aber diese Haltung hatten Sie auch, als Sie noch den Senat stellten. Sie haben den Flughafen Kaltenkirchen das Lebenslicht ausgeblasen, Sie haben den Transrapid Hamburg-Berlin beerdigt, Sie haben die Osttangente aufgegeben,
Sie haben die Hafenquerspange, die A 26 und die Ortsumgehung Finkenwerder zumindest so verzögert, dass es einer Aufgabe gleich kam.
Schauen Sie sich das doch aus Ihrer Regierungszeit stammende Stadtentwicklungskonzept an. Ihr Stadtentwicklungskonzept ist das Konzept einer stagnierenden Stadt, einer Stadt der schwindenden Entwicklungskräfte.
Der Standort Hamburg muss sich den Herausforderungen der Zukunft stellen. Dafür müssen wir langfristige und nachhaltige Lösungen finden. Das gilt auch für die Qualität und damit für die Wettbewerbsfähigkeit seiner Bildungsangebote.
Gerade unsere universitären Bildungsangebote können sich nur mit qualitativem Wachstum im Wettbewerb mit anderen Universitätsstandorten erfolgreich behaupten. Die HafenCity Universität ist ein Baustein dieses von uns verfolgten qualitativen Wachstums. Wir folgen der Generalleitlinie, die verfügbaren und mobilisierbaren Ressourcen nicht für viele kleine Einzelmaßnahmen konsumhaft zu streuen und wirkungslos versickern zu lassen. Wir investieren in Hamburgs Zukunft.
Die von Ihrer Fraktion, Herr Neumann, angestrebte kleine Lösung eines Andockens der zusammengefassten Bau- und Planungsfakultäten in der Hebebrandstraße führt am Ziel vorbei.
Es fehlt die unbedingt notwendige Signalwirkung, kein wirklich wahrnehmbarer Neuanfang, keine symbolische Wirkung eines die Exzellenz der Inhalte widerspiegelnden Neubaus, keine Stärkung der Multifunktionalität der HafenCity. Ihre kleine Lösung hilft nicht, die bestehende Zersplitterung der universitären Bildungsbereiche Baukultur und Raumplanung zu beenden. Sie hilft nicht, die möglichen Synergieeffekte zu nutzen, einen wirkungsvollen Einfluss auf Hamburgs Stadtentwicklung zu entfalten und die werbende Signalwirkung zu erzeugen.
Die HafenCity Universität soll die Aufbruchstimmung der wachsenden Stadt verstärken, vertiefen. Die HafenCity
Universität soll sich mit ihrem inhaltlichen Anspruch im Bewusstsein von Hamburgs Entscheidern verankern und so den Standard der zeitgenössischen, aktuellen Baukultur und Stadtplanung auf ein international konkurrenzfähiges Niveau heben. Eine Großstadt wie Hamburg braucht die HafenCity Universität für die Gestaltung ihrer Zukunft.
Andere Großstädte, ich denke zum Beispiel an München, haben aus dem Dialog ihrer starken, kompetenten Architektur-, Städtebau- und Bauingenieur-Fakultäten mit den Entscheidern ihrer Stadt immer qualitativ anspruchsvollere, immer etwas gelungenere Ergebnisse entwickelt als solche Städte, die diesen Dialog nicht geführt haben oder nicht führen konnten.
Denken Sie daran, was Architektur und Städtebau uns in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Hamburg beschert haben. Das ist nicht das Ergebnis mangelnden Willens und schnöder Ökonomie gewesen, sondern das war das Ergebnis mangelnder Bildung.
Die HafenCity Universität ist eine Chance für einen guten Platz Hamburgs im weltweiten Ranking der universitären Bildung und Forschung für Baukultur und Raumentwicklung. Warum nur sollten wir heute dafür entscheiden, diese Chance mit einer kleinen, mit einer administrativen Lösung nutzlos zu vergeben. Das frage ich Sie.
Die HafenCity Universität wird ein Symbol für den Aufbruch Hamburgs universitärer Bildung und Forschung. Die HafenCity Universität wird ein Symbol für die HafenCity, wie die Elbphilharmonie, wie das Überseequartier. Die HafenCity Universität wird ein Symbol der wachsenden Stadt so wie die Hebebrandstraße-Alternative ein Symbol der stagnierenden Stadt ist.
Die Baukultur einer Stadt ist einer ihrer Standortfaktoren, ein sehr wichtiger Standortfaktor. Ihr Entwicklungsstand, ihr Niveau entscheidet über emotionale Akzeptanz oder Ablehnung bei Bürgern und Besuchern. Alle Entscheidungen mit sichtbaren Wirkungen haben auch eine Gestalt. Da ist es notwendig, dass die Entscheider auch eine Vorstellung von der Qualität dieser Gestalt haben. Ich erwarte von der HafenCity Universität eine Art BilbaoEffekt. Sie kennen die baskische Hafenstadt, deren Stadtväter sich ein Guggenheim-Museum von Frank Gehry bauen ließen.
Diese Initialzündung hat einen wahren Boom an qualitätvoller Architektur ausgelöst bis zu den von Norman Foster entworfenen U-Bahnhöfen. Norman Fosters U-Bahnhöfe haben nichts von dem bedrückenden Ambiente unserer U-Bahnhöfe, was viele von Ihnen, die Sie die U-Bahn in die HafenCity ablehnen, befürchten mögen.
Eine starke, kompetente, international wahrgenommene und anerkannte HafenCity Universität für Baukultur und Raumentwicklung wird das Bewusstsein für die Qualität von Architektur und Städtebau bei allen, die in Hamburg Entscheidungen treffen, befördern.
Schon heute wollen alle das Beste für Hamburg. Mit der HafenCity Universität werden Sie auch wissen, was das Beste ist.
Der Senat hat aus dem sich viel zu lange hinziehenden Gründungsprozess der Technischen Universität Hamburg-Harburg gelernt. Er hat Verfahrensschritte parallelisiert, die nicht zwingend nacheinander abgewickelt werden müssen. Er hat Entscheidungen vorbereitet, die erst nach Erreichen bestimmter Voraussetzungen getroffen werden können. Deshalb wollen wir in diesem Hause einen Beschluss über die Gründung der HafenCity Universität herbeiführen, bevor wir über die Einzelheiten der Organisation, der Lehrpläne und des Baus entscheiden. Das dient auch der von uns für alle Bereiche angestrebten Verfahrensvereinfachung und Ressourcenschonung. Deshalb ist auch der Antrag der GAL etwas verfrüht.
Daher begrüßen wir, dass Senator Dräger bereits mit Steven Spier aus Glasgow eine adäquate Besetzung für den Gründungspräsidenten der HafenCity Universität vorschlagen kann.
Wir trauen Hamburg eine dynamische Zukunft zu. Wir bauen auf die Potenziale unserer Stadt, wir mobilisieren diese Potenziale. Wir glauben an die Vision einer wachsenden Stadt, wir entwickeln die wachsende Stadt. Wir werden die Elbphilharmonie und auch die HafenCity Universität bauen, denn wir haben den Mut und den Willen, Hamburgs Zukunft zu gestalten und in Hamburgs Zukunft zu investieren und wir nehmen den Bürger mit. So wie er mit überwältigender Mehrheit ja zur Elbphilharmonie sagt, wird er auch zur HafenCity Universität ja sagen.
Meine Fraktion begrüßt und unterstützt das Projekt der HafenCity Universität von Senator Dräger und des Hamburger Senats. Lassen Sie uns gemeinsam Hamburgs Zukunft gestalten. Verlassen Sie Ihre chronische Bedenkenträgerschaft und springen Sie auf den von uns angeschobenen Zug in Hamburgs Zukunft auf. Sagen Sie ja zur HafenCity Universität.
Entwickeln Sie mit uns gemeinsam Hamburg zu einem Standort, der seiner Konkurrenz in Europa überlegen ist. So können wir Hamburgs Zukunft gewinnen. – Ich danke Ihnen.
Frau Präsidentin! Sehr verehrter Herr Lafrenz, so viel von Aufbruch und Symbolwirkung in einer Rede war in diesem Hause noch nie ausgedrückt worden. Ich denke, das trifft auch den Kern der Sache.
Sie haben mich jetzt unterbrochen. Ich denke, dass es Aufgabe einer Opposition ist, auf kritische Stellen hinzuweisen.
Ich glaube, Sie haben sich das Wortprotokoll nicht richtig durchgelesen. Dann hätten Sie nämlich gesehen, dass alle Experten, auch die von Ihnen benannten, Bedenken haben, was die finanzielle Ausstattung dieser Hochschule anbelangt, und ich finde, auf diese Bedenken muss man hinweisen. Die werden übrigens auch an den Hochschulen in Hamburg diskutiert. Tun Sie doch nicht so, als ob die alle mitziehen und nur wir nicht.
Sie ignorieren ein wenig, dass an allen Hochschulen über diese neue Hochschule diskutiert wird, dass man an den Hochschulen sagt, diese 50 Millionen Euro könnten Sie uns ja zur Verfügung stellen, denn wir müssen um jedes Mittel kämpfen, das wir haben wollen. Auf der anderen Seite bauen Sie diesen Leuchtturm, weil Sie diesen Leuchtturm in der HafenCity brauchen, aber Sie haben selbst nicht den Mut, diesen Leuchtturm auch ordentlich auszustatten. Diesen Mut hätten Sie gebraucht, aber den haben Sie nicht.
Dann sagte Herr Lafrenz: Wir bauen die HafenCity Universität, folgen Sie uns doch. Ich möchte einmal feststellen, dass Herr Beuß aus der Zeitung erfahren hat, wer der neue Präsident der HafenCity Universität ist. Herr Dräger hat es nicht für nötig gehalten, Sie zu informieren. Wenn er das mit uns nicht tut, ist das kein Problem, aber Sie haben auch nichts gewusst. Das Wir-Gefühl scheint bei Ihnen nicht sehr ausgeprägt zu sein.
(Beifall bei der SPD und der GAL – Bernd Reinert CDU: Nicht mal das wussten Sie, dass wir mehr wussten!)
Auch hat der Senator – das möchte ich hier noch einmal feststellen – es nicht für nötig gehalten, darauf zu antworten, ob das denn wirklich stimmt, dass die Interimspräsidentschaft fünf Jahre am Lohseplatz residieren soll. Ich meine, da gibt es doch sicherlich eine kostengünstigere Lösung. Auch dazu haben wir nichts gehört. Wahrscheinlich erfahren Sie das auch wieder aus der Zeitung.