Protocol of the Session on September 30, 2004

Vielen Dank, Herr Mohr.

Ums Wort hat jetzt noch einmal gebeten der Abgeordnete Herr Renz von der CDU-Fraktion.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Auch wenn es nicht vorgesehen ist, dass vielleicht der eine oder andere hier am Rednerpult spricht, ich muss es an dieser Stelle einfach noch mal tun,

(Torsten Koplin, PDS: Machen Sie das!)

das ist mein innerer Antrieb. Ich kann es nicht mit anhören,

(Angelika Peters, SPD: Dann halten Sie die Ohren zu!)

was hier in diesem Sinne abläuft, wenn ich mich mal auf die Seite der PDS konzentriere.

(Torsten Koplin, PDS: Unsinn!)

Es ist, wie gesagt, für mich schon eine Zumutung. Ich möchte Ihnen ganz einfach mal Folgendes sagen: 1998 bin ich in die CDU eingetreten,

(Torsten Koplin, PDS: Das ist spät, reichlich spät.)

weil ich mir dachte, das ist die richtige Partei, wo ich mein Zuhause finde. Aber ein Grund war damals auch, dass Sie 1998 mit in die Regierungsverantwortung gekommen sind.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Und das konnte ich mit meinem persönlichen Gewissen gar nicht mehr vereinbaren, weil ich damals schon gesehen habe,

(Andreas Bluhm, PDS: Thema! Zum Thema!)

das ist ganz klar die Politik des Wolfes im Schafspelz.

(Zurufe von Norbert Baunach, SPD und Torsten Koplin, PDS)

Und es kann nicht sein, meine Damen und Herren...

Herr Renz, bitte sprechen Sie zur Sache!

Ich spreche zur Sache.

(Klaus Mohr, SPD, und Angelika Peters, SPD: Zur Sache, Herr Renz!)

Ich komme zur Sache.

(Heinz Müller, SPD: Wir warten drauf, wir warten drauf!)

Es kann einfach nicht sein, wenn wir den Gesetzentwurf hier vorliegen haben, dass Sie dann wieder diesen Spagat machen und sich nur als Opposition darstellen.

(Torsten Koplin, PDS: Das ist doch gar nicht wahr! – Andreas Bluhm, PDS: Das tun wir ja gar nicht! – Zuruf von Gabriele Schulz, PDS)

Deswegen kann es gar nicht oft genug gesagt werden, dass Sie Ihr wahres Gesicht immer wieder zeigen. Wenn ich das sehe – Landesarmutskonferenz. Sie lassen sich vor Ort feiern und sprechen hier gegen diesen Gesetzentwurf.

(Heiterkeit bei Gabriele Schulz, PDS – Zuruf von Andreas Bluhm, PDS)

Ich verstehe gar nicht, warum die SPD das so hinnimmt und überhaupt keine Regung zeigt.

(Angelika Peters, SPD: Das lassen Sie mal unsere Sorge sein!)

Sie sprechen gegen den Gesetzentwurf, stimmen ihm dann wahrscheinlich zu

(Angelika Gramkow, PDS: Na klar! Na klar, darum sind wir ja hier. – Heiterkeit bei Gabriele Schulz, PDS)

und bringen anschließend der Öffentlichkeit ein falsches Bild herüber.

(Unruhe bei Gabriele Schulz, PDS)

Und deshalb sehe ich mich hier in der Pflicht als Abgeordneter, das auch wieder öffentlich anzuprangern. Das kann einfach nicht wahr sein!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Klaus Mohr, SPD)

Und ich sage Ihnen, meine Damen und Herren, wenn wir jetzt von Herrn Mohr noch mal angegriffen werden als CDU-Fraktion: Schauen Sie sich mal die Redebeiträge von Herrn Eichel vor 14 Tagen an! Der sagt es nämlich schon ganz deutlich, wenn es um Reformen geht am Arbeitsmarkt und in den Krankenversicherungssystemen, dass es gar nicht mehr die Frage ist, ob wir das möchten. Es ist einfach die Frage der Notwendigkeit, dass wir es müssen, um weiter wettbewerbsfähig zu sein.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Andreas Bluhm, PDS: Richtig! Das ist richtig, aber die Frage ist, wie.)

Und von der Warte aus ist mir persönlich auch klar, dass diese Debatte, diese Gesetzgebung nicht vergnügungssteuerpflichtig ist, aber es ist ein Muss, eine Verantwortung, der wir uns stellen müssen.

(Torsten Koplin, PDS: Oh, Geld weggeben!)

Und dann diese Scheinheiligkeit, ohne eigene Vorschläge hier nach vorn zu treten und die zwei, drei Punkte zu kritisieren, die uns persönlich auch nicht liegen,

(Heiterkeit bei Angelika Gramkow, PDS: Ach so?!)

das ist keine Politik.

(Heiterkeit bei Gabriele Schulz, PDS – Torsten Koplin, PDS: Das ist ein Spagat, das ist ein Spagat!)

Ich sage es ganz deutlich, die 331 Euro im Vergleich zu den 345 sind für mich persönlich auch nicht akzeptabel.

(Zuruf von Gabriele Schulz, PDS)

Aber ich stelle mich der Verantwortung und sage: Um den Arbeitsmarkt flexibel zu gestalten, müssen wir diese Schritte gehen. Wir müssen sie gehen.

(Angelika Gramkow, PDS: Und wir sagen, es gibt Alternativen dazu, die Sie ja nicht zur Kenntnis nehmen.)

Dann müssen wir auch dazu stehen.

Und es ist für mich, wie gesagt, persönlich nicht nachvollziehbar, dass innerhalb einer Regierungskoalition die große Fraktion der SPD, die sich hier als Volkspartei präsentiert,

(Torsten Koplin, PDS: Verteilen Sie jetzt Noten?!)

sich dieses antut und sich das gefallen lässt. Für mich persönlich ist es unverständlich. – Danke schön, meine Damen und Herren.

(Unruhe bei Abgeordneten der SPD und einzelnen Abgeordneten der PDS – Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zurufe von Angelika Peters, SPD, Volker Schlotmann, SPD, und Andreas Bluhm, PDS)