Protocol of the Session on May 30, 2002

Der neue Schulsenator ist sechs Monate im Amt, meine Damen und Herren, und er findet einen Scherbenhaufen in dieser Behörde vor, den Sie 44 Jahre lang angerichtet haben.

(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Ich empfinde es als einen deprimierenden Tatbestand, dass wir nicht nur in dieser Behörde, sondern auch in anderen Behörden im Moment damit beschäftigt sind, Aufräumarbeiten Ihres Versagens vornehmen zu müssen.

(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Wir werden alles dafür tun – da können Sie sich beruhigen –, dass an unseren Schulen wieder Zustände herrschen, wie wir im Wahlprogramm ausgeführt haben. Wir werden sozialdemokratische Missstände beseitigen, den Augiasstall ausmisten und endlich wieder Fakten schaffen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Ich finde es nicht hinnehmbar, wenn man von der Spitzenebene seiner Behörde als Senator jede Woche verschiedene Zahlen bekommt. Das, meine Damen und Herren, ist unerträglich.

(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Die Saat, meine Damen und Herren, hat nicht der neue Senat gesät. Die Saat, die Sie gesät haben, geht auf 44 Jahre rotgrüne Schulpolitik zurück

(Ingo Egloff SPD: Ja, genau!)

und ist Ihr Problem und nicht unser Problem.

(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Sie mögen hier so viel zetern, wie Sie wollen. Wir werden diese Missstände, die Sie verursacht haben, Punkt für Punkt, Tag für Tag aufdecken, bearbeiten und zum Besseren führen. Wir werden die Schulpolitik machen, die diese Stadt verdient: Schulpolitik für die Lehrer und für die Schüler, denn unsere Schüler sind die Zukunft unserer Stadt und nicht Sie. Sie sind die Vergangenheit.

(Beifall bei der CDU, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive und der FDP)

Das Wort bekommt der Abgeordnete Grund.

(Dirk Nockemann Partei Rechtsstaatlicher Offen- sive: Oh! Er will ja Fraktionsführer bleiben! Nicht so langweilig wie damals, Herr Grund!)

Meine Damen und Herren von der Regierungskoalition. Ich möchte gerne von Ihnen die Frage beantwortet haben, wie lange Sie eigentlich glauben, die Probleme, die Sie selber produzieren, anderen Leuten in die Schuhe schieben zu können.

(Beifall bei der SPD)

Wie lange glauben Sie, können Sie dieses Spiel treiben? Dieser Senator hat in mehrfacher Hinsicht versagt.

Erstens: Er hat sich fachlich disqualifiziert, weil er für das Jesteburger Chaos zuständig ist.

Zweitens: Er hat sich politisch disqualifiziert, weil ihm keiner in der Stadt mehr glaubt.

Drittens: Er hat sich als Führungsverantwortlicher disqualifiziert, weil er, anstatt die Verantwortung wahrzunehmen, sie auf andere schiebt.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Wer sich so verhält, kann nicht Senator der Freien und Hansestadt Hamburg sein.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Wir fordern Herrn Lange auf, zurückzutreten.

(Krista Sager GAL)

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Wenn er das nicht freiwillig tut, wird es Zeit, dass der Bürgermeister ihn aus dem Amt entfernt.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Das Wort bekommt der Abgeordnete Frühauf.

(Ui-Rufe bei der SPD)

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Vorfreude ist ja gigantisch, aber dazu haben Sie wahrlich keinen Grund.

(Vereinzelter Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der CDU und der FDP)

Jemand hat diese Brille hier vorne vergessen. Hätte er sie aufgehabt, wäre es nicht passiert.

(Ingo Egloff SPD: Probieren Sie die doch mal! Dann haben Sie den besseren Durchblick!)

Lieber Herr Egloff, ich habe noch keine Brille nötig, um den Durchblick zu haben, der in dieser Sache erforderlich ist. Der Blick erschließt sich sehr schnell dadurch, dass wir nur zurückblicken müssen und uns fragen, wer denn das Schulchaos, wer denn die Schulsituation in den letzten Jahren verursacht hat. Wer hatte denn dazu die Gelegenheit? Das war gewiss nicht Herr Lange, sondern das war gewiss der rotgrüne Senat, der hier insbesondere das Stellenchaos in den letzten Jahren hinterlassen hat.

(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der CDU und der FDP)

Herr Grund, Sie haben ebenfalls keinen Grund, Senator Lange der unqualifizierten Vorgehensweise zu bezichtigen,

(Anja Hajduk GAL: Doch! Dafür gibt es viele Gründe!)

denn er hat lediglich das getan, was man in dieser Situation tun muss:

(Wolf-Gerhard Wehnert SPD: Gar nichts!)

Er hat das vorgefundene Chaos zunächst sortiert, er hat versucht, Licht in das Dunkel der Schulbehörde zu bringen. Wie wir sehen, gibt es dort ein großes Durcheinander mit den Zahlen, dass man sich im Nachhinein an Ihrer Stelle nur schämen kann.

(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der CDU und der FDP)

Ich gehe ganz sicher davon aus, dass wir nach der nötigen Aufräumarbeit, die in den vergangenen Monaten begonnen hat, nachdem die Zahlen einigermaßen durchsichtig und klar zutage treten, zu einer Planung kommen, die für die nächsten Jahre verlässliche Planungen zulässt. Herr Lange hat gezeigt, dass er sich auch gegen Widerstände in der eigenen Behörde durchzusetzen vermag.

(Beifall bei der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der CDU und der FDP – Oh-Rufe bei der SPD)

Er hat gezeigt, dass er es schafft, einen Weg einzuschlagen, der vernünftige Planungen sowohl bei den Lehrerstellen, bei der Ausstattung der Schulen, bei der Schaffung von Ganztagsschulen sowie bei der Qualität der Schulausbildung insgesamt schaffen wird.

(Michael Neumann SPD: Wo leben Sie, Herr Früh- auf? Weihnachtsmärchen!)

Herr Lange ist nicht nur Schulsenator, sondern er ist Chef einer Behörde, der Erfahrungen aus dem Berufsleben mitbringt.

(Michael Neumann SPD: Die Marine versenkt sich selbst!)

Er hat gerade gegenüber so manchen, die in der Behörde 44 Jahre lang ihr Dasein gefristet haben, nicht die Betriebsblindheit, die gerade dazu geführt hat, dass wir jetzt diese Verhältnisse haben.