Protocol of the Session on February 11, 2009

Sie fordern weiterhin eine Eigentumsförderung mit Schwerpunkt für Familien und Abkehr vom Höchstgebotsverfahren; auch das passiert schon längst. Beispiele sind doch die Wohnungsbauoffensiven und auch das Projekt familienfreundlicher Wohnungsbau in Altona sowie die verstärkte Förderung von Baugemeinschaften. Hier sind Abschläge auf die Grundstückspreise beziehungsweise Festpreise vereinbart worden. Insofern finde ich es gut, dass Sie unsere Politik so unterstützen.

(Beifall bei der CDU und der GAL)

Meine Damen und Herren! Auch der Ankauf von Belegungsbindungen, insbesondere für sozial schwache Menschen, ist Bestandteil des Förderprogramms.

(Andy Grote SPD: Das haben Sie hier abge- lehnt in der Bürgerschaft!)

Den von Ihnen eingeforderten Wohnungsbaubeauftragten haben wir schon längst, und zwar mit der Wohnungsbau-Clearingstelle in der BSU.

(Zurufe von der SPD)

Herr Grote, das steht sogar in der Drucksache auf der letzten Seite oder haben Sie die letzte Seite nicht gelesen?

(Andy Grote SPD: Wir meinen etwas ande- res!)

Nach meinen Erfahrungen ist dort in der Vergangenheit sehr gute Arbeit geleistet worden und ich frage mich, was Sie eigentlich wollen.

(Zurufe von der SPD)

Dem Verfassungsauftrag als Opposition, Kritik an der Regierung zu äußern, wenn auch vielfach unberechtigt, kommen Sie ja nach, aber dass Sie eine Alternative zur Regierung bilden, sehe ich nicht. Das soll uns nur recht sein; Herr Kerstan hat dazu vorhin auch schon deutliche Worte gefunden.

Meine Damen und Herren! Ich kann nur feststellen, dass Hamburg im Wohnungsbau gegenüber allen anderen Bundesländern trotz der schwierigen Lage besser dasteht. Abschließend möchte ich sagen, dass die Regierungsfraktionen und der Senat alles dafür tun werden, den Wohnungsbau in Hamburg weiter anzukurbeln. – Danke schön.

(Beifall bei der CDU und der GAL – Karin Timmermann SPD: Auch den Mietwoh- nungsbau?)

Das Wort bekommt Herr Becker.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Im Augenblick bin ich wirklich durcheinander. Ich muss in den Manuskripten wühlen, um das SPD-Masterprogramm – vielleicht nicht zum Festhalten, aber zur Erinnerung – hervorzuholen, denn sonst vergisst man immer so schnell, was drin steht.

(Wolfgang Beuß CDU: Das ist auch besser so!)

Ich bin völlig überrascht, denn ich hatte gedacht, dass wir jetzt über den Masterplan diskutieren. Als der Tagesordnungspunkt angemeldet wurde, die Drucksache 19/2085, Ausschussbericht über den Verkauf von Flächen für den Geschosswohnungsbau, habe ich gedacht, du meine Güte, wollen die denn den kalten Kaffee zum dritten Mal umrühren. Dann hörte ich gestern, dass Sie eine Pressekonferenz zu einem neuen Masterplan machen würden. Ich erwartete also, dass Sie einen neuen Masterplan vorstellen. Doch dann stellt sich Herr Grote hier hin und rührt tatsächlich zum dritten Mal in dem kalten Kaffee rum.

(Andy Grote SPD: Ich habe zum Thema ge- sprochen!)

Ja, Sie sprechen zum Thema. Ich habe mich allerdings gefragt, wie Sie das machen, über Ihr Thema zu reden und nichts zu dem Thema zu sagen.

(Zurufe von der SPD)

Wozu soll ich denn reden, zu 2006 oder zu 2007?

Herr Grote hat im Grunde genommen gesagt, dass diese Wohnungsbauoffensive ein Fehlschlag war und nichts gebracht hat.

(Carola Veit SPD: Das haben Sie letztes Jahr auch immer noch gesagt!)

Wir sind uns doch völlig einig, dass die Zahlen nicht ausreichen. Ich denke, dass es keinen Dissens in diesem Haus darüber gibt. Doch wenn Sie jetzt von einem Misserfolg sprechen, dann muss man das in zwei Teile aufspalten. Erstens ist zusätzlicher Wohnungsbau durch die Wohnungsbauoffensive angeregt worden.

(Karin Timmermann SPD: Angeregt, das ist das richtige Wort!)

Der hat auch stattgefunden, das ist Fakt, dagegen können Sie auch nichts sagen.

(Beifall bei der GAL und der CDU)

Die Zahlen gefallen Ihnen nicht, sie gefallen uns allen nicht. Aber wenn Sie jetzt darüber herfallen, dann muss ich Ihnen Punkt 1 Ihres Zehn-Punkte-Programms entgegenhalten:

(Hans-Detlef Roock)

"Bereitstellung attraktiver Flächen für 2000 Wohnungen. Hamburg braucht ein Sofortprogramm …"

Sie wissen selber, dass man Flächen nicht sofort zur Verfügung stellen kann; das geht vielleicht in zwei Jahren. Insoweit täuschen Sie die Öffentlichkeit darüber, was überhaupt im Wohnungsbau möglich ist.

Weiter führen Sie aus, es sollten

"… geeignete städtische Flächen als preisgünstige Baugrundstücke für den Geschosswohnungsbau zur Verfügung gestellt werden."

Das ist doch dasselbe wie die Wohnungsbauoffensive. Das heißt, Sie reden das hier schlecht und hinterher schlagen Sie genau dasselbe vor, wollen nur noch ein bisschen mehr machen; das ist doch völlig widersinnig.

(Beifall bei der GAL und der CDU)

Sie stellen das hier als erfolglose Politik bloß und in Ihrem Programm steht, Sie wollen noch mehr machen als vorher die CDU. Das ist völliger Unsinn, das glauben Sie doch selber nicht.

(Vereinzelter Beifall bei der CDU)

Wie angekündigt, werden wir im April über den Wohnungsbauentwicklungsplan reden und ein Programm vorlegen. Der Senat arbeitet daran und es wird darum gehen, die Maßnahmen zielgenau einzustellen, um zumindest eine Annäherung an die Einheiten und Zahlen, die wir brauchen, zu erzielen.

(Andy Grote SPD: Wie denn?)

Das ist eine gute Frage.

(Beifall bei der SPD)

Ich habe das gelesen und nicht einmal eine halbe Stunde gebraucht, um es in seine Bestandteile zu zerlegen. Machen wir uns den Spaß, uns das anzuschauen. Sie fordern:

"Neuorientierung im sozialen Wohnungsbau.

… Neubau von derzeit 650 auf mindestens 2000 Mietwohnungen jährlich im Rahmen der Objektförderung …"

Wir haben auf 1000 erhöht, das ist bereits passiert.

(Andy Grote SPD: Das ist die Hälfte davon!)

Das ist die Hälfte von dem, was Sie wollen. Wenn Sie uns jetzt noch sagen, wo wir die restlichen 55 Millionen hernehmen sollen …

(Andy Grote SPD: Das kann ich Ihnen sa- gen! Aus Ihren Titeln, die nicht verbraucht wurden!)

Wenn Sie uns sagen, wo die 55 Millionen herkommen sollen, dann können wir das gerne verdop

peln. Allerdings wäre zu bedenken, dass die Gesellschaften gar nicht mehr unbedingt an sozialem Wohnungsbau interessiert sind.

(Karin Timmermann SPD: Weil Sie keine be- baubaren Grundstücke zur Verfügung stel- len!)