In diesen Tagen geht mittlerweile bereits die vierte Runde zu Ende. Das heißt, zurzeit wird bei denjenigen nachgefragt, die nicht anwesend waren. Man kann auch feststellen, dass die Schulen inzwischen eine sehr hohe Professionalität entwickelt haben.
Die erste Runde war im Jahre 2004. Eine umfangreiche Auswertung des Landesinstitutes haben wir im Schulausschuss behandelt, die seinerzeit bereits recht aufschlussreich war. Jetzt haben wir die zweite Runde als Anlass genommen, das Jahr 2005 in einer Anfrage einmal zu behandeln. Mittlerweile ist es sogar so, dass wir mehr Antworten erhalten haben, als wir gefragt haben. Wir haben sogar dankenswerterweise schon Zahlen zu der letzten Runde aus dem Jahr 2006 erhalten. Hier möchte ich auch noch einmal meinen Dank an den Senat für die gesamte Organisation dieser ganzen Angelegenheit aussprechen.
Ich darf Ihnen berichten, dass das Thema selbst – das wissen vielleicht einige von Ihnen, die unter anderem mit mir im Schulausschuss sind – mich persönlich sehr interessiert. Gerade der Themenbereich Frühförderung hat für alle Bildungspolitiker eine sehr hohe Bedeutung, aber auch als Grundschullehrer ist das ein Thema, dem ich eine hohe Bedeutung beimesse.
Ich selbst war auch einer derjenigen, der vor kurzem mit seiner Tochter bei der Viereinhalbjährigen-Untersuchung war. Insofern kann ich das Thema inzwischen aus sehr vielen Blickwinkeln sehen und halte die Durchführung dieser Untersuchung für eine sehr gute Sache.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass alle Kinder eines Jahrgangs deutlich vor dem Beginn der Schulpflicht, also mit etwa viereinhalb Jahren, vorgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt können noch Veränderungen vorgenommen und Weichen gestellt werden. Das Durchschnittsalter der Kinder haben wir der Antwort auf die Große Anfrage entnehmen können, das laut Frage 1 bei 5,1 Jahren liegt.
Es ist nicht irgendeine Zählerei oder ein oberflächliches Anschauen, sondern kompetentes Personal beschäftigt sich etwa 45 bis 60 Minuten mit einem Kind. Hier kann eine ganze Menge zum Entwicklungszustand erkannt werden.
Entschuldigen Sie, Herr von Frankenberg, dass ich Sie unterbreche, aber wir haben hier oben den Eindruck, dass das Mikrofon wieder nicht richtig funktioniert. Vielleicht wäre es einfacher, wenn Sie die Zwiegespräche einstellen würden und das tun, wofür Sie hierher gekommen sind, nämlich dem Redner lauschen. Dann verstehen wir vielleicht auch alle besser.
Ich kann auch, wenn es darauf ankommt, lauter sprechen, aber ich glaube, das ist bei diesem Thema nicht angemessen.
"Jessica", der traurige Fall des Kindes, der auch den Sonderausschuss befasst hat, gehörte zum letzten Jahrgang vor der Viereinhalbjährigen-Untersuchung. Ich wäre froh gewesen, wenn wir seinerzeit diese Untersuchung schon gehabt hätten. Ein wichtiger Effekt ist das mit Sicherheit.
Aber eine Organisation sollte auch nicht den Zweck vergessen, für den sie geschaffen worden ist. Die Schule ist in erster Linie für die Bildung zuständig und wir sagen Bildung für alle. Es geht um den Entwicklungsstand unserer Kinder. Um einen optimalen Schulstart zu ermöglichen, ist die Feststellung auch von Förderbedarfen weit vor der Schule von ganz großer Bedeutung.
Hier geht es zum einen um den Bereich der Sprachförderung, aber zum anderen auch um den Bereich der motorischen Förderung, was ebenfalls ein ganz wichtiges Thema ist. Den Bereich Sprachförderung haben wir bereits in der Aktuellen Stunde intensiv diskutiert, aber auch die motorische Förderung ist sehr wichtig.
Unser Ziel – und hierüber reden wir nicht nur, sondern handeln auch in dem Sinne, wie beispielsweise bei der Viereinhalbjährigen-Untersuchung – ist, bessere Startchancen für alle Kinder zu erhalten, die in Hamburg eine Schule besuchen.
Wir haben PISA gelesen, verstanden und daraus Konsequenzen gezogen. Es geht auch nicht nur um das Thema Förderbedarfe, sondern beispielsweise auch um den Bereich der Früherkennung von Begabungen, den wir durchaus auch einmal nennen sollten. Ich habe vielfach den Eindruck, dass man sich zwar sehr stark um die schwachen Schüler kümmert, aber hierbei dürfen wir die besonders starken Schüler nicht aus den Augen verlieren. Man muss Talente frühzeitig entdecken und auch diese fördern, denn sonst kann das auch in der Schullaufbahn sehr schwierig sein.
Sie sehen, dass es uns mit diesem Thema ernst ist. Die Teilnahme ist verbindlich. Das kann man in den Fragen 3 und 4 der Großen Anfrage nachlesen. Wer nicht erscheint, um den kümmern sich dann REBUS beziehungsweise die Rechtsabteilung der Behörde, die Schulbehörde, die Jugendämter und weitere Institutionen. Es ist also nicht irgendein unverbindliches Gespräch oder eine Statistik, sondern die Vorstellungsuntersuchung ist
Weiterhin zeigt sich, dass es uns mit dieser Sache ernst ist, dass bei Förderbedarfen der verpflichtende Besuch der Vorschule für Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf gebührenfrei ist und – wie bereits erwähnt – verpflichtend. Hierüber ist bereits in der Aktuellen Stunde intensiv diskutiert worden. Insofern will ich hierzu keine weiteren Ausführungen machen, sondern nur noch einmal unterstreichen, dass das auch ein ganz wichtiges Thema ist. Hier folgen auch Taten. Es geht bei uns also nicht nur um irgendwelche Ankündigungen oder Untersuchungen, sondern unsere Politik zeichnet sich dadurch aus, dass wir konkret Taten folgen lassen. Es wird gehandelt.
Es geht uns bei der Viereinhalbjährigen-Vorstellung um Chancengerechtigkeit und das Kinderwohl. Daher wollen wir eine Sprachförderung in den Kindertagesstätten und in den Vorschulen, aber nicht nur das, sondern Kindertagesstätten und Vorschulen sollen auch Bildungseinrichtungen werden. In diesem Zusammenhang sind kleine Grundschulklassen nochmals zu erwähnen.
Die Viereinhalbjährigen-Untersuchung zeichnet sich auch dadurch aus, dass es hier nicht um eine komplizierte Bürokratie geht, die ausufernde Vorschriften markant macht, sondern es wird aus dem Bestand heraus etwas Großartiges geschaffen. Das ist eine vernünftige Regel und es zeigt sich hier, dass der Schlüssel zum Erfolg manchmal die Einfachheit und Folgerichtigkeit des Handelns ist. Wir sind für intelligente Lösungen, anstatt für Prüfungen vieler runder Tische, Evaluationen und Gutachten. Es wird nicht viel geredet, sondern bei uns wird entschieden und gehandelt.
Die Politik hat in den letzten Jahren in der Bildung viel bewegt. Wir sprechen von einer Bildungswende und so wird es in den nächsten Jahren mit der CDU in Hamburg auch weitergehen.
Sehr verehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! In den Antworten des Senats auf die Große Anfrage der CDU-Fraktion finden sich die Aussagen, dass die Erstvorstellung eine wesentliche Unterstützung für das Ziel sei, möglichst alle Kinder im Jahr vor der Einschulung optimal zu fördern. Das betrifft sowohl die Sprachförderung als auch den Förderbedarf in den Bereichen der körperlichen, motorischen und seelischen Entwicklung des Kindes sowie die besonderen Begabungen.
Es wird hier heute sehr viel über Sprachförderung gesprochen, aber Sprachförderung ist immer nur ein Teil der Problematik. Uns geht es um die gesamte Entwicklung des Kindes.
Dieser Aussage stimmt die SPD-Fraktion uneingeschränkt zu. Es ist ausdrücklich anzuerkennen, dass die Schulen mit Unterstützung von REBUS und der Rechtsabteilung der Bildungsbehörde bei der zurückliegenden
Andererseits lässt die Anfrage der CDU einige wesentliche Punkte offen. Die Erstvorstellung ist der erste Schritt. Entscheidend ist, was danach folgt. Es muss gewährleistet sein, dass Kinder mit erkanntem Förderbedarf im zweiten Schritt tatsächlich eine Förderung im erforderlichen Umfang erhalten. Der Senat liefert dazu Zahlen, die nicht stimmig sind: Er schreibt, von 15 000 vorgestellten Kindern hätten 12,3 Prozent besonderen Sprachförderbedarf. Dies erfahren wir in den Fragen acht und neun. 12,3 Prozent von 15 000 sind 1845.
Der Senat führt weiter aus, dass 1408 Kinder eine entsprechende vorschulische Maßnahme erhielten. Dass sind aber nur 9,4 Prozent. Was ist mit den übrigen 437 Kindern, immerhin knapp einem Viertel aller Kinder mit besonderem Förderbedarf? Die Antwort auf diese Frage bleibt offen. Wir wissen nicht, was mit diesen 437 Kindern geschieht.
Neben den Kindern mit besonderem Förderbedarf, für die eine Förderung ein Jahr vor der Einschulung vorgesehen ist, gibt es Kinder, die zwar keinen besonders ausgeprägten Förderbedarf haben, die aber gleichwohl in ihrer Entwicklung verzögert sind. Hierzu werden keine Zahlen vorgelegt. Stattdessen erklärt der Senat auf die Frage nach eingeleiteten Maßnahmen, dass der Besuch einer vorschulischen Einrichtung empfohlen werde.
Soweit, so gut, nur steht dort noch immer die Einführung von Vorschulgebühren. Das wird sich ändern, aber noch steht es da. Auch sieht das Kita-System Sprachförderbedarf nicht als Anspruchskriterium für einen Ganztagsplatz vor. Das steht natürlich in einem gewissen Spannungsverhältnis zu dieser Empfehlung. Es ist ja bekannt, dass die Zahl der sozial benachteiligten Kinder mit KitaGanztagsplatz gravierend zurückgegangen ist. Im letzten Sommer musste der Senat auf eine große Anfrage meiner Kollegin, Frau Dr. Hilgers, einräumen, dass in Stadtteilen mit sozialen Problemen seit 2002 der Anteil der Kita-Ganztagskinder von 80 Prozent auf nur noch 54 Prozent gesunken sei. Das ist dramatisch. Natürlich sind besonders Kinder mit Migrationshintergrund betroffen. Hier geht wertvolle Zeit für Sprachförderung, aber auch für die allgemeine Entwicklung des Kindes verloren.
Wenn immerhin die Vorschulgebühren für Kinder mit Sprachförderbedarf wieder abgeschafft werden sollten, zeigt dies nur, dass Sie der Stadt diesen Fehler von vorn herein hätten ersparen können. Warnungen gab es wirklich genug.
Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich die Verhältnisse in den Quartieren deutlich unterscheiden. Es wäre also auch wichtig zu wissen, wie sich der Förderbedarf auf die einzelnen Stadtteile verteilt. Wer wirklich benachteiligte Stadtteile unterstützen will, muss genau hinsehen beziehungsweise fragen. Das hat die CDU-Fraktion leider mit dieser Anfrage versäumt.
In der Vergangenheit hat der Senat auf unsere diversen Kleinen und Großen Anfragen immer wieder erklärt, es sei ihm nicht bekannt, wie viele Kinder, bei denen ein Förderbedarf festgestellt worden sei, auch tatsächlich
eine Förderung erhielten und in welchem Umfang dies geschehe. Mehrfach hat der Senat zu Protokoll gegeben, dies sei mit vertretbarem Aufwand nicht zu ermitteln. Ich habe stark den Verdacht, dass der Senat dies gar nicht ermitteln will. Mir scheint es nicht recht erklärlich, wie man mit Priorität frühe Sprachförderung betreiben will, ohne exakt zu wissen, wie viele Kinder mit Förderbedarf de facto erreicht werden sollen. Dabei finde ich es bedauerlich, dass die Antworten auf die Große Anfrage hierzu keine neuen Erkenntnisse bereitstellen.
Die SPD-Fraktion möchte hier natürlich Genaueres erfahren. Deshalb werden wir in den nächsten Tagen eine eigene Anfrage zum Thema Sprachförderung einbringen, mit der wir den offen gebliebenen Fragen weiter nachgehen werden, denn wenn die guten Absichten durch die Folgen unausgewogener Gebührenregelungen konterkariert werden, besteht für uns Handlungsbedarf. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die Redebeitrage haben sich bisher – berechtigterweise, natürlich – auf Quantität und Qualität der Sprachförderung oder der Förderung an sich gerichtet. Das ist auch dringend notwendig und richtig, wenn man überlegt, dass 15 Prozent der deutschsprachigen Kinder und 30 Prozent der Kinder mit einer anderen Muttersprache Sprachförderbedarf haben. Ich möchte Sie heute sensibilisieren für einen anderen Aspekt bei der Vorstellung der Viereinhalbjährigen, denn wir müssen uns Gedanken darüber machen, wo die Grenzen von Tests beziehungsweise der Möglichkeiten liegen, die diese Verfahren bieten.
Wenn wir uns die Vorstellung der Viereinhalbjährigen ansehen, stellen wir fest, dass es richtig ist, diese vier- bis fünfjährigen Kinder frühzeitig mit der Schule in Kontakt zu bringen, um zu prüfen, ob dem Kind etwas fehle oder – wie wir Pädagoginnen und Pädagogen sagen – ob es altersgemäß entwickelt sei. Ich habe schon an anderer Stelle ausführlich dargestellt und kritisiert, wie hemdsärmlig alles im Hau-Ruck-Verfahren in den letzten fünf Jahren eingeführt worden ist. Das ist uns allen bekannt. Es wurde immer wieder nachgebessert, aber ich gehe davon aus, dass Sie die Probleme irgendwann einmal in den Griff kriegen.
Sicher ist dieses Verfahren – um noch einmal auf die Viereinhalbjährigenvorstellung zu kommen – eine Möglichkeit, dem einen oder anderen Kind tatsächlich zu helfen, einen besseren Einstieg in seine Schul- und Bildungskarriere zu finden. Man muss sich nur fragen, wie weit die Ergebnisse dieses Vorstellungsverfahrens tragen. Wie sicher werden die Kinder eingeschätzt? Wie helfen die Tests, die Frage zu beantworten, wie ein Kind genau gefördert werden könne? Bei diesen Fragen wird deutlich, wie unscharf das Verfahren ist. Das wird es auch bleiben. Man kann solch ein Diagnoseverfahren verbessern und verbessern, es wird jedoch nie länger tragen, da es eine punktuelle Vorstellung ist. Das zeigen die Gespräche mit den Schulleiterinnen und Schulleitern. Das wird auch von Schulforschern bestätigt und es wird auch bei der Antwort auf die Große Anfrage deutlich. Der Erfolg ist tatsächlich, dass Sie fast alle Kinder zur Erfas