Was wir stärker nutzen sollten, sind die Väter-Ressourcen, die wir in unserer Gesellschaft haben. Das heißt natürlich, dass wir den Müttern ermöglichen, einen spürbaren Beitrag zum Familieneinkommen zu erwirtschaften, damit der Vater nicht unter der Furcht leidet, seine Teilzeitarbeit würde die Ernährung der Familie gefährden. Dazu hat das Gleichstellungsamt eine interessante Tagung durchgeführt.
Ich möchte darauf hinweisen, dass auch den Senatoren die Benutzung des Handys im Plenarsaal nicht erlaubt sein sollte.
Das Gleichstellungsamt hat zur Teilzeitarbeit von Vätern eine interessante Tagung durchgeführt. Die Ergebnisse könnte sich der eine oder andere vielleicht auch einmal durchlesen.
Es ist darüber hinaus nicht nur von der persönlichen Seite her interessant, neue Arbeitsmodelle zu haben, sondern es ist auch aus wirtschaftlicher Sicht vernünftig, familiengerechte Arbeitszeiten einzuführen und andere Arbeitszeiten zu entwickeln. Die Wirtschaft hat das übrigens längst begriffen. Aus Amerika schwappt eine Bewegung herüber, die sich „redesigning work“ nennt. Das bedeutet, dass man Arbeitsformen findet, in denen Menschen zufriedener sind und sich dann leistungsfördernd in dem Betrieb einfinden und der Output effektiver wird. Auch zu diesem Thema gibt es eine Dokumentation, die ich Ihnen empfehle.
Unsere Gesellschaft, die in menschlicher, sozialer und reproduktiver Hinsicht erfolgreich sein will, kann es sich nicht erlauben, selbstverständlich und nachdrücklich auf Kinder zu verzichten, wie es heute passiert. Ein Drittel jeder Alltagskohorte bleibt ohne Kinder. Das ist bevölkerungsentwicklungsmäßig nicht zu verkraften.
Auf der anderen Seite kann es sich eine Gesellschaft, die wirtschaftlich erfolgreich sein will, nicht leisten, auf Intelligenz, Kreativität, Wissen und Talente der Hälfte der Bevölkerung zu verzichten. Das heißt, wir brauchen die Frauen im Wirtschaftsprozess.
Wenn man die Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren sieht und auch die Arbeitsplatzentwicklung, dann weiß man, dass ab 2015 ungefähr 500 000 Führungspersönlichkeiten fehlen. Wenn ich diese Führungskräfte 2015 haben will, muss ich sie heute ausbilden. Das heißt, die Frauen müssen in die Firmen, denn aus dem männlichen Bevölkerungsbestand lässt sich dieser Bedarf nicht decken.
Ich bin eher dafür, dass wir unsere heimischen Ressourcen, die wir gut ausgebildet haben, nehmen. Sie wissen um unsere gut ausgebildeten Frauen.
Die Wirtschaft wird diese Frauen aber nur bekommen, wenn sie ihnen über Geld und Karriere hinaus ein reiches Leben anbietet – das heißt die Möglichkeit zur Familienbildung und zur partnerschaftlichen Bindung –, sodass sie neben der Arbeit auch noch Zeit zum Leben haben. Es gibt auch gute ökonomische Gründe, Rücksicht auf die Lebenswelt nicht nur der Frauen, auch der Männer zu nehmen. Das ist übrigens gar nicht neu, das haben wir schon in früheren Jahrhunderten gehabt.
Was einmal als Frauenförderung begann, hat sich über Genderpolitik, hin zu einer neuen Art, Arbeit und Leben miteinander zu verbinden, weiterentwickelt. Gertrud Höhler hat das in der Literatur „Work life balance“ genannt. Arbeit und Leben in ausgeglichener Form miteinander zu verbinden, ist etwas, worum wir uns in Politik und Gesellschaft noch viel zu kümmern haben. Wenn alles so bleibt, wie es ist, werden weder die Familien noch die Unternehmen und die Wirtschaft gedeihen. Aber wir wollen, dass es besser wird, und deshalb wollen wir uns auch darum kümmern.
Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren! Frau Koop, ich gratuliere Ihnen, dass Sie dieses Thema in Ihrer Fraktion durchsetzen konnten.
Für die Fraktionen der Regierungskoalition ist das Thema dieser Großen Anfrage wahrscheinlich nicht so interessant wie das Thema „Bambule“, bei dem es um 25 Bambulisten geht. Jetzt aber, wo 50 Prozent der Bevölkerung betroffen ist, ist mehr als die Hälfte Ihrer Abgeordneten draußen.
Sie sagen, Ihre interne Debatte war so einfach. Dann hoffe ich, dass die CDU nun gelernt hat, dass sie mit ihrem verstaubten Familienbild...
Mit Ihrem verstaubten Familienbild haben Sie wohl erkannt, dass Sie weder junge Leute noch junge Mütter an Ihre Partei binden können.
Von daher kann ich nur hoffen, dass sich Frau Koop und vielleicht auch die anderen Kollegen entsprechend durch
Den Schlussfolgerungen von Frau Koop zur verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ebenso zur Väterrolle, kann ich nur zustimmen.
Es würde mich freuen, wenn Sie aus den Antworten in der Großen Anfrage entsprechende Schlussfolgerungen ziehen und die Regierungsparteien entsprechende Taten einfordern würden.
Erstens: Vor allem die privaten Unternehmen haben großen Nachholbedarf bei der Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle. Eine Teilzeitquote von rund 15 Prozent in der Privatwirtschaft ist nach wie vor viel zu wenig. Aber auch im öffentlichen Dienst und in öffentlichen Unternehmen – selbst wenn Sie anerkannt haben, dass da einiges geleistet wurde, was ich auch so sehe – ist es bisher zu wenig und man muss die Möglichkeiten einer flexibleren Arbeitszeitgestaltung ausschöpfen.
Interessant wäre zu wissen, wie viel Teilzeitbeschäftigte in Führungspositionen sind. Nach wie vor ist Teilzeitbeschäftigung sowohl im öffentlichen Dienst als insbesondere auch in der Privatwirtschaft karrierehemmend. Das gilt sowohl für Frauen als auch für Männer.
Zweitens: Väter sind bei der Wahrnehmung familienfreundlicher Arbeitszeit in allen Bereichen – egal, ob privat oder öffentlich – stark unterrepräsentiert.
Noch einmal zum ersten Punkt. Es gibt immer noch viel zu viele Unternehmen, die eine familienfreundliche Personalpolitik für unnötigen Luxus halten. Dabei sind sich alle Experten einig, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie die Menschen motiviert, die Leistungsbereitschaft erhöht und somit das Ganze zugunsten der Unternehmen ausfällt. Von daher müssten die Unternehmen eigentlich ein entsprechend starkes Eigeninteresse haben.
Damit der Faktor Familie im Bewusstsein von Führungskräften in Hamburger Unternehmen stärker verankert wird, muss auch der Senat tätig werden.
Hierfür gibt es entsprechend gute Beispiele aus Verwaltung und Unternehmen anderer Bundesländer. Das führe ich gleich noch aus.
Herr Weinberg hat in der Kita-Debatte zu Anfang unserer Sitzung die Familienfreundlichkeit des Senats betont. Allein mit dem Label „Familie“ in der Bezeichnung Ihrer Behörde ist noch keine Familienfreundlichkeit vermacht.
Deshalb, Frau Senatorin Schnieber-Jastram: Führen Sie in Ihrer Behörde konkrete Maßnahmen ein. Wie wäre es mit
einem Familienaudit? Ein Familienaudit ist eine unabhängige Familienfreundlichkeitsprüfung von Unternehmen und öffentlicher Verwaltung. Gehen Sie doch einmal mit gutem Beispiel voran.
Familienaudits sind nicht neu. Viele bekannte Unternehmen und Behörden haben diese Familienfreundlichkeitsprüfungen bereits durchlaufen, beispielsweise das Bundesministerium für Wirtschaft und Verkehr, das Hessische Sozialministerium, aber auch das Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit, die Bundesversicherungsanstalt und die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Das einzige Unternehmen in Hamburg ist die Techniker Krankenkasse.