"Selbstbewusst anders" – Informations- und Aufklärungskampagne über Homosexualität an Hamburger Schulen – Drs. 18/6023 – 4173 C
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die Diskussion, die wir in den letzten Tagen in der Öffentlichkeit und in der Presse verfolgen konnten, zeigt, dass wir Gefahr laufen, eine große städtebauliche Chance zu vertun,
nämlich Hamburgs Innenstadt um einen neuen lebendigen Stadtteil zu erweitern, auf den die Hamburgerinnen und Hamburger stolz sind, weil sie ihn als eine wertvolle Ergänzung ihrer Stadt ansehen.
Wir wollten mit der HafenCity keine separate Stadt vor der Stadt schaffen, sondern die HafenCity als Ergänzung in die Stadt integrieren. Tatsächlich laufen wir Gefahr, im Bewusstsein der Bevölkerung eine neue City Nord oder eine neue City Süd zu schaffen, die dort als Solitäre stehen und denen vernünftige Anbindungen an die Innenstadt fehlen.
Die Kritiker bemängeln zum einen eine kalte, herzlose und langweilige Mainstream-Architektur und zum anderen sorgen sie sich darum - das hat sicherlich mit der Architektur, die man heute erleben kann, zu tun -, dass mit der HafenCity ein kalter, uninteressanter Stadtteil entsteht.
Wir dürfen diese Kritik nicht einfach abtun und schon gar nicht mit dem Argument "die Speicherstadt fand bei ihrer Entstehung auch keiner gut". Ich weiß nicht, ob dieses Argument stimmt, ich denke jedoch, dass diesem Argument eine Arroganz innewohnt, wie wir sie viel zu oft in Diskussionen mit Architekten und in Städtebauerkreisen erleben. Die Bürgerinnen und Bürger haben aber ein Recht darauf, mit Ihrer Kritik ernst genommen zu werden, denn wir bauen die HafenCity nicht für künftige Generationen, die dann vielleicht verstehen, was Architekten heute wollten, sondern für die Menschen in dieser Stadt, die selbstbewusster geworden sind, mit dem umzugehen, was ihnen vorgesetzt wird.
Mit anderen Worten: Architektur soll nicht erst in 100 Jahren verstanden werden, sondern sie darf auch heute schon sexy sein.
Wir müssen die einsetzende öffentliche Diskussion nutzen und Lehren für die weitere Entwicklung der HafenCity ziehen. Wir müssen jetzt überlegen, ob von dem Prinzip, für jedes Bauvorhaben einen separaten Architektenwettbewerb auszuloben, abgewichen werden muss, anstatt architektonischer Solitäre städtebauliche Ensembles zu schaffen. Wir müssen jetzt die Weichen dafür stellen, dass die HafenCity ein lebendiger Stadtteil wird, in dem die Menschen gern arbeiten und wohnen und in dem die Büros - wie mein Kollege Böwer zu Recht angemerkt hat - nicht nur von innen attraktiv, sondern auch von außen ansehnlich sind.
Das heißt aber auch, meine Damen und Herren, dass die HafenCity ein Wohnquartier für Normalverdiener und Familien wird. Hier versagt dieser Senat vollständig.
Der Forderung, in einem Stadtteil, in dem 6.000 neue Wohnungen entstehen werden, auch günstige Wohnungen zu bauen, begegnet der Senat - Senator Freytag, der heute da ist, hat das immer gern getan - mit dem Hinweis auf 50 Genossenschaftswohnungen. Das ist dann günstiger Wohnungsbau in der HafenCity - ein Hohn.