Protocol of the Session on February 25, 2004

Noch einmal aus der Sicht des Mittelstandes, weil es so spannend ist: Der Hamburger Mittelstand geht in die Insolvenz, weil ihm die Kapitalausstattung fehlt. Das ist das entscheidende Problem. Diese wird in der Tat dadurch schlechter, weil in Berlin an Stelle von Entlastungen immer höhere Abgaben auf die Kleinunternehmen zukommen. Jetzt wird noch von der Erhöhung der Mehrwertsteuer gesprochen. Na dann: Gute Nacht!

(Ingo Egloff SPD: Das ist bei denen doch nur ein durchlaufender Posten!)

Wenn die etablierten Parteien nicht endlich begreifen, dass auch für Hamburger mittelständische Betriebe eine deutliche Entlastung nun wirklich zügig umgesetzt werden muss, dann steuern wir in ein Tal der Tränen und der Unternehmensinsolvenzen, wie Sie es noch nicht erlebt haben. Ich sage nur: Schlaft weiter oder wählt die Partei Rechtsstaatlicher Offensive.

(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive – Oh-Rufe bei der SPD)

Das Wort hat jetzt Herr Rumpf.

(Dr. Andrea Hilgers SPD: Man sollte alle sechs re- den lassen!)

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Die eigentliche Problematik liegt doch darin, dass wir in Deutschland eine Staatsquote von über 50 Prozent haben. Das ist die eigentliche Problematik.

(Beifall bei der FDP)

Bis Anfang Juli arbeiten die Bürger in diesem Lande für den Staat, bevor sie für sich selbst etwas übrig behalten.

Wenn ihnen kein Geld in der Tasche bleibt, dann fragen sie natürlich: Was bekommen wir vom Staat dafür?

(Ingo Egloff SPD: Da kriegen sie gar nichts wieder raus!)

Das hinterleuchten wir doch einmal. Was bekommt denn der Bürger vom Staat dafür, dass er bis Mitte Juli für den Staat arbeitet?

Ein kostenloses Gesundheitswesen? –

(Dr. Willfried Maier GAL: Das frisst der Bürger- meister auf. Das ist eine Gemeinheit!)

Wohl kaum. Zuzahlung Praxisgebühr. Alles muss von ihm zusätzlich finanziert werden.

(Ingo Egloff SPD: Pharmaproduzenten sollten bei dieser Gesundheitsreform ruhig sein, Herr Rumpf!)

Eine sichere Rente? – Die jetzt Dreißig- bis Vierzigjährigen können sich doch an einer Hand ausrechnen, dass es mit der Rentenversicherung im gegenwärtigen Sinne nichts mehr wird. Das heißt, sie müssen sich von dem Geld, dass ihnen übrig bleibt, zusätzlich absichern.

Wird der Arbeitslose schnell wieder in Arbeit vermittelt? – Auch das passiert nicht. Die Bundesagentur für Arbeit, wie sie jetzt heißt, verwaltet die Arbeitslosigkeit, aber großartige Vermittlungen finden nicht statt. Und Rahmenbedingungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen, die der Staat setzen sollte, werden auch nicht geschaffen. Ganz im Gegenteil: Frau Sager kündigt der mittelständischen Wirtschaft an, ihr die Folterwerkzeuge zu zeigen, wenn sie nicht pariert.

(Burkhardt Müller-Sönksen FDP: Das macht Mün- tefering auch!)

Das ist doch die Politik von der rotgrünen Bundesregierung.

Sorgt der Staat dafür, dass die Bundesrepublik ein verlässlicher Partner in der Außen- und Sicherheitspolitik ist? – Die Bundeswehr ist am Rande ihrer Kapazität. Die Fregatten, die den Suezkanal sichern, werden nicht mehr vor 2009 ersetzt.

(Dr. Willfried Maier GAL: Wir sind sehr besorgt!)

Auch da: Abbruch und nichts weiter für das Geld, das der Bürger dem Staat gibt.

Sorgt der Staat für eine gute Infrastruktur? – Auch das tut er nicht. Ganz im Gegenteil. Trotz des gewaltigen Mineralölsteueraufkommens muss eine Maut eingeführt werden, damit wenigstens die wesentlichen Infrastrukturprojekte finanziert werden können. Das funktioniert dann nicht, was auch für Hamburg katastrophale Folgen hat.

Also, meine Damen und Herren von Rotgrün, anstatt sich hier auf Nebenkriegsschauplätze einzulassen, hätten Sie mal etwas zur Sache sagen können. Dann wären wir hier vielleicht ein bisschen weitergekommen. – Danke.

(Beifall bei der FDP und bei Rolf Gerhard Rutter Partei Rechtsstaatlicher Offensive)

Gibt es weitere Wortmeldungen? – Die sehe ich nicht.

Dann rufe ich jetzt das zweite Thema auf, von der SPDFraktion angemeldet:

Krankenhäuser, Kitas, Schulen – Hamburgs Wählerinnen und Wähler wollen Klarheit

Wer wünscht das Wort? – Herr Zuckerer, bitte schön.

(Norbert Frühauf Partei Rechtsstaatlicher Offen- sive: Jetzt haben wir Aschermittwoch. Der Bür- germeister ist sensibel!)

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! In den letzten 48 Stunden hatten wir ein neues bizarres Ereignis in der politisch demokratischen Kultur in Hamburg zu verzeichnen: Bürgermeister von Beust ist nicht mehr bereit, sich einem Spitzenduell zu stellen. Herr von Beust, damit treffen Sie nicht Thomas Mirow und damit treffen Sie nicht die SPD,

(Norbert Frühauf Partei Rechtsstaatlicher Offensi- ve: Zum Thema! – Dr. Andreas Mattner CDU: Was hat das mit dem Thema zu tun?)

sondern Sie verweigern den Hamburgerinnen und Hamburgern die politische Auseinandersetzung über die Zukunft dieser Stadt.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Darauf haben die Hamburgerinnen und Hamburger ein Recht. Müssen wir davon ausgehen, dass Sie es nicht mehr nötig haben oder es nicht mehr für nötig halten, mit den Bürgern dieser Stadt über das zu diskutieren, was sie mit Recht bewegt?

(Dr. Andreas Mattner CDU: Frau Präsidentin, zum Thema! – Norbert Frühauf Partei Rechtsstaatlicher Offensive: Krankenhäuser!)

Die Zukunft Ihres Schulsystems, die Chancen der Familien mit Kindern und der Verkauf unserer Krankenhäuser.

(Glocke)

Herr Abgeordneter, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Zwengel?

Herr von Beust, kein Bürgermeister hat das Recht, eine politische Debatte für beendet zu erklären, weil ihm die Kritik an seiner Person und an seiner Politik nicht genehm ist.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Man kann nicht vier Tage vor einer Wahl verkünden lassen: Ich mache einfach nicht mehr mit.

(Katrin Freund Ronald-Schill-Fraktion: Thema!)

Das ist eine Missachtung der Hamburgerinnen und Hamburger, nichts anderes.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Herr von Beust, worüber darf man mit Ihnen reden? Wozu darf man Ihnen Fragen stellen? Was darf der Wähler über die zentralen Themen der Hamburger Politik erfahren?

(Elke Thomas CDU: Alles! – Dr. Andreas Mattner CDU: Was hat das mit den Krankenhäusern zu tun?)