im Parlament mein Salär zu bekommen. Gott sei Dank habe ich das im freien Wettbewerb draußen in der freien Wirtschaft erreichen können,

(Helmut Holter, DIE LINKE: Sie sind ein Engel, Herr Pastörs!)

dass ich es mir erlauben konnte, in die NPD einzutreten und für nationale Ziele zu streiten.

(Zuruf von Dr. Armin Jäger, CDU)

Das kann ein normaler Mensch in diesem Land ja gar nicht.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Wieso? Sind Sie denn ein unnormaler Mensch, Herr Pastörs? – Zuruf von Irene Müller, DIE LINKE)

Stellen Sie sich vor, ein Lehrer tritt in die NPD ein und vertritt dann seine Meinung. Der ist morgen raus.

Das ist Ihre Demokratie, und damit werden Sie nicht fertig, und deswegen wollen Sie schon von vornherein ein sogenanntes, ich will es mal sagen, Containment betreiben, das ist also die wirkliche Alternative jenseits von Einheitsparteien. Vielleicht ist ja der Begriff noch gerade erlaubt in diesem Hohen Hause, wo man ja seine freie Meinung sagen darf angeblich. Vielleicht versuchen Sie gerade, dass wir erst gar nicht an die Öffentlichkeit kommen. Aber ich sage Ihnen, die Leute draußen haben ein gesünderes Demokratieverständnis als das,

(Irene Müller, DIE LINKE: Als Sie.)

was Sie hier in diesem Gesetz beschließen werden.

Wir werden selbstverständlich alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Und das ist nun einmal eine Normenkontrollklage beim zuständigen Verfassungsgericht, um überprüfen zu lassen, inwieweit Sie gegen geltendes Recht verstoßen.

Ich darf Ihnen mal ein Zitat bringen aus der Menschenrechtskonvention der EU, das da lautet, Zitat: „Die Hohen Vertragsschließenden Teile verpflichten sich, in angemessenen Zeitabständen freie und geheime Wahlen unter Bedingungen abzuhalten, die die freie Äußerung der Meinung des Volkes bei der Wahl der gesetzgebenden Organe gewährleisten.“

(Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus)

Und für die Leute, denen das nicht so eingängig ist, das heißt also: Man muss dem Volk als Souverän in einer Demokratie letztendlich alle Kandidaten präsentieren, damit das Volk auch frei wählen kann, welchen Kandidaten es gerne als Bürgermeister oder eben auch als Landrat hat.

(Wolfgang Griese, DIE LINKE: Aber Sie sind es doch, der die Demokratie abschaffen will.)

Und was Sie hier aufgeschrieben haben, meine sehr verehrten Damen und Herren, das ist eine Bankrotterklä

rung. Sie haben Angst vor radikalen Wahrheiten, denn Sie leben ganz hervorragend seit zwei Jahrzehnten auch hier in diesem Hause von der Lüge, meine Herrschaften. Das ist die Wahrheit zu diesem Gesetz.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Gabriele Měšťan, DIE LINKE: Sie wissen, wovon Sie reden, ja?)

Das ist ja gerade das Problem, dass Sie glauben, dass Sie von Dingen reden, wovon Sie Ahnung hätten, und dass Sie die wesentlichen Elemente einer freien parlamentarischen Auseinandersetzung zwanghaft ausblenden wollen mithilfe von Gesetzen. Das ist Ihr Problem.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ihre Redezeit ist jetzt zu Ende.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, dass wir diesem Pamphlet nicht zustimmen, versteht sich doch von selbst. – Vielen für Ihre Aufmerksamkeit.