den Weg gebracht haben. Das ist eine ganze Menge und das ist der Grundstock, um diese Drucksache, über die wir heute reden, überhaupt möglich zu machen, weil vorher die Grundvoraussetzungen dafür absolut gefehlt haben.
Hamburg ist inzwischen eine der größten Universitätsstädte Deutschlands. Wir haben über 70.000 Studierende in unserer Stadt und die Tendenz ist weiter steigend, im Gegensatz zu dem, was Sie eben gesagt haben, Frau Opitz. Sie haben die Bewerberzahlen genannt, aber die Studierendenzahl ist eben auch gestiegen.
Wir haben uns in den letzten Jahren für eine Verbesserung der Lehre und für bessere Studienbedingungen eingesetzt
und den Hochschulen durch unsere Reform mehr Freiheit gegeben; das kann sich alles sehen lassen. Wir haben heute 25 Prozent mehr Absolventen an den staatlichen Hochschulen als im Jahr 2001 und ich bin mir sicher, dass diese Zahl noch weiter zu steigern sein wird, weil die Hochschulen im Gegensatz zu der Zeit, als Sie regiert haben, heute finanzielle staatliche Mittel nur noch für wirklich abgeschlossene Hochschulstudiengänge bekommen und nicht für Studenten, die dort sitzen.
Frau Opitz, seit 2001 haben wir eine Steigerung der Studierendenzahl in dieser Stadt von 10 Prozent und es zieht immer mehr Menschen aus dem Ausland nach Hamburg. Wir haben heute 20 Prozent mehr ausländische Studierende als noch 2001.
(Zuruf von Dr. Heike Opitz GAL) - Frau Opitz, wenn Sie etwas zu sagen haben, dann können Sie sich gerne gleich hier hinstellen. Die zunehmende Zahl von Studenten in Hamburg zeigt, dass unsere Politik in den Hochschulen gut angekommen ist und ihnen guttut. Immerhin haben wir den Etat der Wissenschaftsbehörde von 2001 bis heute um 144,9 Millionen Euro auf 846,2 Millionen Euro erhöht. Das nenne ich solide Grundlagen, um die wachsende Stadt zu entwickeln. (Beifall bei der CDU)
Damit haben wir unsere Hochschulen so ausgestattet, dass sie den wachsenden Ansprüchen und den steigenden Studierendenzahlen gewachsen sein werden.
An den Hamburger Hochschulen haben sich im Jahr 2007 12.514 junge Menschen immatrikuliert. Das sind, Frau Opitz, 594 mehr als im Vorjahr.
Auch das Schreckgespenst der Studiengebühren, das Sie in den letzten Wochen, Monaten und Jahren hier an die Wand gemalt haben, schreckt in Hamburg nicht ab. Das ist durch die letzte Bewerbungsrunde bewiesen.
Das hängt auch damit zusammen, dass wir die Darlehensvergabe sehr sozialverträglich gestaltet haben und die Leute nicht auf Ihr Getöse hereingefallen sind und gesagt haben, ich nehme deshalb kein Studium auf.
Wir sind auf diese Gelder, die wir durch die Studiengebühren erhalten - Sie sagen immer, diese läppischen 40 Millionen Euro, aber das ist verdammt viel Geld - massiv angewiesen, um unsere Verbesserungen im Hochschulbereich sowohl im Personal- als auch im Sachmittelausstattungsbereich für die Lehre weiter zu steigern; das ist dringend notwendig.
Es ist die Vielfalt und Qualität an unseren Hochschulen, die Hamburg für junge Talente aus dem In- und Ausland attraktiv macht; daran wollen wir auch weiter festhalten. Für mich ist ein frisches und junges Beispiel die Gründung der Europe-China School of Law, die nicht nur nationalen Glanz hat. Die wird eine internationale Strahlkraft bekommen und das hat etwas mit wachsender Stadt zu tun.
Wir wissen allerdings auch, dass Hamburg im Jahr 2012 einen zusätzlichen Bedarf von bis zu 100.000 hochqualifizierten Fachkräften aus allen Fachrichtungen haben wird. Deswegen weise ich das Argument, wir würden Studienplätze nur arbeitsplatznachfragemäßig gestalten, zurück. Es muss aber sehr wohl geguckt werden, wo die Bedarfe sind und wir müssen die Studienangebote entsprechend gestalten.
Wir stellen uns dem internationalen Wettbewerb, indem wir uns nicht mit Rostock vergleichen - nichts gegen Rostock -, sondern wir sehen zu, wie es in anderen Metropolen der Welt und in Europa zugeht, denn wir wollen um die besten Köpfe ringen. Städte wie Amsterdam oder Barcelona haben bereits eine ausgefeilte Strategie zur Gewinnung von Talenten, von der wir zurzeit noch weit entfernt sind. Wir arbeiten daran, dieses Stück für Stück zu verändern und die Anforderungen, die wir an die Studenten richten, ein Stück weiter auf unsere und ihre spezifische Arbeitsmarktsituation abzustimmen.
Ein wesentlicher Schritt war - das war auch Konsens im Hause -, dass wir sogar vor der geforderten Zeit die Hochschulabschlüsse Bachelor und Master in allen Bereichen erreicht haben. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung für eine Stadt, die internationale Studenten anziehen will, damit sie die B.A.- und M.A.Abschlüsse anerkannt bekommen, auch mit nach Hause nehmen und dort zu Ende bringen können.
Ein Lieblingsthema von mir, das wissen Sie ganz genau und das zeigt auch, dass wir beim Thema der wachsenden Stadt sind, ist das UKE. Wir haben in den letzten Jahren Dinge auf den Weg gebracht, die wegweisend für ein Universitätsklinikum sind und deswegen, Herr Maier, stelle ich mich den Herausforderungen von Life Science auch sehr gerne, weil ich, mit Verlaub gesagt, sehe, dass sich zum Beispiel die Unikliniken in Lübeck und Kiel nur gegenseitig das Wasser abgraben. Wir werden dieses medizinische Know-how konzentrieren und dazu - Herr Maier, hören Sie gut zu - haben wir eine Menge Geld in die Hand genommen. Wir sind dabei, bis zum Ende des
Jahres auf dem Gelände des UKE mit einem Betrag von 188 Millionen Euro ein völlig neues Kernklinikum aus dem Boden zu stampfen. Wir haben ein Lehrgebäude auf den Weg gebracht, das demnächst bezugsfertig sein wird, Kostenpunkt 12 Millionen Euro, und ein Forschungsgebäude im letzten Jahr eingeweiht, Kostenpunkt 38 Millionen Euro.
Die Krankenversorgung, die Forschung, die Lehre sind völlig innovativ belegt. Nun heißt es noch lange nicht, dass neue Räumlichkeiten sofort die gesamte Forschung verändern. Aber ich erwarte einen Stimulus durch diese Investitionen von 214 Millionen Euro.
(Michael Neumann SPD: Stimulus, was war das?) - Dass Sie nicht wissen, was das ist, Herr Neumann, wundert mich gar nicht. (Beifall bei der CDU - Ingo Egloff SPD: Er ist ja auch nicht im Wissenschaftsausschuss!)
Unser Ziel ist, eine Gesundheitsexzellenz am UKE für den Norden nicht nur national, sondern mittelfristig auch international zu schaffen. Für die Förderung Hamburger Talente ist das bundesweit einmalige Konzept des Hamburger Senats der richtige Weg. Seit dem Schuljahr 2006/2007 werden begabte und leistungsstarke Schüler systematisch erfasst und betreut. Dies gilt für alle Schulformen und für alle Klassen.
Auch die Einrichtung eines Frühstudiums, wie es an der Universität Hamburg und der TU Harburg möglich ist, ist eine wichtige Maßnahme, um insbesondere unsere heimischen Talente zu fördern.
Dazu können Schüler und Schülerinnen mit besonderen Begabungen in Abstimmung mit der Schule und den Universitäten als Frühstudierende ab Klasse 11 beziehungsweise 12 an bestimmten Lehrveranstaltungen und sogar schon an Prüfungen teilnehmen. Die abgelegten Leistungen werden später entsprechend anerkannt.
Diese Maßnahmen wollen wir in der nächsten Legislaturperiode konsequent ausbauen, um unsere Talente in dieser Stadt zu fördern. Um dieses konzentriert anzugehen, integrieren wir unsere Handlungsstrategie zur Gewinnung junger Talente in der heute diskutierten Drucksache "Metropole Hamburg - Wachsende Stadt".
Wir können bereits an erfolgreiche Strategieansätze anknüpfen. So hat unsere Qualifizierungsoffensive in der Luftfahrt in den letzten Jahren für eine Sicherung des Fachkräftepotenzials gesorgt und Hamburgs Position als bundesweit führendes Aus- und Weiterbildungszentrum für luftfahrttechnische Berufe gestärkt. Die Nachfrage ist jedoch geringer als das bisherige Angebot. Die Strategie zur Gewinnung von hochqualifizierten Talenten muss weiter reichen als bisher. Der Senator hat schon erwähnt, dass der Senat gestern die Gründung des Zentrums für Angewandte Luftfahrtforschung beschlossen hat. Das ist ein Klassiker für Technologietransfer, wo - das gebe ich gerne zu - wir noch einen erheblichen Nachholbedarf in dieser Stadt haben.
Herr Maier, die Exzellenzen herunterzureden, finde ich nicht so gut. Wir haben vielversprechende Anknüpfungspunkte im Forschungscluster Klimakunde. Der Erfolg der Bundesexzellenzinitiative mit dem Projekt CliSAP ist
unbedingt weiter ausbaufähig und dafür werden wir uns in der nächsten Legislaturperiode stark machen. Hier liegt eine große Zukunft der Forschung in unserer Stadt.
An dieser Stelle setzt auch das Thema des Technologietransfers noch einmal ein. Ich habe schon gesagt, dass wir in dem Bereich noch nicht so aufgestellt sind, wie ich mir das wünsche. Aber es gibt auch positive Dinge, zum Beispiel im Bereich der Medien und IT, Luftfahrt, Hafen, Logistik, Life Science und auch in der Klimakompetenz. Erfolgreich bezüglich des Technologietransfers ist auch das Centrum für Angewandte Nanotechnologie; dies wurde als PPP gegründet. Die Universität ist laut der Deutschen Forschungsgesellschaft mit diesem Zentrum deutschlandweit eine der besten und stärksten Einrichtungen zur Herstellung von maßgeschneiderten Nanomaterialien. Das ist ein wirklicher Pluspunkt in unserer Stadt.
Unter dieser Prämisse und durch diese Kompetenz sind wir zuversichtlich, auch einmal renommierte Forschungsinstitute nach Hamburg locken zu können. Wir wollen unser Leitbild weiterentwickeln, unsere Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen sollen noch gezielter für die Ausbildung junger Talente gerüstet werden.
Die obigen von mir genannten Zahlen zeigen, dass wir mit unserer Hochschulpolitik der letzten Jahre auf dem richtigen Kurs sind.
Im Rahmen unserer wachsenden Stadt haben wir aber für die nächste Legislaturperiode noch viel vor, um weitere junge Talente zu gewinnen und zu halten.
Hierzu gehört, dass wir Hamburg als Technologie- und Hochschulstandort weiter entwickeln, den Technologietransfer weiter ausbauen, bei der Gewinnung junger Talente den Fokus auf Firmengründer und Technologie legen und schließlich junge Akademikerinnen und Akademiker bei der Vereinbarung von Familie und Studium beziehungsweise wissenschaftlicher Arbeit unterstützen.
Ich bin zuversichtlich, dass wir auf diese Art und Weise die besten Köpfe nach Hamburg holen beziehungsweise hier halten werden und Hamburg im Sinne der vorliegenden Drucksache zu einer kreativen Metropole international etablieren werden.
Unsere Reformen, die ich hier aufgeführt habe, greifen und müssen jetzt ihre Entfaltungskraft zugunsten der Talente, der guten Lehre und der Spitzenforschung entwickeln. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen und vor allen Dingen auf einem guten Weg sind.
(Beifall bei der CDU - Dr. Willfried Maier GAL: Viel schon ist getan, noch mehr ist zu tun, sprach der Wasserhahn zu dem Wasserhuhn!)