Protocol of the Session on May 18, 2010

Meine sehr geehrten Damen und Herren, verehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Gäste! Ich eröffne die 44. Plenarsitzung heute, am 18. Mai 2010, und heiße Sie herzlich willkommen.

Einmal im Jahr ist ein besonderer Tag für uns und gleichzeitig ein Tag, der darauf hinweist, dass wir in der fast unmittelbar nachfolgenden Woche diesen Landtag in Teilen in eine andere hessische Stadt verlegen. Nicht nur die Regierung zieht für zehn Tage um, sondern ein bisschen auch das Parlament.

Der nächste Hessentag ist angesagt. Es ist eine gute und wichtige Tradition, dass uns, den Hessischen Landtag, immer vor Beginn des Hessentages das Hessentagspaar der Hessentagsstadt und der Bürgermeister dieser Stadt besuchen. Das ist heute der Fall. Ich freue mich und darf das Hessentagspaar Mona Lorena Monzien und Fabian Gies in unserer Mitte herzlich begrüßen.Herzlich willkommen.

(Allgemeiner Beifall)

Ich begrüße den Bürgermeister von Stadtallendorf, Herrn Manfred Vollmer. Herr Bürgermeister, herzlich willkommen.

(Allgemeiner Beifall)

Wer immer Hessentage schon erlebt hat, der weiß, wie es davor, währenddessen und danach aussieht. Sie wissen, wie es davor zugeht. Sie wissen noch nicht, wie es währenddessen zugeht, und Sie wissen schon ganz und gar nicht, was danach noch kommt. Deswegen haben wir alle einen Wunsch: dass der Hessentag vor allem für diese Stadt und für die Region,letztendlich auch für Hessen,ein großer Erfolg wird, dass alles funktioniert, dass die Menschen mitmachen, dass sie begeistert sind, dass diese Tradition, die in Deutschland einmalig ist, in zehn Tagen ein solches Fest zu feiern, für ein Land mit all diesen Strukturen,mit den vielen Menschen,mit dem dahinterstehenden Integrationsgedanken, ein großer Erfolg wird.

Der Bürgermeister hat mir gesagt, sie essen alle die Teller leer, damit das Wetter gut wird. Das Wetter macht 60 % des gefühlten Erfolgs aus. Der reale Erfolg wird sich ohnehin einstellen.

Wir danken auch als Landtag der Stadt Stadtallendorf, dass sie das durchführt. Es ist der 50. Hessentag, Jubiläumshessentag. Es wird ein großartiges Fest werden, und wir wollen unseren Teil dazu beitragen. Aber im Endeffekt wird es Ihre Sache sein: der Stadt, der Bevölkerung und des Umlandes.

Sehr geehrte Frau Monzien und sehr geehrter Herr Gies, das Hessentagspaar ist nicht nur Symbol, sondern ist für die meisten Menschen Ihrer Stadt Träger des Hessentages; sie haben das Gefühl, es ist „unser Hessentagspaar“. Sie werden von allen Menschen ins Herz geschlossen, und umgekehrt werden auch Sie Ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger ins Herz schließen. Deswegen tragen Sie eine schöne Last. Für das, was Sie bereits seit einem Jahr tun, was Sie während der zehn Tage tun müssen und wollen – und es gibt auch noch eine Auslaufzeit von einem Jahr für gewisse Tätigkeiten –, möchte ich Ihnen im Namen des Hessischen Landtags ganz herzlich danken.

(Allgemeiner Beifall)

Nun darf ich Sie bitten, vor dem Landtag zu verkünden, was es alles über Stadtallendorf, den Hessentag und Sie selbst zu verkünden gibt. Herr Bürgermeister und dann das Hessentagspaar.

Manfred Vollmer, Bürgermeister der Hessentagsstadt Stadtallendorf:

Sehr geehrter Herr Landtagspräsident Kartmann,sehr geehrter Herr Ministerpräsident Koch, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich bedanke mich zunächst ganz herzlich, auch im Namen des Hessentagspaars 2010, Frau Mona Lorena Monzien und Herrn Fabian Gies, für die freundliche Einladung nach Wiesbaden und die Begrüßung. Wir überbringen Ihnen die Grüße der Bürgerinnen und Bürger der Hessentagsstadt 2010, der Jubiläumshessentagsstadt, und freuen uns, hier bei Ihnen sein zu dürfen.

Zunächst noch einmal ganz herzlichen Dank, dass wir den 50. Hessentag ausrichten dürfen. Wir sehen das als Anerkennung der Aufbau- und Integrationsleistungen der Bevölkerung unserer Stadt.

Zehn Tage sind es noch bis zum Beginn des Hessentages. Zweieinhalb Jahre haben wir auf den Hessentag hingearbeitet und alles vorbereitet. Wenn wir auch damals etwas skeptisch waren, so ist die Skepsis von damals, darf ich sagen, purer Freude gewichen. Jetzt ist es bald so weit.

Wir haben die Übertragung der Ausrichtung des Hessentages einerseits als Chance begriffen, andererseits bedeutet das natürlich eine sehr große Herausforderung. Nach mehreren öffentlichen Veranstaltungen, um dafür zu werben, monatelangen Umleitungen durch Baumaßnahmen, wo wir unsere Bevölkerung zeitweise gequält haben, und der Realisierung verschiedener Baumaßnahmen kann man heute eine regelrechte Aufbruchstimmung bei den Bürgern erkennen. Die Stadtallendorfer freuen sich.

Hunderte von ehrenamtlichen Helfern – Sie wissen, in Stadtallendorf besteht die Bevölkerung zu etwa 70 % aus Migranten – haben sich beworben, um bei der Durchführung des Hessentages zu helfen. Ja, manche haben sogar die zehn Tage Urlaub genommen und haben zehn Tage eine ehrenamtliche Tätigkeit an einem Infostand, als Helfer an einer Bühne oder Ähnliches gebucht. Ich finde das eine tolle Sache.

(Beifall)

Wir haben das eigentlich gar nicht geglaubt. Denn man rechnet ja damit, man wünscht es sich im Geheimen, aber erst muss das als Realität eintreten.

Dazu kommt, dass man jetzt bereits durch die Aufbauarbeiten – ich nenne die Landesausstellung, die Bundeswehr,„Natur auf der Spur“,das hr-Zelt – einfach etwas sehen kann. Dieses Visuelle, dieses Sehen bringt bei den Bürgerinnen und Bürgern ein noch größeres Maß an Gemeinschaftsgefühl. Das heißt, sie fragen, sie schauen und sagen dann: Mensch, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Das ist doch eine tolle Sache.

Darüber hinaus, wenn man die Vielfalt der Veranstaltungen sieht, muss man sagen, dass wir uns gerade zu dem Jubiläumshessentag sehr große Mühe gegeben haben. Wir haben eigentlich für alle etwas, von dem Superstar Pink, den ich übrigens, bevor wir ihn engagiert haben, gar nicht gekannt hatte

(Heiterkeit)

das will ich wohlweislich bekennen; in meiner Generation muss das nicht mehr unbedingt sein –,

(Heiterkeit)

bis hin zu den Klostertalern. Aber die müssen es auch nicht unbedingt sein. Ich denke, dazwischen gibt es eine große Palette. Die haben wir. Die können wir bewundern. Da können wir dabei sein.

Die Stadt ist also für den Hessentag gewappnet und freut sich darauf.Wir werden nicht nur ein guter,wir werden ein sehr guter Gastgeber sein. Herr Ministerpräsident, ich hatte Ihnen das ja zugesagt. Ich denke, nach den zehn Tagen werden auch Sie da einstimmen und sagen: Das ist so.

Ich lade Sie alle zu diesem Hessentag ein. Lassen Sie sich von den zahlreichen Veranstaltungen, besonders von dem bürgerschaftlichen Engagement in Bann ziehen. Er wird auch Ihnen noch lange in Erinnerung bleiben. Nutzen Sie für die Anreise – auch da will ich ein wenig werben – den behindertengerecht umgebauten Bahnhof mit den tollen Angeboten von Bahn, RMV und NVV.

(Beifall)

Sie kommen aus dem Bahnhof heraus und sind mitten im Hessentagsgeschehen. Ich glaube, das ist nicht in jeder Hessentagsstadt so ideal gewesen. Da kann man das Auto zu Hause lassen. Wir haben zwar auf einer Stellplatzanlage eine Parkplatzkapazität von 16.000 Fahrzeugen.Aber die muss nicht unbedingt ausgelastet sein. Wenn mehr Fahrkarten verkauft würden, würde uns das mehr freuen.

Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit möglichst allen hier auf dem Hessentag, trotz aller vielleicht skeptischen Berichte. Ich habe heute wieder eine ganze Seite vom Bund der Steuerzahler dazu gesehen. Darauf will ich jetzt nicht eingehen.

(Minister Jörg-Uwe Hahn: Einladen!)

Das musste nicht sein. Aber vielleicht sollte man einmal den Präsidenten einladen, damit er etwas von der Aufbruchstimmung mitbekommt,

(Beifall)

die noch ein bisschen – ich sage einmal – den Ruch dessen hat, was sich vor 50 Jahren der damalige Ministerpräsident Georg August Zinn mit der Einführung des Hessentages vorgestellt hat.

Ich denke, insoweit ist der Hessentag aktueller denn je. Er wird sich fortentwickeln. In diesem Sinne spreche ich noch einmal eine herzliche Einladung aus.Ich würde mich freuen, Sie beim Hessentag begrüßen zu dürfen. – Vielen Dank.

(Beifall)

Herr Bürgermeister, herzlichen Dank, auch noch einmal für die hier vorgebrachte Einladung. Es gibt Pressemeldungen, da wird nur das Datum geändert. Das wissen wir. Insofern kann man das mit Gelassenheit betrachten. – Das Hessentagspaar hat das Wort.

Mona Lorena Monzien:

Einen wunderschönen guten Tag, sehr geehrte Damen und Herren! Auch wir, das Hessentagspaar aus Stadtallendorf, wollen uns herzlich für die Einladung bedanken.

Wir freuen uns sehr darüber, dass wir die Gelegenheit haben, uns Ihnen heute hier vorzustellen, Ihnen etwas über uns zu erzählen und Sie natürlich zum Hessentag in unser Stadtallendorf einzuladen.

Es heißt ja: Ladies first. Also beginne ich und stelle mich Ihnen vor, erzähle Ihnen etwas über mich. Mein Name ist Mona Lorena Monzien. Ich bin 20 Jahre alt und komme aus Stadtallendorf, so, wie es sich für ein Hessentagspaar gehört. Hauptberuflich bin ich zurzeit Hessentagspaar.

(Heiterkeit und Beifall)

Das kann nicht immer so bleiben, auch wenn ich es gerne bleiben würde. Ich habe im letzten Jahr mein Abitur gemacht, beginne direkt nach dem Hessentag meine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten, versuche diese in zwei Jahren erfolgreich zu beenden und mache dann wirklich das, was ich schon immer machen wollte: Dann beginne ich mein Studium zur Zahnmedizin und hoffe, dass ich dann irgendwann in ein paar Jahren meine eigene Zahnarztpraxis habe.

(Beifall)

Was macht ein Hessentagspaar eigentlich in seiner Freizeit? Die Freizeit kommt gerade ein bisschen kurz. Aber nach dem Hessentag wird das alles wieder seinen Gang gehen. Ich bin leidenschaftliche Tänzerin. Ich bin schon jahrelang in einer Tanzschule aktiv. Seit meinem vierten Lebensjahr bin ich Gardetänzerin bei uns im Karnevalsverein in Stadtallendorf. Außerdem lese ich in meiner Freizeit gerne und bin sehr gerne im Garten und arbeite dort. Ich muss sagen: Ich pflanze lieber ein Bäumchen oder hacke Holz, als drinnen Hausarbeit zu machen oder zu kochen.

(Heiterkeit und Beifall)

Fabian Gies:

Nachdem sich die Dame vorgestellt hat, darf dann endlich auch ich.

(Heiterkeit)

Mein Name ist Fabian Gies. Ich bin 23 Jahre alt, bin ausgebildeter Industriekaufmann. Aktuell absolviere ich meinen Zivildienst neben dem Hessentag.Wenn das dann alles fertig ist, möchte ich Betriebswirtschaft studieren. Es sieht auch alles ganz gut aus.