wäre es doch bei einem so sensiblen Thema, dass die Fraktionen sich gemeinsam mit dem Sport, mit der Behörde zusammensetzen und in aller Sachlichkeit dieses sensible Thema beraten und es hier nicht zu einer parteipolitischen Diskussion machen.
Dieser Weg ist nicht gewählt worden. Wir haben jetzt diesen Antrag hier im Ausschuss und ich möchte noch einmal zu Ihnen, Herr Kreuzmann, sagen: Ja, der Initiator war Prince Harry, richtig, der von den Erlebnissen seines Afghanistan-Einsatzes und den Warrior Games 2013 in den USA inspiriert war, und er war Schirmherr auf dieser Veranstaltung in London. Aber was für England und was für London gilt und was für Prince Harry gut und sinnvoll erscheint, muss für Hamburg und Deutschland nicht gelten und tut es auch nicht.
Darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Das habe ich gerade gesagt und ich versuche gerade, unsere Meinung deutlich zu machen. Während in Großbritannien und in den USA die Spiele ein großes Ansehen genießen, haben sie in Deutschland kaum einen Bekanntheitsgrad und werden zum Teil auch skeptisch gesehen. Ich will auch deutlich sagen: Die militärische Tradition ist in Deutschland eine andere als in London und in den USA. Das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Und trotzdem: Bei aller Skepsis gegenüber der Austragung solcher Spiele in Hamburg sehen wir selbstverständlich …
Die Erregung ist vielleicht persönlich nachvollziehbar, aber zu viel. Wir hier vorn haben das Wort nicht mehr verstanden.
Ich möchte sagen, dass wir selbstverständlich unsere Verantwortung gegenüber den deutschen Soldaten sehen, die im Auslandsdienst verwundet und sogar nachhaltig verwundet wurden. Natürlich gebührt ihnen unser Dank für ihren Einsatz und unsere Anteilnahme an ihren Verletzungen, die nicht rückgängig gemacht werden können.
Dennoch halten wir Invictus Games nicht für das richtige Instrument, um Dank auszusprechen oder Verantwortung zu übernehmen. In der Tat hätten wir große Sorge, dass bei einer Austragung dieser Spiele in Hamburg der Protest größer wäre als die Begeisterung für sportliche Wettkämpfe.
dass Wertschätzung und Respekt für das Erlittene und das Erreichte sich auch anders als in sportlichen Wettkämpfen darstellen lassen.
(Beifall bei den GRÜNEN – Dennis Gladiator CDU: Diese Rede ist ein Trauerspiel! – Joa- chim Lenders CDU: Unglaublich!)
Verehrte Kolleginnen und Kollegen der FDP, ich möchte noch einmal an die Zeit rund um die Olympiabewerbung in Hamburg erinnern. Es gab große Vorbehalte bei den Bürgerinnen und Bürgern in Bezug auf Sicherheit und Finanzen. Das Ende, die Ablehnung durch ein Referendum, ist uns allen bekannt. Deswegen sage ich noch einmal: Wir kommen nicht weiter auf dem Weg, den Sie jetzt eingeschlagen haben, und das zu einer großen parteipolitischen Diskussion über die Bundeswehr machen.
Ich glaube, es wäre sinnvoller gewesen wäre, mit einer breiten Beteiligung und vor allen Dingen gemeinsam mit dem Sport hierüber in einer Runde zu sprechen, um die unterschiedlichen Positionen auszuloten. Hier geht es um mehr als um eine sportliche Veranstaltung. Auf der einen Seite fordern wir natürlich gern Paralympische Spiele, und auf der anderen Seite ist diese Diskussion aber auch verbunden mit einer Diskussion über die Frage des Auslandseinsatzes der Bundeswehr, die auch auf der Bundesebene geführt wird; das alles muss in einer ruhigen Diskussion zusammengepackt werden. Invictus Games sind unserer Meinung nach nicht das richtige Instrument, um Wertschätzung und Anerkennung auszusprechen, was wir natürlich aber auf jeden Fall tun.
Vielen Dank, Frau Blömeke. – Es erhält als Nächster das Wort Herr Yildiz von der Fraktion DIE LINKE.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Unabhängig davon, wie ich die Bundeswehr sehe, kann ich eines sagen: In diesen Kriegen sterben die Kinder der Arbeiterinnen und Arbeiter, unsere Brüder, unsere Schwestern. An diesen Kriegen, die in den letzten Jahrzehnten stattgefunden haben, hat kein einziger Sohn oder keine einzige Tochter einer Politikerin, eines Politikers teilgenommen.
Diese Menschen brauchen bei ihrer Rückkehr keine sportlichen Events, bei denen sie auf ihrem Rücken Krieg verherrlichen, sondern sie brauchen Unterstützung, Traumatherapie, sie brauchen Begleitung. Und dazu sagen Sie nichts.
Wenn Sie sich die Zeit der Entstehung in London, England, angucken, hat es damit zu tun gehabt, dass England in Kriegen mit dem Westen verwickelt war, dessen Sympathie gegenüber dem englischen Militär zunehmend gesunken ist. Und dann initiiert ein Prince Harry, der selbst Krieg verherrlicht und dem Militär angehört, so etwas. Anstatt so etwas zu initiieren, wäre die größte Ehre für eine Soldatin und einen Soldaten der Bundeswehr, dass man ihnen ermöglicht, zum Krieg Nein sagen zu können, sich verweigern zu können, nicht in den Krieg zu ziehen.
Wir brauchen Veranstaltungen, bei denen Frieden im Mittelpunkt steht und nicht auf dem Rücken der Soldatinnen und Soldaten Krieg verherrlicht wird.
(Beifall bei der LINKEN – Michael Kruse FDP: Das ist wirklich atemberaubend, was Sie da sagen, Herr Yildiz!)
In allen Kriegen – das ist der Unterschied zwischen uns und Ihnen – in den letzten Jahren seit dem Zusammenbruch der Ostblockländer, Sowjetunion, Afghanistan, Irak oder Libyen basierten diese Kriege in erster Linie nicht auf Menschenrechten, sondern auf Ressourcenverteilung, auf weltweitem Teilen und Herrschen, auf Lügen.
In diesen Kriegen starben, wie gesagt, in erster Linie unsere Kinder. Wir als Parlament müssten für Frieden sein und dafür sorgen, dass über unseren Hafen nicht weltweit Waffen geliefert und keine Kriege geführt werden. Wir sollten uns für friedliche Handlungen und nicht für Krieg aktiv machen.
Sport darf nicht ein Instrument für Krieg werden, sondern Sport sollte ein Instrument für Frieden, Freundschaft, Völkerverständigung werden. Dafür sind wir.
Ich muss das nicht akzeptieren. Aber hören Sie einmal den Reden zu, statt hier mit Großmauligkeit immer dumme Zwischenrufe zu machen und einen anzumachen. Haben Sie verstanden? Darum geht es, um den Respekt, dem anderen zuzuhören.
Ich lasse mir auch nicht alles gefallen, Herr Thering. Seien Sie mal ruhig, hören Sie mal zu. Ich habe auch zugehört.