Es gibt zwei Verkehrssysteme, die man gegebenenfalls einsetzen könnte und die kostengünstiger wären als die UBahn. Das ist richtigerweise die von Ihnen angesprochene Straßenbahn. Aber diese hat so große Nachteile, dass man lieber mehr Geld in die Hand nehmen sollte, um etwas Vernünftiges zu schaffen.
Ich komme auf einen weiteren Punkt zu sprechen. Frau Duden hat gefragt, warum wir diese U-Bahn unterirdisch und nicht oberirdisch durch die HafenCity bauen, um den Touristen etwas zu zeigen. Dann haben Sie die gleiche Situation wie in Chicago, dass die U-Bahn bei Ihnen am Schlafzimmerfenster vorbeifährt.
(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der CDU und der FDP – Barbara Duden SPD: Ich wohne doch nicht in Chicago!)
Ich frage mich, wie wir Investoren dazu bringen wollen, die HafenCity schnell und gut zu entwickeln, ihnen aber anschließend eine U-Bahn oder ein anderes System vor die Tür packen.
Es hat nur knapp acht Monate gedauert, bis dieser Senat die Entscheidung in der Form vorbereitet hat, wie sie jetzt ist, und damit drei Komponenten verbindet.
Erstens: Die HafenCity wird angebunden mit einem System, das die Hamburger Bürger kennen, lieben und an das sie gewohnt sind.
Sie kennen auch Busse. Sagen Sie den Investoren in der HafenCity, dass wir dieses Gebiet an das Bussystem anschließen. Lächerlich, sorry.
Zweitens: Wir nehmen die Option gleich mit in Angriff, die Sie in Ihren Planungen scheinbar vergessen haben. Wir verhelfen nämlich Wilhelmsburg und Harburg zur Möglichkeit, endlich einmal an die Stadt heranzukommen, indem wir die Option offen halten, mit der U-Bahn bis nach Harburg durchzustechen.
Drittens: Der alte Senat hatte schon vor langer Zeit die Anmeldung für eine Anbindung von Bramfeld und Steilshoop an das ÖPNV-System gemacht. Das Geld lag beim Bund, es wurde von Ihnen nicht abgerufen, es wurde von Ihnen nicht gebaut. Wir kombinieren es und schaffen den Hamburgern endlich auch dieses Problem vom Hals, indem ein Gebiet, das von vielen Menschen bewohnt ist, an das ÖPNV-System angebunden wird.
(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der CDU und der FDP – Barbara Duden SPD: 2015!)
Viertens erreichen wir damit zusätzlich, dass sich gerade die Menschen vom Mümmelmannsberg nicht mehr als Personen dritter Klasse fühlen, weil sie nur den Silberling fahren können, da das System nichts anderes zulässt.
Das heißt, wir machen hier einen Tausch der Linien und sorgen durch einen Umbau am Berliner Tor dafür, dass die stark frequentierten Tangenten im Westen und im Osten miteinander verbunden werden und wir vernünftige Abwicklungen hinbekommen.
Aber ich sage Ihnen auch deutlich, dass es uns wert ist, die Hamburger in dieser Form mit einem vernünftigen System in den ÖPNV einzubinden. Wir werden die Visionen für den Süderelberaum im Auge behalten. Das ist das Entscheidende, was Sie dabei auch vergessen haben.
Das Wort bekommt der Abgeordnete Rumpf, der es sonst nicht bekommen hätte, weil die Redezeit abgelaufen war.
Herr Präsident! Ich danke Ihnen von Herzen. Es ist ja auch nicht mehr viel übrig geblieben. Nur vielleicht ein paar Bemerkungen zunächst zu Herrn Porschke.
Ich habe Ihre Frage so verstanden, dass Sie diesem Senat vorwerfen, er würde dadurch Geld verschwenden, dass er Planungen des alten Senats nicht weiter fortführt.
Warum wählen wir dann eigentlich noch, wenn man durch Planungen so binden kann. Das würde dann doch überhaupt keinen Sinn machen.
Ihr Problem ist schlicht und ergreifend, dass Sie versuchen wollen, die Verkehrsprobleme der Zukunft mit einem Verkehrsmittel der Vergangenheit zu lösen.
Frau Duden hat vorgerechnet, es stünde 3:0 für die Stadtbahn. Dann zählen wir am Spielende doch noch einmal nach.
Erstens: Wir haben als Argumentation für die U-Bahn, dass durch den Umbau am Berliner Tor leistungsfähigere Züge auf den stark frequentierten Strecken aus Richtung Mümmelmannsberg fahren können. 3:1.
Viertens: Es ist eine weitere Streckenführung nach Süden in Richtung Harburg und Wilhelmsburg möglich. Auch das wurde schon gesagt. Es steht also schon 3:4.
Fünftens: Einige schlaue Leute haben vorgerechnet, dass die Städte und Gemeinden in Zukunft eher an ihren Betriebskosten als an ihren Investitionskosten Pleite gehen würden.
(Anja Hajduk GAL: Da haben Sie erst recht kein Geld! – Krista Sager GAL: Genau so ist es! Deshalb braucht man eine Stadtbahn!)
Sie können mir unter gar keinen Umständen erzählen, dass die Einführung eines komplett neuen Systems mit allem, was dazu gehört, auf Dauer billiger würde als die Fortführung des alten Systems um die von Ihnen vorgerechneten 7,8 Kilometer. Es kann überhaupt nicht wahr sein, was Sie versuchen, uns zu erzählen.
(Beifall bei der FDP, der CDU und der Partei Rechtsstaatlicher Offensive – Anja Hajduk GAL: Das ist doch ausgerechnet worden! – Krista Sager GAL: Doch! Doch!)