Protocol of the Session on September 14, 2006

Antrag der Fraktion der GAL:

Konsequenzen aus dem Beinahe-GAU im schwedischen AKW Forsmark sowie Sicherheitsmängel im AKW Brunsbüttel – Drs 18/4910 – 3326 C

Beschluss 3326 D

Antrag der Fraktion der GAL:

Gesetzliche Betreuung: unabhängige Ombudsstelle für Konfliktfälle prüfen – Drs 18/4911 – 3326 D

Beschlüsse 3326 D

Antrag der Fraktionen der SPD und der GAL:

Herstellung der Immunität gemäß Artikel 15 HV für zwei Abgeordnete der Bürgerschaft – Drs 18/4917 – 3326 D

Britta Ernst SPD 3327 A

Bernd Reinert CDU 3327 D

Dr. Willfried Maier GAL 3328 B

Beschluss 3328 D

Antrag der Fraktion der SPD:

Verbraucherschutz endlich stärken – Gammelfleisch verhindern! – Drs 18/4970 – 3329 A

Beschluss 3329 A

A C

B D

Beginn: 15.01 Uhr

Meine Damen und Herren! Die Sitzung ist eröffnet. Abweichend von der Empfehlung des Ältestenrates haben die Fraktionen vereinbart, dass die Tagesordnung um einen weiteren Punkt ergänzt werden soll. Es handelt sich um einen Antrag der SPD-Fraktion aus der Drucksache 18/4970, der als Tagesordnungspunkt 49 nachträglich aufgenommen wurde. Des Weiteren sind die Fraktionen übereingekommen, dass TOP 34 unserer Tagesordnung nicht vertagt werden soll. Somit findet die Abstimmung über den SPD-Antrag aus der Drucksache 18/4877 heute statt.

Darüber hinaus haben die Fraktionen vereinbart, dass der Bericht des Eingabenausschusses aus der Drucksache 18/4874, Tagesordnungspunkt 19, auf die nächste Sitzung vertagt werden soll.

Wir kommen dann zur

Aktuellen Stunde

Dazu sind drei Themen angemeldet worden, und zwar von der SPD-Fraktion

Jugendkriminalität: Bankrotterklärung der Senatorin Schnieber-Jastram!

von der GAL-Fraktion

Fleischskandal ohne Ende: Weiterwurschteln geht nicht mehr!

und von der CDU-Fraktion

Vorbild Hamburg – hier entstehen neue Arbeitsplätze.

Ich komme sodann zum ersten Thema. Wird das Wort gewünscht? – Das ist der Fall. Der Abgeordnete Böwer hat es.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Zur Vorbereitung einer solchen Debatte hilft manchmal der Blick ins Archiv. Das habe ich getan und bin dabei auf bemerkenswerte Aussagen eines bedeutenden Hamburger Politikers gestoßen,

(Rolf Harlinghausen CDU: Er hat alle Ihre Sünden aufgelistet!)

die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

"Eine geschlossene Einrichtung der norddeutschen Länder auf flachem Land weit weg von der Stadt, würde die Jugendlichen aus ihrem Milieu herausziehen. Dort könnten sie sich auf ein neues Leben vorbereiten."

Recht hat dieser Mann.

Zweite Aussage:

"Wir würden sofort die Verhandlungen mit Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen aufnehmen, um gemeinsam in Norddeutschland eine geschlossene Einrichtung für jugendliche Intensivtäter weit weg von den Ballungsgebieten zu schaffen."

Recht haben Sie, Herr von Beust. Sie sollten nur so handeln.

(Beifall bei der SPD und bei Antje Möller GAL)

Ich will Ihnen auch eine weitere Äußerung nicht vorenthalten, die Sie dann im Juni 1999 in der "Welt" gemacht haben:

"Ich finde schon, dass Politiker für die Überzeugungen, die Sie vertreten, die Verantwortung übernehmen müssen. Wenn Senatorinnen trotz unserer immer wieder vorgetragenen begründeten Zweifel und Gegenargumente dabei bleiben, dass wir keine geschlossene Unterbringung bräuchten und ihr System das bessere sei, dann tragen sie persönlich die Verantwortung, wenn ihr System scheitert."

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Dann handeln Sie so.

Soweit zur Archivarbeit.

Schauen wir uns die Realität an. Die Situation in der Feuerbergstraße, die Gewalt, die aus dieser Einrichtung herausschwappt oder die in der Einrichtung stattfindet, ist allen bekannt, insbesondere weiß es der Senat, und zwar deshalb, weil ihn ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss auf die Probleme aufmerksam gemacht hat,

(Klaus-Peter Hesse CDU: Echt?)

weil die Opposition den Senat gezwungen hat, sich immer wieder mit den Tatsachen der Feuerbergstraße zu beschäftigen. Selber, Frau Senatorin Schnieber-Jastram, wären Sie auf diese Idee nicht gekommen.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

In einer Mischung aus Desinteresse und Inkompetenz lassen Sie sich lieber in der Presse feiern – so geschehen im August dieses Jahres –

(Karl-Heinz Warnholz CDU: Kein Futterneid!)

und sagen, man habe zwar nicht die Mehrheit aller Jugendlichen in der Feuerbergstraße erreicht, aber immerhin 46 Prozent. So nachzulesen in einer Pressemitteilung Ihres Hauses aus dem August. Sie sagen dazu, dass diese 46 Prozent der Beweis dafür seien, dass die GUF, die geschlossene Unterbringung Feuerbergstraße, ganz klasse sei, weil diese Jugendlichen nun ihr Leben in den Griff bekämen und verantwortungsvoll für sich selbst und andere handeln würden.

(Zuruf von der CDU: Richtig!)