Sie sehen also, wir sind gar nicht so schlecht und wir haben uns im Vergleich zu den Vorjahren verbessert.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD und Angelika Gramkow, PDS – Heidemarie Beyer, SPD, und Siegfried Friese, SPD: Richtig. – Zuruf von Eckhardt Rehberg, CDU)
(Heidemarie Beyer, SPD: Deswegen schreit er ja so. – Eckhardt Rehberg, CDU: Nein, die Tat- sachen vor Ort sind andere, Herr Kauffold.)
dass die Unterrichtsversorgung ein Problem ist, mit dem wir permanent zu tun haben werden. Sie wissen auch, dass wir nur mit unserem personellen Pool, den wir haben, arbeiten können und dass uns auf bestimmten Gebieten Lehrer fehlen, dass wir Mangelfächer haben und dass wir, auch wenn wir Mittel ausreichend haben, um den Vertretungsunterricht abzusichern, dann nicht immer die Lehrer bekommen, die wir brauchen.
Das ist also ein Problem, mit dem wir ständig zu tun haben werden und was die Opposition auch beständig aufgreifen wird. Ich bin außerordentlich dankbar, wenn wir auch solche konkreten Hinweise bekommen, an welchen Schulen – ich bin auch Ihnen sehr dankbar, wenn Sie sie aus Ihren Wahlkreisen mitbringen, wenn die Schulämter hier Dinge übersehen – konkret welche Unterrichtsausfälle mit Engpässen verbunden sind.
Die Stundentafel der Grundschule – das wissen Sie auch – wurde ab dem Schuljahr 1999/2000 in den Jahrgangsstufen 1 und 2 um jeweils eine Stunde Deutsch und eine Stunde Mathematik verbessert. Das ist erheblich. Der Komplex der Berufsfrühorientierung wurde in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Dezember 1999 mit erheblichen Mitteln unterstützt.
Die Berufsorientierung im Sekundarbereich I an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern wurde durch die Weiterführung von Lehrerbetriebspraktika qualitativ verbessert. Es gibt 14 qualitätssteigernde Wettbewerbe des Bundes und der Länder sowie einen EU-Wettbewerb, an dem sich Schüler der allgemeinbildenden Schulen Mecklenburg-Vorpommerns beteiligen.
Ich glaube nicht, dass jemand erwarten kann, dass wir in eineinhalb Jahren dieser Legislaturperiode Defizite ausgleichen können, die in den zurückliegenden Jahren seit 1990 entstanden sind. Die Forderung im CDU-Antrag,
nicht ein, sondern das Qualitätskonzept in Programme umzusetzen, teile ich. Aber ich kann nicht erkennen, weshalb wir dazu einen besonderen Landtagsbeschluss brauchen. Ich bitte also zu beachten, dass ein Landtagsbeschluss die Aktivitäten der Landesregierung hier nicht weiter intensivieren kann.
Und nicht übereinstimmen kann ich mit dem dritten Teil Ihres Antrages, dass strukturelle Veränderungen im Aufbau des Schulwesens in Mecklenburg-Vorpommern zugunsten qualitätsfördernder Maßnahmen gänzlich ausgesetzt werden sollen. Das gilt auch für die Organisation von Schulen. Inhalte, Strukturen und ihre organisatorische Ausgestaltung gehören zusammen. Ein bildungspoliti
sches Wagnis, dessen Folgen unsere Schüler und ihre Lehrer bis heute zu spüren bekommen, ist das dreigliedrige Schulsystem, das Sie 1991 eingeführt haben.
Und das ist die Antwort auf die Zwischenfrage, den Zwischenruf, den ich vorhin gehört habe: Sie wissen ganz genau, dass die Hauptschule bei uns nicht wie in Bayern tatsächlich die hauptsächliche Schule geworden ist.
Von der Mehrheit der Bevölkerung werden insbesondere die Hauptschule und die Verkürzung der Schulpflicht auf neun Jahre als Rückschritt empfunden.
Das Schulwesen des Landes hat aufgrund der damaligen Entscheidungen keine strukturelle und inhaltliche Stabilität entwickeln können. Die Hauptschule wird nicht angenommen als Bildungsgang.
(Beifall bei Abgeordneten der SPD – Eckhardt Rehberg, CDU: Warum haben Sie denn nichts bisher gemacht?)
und wir haben mit Ihrem dreigliedrigen Schulsystem zugleich auch eine Stufung in der sozialen Akzeptanz von Schule.
(Eckhardt Rehberg, CDU: Das stimmt doch überhaupt nicht! Ich habe Ihnen das bewiesen. Informieren Sie sich doch mal!)
und Realschüler haben geringere Chancen als Gymnasiasten. Berufsbildende Einrichtungen greifen bei Gymnasien zu,
mehr als bei Realschulen und mehr als bei Hauptschulen. So ist doch die Situation. Und wenn Sie Hauptschullehrer fragen, dann werden sie Ihnen das bestätigen.
Ich bin davon überzeugt, dass die Schule, die Sie als Beispiel nannten und die ich besuchen werde, eine gute Arbeit leistet. Und wir haben überhaupt nicht die Absicht, sie abzuschaffen, wenn sie nachgefragt wird. Wir wollen also die Hauptschulpädagogik erhalten. Aber die Tatsache ist doch die, dass wir zurzeit nur noch 15 Hauptschulen haben, 13 davon mit Grundschule. Und die abnehmende Schülerzahl rechtfertigt ihren Erhalt nur mittelfristig. An 44 Prozent der verbundenen Haupt- und Realschulen in Mecklenburg-Vorpommern erfolgt der Unterricht inzwischen bildungsgangübergreifend ab der Jahrgangsstufe 5 und das ist ja auch eine Tatsache.
Obwohl also die Hauptschule als eigenständige Schulart beziehungsweise eigenständiger Bildungsgang in unserem Land keine Zukunft hat, wollen wir ihre Pädagogik, ich wiederhole das, unbedingt erhalten. Ein differenziertes Unterrichtsangebot für praktisch begabte Schüler halte ich für unverzichtbar.
Eine Strukturveränderung ist hier zwingend notwendig, um die Qualität zum Wohle der Schüler zu sichern.
Außerdem ist das derzeitige Schulnetz zu engmaschig. Mecklenburg-Vorpommern hat zu viele und zu kleine Klassen, in denen zu wenig Unterricht geboten werden kann. Die durchschnittliche Anzahl der Schüler je Klasse in allen Schularten, außer den Förderschulen, liegt unter dem Bundesdurchschnittswert. Wir können es uns beispielsweise nicht länger leisten, Klassen mit durchschnittlich 15,7 Hauptschülern zu bilden. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 21,8 Schülern.
Es gilt, ein System zu schaffen, das allen Schülern genügend Chancen eröffnet, Bildungsabschlüsse entsprechend ihren Leistungen zu erwerben.