Protocol of the Session on March 26, 2014

(Beifall bei der LINKEN)

Dass Sie über den Sozialbericht kein einziges Wort verloren haben, außer, dass wir den im Ausschuss diskutieren werden, finde ich schon ziemlich peinlich.

(Beifall bei der LINKEN – Dirk Kienscherf SPD: Von Peinlichkeit verstehen Sie mehr!)

Dieser Sozialbericht zeigt deutlich, wie Sie die Situation in Hamburg einschätzen möchten.

Dann möchte ich noch ein Wort zu Herrn Haufler sagen. Klar, es gibt sehr viele Menschen, die lebenslang gearbeitet haben, und das muss auch gewürdigt werden, aber es gibt auch Menschen, die vielleicht nicht gearbeitet haben oder nicht arbeiten konnten, zum Beispiel aus Krankheitsgründen. Ich finde, auch diese Menschen müssen gewürdigt werden.

(Dirk Kienscherf SPD: Richtig!)

Deshalb verstehe ich nicht, was für eine christliche Anschauung Sie eigentlich haben. So definiere ich das, ehrlich gesagt, nicht.

(Beifall bei der LINKEN)

Nur weil DIE LINKE ein Problem thematisiert, heißt das doch nicht, dass wir eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe instrumentalisieren. Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, aber die CDU ist dafür bekannt, dass sie Probleme nicht thematisiert, sondern einfach wegschaut.

(Beifall bei der LINKEN – Olaf Ohlsen CDU: Jetzt mal sachlich da vorne!)

Dann zu Frau Fegebank und ihren Ausführungen zum Antrag: Wir glauben, dass es wichtig ist, mit Expertinnen und Experten in der Stadt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, die jeden Tag mit älteren Migrantinnen und Migranten zu tun haben, die anhand ihrer Praxis wirklich besser einschätzen können, was diese Menschen brauchen, eine Strategie auszuarbeiten. Deshalb machen wir diesen Vorschlag. Sie haben ihn natürlich abgelehnt, aber wir haben die Möglichkeit, im Ausschuss noch einmal darüber zu sprechen, wie gehandelt werden kann. Ich sehe hier einfach das Problem, dass wir es, ohne Expertinnen und Experten aus der Stadt einzubeziehen, gar nicht wuppen können. Weder ein Herr Abaci noch ein Herr Haufler und schon gar nicht eine Frau Kaesbach können sagen, welches Problem die ältere Migrantin aus der Nachbarschaft hat.

(Zurufe von der SPD und der CDU)

Ich komme zu Ihrer Rede, Frau Kaesbach.

(Martina Kaesbach)

(Dr. Roland Heintze CDU: Schön, dass Sie das wissen!)

Dass Sie einfach hier auftreten und das Integrationskonzept sozusagen schon auswendig gelernt uns vortragen, finde ich bereits peinlich,

(Dr. Roland Heintze CDU: Sie können ja nur eine andere Meinung nicht ertragen!)

aber wenn Sie dann auch noch auf die vielen Angebote in den Bezirken und Stadtteilen verweisen, dann glaube ich einfach, dass Sie diese Angebote und Anlaufstellen noch nie besucht haben und noch nie mit den Menschen im Gespräch waren, denn wenn Sie das getan hätten, dann würden Sie wissen, dass diese Angebote unterfinanziert sind und gestärkt werden müssen; aber das hatten Sie anscheinend nicht auf dem Schirm.

(Beifall bei der LINKEN – Dr. Roland Heintze CDU: Schön, dass Sie den Kollegen ihr En- gagement in Abrede stellen!)

Dass wir alle als arm und hilfebedürftig abstempeln, stimmt gar nicht, aber hier sind einfach Zahlen, die deutlich machen, in welchen Lebenslagen sich ältere Menschen mit Migrationshintergrund befinden.

(Beifall bei der LINKEN – Olaf Ohlsen CDU: Das haben wir doch alles schon gehört!)

Dann hören Sie noch einmal zu. Vielleicht können Sie sich das dann irgendwann merken.

Diese Zahlen müssen Sie wirklich ernst nehmen, denn wenn eine Verdoppelung in den nächsten Jahren auf uns zukommt, dann werden wir ein gewaltiges Problem bekommen. Ich weiß nicht, ob Sie sich dann noch einmal hier hinstellen und die Arme schütteln können und sagen: Oh, es gibt ein Problem, wir können es doch wieder ignorieren und einfach wegschauen. Das wird dann nicht gehen.

(Beifall bei der LINKEN)

Wenn keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, kommen wir zu den Abstimmungen.

Wer zunächst die Drucksache 20/10521 an den Ausschuss für Soziales, Arbeit und Integration überweisen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das Überweisungsbegehren ist angenommen.

Dann lasse ich nun über den Antrag der Fraktion DIE LINKE aus der Drucksache 20/11120 abstimmen.

Wer sich diesem anschließen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Das ist mit Mehrheit abgelehnt.

Wir kommen zu Punkt 25a, Drucksache 20/10838, Senatsantrag: Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Hamburgischen Personalvertretungsrechts.

[Senatsantrag: Entwurf eines Gesetzes zur Neuregelung des Hamburgischen Personalvertretungsrechts – Drs 20/10838 –]

Diese Drucksache ist bereits am 17. Februar 2014 im Vorwege an den Haushaltsausschuss überwiesen worden.

Wird hierzu das Wort gewünscht? – Herr Rose.

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Am 14. April 2011 haben wir als neue Regierungsfraktion als eine unserer ersten Initiativen nach der Wahl den Antrag eingebracht, die Verschlechterungen im Personalvertretungsrecht des öffentlichen Dienstes durch die damalige CDU-Regierung zu beseitigen und die Mitbestimmung der Personalräte wieder auf ein angemessenes Beteiligungsniveau zu stellen. Der Abbau der Mitbestimmung durch die absolute CDUMehrheit von Ole von Beust war 2006 ein derber Anschlag auf die demokratischen Arbeitnehmerrechte von immerhin 94 000 Beschäftigten bei der Stadt,

(Jörg Hamann CDU: Ja!)

bei ihren Anstalten, Stiftungen und Körperschaften öffentlichen Rechts sowie ihren LHO-Betrieben. Es war und ist dringend Zeit, diesem Demokratiedefizit wieder ein Ende zu setzen, liebe Kolleginnen und Kollegen.

(Beifall bei der SPD und bei Heike Sudmann DIE LINKE – Olaf Ohlsen CDU: Das ist Wahlkampf!)

Im Wahl- und im Regierungsprogramm der SPD hatten wir versprochen – Zitat –:

"Der öffentliche Dienst ist für unser Gemeinwesen unverzichtbar. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt leisten engagierte Arbeit. Sie haben Anspruch auf faire Arbeitsbedingungen. Die SPD steht zur Mitbestimmung im öffentlichen Dienst. Mit einer Novelle des Personalvertretungsgesetzes werden wir die Personalvertretung stärken. Die Personalräte sollen wieder als Partner bei der Organisation einer guten Verwaltung wahrgenommen werden und effektive Mitspracherechte erhalten."

Diese Aufgabe haben wir uns im Frühjahr 2011 vorgenommen, und die Novellierung des Hamburgischen Personalvertretungsgesetzes

(Cansu Özdemir)

(Robert Bläsing FDP: Drei Jahre!)

wird ein weiterer Teil unseres Pakets "Versprochen und gehalten" werden, das wir den Bürgerinnen und Bürgern am Ende dieser Wahlperiode präsentieren können.

(Beifall bei der SPD)

Bei der Erarbeitung des Gesetzentwurfs ist der Senat nach dem Prinzip Gründlichkeit vor Schnelligkeit vorgegangen.

(Robert Bläsing FDP: Aha, so so!)

Während es ein grundsätzliches Einvernehmen über die Notwendigkeit gab, die Mitbestimmung zu stärken, wurde drei Jahre lang mit den Gewerkschaften über viele Einzelthemen verhandelt, und zwar nicht Top-down, sondern auf Augenhöhe. Jeder Vorschlag wurde ausdiskutiert und natürlich musste dabei in vielen Punkten auch ein Interessenausgleich erreicht werden. Das Besondere im öffentlichen Dienst ist eben, dass es auf beiden Seiten ein Demokratiemandat gibt. Die Personalräte und ihre Gewerkschaften vertreten die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, und der gewählte Senat hat ein Mandat zur Umsetzung seines Regierungsauftrags. Das respektieren auch die Gewerkschaften, wenn es in einer Überschrift ihres Flugblatts dazu heißt: Bei grundsätzlichen Entscheidungen hat die Politik Vorrang. Ich wäre dankbar, wenn so manch andere Gruppierung in unserer Stadt genauso selbstverständlich den Vorrang des demokratisch legitimierten politischen Mandats anerkennen würde.

(Beifall bei der SPD)

Unser Demokratieverständnis als SPD zielt darauf, dass die Erfahrungen, Kompetenzen und Potenziale der Beschäftigten in die Gestaltung der Arbeitsprozesse und ihrer Ergebnisse einfließen und diese dadurch besser und produktiver werden. Sie selbst sind die Experten der Arbeit. Mit dem Prinzip der innerdienstlichen Allzuständigkeit schaffen wir die Grundlage für eine Beteiligungskultur, die diese gegenseitige Verantwortung neu begründet und herstellt, und für uns sind Personalräte dabei keine Konkurrenten, sondern natürliche Partner, die sich bei der Interessenvertretung der Beschäftigten gegenseitig unterstützen und ergänzen.

(Beifall bei der SPD und bei Heike Sudmann DIE LINKE)

Ganz anders sieht das zum Beispiel der CDU-Abgeordnete Trepoll. Ist er noch da?

(Arno Münster SPD: Der ist schon zu Hause!)