Protocol of the Session on October 8, 2003

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Frau Schildt, Sie haben davon gesprochen, dass es unseren Werften gut geht. Auf den Werften verzichten freiwillig die Arbeitnehmer auf ihr Urlaubs- und auf ihr Weihnachtsgeld, weil diese Landesregierung,

(Ute Schildt, SPD: Ich habe von der Auftragslage gesprochen.)

diese Bundesregierung im Rahmen der EU ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, weil die Kapazitätsgrenzen immer noch so sind, wie sie sind.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Angelika Gramkow, PDS)

Meine Damen und Herren, 14.850 Beamtinnen …

(Angelika Gramkow, PDS: 43 Millionen Euro Werftenhilfe jedes Jahr, von dieser Landesregierung!)

Ja, Frau Gramkow, 14.850 Beamtinnen und Beamte sind betroffen.

(Angelika Gramkow, PDS: Richtig.)

Angesichts der wirtschaftlichen Lage in diesem Land, auch angesichts der freien Wirtschaft muss man deutlich sagen, natürlich ist es wichtig, dass Solidarbeiträge zu erbringen sind in der Wirtschaft, aber auch im Staat. Deshalb hält sich ab A 14 aufwärts mein Mitleid in Grenzen. Hier, denke ich, trifft dieses Gesetz einen Solidargedanken, den wir auch teilen können.

(Angelika Gramkow, PDS: Das ist ungerecht, was Sie hier sagen. Es sind auch Ansprüche erworben worden.)

Aber, meine Damen und Herren, uns geht es um die, denen soziale Gerechtigkeit versprochen worden ist von Rot-Rot und denen sie heute genommen wird.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: So ist das. – Dr. Gerhard Bartels, PDS: Ihre Sprüche werden immer populistischer. – Gabriele Schulz, PDS: Dann prüfen Sie mal die Gerechtigkeit im Abgeordnetengesetz nach!)

Denn, meine Damen und Herren, gerade die Besoldung der kleinen Beamten, die Besoldung der überwiegenden Zahl im Vollzugsdienst befindet sich in A 7, A 8. Und, meine Damen und Herren, unser Vorschlag betrifft gerade diese kleinen, diese, die draußen ihren Dienst tun, mit denen Sie sich gerne schmücken, wenn es um Kriminalitätsstatistik, um Aufklärung geht, um öffentliche Sicherheit, die ihren Hintern hinhalten, damit in diesem Land öffentliche Sicherheit gewährleistet wird. Denen nehmen Sie die Grundlage, dass sie mit ihren Familien in den Urlaub fahren können, dass sie ihre Häuser abzahlen können. Denen nehmen Sie diese Grundlage.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Angelika Gramkow, PDS: Och, das ist ja! – Zurufe von Klaus Mohr, SPD, und Gabriele Schulz, PDS)

5.060 Mitarbeiter, Beamtinnen und Beamte sind betroffen.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der SPD und PDS – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Das ist unseriös!)

Ja, meine Damen und Herren, das kommt gut hier, was Sie hier tun.

(Zurufe von Heinz Müller, SPD, und Heike Polzin, SPD)

Und das haben Sie heute früh auch gemerkt, denn es ist auch unsere Auffassung, wie die GdP in ihrem Flugblatt Nummer 46 deutlich macht, das reicht nicht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Herr Rehberg wurde ausgebuht!)

Und es ist doch tatsächlich so, meine Damen und Herren, dass die Beamtinnen und Beamten privat Dienstmittel kaufen, dass sie ihre Handys privat nutzen, dass Drucker und PCs privat angeschafft werden, dass Funktechnik nicht ausreichend vorhanden ist und dass die Beamtinnen und Beamten Kosten haben, die sie privat begleichen.

(Zuruf von Harry Glawe, CDU)

Davon redet in diesem Land gar keiner. Und wenn die PDS dann noch im Flugblatt feststellt, im Landeshaushalt klafft ein großes Loch!

(Angelika Gramkow, PDS: Das „groß“ stand da nicht.)

Ja, Frau Gramkow! Frau Gramkow, doch es steht da: Ein großes Loch. Ja, Frau Gramkow, Sie haben der Steuerreform

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja eben.)

um vier Umgehungsstraßen in Berlin zugestimmt, Herr Holter.

(Beifall bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Sie haben mit dafür gesorgt, dass in diesem Haushalt ein so großes Loch ist. Und wenn Sie den Beamtinnen und Beamten im Flugblatt, aber auch in Pressemitteilungen suggerieren,

(Torsten Koplin, PDS: Wir suggerieren nicht.)

wie immer, wir geben etwas mehr, aber weniger ist weniger und nicht mehr, meine Damen und Herren.

(Gabriele Schulz, PDS: Das bestreitet ja gar keiner.)

Und wenn Sie Ihr Gesetz marginal verbessern – marginal verbessern! –, dann ist dieses eben immer noch weniger und nicht mehr. Und das muss auch so deutlich gesagt werden.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Sie schreiben in Ihrem Flugblatt: Wir brauchen sie!

(Angelika Gramkow, PDS: Ja. – Gabriele Schulz, PDS: Richtig.)

Ja wofür? Für die Kriminalitätsstatistik, damit diese Kolleginnen und Kollegen bei Wind und Wetter draußen dafür sorgen, dass Ordnung herrscht in diesem Land? Oder brauchen Sie sie für weitere Einsparungen im Landeshaushalt?

Und ich hätte mir gewünscht, dass der Dienstherr der Polizistinnen und Polizisten heute das Wort ergreift und sagt, was er von diesen Einsparungen hält,

(Angelika Gramkow, PDS: Und Sie waren gar nicht da!)

und deutlich macht, wie er zu seiner Polizei steht.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Aber, Herr Dr. Timm, wenn es brennt, schickt man gerne andere vor und verkrümelt sich.

(Heiterkeit bei einzelnen Abgeordneten der CDU)

Und, meine Damen und Herren, Sie sprachen von 3 , 8 Millionen, was unsere Änderungsvorschläge mehr kosten. Ja, meine Damen und Herren, warum sind Sie denn nicht so vorausschauend wie andere Bundesländer, die über eine Zusammenarbeit der Bundesländer beispielsweise dafür sorgen, dass wir beim Statistischen Landesamt 3 Millionen Euro einsparen könnten, wenn wir mit anderen Bundesländern zusammenarbeiten?

(Rudolf Borchert, SPD: Richtig.)

Warum sind Sie nicht so vorausschauend, dass Sie Ministerien zusammenlegen und dafür Minister, Staatssekretäre, Abteilungsleiter einsparen, Sachkosten einsparen können?

(Beifall bei Abgeordneten der CDU – Zuruf von Heike Polzin, SPD)

Wir haben unsere Änderungsvorschläge gemacht. Sie werden regelmäßig abgelehnt.

Herr Borchert, Sie sprachen von knappen Kassen. Sie sollten ehrlicherweise den Kolleginnen und Kollegen sagen, die heute hier vor dem Landtag standen, dass wir eigentlich keine knappen Kassen haben. Wir fahren 2 Milliarden über einen Normalhaushalt dieses Landes, aber wir fahren ihn an der falschen Stelle. Wir fahren ihn an der falschen Stelle, das beweist die Wirtschaftsentwicklung, das beweist auch dieser Gesetzentwurf.

Namens der CDU-Fraktion beantrage ich namentliche Abstimmung zu unserem Änderungsantrag. – Danke.