Protocol of the Session on April 5, 2001

Erstens: Der Praxisbezug in der ersten Phase ist absolut notwendig. Lehrer müssen frühzeitig in ihrer Ausbildung erkennen, ob sie für den Beruf vorbereitet sind. Das muß verstärkt werden. Diesbezüglich ist die Analyse der Lehrerkommission noch viel zu euphemistisch. Es ist der Praxis viel gravierender als dargestellt.

Zweitens: Es ist notwendig, in der Lehrerausbildung ein Kerncurriculum zu haben. Es gibt ein unverbindliches Potpourri in der Lehrerausbildung. Das führt nicht dazu, daß die notwendigen Kompetenzen von Lehrern erreicht werden. Dieses zu konzentrieren und ein Kerncurriculum vorzulegen, ist mehr als notwendig und überfällig.

Drittens: Ich halte es für richtig, sich auf verbindliche Kompetenzbereiche zu verständigen. Es ist notwendig, daß die erste Phase mit der zweiten Phase redet. Es muß eine Einheitlichkeit geben, so daß das, was in der Universität angelegt ist, auch in den weiteren Phasen der Lehrerausbildung berücksichtigt und verstärkt wird.

Viertens: Mehr als notwendig ist es, nach dem Referendariat neueingestellte Lehrer weiter zu begleiten. Dazu soll eine Eingangsphase eingeführt werden, die professionell begleitet werden soll. Dazu gibt es gute Erfahrungen. Das ist notwendig und wird finanziell abzusichern sein.

Fünftens: Es muß eine stärkere Abstimmung der Phasen der Lehrerausbildung geben. Dazu wird ein sehr guter Vorschlag gemacht, nämlich eine Koordination der Ausbildung sicherzustellen, die hochangesiedelt sein muß, so daß es nicht unverbindlich bleibt, sondern die erste Phase verbindlich mit der zweiten und dritten Phase kommunizieren und sich abstimmen muß.

Sechstens, und das ist ein richtiger Problempunkt: Bisher – Frau Brüning hat das ausdrücklich gesagt – ist die einzig konkrete und jetzt schon festgestellte Position, daß das Referendariat auf 18 Monate verkürzt wird. Das halte ich für denkbar, möglich und richtig. Das setzt aber voraus, daß alles, was vor dem Referendariat gedacht wird – also die Praxisphase und die professionelle Begleitung nach dem Referendariat –, auch tatsächlich durchgeführt wird. Dieses große Reformprojekt bleibt Stückwerk, wenn nur das Referendariat verkürzt wird und nach dem Referendariat keine Praxisorientierung und Begleitung stattfindet. Insofern wird es eine unserer Aufgaben sein, nicht nur darüber nachzudenken, sondern genau zu gucken, was mit den Ressourcen passiert, die durch die Reduzierung der Ausbildung frei werden. Wenn die Ressourcen in der Lehrerausbildung bleiben und in die Praxisorientierung der Universität und in die Lehrerfortbildung hineinkommen, dann ist es ein richtiges Reformprojekt. Wenn das aber gekürzt wird, sind die Befürchtungen von denjenigen, die sagen, hier soll gespart werden, berechtigt. Wir werden genau aufpassen und darüber diskutieren.

Siebtens: Frau Goetsch hat in den letzten Tagen schon mehrfach darauf hingewiesen, eines unserer Probleme ist,

daß wir in manchen Bereichen schon jetzt und auch in Kürze zuwenig Lehrerinnen und Lehrer haben. Sie hat die Forderung aufgestellt, zunehmend Quereinsteiger in die Schulen kommen zu lassen, also Leute, die eine andere Praxis haben und pädagogisch nachqualifiziert werden müssen. Es gibt Umqualifizierungsmaßnahmen von 3000 arbeitslosen Gymnasiallehrern, die sich in Hamburg bewerben, die auch für andere Schulbereiche brauchbar und denkbar wären. Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir es kurzfristig erreichen, daß diese Leute, die in der Schule arbeiten können, die notwendigen pädagogischen, methodischen und didaktischen Kompetenzen haben.

(Beifall bei der GAL und der SPD)

Das Wort bekommt Senatorin Pape.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich verspreche Ihnen, daß ich nicht die restliche Redezeit des Senats ausnutzen werden, die vermutlich eine halbe Stunde beträgt. Da meine Vorrednerinnen und Vorredner ausführlich zu einer großen Zahl von Vorschlägen der Kommission Stellung genommen haben, werde ich mich auf Anmerkungen dazu beschränken. Im übrigen steht auch alles in diesem ausführlichen Bericht.

In den nächsten 15 Jahren werden zwei Drittel aller zur Zeit im hamburgischen Schuldienst beschäftigten Kolleginnen und Kollegen ausscheiden. Das heißt, wir stehen vor einem großen Generationenwechsel. Das bietet natürlich für uns auch die Chance und die Verpflichtung, ihn zu nutzen. Eine der Chancen, die sich daraus ergeben, ist, in den nächsten Jahren verstärkt Lehrerinnen und Lehrer einzustellen, die eine zeitgemäße, moderne, auf die Erfordernisse der Gegenwart, aber auch auf die an den Lehrerberuf zu richtenden Erfordernisse der Zukunft ausgerichtete Ausbildung haben. Darauf zielen im Kern auch die Vorschläge ab, die die Kommission so zügig vorgelegt hat.

Ich möchte an dieser Stelle – das kann ich jetzt wohl tun – denjenigen vom Senat ein Lob aussprechen, die das so auf die Reihe bekommen haben. Vorausgegangen ist der Einsetzung der Hamburger Kommission – davon war auch hier schon die Rede – eine Kommission, die für die Kultusministerkonferenz gearbeitet hat. Wir alle kennen den Spruch: Hast du ein Problem, gründe eine Kommission. Jeder weiß, daß es Jahre über Jahre dauert.

Die Kommission hat für mich in einem optimalen Zeitrahmen gearbeitet, in zwölf Monaten ein schwieriges und komplexes Thema bearbeitet und ist zu sehr guten, umsetzungsfähigen Vorschlägen gekommen. Dem Kommissionsvorsitzenden, aber auch den beiden Senatorinnen – meiner Vorgängerin und der Kollegin Sager – sowie der Kommission insgesamt ist für diese zügige Arbeit zu danken, die ein rasches Aufgreifen dieser Vorschläge zur Lehrerbildung ermöglicht haben. Allen ist dafür zu danken.

(Beifall bei der SPD und vereinzelt bei der GAL)

Ich will mich auf nur wenige Anmerkungen beschränken und mich nicht mehr zu den Kerncurricula äußern, die hier schon ausführlich gewürdigt worden sind. Vielmehr möchte ich etwas zu den prioritären Themen sagen, weil ich den Eindruck hatte, daß es hier unter Umständen ein Mißverständnis gibt.

Frau Buitrón, das ist gerade das besondere, daß hier Querschnittsthemen, die keinem Fachstudium zuzuordnen sind, auch zur Ausbildung zugehörig angesehen werden.

(Dr. Hans-Peter de Lorent GAL)

A C

B D

Man wird lange über die einzelnen Themen diskutieren können, aber daß die neuen Medien und die Schulentwicklung in Zukunft Bestandteile der Lehrerausbildung sind, macht deutlich, daß wir zukünftig keine Lehrer mehr in den Schulen gebrauchen können, die sich nicht für die Entwicklung von Schule und von Schulen insgesamt verantwortlich fühlen. Das ist ein ausgesprochen positiver und guter Ansatz. Deswegen halte ich gerade diesen Vorschlag der Querschnittsthemen für außerordentlich gut.

Gut ist auch, daß der Versuch unternommen wird, die Studienzeit real zu verkürzen. Es soll möglich sein, in der Regelstudienzeit auch ein Studium abschließen zu können. Es soll keine Verkürzung der vorgeschriebenen Zeiten geben, aber es soll das möglich gemacht werden, daß die Zeiten, die wir schon immer als Regelstudienzeit vor uns hertragen, wirklich die Studienzeit der Studenten sein wird und nicht 50 oder 70 Prozent mehr.

Ich möchte noch zum Thema Verkürzung des Referendariats Stellung nehmen. Ich halte es für möglich, wenn wir die Ausbildung um die Berufseingangsphase ergänzen. Was das Datum angeht, ist es ein angestrebtes Datum. Es sind noch eine Reihe juristischer Hürden beiseite zu räumen, ehe tatsächlich ein Versprechen gegeben werden kann. Insofern hat der Senat dies auch nicht versprochen, sondern angekündigt, daß er dies anstreben wird. In diesem Sinne arbeiten wir daran.

Als positiv empfinde ich den Vorschlag, dem Lehrerstudium eine Berufseingangsphase hinzuzusetzen, denn wer dieses Stadium hinter sich gebracht hat – das habe ich getan –, der weiß, daß dies wirklich eine schwierige Phase ist. Eine Unterstützung in dieser Frage erscheint mir sehr sinnvoll. Wir kennen dies auch aus anderen Berufsgruppen. Es führt auch dazu, daß lebenslanges Lernen und lebenslange Fortbildung zu einer Selbstverständlichkeit wird. Das kann dem Lehrerberuf gut tun.

In den nächsten Wochen werden die beiden zuständigen Behörden konkrete Ziel-Leistungs-Vereinbarungen mit den Trägern der Lehrerbildung – den Hochschulen, dem Studienseminar und dem Institut für Fortbildung – abschließen. Wir wollen sicherstellen, daß die Umsetzung dieser Vereinbarungen umgehend in Angriff genommen wird.

Insgesamt haben wir mit diesem Vorschlag der Lehrerbildung einen zukunftsweisenden Schritt in Richtung Schule der Zukunft gemacht. – Vielen Dank.

(Beifall bei der SPD und der GAL)

Weitere Wortmeldungen sehe ich nicht. Wer stimmt einer Überweisung der Drucksache zur federführenden Beratung an den Schulausschuß und zur Mitberatung an den Wissenschaftsausschuß zu? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses einstimmig so beschlossen.

Ich rufe Tagesordnungspunkt 36 auf: Drucksachen 16/5644, 16/5645, 16/5646, 16/5647 und 16/5648, Berichte des Eingabenausschusses.

[Bericht des Eingabenausschusses: Eingaben – Drucksache 16/5644 –]

[Bericht des Eingabenausschusses: Eingaben – Drucksache 16/5645 –]

[Bericht des Eingabenausschusses: Eingaben – Drucksache 16/5646 –]

[Bericht des Eingabenausschusses: Eingaben – Drucksache 16/5647 –]

[Bericht des Eingabenausschusses: Eingaben – Drucksache 16/5648 –]

Zunächst kommen wir zum Bericht 16/5644. Wer will zu den Eingaben 230/00, 297/00, 372/00, 728/00 und 960/00 sowie zu den Eingaben 67/01, 74/01 und 96/01 den Ausschußempfehlungen folgen? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses mit großer Mehrheit so beschlossen.

Wer stimmt der Empfehlung zu, die der Eingabenausschuß zusätzlich zu der Eingabe 67/01 abgegeben hat? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses mit sehr großer Mehrheit so beschlossen.

Wer will sich der Empfehlung anschließen, die der Eingabenausschuß zu der Eingabe 943/00 abgegeben hat? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses bei einigen Stimmenthaltungen einstimmig so beschlossen.

Wer stimmt den übrigen Ausschußempfehlungen aus dem Bericht 16/5644 zu? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses einstimmig so beschlossen.

Wir kommen zum Bericht 16/5645 und beginnen mit der Ziffer 1. Wer will zu den Eingaben 52/01, 60/01, 61/01, 73/01, 76/01, 112/01, 113/01, 118/01, 134/01, 135/01, 136/01 und 141/01 den Ausschußempfehlungen folgen? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses bei einigen Gegenstimmen mit sehr großer Mehrheit so beschlossen.

Wer stimmt der Empfehlung zu, die der Eingabenausschuß außerdem zu der Eingabe 141/01 abgegeben hat? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses mit sehr großer Mehrheit so beschlossen.

Wer will sich den Empfehlungen anschließen, die der Eingabenausschuß zu den Eingaben 942/00, 40/01 und 132/01 abgegeben hat? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses bei einigen Stimmenthaltungen einstimmig so beschlossen.

Wer stimmt den übrigen Ausschußempfehlungen unter Ziffer 1 zu? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses einstimmig so beschlossen.

Zur Ziffer 2 wird eine Kenntnisnahme empfohlen. Die ist erfolgt.

Ich lasse über die Empfehlungen aus dem Bericht 16/5646 abstimmen und beginne mit der Ziffer 1. Wer will die Empfehlung zu der Eingabe 907/00 beschließen? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses bei einigen Stimmenthaltungen einstimmig so beschlossen.

Wer will sich den übrigen Empfehlungen unter Ziffer 1 anschließen? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses bei einigen Stimmenthaltungen einstimmig beschlossen.

In Ziffer 2 wird eine Kenntnisnahme empfohlen. Die ist erfolgt.

Wir kommen zum Bericht 16/5647 und beginnen mit der Ziffer 1. Hier sind nur einstimmige Empfehlungen enthalten. Wer möchte sich anschließen? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses mit sehr großer Mehrheit so beschlossen.

(Senatorin Ute Pape)

Von Ziffer 2 soll die Bürgerschaft Kenntnis nehmen. Diese ist erfolgt.

Wir kommen zum Bericht 16/5648. Ziffer 1 des Berichts enthält nur einstimmige Empfehlungen. Wer stimmt zu? – Gegenstimmen? – Stimmenthaltungen? – Dann ist dieses mit sehr großer Mehrheit so beschlossen.

In Ziffer 2 wird wiederum eine Kenntnisnahme empfohlen. Diese ist erfolgt.