Protocol of the Session on May 23, 2018

Ich rufe Herrn Kollegen Wagner vom BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf. Bitte schön Herr Kollege, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich habe mich zu Wort gemeldet, weil dieser Gesetzentwurf der Kolleginnen und Kollegen der SPD weit über das eigentliche Thema der Straßenbaubeiträge hinaus verdeutlicht, wie die SPD in diesem Landtag Politik macht.

(Zurufe von der CDU und der SPD: Genau!)

Sie macht Politik nach dem Motto: „Was kostet die Welt?“

(Zurufe von der SPD: Oh, oh, oh!)

Sie macht Politik nach dem Motto: „Allen wohl und keinem wehe, allen alles versprechen, und Geld spielt keine Rolle.“

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Zurufe von der SPD: Oh, oh, oh!)

Egal, um welches landespolitisches Thema es geht, die SPD verspricht allen alles.

(Manfred Pentz (CDU): Ja!)

Ich rufe einfach einmal in Erinnerung, was die SPD in den vergangenen Monaten hier versprochen hat: 1 Milliarde € zusätzlich für den Kommunalen Finanzausgleich.

(Günter Rudolph (SPD): Noch eine?)

Ah, das versprechen Sie also nicht mehr? Jetzt wird es interessant.

(Unruhe – Glockenzeichen der Präsidentin)

720 Millionen € nach eigenen Angaben der SPD und dem eigenen Gesetzentwurf für die Kinderbetreuung.

(Günter Rudolph (SPD): Falsch!)

500 Millionen € zusätzlich für den Wohnungsbau.

(Günter Rudolph (SPD): Falsch!)

240 Millionen € zusätzlich für die Hessenkasse.

(Zurufe von der SPD)

240 Millionen € zusätzlich für die Besoldung der Beamtinnen und Beamten.

(Zurufe von der SPD)

230 Millionen € für die Absenkung der Grunderwerbsteuer. 80 Millionen € für den Ausbau der Landesinfrastruktur.

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Das glauben Sie doch selbst nicht!)

75 Millionen € für die A 13 der Grundschullehrer. 45 Millionen € für die Reduzierung der Arbeitszeit der Beamtinnen und Beamten. Und jetzt 60 Millionen € für die Straßenbaubeiträge. Wir machen jetzt einen Strich darunter: Das sind dann 3,19 Milliarden € an Versprechungen allein in den letzten Monaten durch die SPD.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Günter Rudolph (SPD): Falsch! – Anhaltende Zurufe von der SPD)

3,19 Milliarden € an Versprechungen. – Sie können ja gerne nach vorne kommen und sagen, welche Versprechungen Sie zurücknehmen. Dann sind wir endlich einmal in einer ehrlichen landespolitischen Debatte.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU – Fortgesetzte Zurufe von der SPD – Glockenzeichen der Präsidentin)

Liebe Kolleginnen und Kollegen der SPD,

(Zuruf von der SPD: Herr Wagner, lassen Sie das!)

wir müssen nicht darüber streiten, dass viele der Sachen, für die Sie mehr Geld versprochen haben, auch sinnvoll sind. Darüber müssen wir nicht streiten. Nur, die Kunst der Politik ist die Prioritätensetzung

(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Das ist eigene Propaganda!)

und die Notwendigkeit, den Menschen auch zu sagen, was man davon als Erstes angehen will.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, was nicht funktioniert, ist, allen alles zu versprechen; denn wer allen alles verspricht, wird in Wahrheit nichts halten.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Wenn die SPD hier in den vergangenen Monaten für 3,19 Milliarden € Wahlversprechen abgegeben hat,

(Marcus Bocklet (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Wahrscheinlich 6 Milliarden €! – Thorsten SchäferGümbel (SPD): Alles falsch!)

dann weiß die SPD sehr genau: Sie wird diese Versprechungen nicht halten können.

(Manfred Pentz (CDU): So ist es!)

Wer weiß, dass er seine eigenen Versprechungen nicht halten kann, der macht den Menschen etwas vor. Man könnte auch sagen: Er täuscht die Menschen bewusst über das, was er vorhat.

(Lebhafter Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜ- NEN und der CDU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, deshalb bin ich Ihnen sehr dankbar, dass Sie diesen Gesetzentwurf heute hier eingebracht haben; denn er macht noch einmal überdeutlich, wie Sie Politik machen. Die Forderungen, die ich hier vorgetragen habe, sind alle belegt durch Reden der SPD in den letzten Monaten in diesem Hessischen Landtag.

(Holger Bellino (CDU): Lückenlos!)

Wenn Sie jetzt sagen, Sie nehmen von den Forderungen etwas zurück – Sie haben selbst erkannt, dass Sie nicht 3,19 Milliarden € in einem Landeshaushalt bewegen können, der insgesamt nur ein Volumen von rund 20 Milliarden € hat –, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPD, dann kommen Sie bitte hier an das Rednerpult und sagen uns, welche Ihrer Versprechungen der letzten Monate Sie zurücknehmen. Dann kommen wir auch wieder in die Nähe einer ernst zu nehmenden politischen Debatte mit Ihnen. – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Anhaltender Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Vielen Dank, Herr Kollege Wagner. – Herr Kollege Schmitt von der SPD hat sich zu Wort gemeldet. 20 Sekunden, bitte schön.

(Zurufe von dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Ah!)

Meine Damen und Herren, wenn es jemanden gibt, der die Menschen täuscht, dann ist es der Kollege Wagner.

(Beifall bei der SPD)

Etwa seit einem Jahr hält er diesen papageienhaften Vortrag. Er hat nichts mit dem zu tun, was wir vorgeschlagen haben.

(Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Was? – Unruhe)