Herr Präsident, meine Damen und Herren! Eines kann man deutlich sagen: Dass uns diese Senatsdrucksache heute vorliegt, ist ein Erfolg nicht nur der SPD. Es ist auch ein Erfolg des Landeselternausschusses, der Beschäftigten, der Kita-Träger und von uns als linker Opposition, dass die SPD am Ende des Wahlkampfes mit dem Landeselternausschuss eine Vereinbarung getroffen hat, die sie jetzt umsetzt. Wir begrüßen das, weil das auch unsere Minimalforderung in der letzten Legislaturperiode war. Damals hat die SPD noch dagegen gestimmt. Dass sie es jetzt umsetzt, begrüßen wir.
Dies ist ein konkretes Beispiel dafür, dass die Opposition in der Bürgerschaft gemeinsam mit der außerparlamentarischen Opposition Wirkung zeigen kann. Die Studenten haben dieses Signal aufgenommen und ich hoffe, dass es auch andere gesellschaftliche Gruppen aufnehmen und gegen die Kürzungen, die der Senat plant, Druck machen.
Eines sollte man nicht vergessen und das hat auch Senator Scheele im Ausschuss als Grund genannt, warum das umgesetzt wird. Als es noch den schwarz-grünen Senat gab, habe ich immer thematisiert, wie sinnvoll es ist, dass man in der frühkindlichen Bildung ansetzt und dass man langfristig davon profitiert. Ich wurde von den Mitarbeitern der Behörde mit einem Lächeln abgefertigt und der Aussage, Herr Yildiz, Sie mit Ihren ständigen Thesen. Da hat es mich gefreut, dass Herr Scheele letztens in der Ausschusssitzung mit meinen Thesen argumentiert hat. Es ist schön, dass durch Herrn Scheele jetzt auch die Mitarbeiter der Behörde zu einer anderen Ansicht gekommen sind, nämlich, dass man bei der frühkindlichen Bildung an
Trotzdem betrachten wir dieses Sofortpaket, das muss man offen sagen, auch ein bisschen kritisch. Erstens kommt das Geld für den Verpflegungsanteil in Höhe von 15 Millionen Euro vom Bund. Ich kann mich deshalb des Gefühls nicht erwehren, dass man das, was wenig kostet, ins Sofortprogramm aufgenommen hat, aber das, was den Hamburger Haushalt in den kommenden Jahren viel kosten wird, auf die lange Bank geschoben hat. Deswegen ist unsere Forderung, die zusätzlichen Vereinbarungen mit dem Landeselternausschuss – Rechtsanspruch mit zwei Jahren, Sprachförderung als Kriterium für einen ganztägigen Kita-Platz, Kostenfreistellung für fünf Stunden und Verbesserung des Personalschlüssels in den benachteiligten Stadtteilen – nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern schnellstmöglich umzusetzen.
Letztendlich werden wir alle langfristig davon profitieren. Natürlich sind wir auch dafür und wir werden ein Auge darauf haben, dass dies nicht auf Kosten anderer Bereiche geschieht, sondern dieser Bereich wie die anderen auch steuerfinanziert wird. – Vielen herzlichen Dank.
Vielen Dank. – Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Da der Senatsantrag aus Drucksache 20/518 bereits im Vorwege federführend an den Haushaltsausschuss und mitberatend an den Familien-, Kinder- und Jugendausschuss überwiesen wurde, bedarf es heute keiner weiteren Abstimmung dazu.
Wir kommen damit zum Tagesordnungspunkt 25, Drucksache 20/617 in der Neufassung, Antrag der SPD-Fraktion: Lange Nacht des Sports – jetzt auch in Hamburg.
[Antrag der SPD-Fraktion: Lange Nacht des Sports – jetzt auch in Hamburg! – Drs 20/617 (Neufassung) –]
Herr Präsident, meine Damen und Herren! "Unser Hamburg bewegt sich" – das ist unsere Idee für den Sport. Mit der Veranstaltungsform der Langen Nacht des Sports wollen wir diesem Motto Ausdruck verleihen. Der Bericht von Professor Wopp zeigte viele Fakten dazu auf, wie in Hamburg Sport getrieben wird. Er hat festgestellt, dass der Sport zu den großen Leidenschaften der Hamburger gehört. Wer am Sonntag auf dem Rathausmarkt war, hat das miterlebt,
Ich glaube, man kann auch von hier aus noch einmal gratulieren; das war eine großartige Saison. Es wurde deutlich, dass Werte, die uns wichtig sind, wie das Wir-Gefühl, das Selbstbewusstsein, der Mannschaftsgeist, durch den Sport insgesamt verkörpert werden.
Hamburg ist die sportaktivste Stadt und das findet ganz unterschiedlichen Ausdruck. 20 Prozent der Befragten haben gesagt, dass sie im Verein Sport treiben, fast genauso viele, um die 17 Prozent, in kommerziellen Sportstudios und – man wird es kaum glauben – weit über 50 Prozent organisieren sich selbst. Jeder, der am Sonntag um die Alster geht, wird sehen, dass auf den Wiesen Sport in Form von Fußball getrieben wird; auf der Alster sind Surfer, Paddler, Stehpaddler und Segler zu sehen. Ich glaube, das macht deutlich, dass in Hamburg der Nährboden für den Sport gut ist.
Uns geht es darum, Hamburg und den Sport zu vereinen und dieses auch darzustellen. Die Lange Nacht des Sports bietet die Möglichkeit, die Vielseitigkeit, die Integrationskraft, die Kreativität und das Lebensgefühl, das nur der Sport transportiert, zu bündeln und die Hamburgerinnen und Hamburger daran teilhaben zu lassen.
Ich möchte gar nicht auf die sportpolitischen Fehler der letzten Jahre zurückblicken, aber eines hat Herr Wopp in seinem Gutachten auch deutlich aufgezeigt. Der Sport in Hamburg war in den letzten Jahren durch ein nicht gemeinsames Handeln geprägt. Und diese Veranstaltungsform, die Lange Nacht des Sports, ermöglicht es, den im Sport Wirkenden diese Gemeinsamkeit einmal deutlich zu machen, und zwar in Form von Präsentationen und Workshops und durch die Darstellung des Sports auf verschiedenen Bühnen, auf denen Jung und Alt Breiten- und Leistungssport treiben, in allen Formen, die man sich vorstellen kann. Damit wird Hamburg zur Bühne des Sports und ich glaube, das hat der Sport verdient.
Nach den letzten Jahren hat es der Sport vor allem verdient, dass man ihm mit einer sportbegeisterten Haltung begegnet und dass dem Sportsgeist der Hamburger, der auch der Politik gut zu Gesicht stehen würde, hier Ausdruck verliehen wird.
Ich setze auf die Kreativität des Sportamts und der vielen Akteure des Hamburger Sports, dass ein gutes Konzept erarbeitet wird. Erst vor Kurzem, am 14. Mai, gab es die Lange Nacht des Sports in Leipzig und es haben sich Tausende Menschen in dieser Stadt bewegt und sie haben gezeigt, dass
Die Stadt ist einen Tag lang in Bewegung und ich glaube, das sollte das Ziel von uns allen sein. Das Jahr 2012 steht im Zeichen der Oympischen Ringe und damit ist dies ein gutes Jahr für einen Start mit der Nacht des Sports. Ich bin mir sicher, dass wir in diesem Plenum viele Mitstreiter finden, die Lust haben, eine Veranstaltung zu kreieren, auf der die große Bühne, nämlich Hamburg, dem Sport gehört und die Hamburgerinnen und Hamburger Lust bekommen, sich in verschiedenen Bereichen auszuprobieren und mitzumachen und sich nach außen als Stadt in Bewegung darzustellen.
Weil es wichtig ist, dass der Sport von uns gemeinsam nach vorne gebracht wird, werden wir auch dem Wunsch einer nachträglichen Überweisung nachkommen, denn wir wollen mit allen Akteuren, nicht nur im Sport, sondern auch in den anderen Parteien, ins Gespräch kommen. Wir haben hier die Chance, eine Veranstaltung zu kreieren, die dann, wie viele andere Traditionen, ein Geburtsjahr hat, und zwar das Jahr 2012, das im Zeichen der Olympischen Ringe steht, die man nur unterstützen kann. – Ich danke Ihnen.
Frau Timmermann, wie Sie das für das Jahr 2012 zeitlich und haushalterisch realisieren wollen, das sollten Sie uns irgendwann noch einmal erklären. Wenn ich in den Haushaltsplan-Entwurf hineinsehe, kann ich zumindest nichts entdecken, was zu diesem Zweck zielführend wäre.
Nach der Langen Nacht der Museen, der Langen Nacht der Industrie, der Hamburger Theaternacht und der Nacht des Wissens gibt es nun eine neue Lange Nacht des Sports. Wenn ich, liebe Abgeordnete der SPD-Fraktion, in Ihren Antrag hineinsehe, dann kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Antrag zwar mit der Feder der SPD, aber mit der Tinte der CDU geschrieben ist.
(Beifall bei der CDU – Zurufe von der SPD: Oh, oh! – Andy Grote SPD: Was Sie alles wahrgenommen haben!)
Hamburg ist eine sportbegeisterte Stadt und, Frau Timmermann erwähnte das eben, wir haben beide gemeinsam am Sonntag hier auf den Rathausmarkt erlebt, wie 10 000 Menschen begeistert die Deutsche Meisterschaft des HSV Handball gefeiert haben.
Und nicht nur das. Im Juni finden in Hamburg die Europäischen Betriebssportspiele statt. Zu den European Company Sport Games werden zahlreiche
der Senator sagt gerade 7000 – Sportler aus ganz Europa nach Hamburg kommen und für vier Tage Sport treiben. Das unterstreicht nur noch einmal ganz deutlich, wie sportbegeistert Hamburg nicht nur ist, sondern dass dies auch die Unterstützung von allen Verbänden hat, was Frau Timmermann gerade ein wenig in Frage gestellt hat. Über 80 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger sind sportlich engagiert, über 60 Prozent davon treiben sogar regelmäßig Sport. Und wir wissen alle, dass der Sport die Umsetzung wichtiger gesellschaftlicher Aufgaben – Integration, Fitness, gesundheitliche Prävention oder auch die Förderung des Freizeitspaßes – unterstützt, vor allem in den Schulen, in den Verbänden, in den Vereinen und auch in den privaten Sportinitiativen.
Die Lange Nacht des Sports bietet eine gute Möglichkeit – das möchte ich unterstreichen und da widerspreche ich Ihnen auch gar nicht –, die Vorzüge des Sports und die vielfältigen Angebote in Hamburg noch mehr Hamburgerinnen und Hamburgern näherzubringen, denn die Lange Nacht des Sports findet gerade dort statt, wo die Menschen am ehesten anzutreffen sind, nämlich im Stadtzentrum. Sport im Herzen der Stadt, so lautet das offizielle Motto der Langen Nacht des Sports, hat bislang in München, in Erfurt, in Leipzig, in Dortmund, in Bochum und in Halle stattgefunden,
und zwar nicht nur einmalig, sondern regelmäßig seit einigen Jahren. Dort sind dann Sportlerinnen und Sportler aller Altersklassen, Freizeit- und Spitzensportler, unters Volk gegangen in dieser Langen Nacht, haben Spaß vermittelt und Sport im Herzen der Stadt betrieben.
Auch die CDU-Fraktion begrüßt diese Idee, von der die Sportstadt Hamburg sicherlich weiter nach vorne getragen wird.
Ich hoffe aber – und das war mit meinen kritischen Anmerkungen eingangs in Bezug auf den Haushalt gemeint und nur das ist für die CDU-Fraktion entscheidend –, dass nach der von Ihnen im Antrag formulierten Prüfung, insbesondere der Prüfung der finanziellen Voraussetzungen, die Idee auch umgesetzt und nicht vom Senat begraben wird. Anlässlich der geplanten Einsparungen in Höhe von 5 Millionen Euro für Sportgroßveranstaltungen ist dies zumindest zu befürchten. Die Lange Nacht des Sports ist eine Großveranstaltung, die Geld kostet, auch wenn in den anderen Städten für den
Großteil der Kosten Sponsoren herangezogen wurden. Vor diesem Hintergrund bekommt Ihr Antrag zumindest ein wenig den Beigeschmack, dass Sie damit möglicherweise von den eben genannten Einsparungen für Sportgroßveranstaltungen in Höhe von 5 Millionen Euro ablenken wollen.