In den ersten und zweiten Grundschulklassen wird auch systematisch die Hinführung zum Buch betrieben. Insofern gibt es da schon eine vernünftige Struktur.
Zu Frau Goetsch möchte ich sagen, dass es falsch ist, was Sie da entnehmen. Die Öffnungszeiten der öffentlichen Bücherhallen haben sich nicht verschlechtert, sondern sie sind ausgeweitet worden. Wir haben jetzt eine ganze Reihe mehr Bücherhallen, in denen wir zum Beispiel Samstagsöffnungen anbieten können aufgrund kluger Organisationsmaßnahmen der Leitung der Öffentlichen Bücherhallen. Es wird auch von dem Betriebsrat der Öffentlichen Bücherhallen - und das finde ich ganz toll - genauso gesehen, dass diese Angebote wichtig sind und dass man sich dafür immer wieder gute Konzepte ausdenken muss.
Bei einem anderen Eindruck, der sich eingestellt hat, möchte ich Ihnen auch widersprechen und bin dankbar, dass ich das kann, nicht weil ich Ihnen widersprechen möchte, sondern weil die Voraussetzungen anders sind als der Eindruck, den Sie haben. Institutionen wie die Leseclubs, zum Beispiel Kölibri in Sasel oder Dulsberg, sind keineswegs abhängig von Zufallslaunen von Sponsoren. Meine Strategie ist, dass wir, wenn wir Drittmittel einwerben, diese nicht für ein kleines Projekt einwerben - so schön das natürlich auch immer mal ist -, sondern dass wir mit den Förderern vereinbaren, parallel zu den Geldern, die wir aus Mitteln der Stadt geben, mittelfristige Verträge abzuschließen, Verträge für über drei bis fünf Jahre. Das, finde ich, ist eine wirkliche Qualität, auch dass da die Förderer mitmachen. Wir haben jetzt schon in der Kulturbehörde Mittel bis einschließlich 2010 eingeworben. Wir gucken also nicht auf irgendwelche Legislaturperiodenzeiten, sondern achten darauf, dass wir bestimmte Projekte nachhaltig und gut fördern können. Ich denke, das ist ein großer Qualitätssprung.
Ein Punkt ist mir noch wichtig, weil er in den Debattenbeiträgen noch nicht genannt worden ist. Deshalb ist es auch schön, dass wir die Große Anfrage noch einmal an den Kulturausschuss überweisen. Da können wir sicher viele Fragen noch etwas intensiver diskutieren, zum Beispiel, dass wir die Leseförderung deshalb so wichtig finden, weil wir natürlich sehen, dass in unserer Stadt circa 48 Prozent aller Kinder unter 18 Jahren - diese Zahl kennen wir alle - aus Familien mit Migrationshintergrund kommen. Es hat sich immer wieder gezeigt,
dass die Integration in die Gemeinschaft, in den Kindergarten, in die Schule steht und fällt mit dem Erlernen der deutschen Sprache. Da ist Leseförderung von unglaublicher Wichtigkeit. Deshalb auch Buchstart, "Gedichte für Wichte" und ähnliche Aktivitäten. Wir sind auch sehr dankbar, wenn wir dabei unterstützt werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass Hamburg als Stadt der Kinderbuchverlage und Kinderbuchillustratoren bereits eine große Nähe zur Leseförderung hat und in Verbindung mit hervorragenden staatlichen Kultur- und Bildungsinstitutionen, vielen innovativen Ideen, engagierten und kreativen Bürgern und großer Bereitschaft von Unternehmern und Stiftungen, uns zu unterstützen, auf einem sehr guten Weg ist, was auch durchaus überregional wahrgenommen wird. Darüber freue ich mich für die Mitarbeiter in den Bücherhallen, aber auch in der Kulturbehörde. So hat zum Beispiel die Staatsministerin Böhmer, die für Integration zuständig ist, einen Rundbrief an alle Institutionen, die sich mit Migrationsfragen befassen, geschrieben und gesagt, so wie wir es in Hamburg machen, sollte das eigentlich überall stattfinden. Da werden wir also gut unterstützt. Ich hoffe und denke auch, dass wir gemeinsam mit allen Fraktionen in der Frage der Leseförderung weiter gute Wege beschreiten werden. Ich freue mich auf die Diskussion im Kulturausschuss. - Vielen Dank.
Wer stimmt einer Überweisung der Drs. 18/6968 an den Kulturausschuss zu? - Gegenprobe. - Enthaltungen? - Das ist einstimmig so beschlossen.
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Geschichte der Luftfahrt in Hamburg ist ein einziges Erfolgsmodell. Hamburg gehört mittlerweile neben Seattle und Toulouse mit über 30.000 Beschäftigten weltweit zu dem größten Standort der zivilen Luftfahrt. Wir haben die große Freude, neben dem Global Player Airbus hier auch die Lufthansawerft und einen erfolgreichen Flughafen zu haben. Darauf kann Hamburg wirklich stolz sein.
Meine lieben Kolleginnen und Kollegen! Der Kollege von Frankenberg hat gestern ein gutes Beispiel gegeben, wie man mit Reden umgehen kann, denn ich denke, dieser Antrag, den wir heute eingebracht haben, kann eigentlich nur Zustimmung im gesamten Plenum finden, denn mit diesem Antrag wollen wir versuchen, etwas in unserer Stadt zu schaffen, was es bisher noch nicht gab. Wir wollen die Kompetenz, die in unserer Stadt vorhanden ist, bündeln, zusammenführen und den Menschen, die unsere Stadt besuchen, aber auch den Menschen unserer Stadt zugänglich machen. Das ist ein richtiger Ansatz,
Luftfahrt greifbar zu machen, Luftfahrt erlebbar zu machen. Deswegen, denke ich, ist es richtig, endlich auch eine dauerhafte Luftfahrtpräsentation in Hamburg zu suchen und auch zu finden.
- Lieber Kollege Grund, die Geschichte der Luftfahrt ist nicht nur in den letzten fünf Jahren entstanden,
insofern ist es nicht so, dass die Idee erst in den letzten fünf Jahren hätte geboren werden können, auch etwas für die Luftfahrt zu tun. Insofern freuen Sie sich doch mit uns gemeinschaftlich, dass diese Initiative jetzt kommt und maulen Sie nicht rum, dass sie nicht letztes oder vorletztes Jahr gekommen ist, sondern tun Sie etwas dafür, dass wir sie bekommen.
Die Wirtschaftsbehörde ist in engen Gesprächen mit den in Hamburg ansässigen Unternehmen. Die Wirtschaftsbehörde hat auch schon angekündigt, dass sie ein Kompetenzzentrum für die Unternehmen, für die Zuliefererbetriebe machen möchte. Wir wollen aber mehr. Ich denke, dass es deswegen richtig ist, dass an unserem Standort solch eine Luftfahrtpräsentation, ein Museum entsteht. Ich glaube auch, dass es sehr wichtig ist zu sagen, dass das keine Aufgabe der Stadt alleine sein darf. Wir haben kompetente Unternehmen vor Ort, wir haben solvente Unternehmen vor Ort und ich denke, dass diese drei Unternehmen, insbesondere die Lufthansawerft, der Airport Hamburg und auch Airbus ihren Teil dazu beisteuern sollten. Insofern bitte ich Sie, stimmen Sie diesem Antrag zu und sorgen Sie dafür, dass unser Senat gemeinschaftlich mit diesen drei Unternehmen solch ein Projekt auf den Weg bringt und den Hamburgern in den nächsten Jahren eine greifbare Luftfahrtpräsentation ermöglicht. - Vielen Dank.
Erstens: Wenn Politik Einfluss auf Wirtschaft hat, dann will ich feststellen, dass die Erfolgsgeschichte der Luftfahrtindustrie in Hamburg mehr mit SPD als mit CDU zu tun hat.
"Eine Beteiligung an der Realisierung des von Airbus geplanten 'Aviation Center Hamburg' soll durch Bereitstellung geeigneter Flächen erfolgen."
Drittens: Lese ich den Antrag der CDU, steht dort nichts mehr von der Bereitstellung von Flächen, sondern:
Das macht mich sehr hellhörig. Ich habe irgendwie den Eindruck, dass es gar nicht mehr um Flächen, sondern um Durchfinanzierung geht. Das finde ich richtig schwierig.
Viertens: Wer sehen will, wie es geht, muss - im Moment noch - am besten nach Seattle fahren. Da kann man die vor zwei Jahren eingeweihte Luftfahrtpräsentation angucken. Ein PPP-Projekt.
Fünftens: Außerdem haben Sie gesagt, man möge suchen. Es wird Zeit, dass der Senat sucht. - Schönen Dank.
Frau Präsidentin, meine Damen, meine Herren! Ich habe überhaupt keine Einwände, wir auch als Fraktion nicht, gegen einen Schau- und Repräsentationsraum der Hamburger Luftfahrtindustrie. Ich finde nur, die Jungs und Mädchen sind schon groß, die können das alleine, denen muss man nicht unter den Popo greifen.
Das können sie wirklich ohne staatliche Finanzierung hinbekommen, zumal wir sagen können, wenn irgendjemand neben dem Hafen richtig subventionsmäßig gepäppelt worden ist durch große Flächen, die wir nicht nur bereitgestellt haben, wo wir 100 Millionen Euro und mehr hineingepackt haben, dann ist es die Luftfahrtindustrie. Warum wir nun noch ihre Musealisierung finanzieren sollen, versteht niemand richtig. Ich verstehe es nicht, zumal man, wenn man einmal die Hamburger Museumslandschaft Revue passieren lässt, leicht auf die Idee kommen kann, dass uns nichts so wenig fehlt wie ein Luftfahrtmuseum.
Wir haben gerade mit Mühe und Not die Entschuldung der öffentlichen Museen auf den Weg gebracht. Wir haben gerade mit Mühe und Not ihren Zuschuss etwas erhöht. Der Kulturhaushalt ächzt noch darunter. Gleichzeitig ist ein Science Center geplant und im Bau, in dem man auch das eine oder andere Flugzeugmodell gut ausstellen könnte, wenn es denn nun partout sein muss. Die BallinStadt ist frisch angelaufen. Wir wissen noch nicht, ob sie sich trägt. Die ersten Rückmeldungen sind nicht gerade überschäumend, was den Publikumszuspruch angeht. Dann haben wir die "50er Schuppen" in Bezug auf Hafenmuseum, auch noch nicht so ganz klar, ob und wie sich das alles finanziert und tragen soll. Das Kommunikationsmuseum am Stephansplatz ächzt, weil es nicht weiß, wie die Bundesfinanzierung weitergeht, auch ein Teil der öffentlichen Geschichte. Ein Pressemuseum ist schon seit Jahren in Planung, wo auch die lokale Wirtschaft sagt, wir würden gerne, aber der Senat möchte uns gerne ein bisschen zusätzlich helfen. Dann gibt es eine Halbzusage für ein John-Neumeier-Ballett-Museum. Nun kommen Sie auch noch an und wollen ein Luftfahrtmuseum haben. Ich denke, ich bin im Weihnachtsfilm, wo einfach mal gesagt wird: Liebe Kinder, schreibt mal eure Wünsche auf und dann guckt der Papa mal und vielleicht sagt der Weihnachtsmann: Ja. Hier hat es sich aber merkwürdigerweise ereignet, dass eine komplette Regierungsfraktion offenbar im Moment völlig unbeaufsichtigt durch den Finanzsenator und die Kultursenatorin richtig
Unsinn beschließt, also nicht einfach ein individueller Beschluss von Herrn Hesse, sondern ein kollektives Nebligwerden und das ist schwer verständlich.
Außerdem muss ich noch ein bisschen grundsätzlicher sagen, dass mich schon immer irritiert hat, wieso ausgerechnet die konservative Partei in Deutschland eine so besondere Zuneigung und Mentalität für Brumm-BrummGeräusche, für Motoren und Technik und Beschleunigung hat.
Ich habe wirklich manchmal den Eindruck, Sie firmieren ja als christlich-demokratische Partei, aber dass bei Ihnen weniger das Kreuz von Golgatha Leitlinie ist, sondern mehr der Mercedes-Stern. Das ist doch ein bisschen merkwürdig,
wenn Sie da noch einen draufsetzen mit solch einer Geschichte. Jetzt zitiere ich mal einen richtig Konservativen, einen tiefschwarzen Menschen, den Kolumbianer Gómez Dávila. Der hat einen hübschen Aphorismus gesagt:
"Die Dummheit des Einzelnen entspricht in etwa proportional dem Enthusiasmus, den eine Maschine in ihm erwecken kann."