Protocol of the Session on December 14, 2000

(Wolfgang Riemann, CDU: Jetzt wird ein neuer Film eingelegt.)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Herr Jäger, der Innenausschuss ist jederzeit dafür da, Konzepte, die Sie haben, mit dem Minister zu beraten, nur muss dieses von der CDU-Fraktion beantragt werden.

(Unruhe bei einzelnen Abgeordneten der CDU – Dr. Armin Jäger, CDU: Wir haben ja die Anträge gestellt. Wir haben ja die Anträge gestellt.)

Alles, was Sie bisher beantragt haben zu diesem Thema, ist im Innenausschuss beraten worden.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, auf geht’s!)

Weitere Vorschläge gab es nicht.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nein, nein.)

Und wenn Sie dann dem Minister vorwerfen, dass Reformvorschläge, die er macht,

(Wolfgang Riemann, CDU: Die er ankündigt.)

nicht hinreichend diskutiert werden, so kann man darüber in der Tat streiten. Aber wenn Sie jetzt die bisherigen CDU-Minister als Vorbilder hinstellen, die immer...

(Dr. Armin Jäger, CDU: Habe ich nicht gesagt. Habe ich nicht gesagt.)

Ach dann ist es okay.

Dann will ich sagen,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Lassen Sie das die Polizei beurteilen! Die weiß das.)

das Verhältnis von Führung und demokratischer Beteiligung der davon Betroffenen ist immer ein interessantes Thema und es muss von jedem Minister neu gelöst werden.

(Zuruf von Reinhard Dankert, SPD)

Die SPD-Fraktion geht davon aus, dass dieser Innenminister das Problem hervorragend löst.

(Wolfgang Riemann, CDU: Hervorragend ankündigt.)

Meine Damen und Herren, ich habe nun die zweifelhafte Ehre, zu dem Antrag der CDU-Fraktion zu reden oder reden zu müssen. Die Überschrift Ihres Antrages lässt in der Tat Großes erwarten: „Maßnahmen zur qualitativen Fortentwicklung der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern“. Wer aber glaubt, meine Damen und Herren, die CDU würde uns nun mit diesem Antrag eine Reihe von Vorschlägen und Maßnahmen zur qualitativen Fortentwicklung der Polizei vortragen, sieht sich schon nach dem ersten Satz eines Besseren belehrt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja aber der Minister bringt doch nichts.)

Keine eigenen Ideen von Ihnen, Herr Jäger, keine Vorstellungen und Anregungen, stattdessen ein insgesamt sechs Ziffern umfassender Antrag,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

in denen die Vorlage eines Gesetzentwurfes, von Berichten, eines Maßnahmenkataloges, einer Analyse und von Konzepten von der Landesregierung gefordert werden.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja natürlich, die muss doch auch mal was erarbeiten.)

Und wo, meine Damen und Herren, frage ich wiederholt, bleiben Ihre Konzepte? Ich komme darauf noch mal zurück, weil wir hier zutiefst ein Problem unserer Landesverfassung berühren.

(Heiterkeit bei Dr. Armin Jäger, CDU)

Aber lassen Sie mich fortfahren.

Ist eine solche Forderung in Richtung der CDU, nämlich diese nach einer sauberen Analyse und nach eigenen Konzepten, ist eine solche Forderung an die CDU gerichtet ungehörig? Immerhin eine Fraktion, die insgesamt acht Jahre die Regierungsfraktion in diesem Landtag war,

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja. – Wolfgang Riemann, CDU: Und 16 Jahre in Bonn regiert hat.)

die noch immer einen ehemaligen Ministerpräsidenten – er ist gerade wieder unterwegs – in ihren Reihen hat, eine Fraktion,

(Zuruf von Lutz Brauer, CDU)

die einen ehemaligen Innenminister und zwei Justizminister in ihren Reihen hat. Ist eine solche Fraktion nicht in der Lage, eine Analyse des Sicherheits- und Ordnungsgesetzes selbst vorzunehmen

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja schon, aber das lehnen Sie doch ab.)

und dem Landtag anschließend einen eigenen Gesetzentwurf zu präsentieren?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Nein. Sagen Sie doch, dass das der Minister bringt, und dann stimmen wir zu.)

Dieses tun Sie doch in anderen Bereichen auch. In dem sensiblen Bereich der inneren Sicherheit sind Sie, meine Damen und Herren, ich muss das so sagen, ein Ausfall.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Gibt es noch eine Steigerung?)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Innenminister dieses Landes hat im November diesen Jahres

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja.)

ein Eckpunktepapier für eine Novellierung des Sicherheits- und Ordnungsgesetzes der Öffentlichkeit vorgestellt.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Wo? Kann man das auch sehen?)

Danach gibt es eine öffentliche Diskussion um dieses Thema. Aber kann man dann nicht doch ernsthaft hingehen und die Landesregierung auffordern, einen Gesetzentwurf zum SOG vorzulegen?

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja wer denn sonst? Wer denn sonst?)

So sieht Ihr Antrag aber aus. Es ist Ihnen dabei gleichgültig, welche Inhalte dieser Gesetzentwurf hat.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Das haben wir präzisiert.)

Die CDU will einen Gesetzentwurf zum SOG, gleich, welchen Inhalts dieser ist.

(Wolfgang Riemann, CDU: Das ist nicht wahr. Dann haben Sie nicht zugehört, Herr Friese. – Gerd Böttger, PDS: Die wollte was, da wollen wir bloß nicht.)

Ist sie der Ansicht, dass jeder Gesetzentwurf der Landesregierung zum SOG, gleich welchen Inhalts, eine Maßnahme zur qualitativen Fortentwicklung der Landespolizei darstellt? Wir warten auf Ihre Vorschläge dazu.

Geradezu absurd, meine Damen und Herren, wird es bei der Betrachtung der Ziffer 6 Ihres Antrages. Darin fordern Sie von der Landesregierung einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Eigensicherung der Polizei.

(Dr. Armin Jäger, CDU: Ja, das hatten wir beim letzten Mal schon gefordert.)