Protocol of the Session on June 8, 2005

(Beifall des Abg. Dr. Franz Josef Jung (Rheingau) (CDU) – Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN): Das ist offensichtlich falsch!)

Zum Beispiel sollte eigentlich im Jahr 2002 die Neuverschuldung im Bundeshaushalt 21,1 Milliarden c betragen.

(Norbert Schmitt (SPD):Waigel ist immer noch Rekordhalter!)

Meine Damen und Herren, es wurden 32 Milliarden c. 2003 sollten die neuen Schulden 15,5 Milliarden c betragen. Die wurden erst auf 18,9 Milliarden c und dann auf das Doppelte, also 37,8 Milliarden c, und schließlich auf 42 Milliarden c nach oben korrigiert.

(Zuruf von der CDU: Unerhört!)

2004 sollte die Neuverschuldung ursprünglich 10,2 Milliarden c betragen.

(Norbert Schmitt (SPD): Sie sollten nach einer so genialen Rede Dr. Meister im Bundestag ablösen!)

Gelandet ist sie bei 43,7 Milliarden c, und 2005 werden auch rund 40 Milliarden c erwartet.

(Reinhard Kahl (SPD): Jetzt einmal die hessischen Zahlen! – Norbert Schmitt (SPD): Jetzt müssen Sie Dr. Meister im Bundestag ablösen!)

Rot-Grün lähmt das Land.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Alle Jahre wieder sieht sich die Bundesregierung gezwungen, ihre ursprünglich ohnehin zu niedrigen Wachstumsprognosen nach unten zu korrigieren. Auch die leichte Aufwärtsbewegung im ersten Quartal vermag nicht über die Stagnation der Binnenwirtschaft hinwegzutäuschen. Sie wird für Deutschland zum Dauerzustand.

(Zuruf von der SPD: Sagenhaft!)

Zum fünften Mal in Folge sehen sich die Steuerschätzer gezwungen, die Vorausschätzungen von Finanzminister Eichel drastisch zurückzunehmen.

(Reinhard Kahl (SPD): Wie war das bei Waigel? – Norbert Schmitt (SPD):Wer hat geschätzt? War da der hessische Landesreferent dabei?)

Stets wird die rot-grüne Schönfärberei durch die harte Realität widerlegt. Deutschland gerät immer tiefer in die Schuldenfalle. Nach der jüngsten Steuerschätzung wird 2005 zum vierten Mal hintereinander der Europäische Stabilitätspakt im Bundeshaushalt verletzt.

(Zuruf von der SPD: Weimar legt zum vierten Mal einen verfassungswidrigen Haushalt vor!)

Und was schlimm ist, meine Damen und Herren:

(Norbert Schmitt (SPD): Dass in Hessen die Verfassung mit Ihrer Stimme gebrochen wird! Der hessische Haushalt ist zum vierten Mal verfassungswidrig!)

Die internationale Glaubwürdigkeit der deutschen Finanzpolitik ist dahin.

Meine Damen und Herren, es wäre doch geradezu aberwitzig, wenn diese Finanz- und Wirtschaftspolitik an den Ländern und Kommunen spurlos vorüberginge. Hessen ist doch keine Insel. Nein, Hessen liegt mitten in Deutschland. Wir leiden unter dieser Bundesregierung und deren miserabler Wirtschaftspolitik.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU)

Wie alle öffentlichen Haushalte stehen auch wir seit Jahren vor fast unüberwindlichen Finanzproblemen. Aber aufgrund seiner Wirtschaftskraft steht Hessen in seinem Elend noch vergleichsweise gut da.

(Zuruf von der SPD: Das war früher so!)

Das haben wir zu einem guten Teil unserem Finanzminister Karlheinz Weimar zu verdanken.Das muss hier einmal lobend gesagt werden.

(Beifall bei der CDU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich weiß, dass Sie das nicht ertragen können. Lachen Sie weiter, aber es ist das Lachen des Unvermögens. Herr AlWazir, es ist schlicht eine Unverschämtheit, wie Sie das in diesem Hause behandeln.

Von den Flächenländern hat Hessen die höchsten Steuereinnahmen pro Einwohner. Ich stelle fest: Wo die CDU regiert, geht es den Leuten eben besser.

(Beifall bei der CDU – Lachen bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Aber leider zahlen wir auch den höchsten Beitrag in den Länderfinanzausgleich. Das wirft uns auf den zehnten Platz zurück. Das haben wir Hessen nicht verdient, meine Damen und Herren.

(Zuruf von der CDU: Richtig!)

Der Länderfinanzausgleich hat sich mehr und mehr zu einem leistungsfeindlichen System entwickelt, das die Transferempfänger besser als die Leistungsträger stellt.

(Zuruf von der SPD: Haben Sie das nicht mitbe- kommen?)

Mit Start der CDU/FDP-Regierung in Hessen haben wir bis zum Jahr 2004 13,4 Milliarden c in den Länderfinanzausgleich eingezahlt. In derselben Zeitspanne betrug die Nettokreditaufnahme 8 Milliarden c. Ginge es im Länderfinanzausgleich einigermaßen gerecht zu, hätten wir diese Schulden nicht machen müssen. Da aber die Transferempfänger in der Mehrheit sind, d. h. diejenigen, die abzocken, ist das nicht zu ändern. Der Ministerpräsident hat es versucht.

(Norbert Schmitt (SPD): „Abzocker“ hat er gesagt!)

So aber haben wir in diesem Haushaltsjahr nach Länderfinanzausgleich Steuermindereinnahmen in Höhe von voraussichtlich 330 Millionen c. Das errechnet sich aus dem Ergebnis des Arbeitskreises Steuerschätzungen mit prognostizierten Steuermindereinnahmen von 5 Milliarden c, übrigens eine neuerliche Bankrotterklärung für die Finanz- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung.

Mit der aktuellen Haushaltssperre hat Herr Finanzminister Karlheinz Weimar die Notbremse gezogen. Dies war richtig, um noch vorhandene Einsparpotenziale im Haushaltsvollzug des Landes zu sichern.

(Norbert Schmitt (SPD):Das war noch nicht einmal eine Stotterbremse!)

Allerdings kann man von der Haushaltssperre keine Wunder mehr erwarten, schließlich wurde mit der „Operation sichere Zukunft“ bereits im vergangenen Jahr das größte Sparprogramm aller Bundesländer auf den Weg gebracht.

(Norbert Schmitt (SPD):Auch das ist falsch!)

Wir konnten den Haushalt 2004 um mehr als 1 Milliarde c entlasten. Die auf Dauer angelegte Entlastung durch diese „Operation sichere Zukunft“ – ich weiß, das mögen Sie nicht hören –

(Norbert Schmitt (SPD): Es waren Verkäufe!)

beträgt für zukünftige Haushalte über 500 Millionen c, Jahr für Jahr. Hätte die Landesregierung die „Operation sichere Zukunft“ nicht so konsequent gegen den Widerstand übrigens der Opposition durchgesetzt, wäre Hessen in einer weitaus schlimmeren Lage. Das ist seriöse Finanzpolitik, meine Damen und Herren.

(Lachen des Abg. Tarek Al-Wazir (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))

Weiter muss festgestellt werden, dass mit der „Operation sichere Zukunft“ die Spar- und Konsolidierungsmöglichkeiten eines Bundeslandes erschöpft sind. Einerseits sind Sparbemühungen richtig und wichtig, andererseits muss man darauf achten, dass Chancen, die sich nur heute bieten, nicht verpasst werden.

(Norbert Schmitt (SPD): Jetzt kommt es aber!)

Unser Ziel ist daher, die möglichen Einsparpotenziale im Landeshaushalt auszuschöpfen, ohne gleichzeitig die Zukunftschancen des Landes Hessen und seiner Bürger nachhaltig zu beeinträchtigen. Dazu gehört auch, dass die Strukturen in Hessen modernisiert werden. Behörden und Ämter sind bereits neu strukturiert und konzentriert. Diese Landesregierung ist dabei, die größte strukturelle Modernisierung umzusetzen,die je ein Bundesland in Angriff genommen hat.

(Zuruf von der CDU: So ist es!)

Sie ist jetzt schon so erfolgreich, dass viele andere Bundesländer dem hessischen Beispiel folgen und unseren Weg ebenfalls beschreiten wollen.

(Andrea Ypsilanti (SPD): Um Gottes willen!)

Es muss also da investiert werden, wo es für unsere Zukunft nötig ist.