Und wenn Sie jetzt den Mut hätten, jenseits dieser Aktuellen Stunde im Ausschuss, sowohl im Schulausschuss als auch im Wissenschaftsausschuss, diese Anträge zu debattieren und auch Anhörungen zu machen, und wenn der Senator den Mut hätte, so wie die GEW das fordert, mal landesweit zu einem runden Tisch einzuladen, wo Expertinnen und Experten dann zusammengebracht werden, um wirklich dieses massive Problem der Lehrkräftegewinnung so anzugehen, dass man das Gefühl hat, beide Behörden meinen es ernst … Wir haben es mit zwei Behörden zu tun, Schulbehörde und Wissenschaftsbehörde. Das ist ein Riesenthema, bei dem wir wirklich über die Zukunft der Kinder entscheiden, und Sie versuchen, das hier im Rahmen einer Aktuellen Stunde abzufeiern, indem Sie sich im Grunde selbst wieder auf die Schulter klopfen, wie toll alles schon läuft. Das geht einfach so
Was ich auch sehr schlimm finde, ist, dass Sie zum Beispiel in Ihren Reden überhaupt nicht auf den Umstand eingegangen sind, dass der soziale Faktor wieder eine enorme Rolle spielt auch bei der Analyse über die Ursachen des Lehrkräftemangels.
Auch das müssen wir thematisieren, das ZweiSäulen-Modell ist sozial ungerecht, die Stadtteilschulen haben die großen Aufgaben der Inklusion, der Integration. Da muss auch Sören Schumacher überhaupt nicht jammern, denn es ist Realität, und wir müssen dem Rechnung tragen, dass an diesen Schulen
und dass in den Sozialindex-1-und-2-Gebieten der Lehrkräftemangel massiv ist, und es gibt sogar Gymnasien, wo rein rechnerisch sogar zu viele Stellen sind.
Das muss besprochen werden, das muss diskutiert werden, hier müssen Ursachen erforscht werden, und wir müssen perspektivisch mit beiden Behörden und mit den Expertinnen und Experten aus der Stadt dieses Thema so besprechen, dass es wirklich in einem guten Konzept aufgestellt ist.
dass Sie als Koalition heute einen Zusatzantrag zu einem CDU-Antrag einbringen, also noch nicht mal selbst proaktiv überhaupt einen Antrag einbringen.
Für den Schulbereich kenne ich den Antrag gar nicht, das höre ich immer nur auf den Pressekonferenzen. Das ist keine Art und Weise, wie gut regiert wird, und das ist keine Art und Weise, wie Beteiligung in der Stadt hergestellt wird und wie gut kommuniziert wird. – Vielen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Liebe Frau Boeddinghaus, peinlich ist, dass Sie so tun, als sei es tatsächlich so, dass es
hier keine Unterscheidung in der sozialen Lage mit der Zuweisung von Lehrerstellen gibt. Selbstverständlich gibt es das in Hamburg, und Sie wissen genau, dass die Klassengrößen in den KESS-1und-2-Gebieten ganz andere sind als in den anderen Gebieten, und von daher wird dem natürlich Rechnung getragen.
Liebe Frau Stöver, Sie sprechen die ganze Zeit davon, es brenne lichterloh und es sei zu spät. Also es ist einfach so, bei allem Verständnis für Ihre Besorgnis und auch bei allem Verständnis für Ihren Ärger über Unterrichtsausfall, den ich natürlich auch habe, wenn ich das als Mutter so sehe: Die Situation in Hamburg ist nicht vergleichbar mit der Situation in anderen Bundesländern, und das hat ja einen Grund. Das hat nämlich den Grund, dass wir eben frühzeitig und nicht zu spät reagiert haben, dass wir grundsätzlich viel, viel kleinere Klassen haben als die anderen Länder und dass wir eine Versorgung mit Lehrern haben, die bei 104,5 Prozent liegt in den Schulen und nicht bei 95 Prozent wie in anderen, und damit ist eine Vertretungsreserve gleich eingepreist.
Frau Stöver, wenn Sie auf der einen Seite sagen, das sei alles viel zu spät und wir bräuchten kurzfristig Lösungen, dann frage ich mich, warum Sie dann als Lösung diesen Antrag einbringen, bei dem Sie selbst sagen, dass er eine langfristige Perspektive bietet, bei dem ich allerdings auch nicht verstehe, dass er eine tatsächliche Verbesserung sein soll. Denn in der langfristigen Ausbildung haben wir ja nicht das Problem, sondern das Problem ist eher jetzt. Von daher sind diese vielen kleinen Maßnahmen, die der Senator vorgestellt hat,
die sich eben um die Besoldung, um das Studium, um den Quereinstieg, um den Seiteneinstieg bemühen, genau richtig.
Die Alternative, über die wir hier reden, ist das, was die CDU Brandenburg fordert: Verbot von Teilzeitarbeit, die Kollegin der GRÜNEN ist drauf eingegangen. Erhöhung der Wochenarbeitszeit – Frau Boeddinghaus hat ja sogar eine Absenkung der Wochenarbeitszeit gefordert –, auch das ist in Sachsen-Anhalt bereits Beschlusslage. Oder aber die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung für die Referendare wie in Baden-Württemberg, wollen Sie das denn wirklich? Oder wollen Sie etwa …
Denn größere Klassen können ja auch absolut nicht das sein, was wir wollen, denn wir sind gerade stolz darauf, dass wir diese Situation in Hamburg so haben. Deshalb sind die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen genau der richtige Weg und werden uns weiterbringen mit unseren guten Schulen und machen sie auf Dauer noch besser. – Danke schön.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Präsidium! Zukunftsfähige Schulen gehen nur mit dem Schulpersonal, und damit meine ich ausdrücklich unsere Lehrkräfte, aber eben auch Sozial- und Sonderpädagog:innen, das gesamte Schulpersonal, Schulbegleitungen, Erzieher:innen und unser Verwaltungspersonal, ohne die die Schule in diesem Sinne, wie sie eben funktioniert, nicht funktionieren würde. Unser Schulpersonal übernimmt eines der wichtigsten Berufsfelder unserer Gesellschaft. Es ist verantwortlich für die Bildung und Ausbildung der nächsten Generation. Es spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung junger Menschen und trägt maßgeblich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche die notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse erwerben, um ein selbstständiges Leben führen zu können. Unser Schulpersonal hat eine enorme Verantwortung zu tragen, da es nicht nur reines Wissen vermittelt, zum Beispiel durch die Lehrkräfte, sondern auch empowert, individuelle Kompetenzen erkennt, fördert und auch eine Vorbildfunktion hat. Es ist oft der erste Ansprechpartner, wenn es um persönliche Probleme und Herausforderungen geht. Daher muss es nicht nur fachlich kompetent sein, sondern über soziale, emotionale Kompetenzen verfügen, dazu sehr resilient sein und Überstunden akzeptieren, schwierige Situationen meistern und sich immer wieder weiterentwickeln.
Die Arbeit an der Schule ist eine Berufung, weil sie eben ein hohes Maß an Selbstlosigkeit erfordert. Kurz gesagt, unser Schulpersonal an Schulen übernimmt eine der wichtigsten und anspruchsvollsten Aufgaben unserer Gesellschaft.
vielleicht könnten Sie noch mal etwas dazu sagen. Genau. Wir können gern danach noch darüber sprechen.
Ich habe eben gesagt, unser Schulpersonal übernimmt eines der wichtigsten Berufsfelder unserer Gesellschaft. Daher müssen wir viel mehr über das Schulpersonal sprechen und es auch unterstützen. Das bedeutet, dass es nicht nur darum gehen muss, durch Quereinstiegsmöglichkeiten oder mehr Referendariatsplätze mehr Menschen für zum Beispiel den Lehrerberuf zu motivieren, sondern es muss auch darum gehen, unser Schulpersonal ein ganzes Berufsleben lang an unseren Schulen zu halten.
Im letzten Schuljahr zum Beispiel, das klang eben schon vermehrt an, haben bundesweit 40,6 Prozent der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Teilzeit gearbeitet. Damit lag die Teilzeitquote auf dem höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. In Hamburg liegt die Anzahl mit 52,4 Prozent tatsächlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Besonders Frauen sind häufig von Teilzeitregelungen betroffen oder nehmen diese in Anspruch. Diese Zahlen haben ihre Ursache, auch mit Blick auf die Herausforderungen an zum Beispiel Stadtteilschulen. Wir haben hier klar die Aufgabe, unser Personal so zu unterstützen, dass es möglichst lang gesund und motiviert seinen Beruf ausüben kann. Darum muss selbstverständlich erfasst werden, wie es tatsächlich um die Überlastung und die individuelle Gesundheit an Schulen steht, um daraus …
Erste Vizepräsidentin Mareike Engels (unterbre- chend): Über Redezeit diskutieren wir hier tatsächlich nicht, Ihre Redezeit ist abgelaufen.