Protocol of the Session on November 8, 2018

Ich bin da ganz auf Ihrer Seite, dass wir gerade mit Blick auf die weitere Entwicklung dieses Standortes Bremen, der Standorte Bremen und Bremerhaven, sehr stark gefordert sind, das zu nutzen, dass die Hochschulen, die Universität Impulsgeber und Motor dieser beiden Städte werden. Ich denke, da sind wir sehr stark gefordert. Aber, Frau Grobien, ich würde es nicht nur darauf beschränken, zu sagen: Transfer in die Wirtschaft. Es geht um Transfer in die gesamte Gesellschaft, den wir nutzen müssen, und damit haben wir sicherlich auch noch eine Reihe von Fragestellungen. – Dankeschön!

(Beifall SPD, Bündnis 90/Die Grünen)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Bergmann.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Es ist mir sehr wichtig, es tut mir leid, dass sich dadurch die Mittagspause verschiebt, aber ich möchte den Fokus noch einmal auf die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft legen. Im Moment läuft es so: Wenn die Wissenschaft mit der Wirtschaft kooperieren will, dann geht die Wissenschaft in der Hoffnung, dass es für die Wirtschaft interessant ist, auf die Wirtschaft zu, in der Hoffnung, dass es dafür Gelder gibt.

Hätten wir unsere Schnittstellen mit ausreichenden Ressourcen ausgestattet, dann könnten wir Brückenbauer zwischen den Kulturen sein, könnten zum Beispiel die Unternehmen darauf aufmerksam machen, wenn es in der Forschung etwas gibt, was ein Unternehmen benötigt, was es weiter nach vorn bringt. Gleichzeitig könnten unsere Brückenbauer mit den Forschungsinstituten im Gespräch sein und hören: Was kommt da Interessantes heraus? Die Dynamik würde sich mit dem Ergebnis verändern,

dass die Wirtschaft dann häufiger und zielgerichteter von sich aus auf die Wissenschaft zukommen würde.

Eine aktivere Rolle würde auf wissenschaftlicher Seite enorme Ressourcen einsparen und, wie ich schon beschrieben habe, langfristig die wechselseitige Interaktion intensivieren. Deswegen ist es wichtig, dieses Schnittstellen-Management mit geeigneten Leuten, die in beiden Kulturen zu Hause sind, auszustatten.

Darüber hinaus möchte ich noch sagen, dass als Kooperationshindernis zwischen Wirtschaft und Wissenschaft auch die Zivilklausel zu benennen ist. Wir hatten neulich hier in Bremen den Internationalen Weltraumkongress IAC, da war buchstäblich die Welt in Bremen. Ich weiß nicht, ob Sie in der Messehalle waren, aber das war wirklich beeindruckend. Bei denen, die da waren, ist auch viel Geld vorhanden. In undifferenzierter Weise verhindert die Zivilklausel vernünftige Industriekooperationen, denn sie lässt noch nicht einmal die Bearbeitung von Dual-Use-Themen zu.

Ich halte das für einen bedeutsamen Punkt, denn die Hochschulen Bremens sind ein wichtiger Standortfaktor für die Zukunft von Bremen. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

(Beifall FDP)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Senatorin Prof. Dr. Quante-Brandt.

Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Mittagspause ruft, das ist mir völlig klar. Auf einen Teil der kleinen Punkte, die angesprochen worden sind, insbesondere von Frau Grobien in Bezug auf die Kooperationsmöglichkeiten im Sportbereich, das können wir im Wissenschaftsausschuss noch einmal vertiefen, warum sich die Kooperation zwischen Oldenburg und Bremen in der Lehramtsausbildung als so kompliziert erweist. Das führe ich jetzt nicht weiter aus.

Zu den zwei weiteren Punkten, die Sie angesprochen hatten: Kunst und Musik. Sie wissen, die Musikausbildung, die praktische Ausbildung findet auch in Kooperation zwischen der Universität statt. Das ist alles ein Geben und Nehmen, es ist eigentlich auf einem ganz guten Niveau. Das kann man noch weiterentwickeln, aber da kann man sagen, das nimmt jetzt hoffentlich noch seinen weiteren Fortgang. Auch da können wir noch einmal über

die Probleme, die sich manchmal in der Praxis zeigen, berichten.

Hanse-Wissenschaftskolleg, das ist gut, da haben Sie Recht, das hätten wir vielleicht ein bisschen ausführlicher formulieren können. Wir haben da eine gelebte Kooperation zwischen Bremen und Niedersachsen. Wir haben da auch ein – so, wie sie sich jetzt durch den Wissenschaftsrat weiterentwickelt haben, noch einmal evaluiert – hervorragendes Institut, das internationale junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Delmenhorst holt und für neun bis zwölf Monate beherbergt.

Dort werden gemeinsame Forschungsprogramme bearbeitet, da finden Promotionen statt. Das ist, glaube ich, ein richtig gutes Vorhaben, und das ist auch ein gutes Vorhaben für die Nord-West-Region, das muss man an der Stelle auch einmal sagen. Denn es ist natürlich schon so, wenn jemand aus der fernen Welt kommt und in Delmenhorst landet, ist er erst einmal ein bisschen irritiert, dass er nicht in Bremen ist, sondern in Delmenhorst, aber das haben die unheimlich super entwickelt, und das läuft aus meiner Sicht ausgesprochen gut.

Ich kann nur sagen, dass ich eigentlich – –. Erst hat das Haus gedacht: Oh Gott, warum müssen wir jetzt das auch noch alles ausarbeiten? Aber in dem Bearbeitungsprozess waren alle im Grunde selbst ganz davon überzeugt, was zusammengetragen werden konnte. Insofern war es viel Fleiß, war es auch viel Zeit, die die Abteilung drei meines Hauses da eingebracht hat, aber wenn Sie sich das durchlesen, dann zeigt es, dass Bremen von Anfang an seinen Hochschulstandort auf Kooperation aufgebaut hat. Sonst hätte man nicht diese Erfolge.

Wir haben eine unheimlich hohe Bereitschaft der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das hat natürlich auch etwas damit zu tun, dass die, die nach Bremen kommen, diesen Grundgedanken wollen. Die wollen auch die Forschung, die es hier in Bremen gibt, die wollen forschendes Lernen. Das ist ein Ansatz, der immer nur in Kooperation stattfinden wird und stattfinden kann. Sie wollen auch die Kooperation mit anderen Städten und anderen Universitäten in Deutschland, europäisch als auch global.

Ich glaube, es zeigt sich, die bremischen Hochschulen sind an der Stelle wirklich unheimlich ambitioniert und auch sehr, sehr gut aufgestellt. Zu dem Thema Forschung und Transfer: Wir haben uns für den Wissenschaftsplan 2025 jetzt auch vorgenommen, die Forschungsfelder, auch Forschungs- und

Transferfelder zu benennen, also den Transfer gleich mitzudenken. Der Transferbegriff ist bei uns schon einer in die Wirtschaft, in die Zivilgesellschaft hinein und ist natürlich auch ein Transfer, der am Ende von Interdisziplinarität lebt.

Ich glaube, wir haben ein sehr gutes Potenzial. Wir können das sehr wohl sehr gut weiterentwickeln. Die Fragestellungen, die vor uns liegen, wie kann man den Transfer in die Wirtschaft noch weiter vertiefen, das kann man immer besser machen, das kann man immer weiterentwickeln. Wenn Sie am Dienstagabend bei der i2b-Veranstaltung im HUDSON gewesen sind, dann haben Sie gesehen, was da schon an hervorragender Zusammenarbeit läuft, was auch an Kooperationen aus der Sache heraus entwickelt wurde, und das ist, glaube ich, noch einmal, damit möchte ich auch schließen, einer der zentralen Punkte.

Kooperation lebt von der Bereitschaft und lebt auch von den einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und auch von den Unternehmen, die das im Miteinander wollen. So etwas kann man nicht verordnen. Was man machen kann, ist, man kann Sicherheiten legen. Man muss auch Ausstattung dafür geben. Der Hinweis ist ja richtig, deswegen haben wir den auch so klar hineingeschrieben zur HfK. Das haben wir gemacht, weil wir auch dazu Transparenz herstellen wollen.

Dazu muss man sich etwas überlegen, aber vom Grunde kann ich Ihnen sagen, die Hochschulen können kooperieren. Zum Schluss kann ich Ihnen noch sagen, auch die norddeutschen Bundesländer können kooperieren, und wir hoffen, dass wir die deutsche Allianz für Meeresforschung jetzt gemeinsam realisieren. Dann haben wir einen Verbund aus den fünf norddeutschen Bundesländern, die dann Zusammengehen. Wir haben dann eine Zusammenführung der Hochschulen als auch der außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu diesem Thema. Das wäre ehrlich gesagt ein Novum für die Republik, dass fünf Bundesländer das gemeinsam an einem Forschungsthema hinbekommen. Da muss man sagen, das ist ein Verdienst der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch der Bundesländer, die sich um diese Sache gemeinsam bemühen.

Das machen alle gemeinsam, und da macht auch der Bund mit, also da muss man einfach einmal sagen: Wissenschaft kann manchmal über die Grenzen hinaus denken und arbeiten und das ist vielleicht auch eine Stärke der Wissenschaft. – Vielen Dank!

(Beifall SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP)

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Die Aussprache ist geschlossen.

Die Bürgerschaft Landtag nimmt von der Antwort des Senats, Drucksache 19/1769, auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU Kenntnis.

Ich unterbreche die Landtagssitzung bis Viertel vor drei.

(Unterbrechung der Sitzung 13.11 Uhr)

Vizepräsident Imhoff eröffnet die Sitzung wieder um 14.45 Uhr.

Die unterbrochene Sitzung der Bürgerschaft (Landtag) ist wieder eröffnet.

Wir setzen die Tagesordnung fort.

Wassergewöhnung und Schwimmfähigkeit auf Badeseen erweitern Antrag der Fraktion der FDP vom 16. Oktober 2018 (Drucksache 19/1858)

Dazu als Vertreterin des Senats Frau Senatorin Dr. Bogedan.

Die Beratung ist eröffnet.

Als erster Redner hat das Wort der Abgeordnete Zenner.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wir haben einen Antrag noch einmal eingebracht zum Thema Schwimmen, Baden, und zwar „Wassergewöhnung und Schwimmfähigkeit auf Badeseen erweitern“. Wir haben das Bäderkonzept diskutiert, wir haben die Schwimmfähigkeit, das Schwimmenlernen von Kindern und Jugendlichen in der Debatte gehabt. Wir haben uns beklagt über die nicht hinreichende Ausbildung in der Schule, was das Schwimmenlernen anbelangt, und wir hatten auch im Sommer einige Todesfälle, die diese Debatte vielleicht noch einmal beschleunigt haben.

Wenn man von Wassergewöhnung und Schwimmenlernen spricht, muss man vielleicht auch einmal ein paar hundert Jahre zurückgehen. Wir hatten in den vergangenen Jahrhunderten immer nur die Möglichkeit, in Seen oder auch in Flüssen schwimmen zu lernen, und alle Kinder und alle Menschen haben es in diesem natürlichen Umfeld beigebracht bekommen und haben sich da wohlgefühlt und konnten mit der Natur ihr Erlebnis haben oder sich auch sonst amüsieren.

Wenn Sie noch einmal in die Geschichte von bremischen Vereinen, insbesondere Sportvereinen, schauen und einmal so eine Broschüre durchblättern jetzt vom Hastedter TSV, den wir ja nun leider im Rahmen eines Insolvenzverfahrens sehen, gab es auch allerlei Badeanstalten hier direkt an der Weser. Jetzt haben wir noch in Höhe der Sielwallfähre eine Badeanstalt, aber damals waren es das Lankenauer Höft in Hastedt, es war in Hemelingen, es gab verschiedene Badeanstalten um die Jahrhundertwende auch in Bremen.

Wenn Sie bedenken, die norddeutsche Tiefebene mit ihren Seen, mit der Ostsee, mit der Nordsee, wo Menschen mit ihren Kindern Urlaub machen, wo sie bewusst auch an einen See fahren und dort ihren Urlaub und ihre Freizeit verbringen, diese und viele Menschen, die auch dort im ländlichen Raum wohnen, haben gar nicht die Möglichkeit, unmittelbar in Schwimmbäder oder in Hallenbäder zu gehen, sondern sind auf diese Seen angewiesen und lernen dort auch schwimmen.

Hallenbäder, Freibäder sind eigentlich in der gesellschaftlichen Breite erst eine Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg. Wassergewöhnung, Schwimmenlernen, warum ist das wichtig? Es ist eine natürliche Fortbewegung im Medium Wasser. Es ist ein Erlebnis mit Naturbezogenheit. Es hat Bezug zum Sport, zu Gesundheit, man kann Spaß haben, und es dient insbesondere auch dazu, zur persönlichen Sicherheit von Menschen beizutragen, wenn sie schwimmen können.

Wir sollten daher alle bestrebt sein, in den modernen Verhältnissen vor diesem Hintergrund Kinder und Jugendliche so schnell wie möglich, was das Schwimmen anbelangt, in die Eigenverantwortlichkeit hineinzuführen. Das Motto muss sein: Wassergewöhnung und schwimmen so früh und so schnell wie möglich erlernen.

(Beifall FDP)

Schwimmen lernen und Wassergewöhnung ist natürlich zuallererst eine Aufgabe der Eltern im Rahmen ihres Sorgerechts und ihres Erziehungsrechtes. Es geht vom Babyschwimmen los, bis über Kitas und Schulen oder das Schulalter und wir können auch dort die Eltern nur immer wieder ermutigen, die Angebote, die von den Schwimmvereinen oder auch von der Bädergesellschaft gemacht werden, anzunehmen, zu akzeptieren und diese auch als Eltern mit zu begleiten.

Daneben hat die Schule sich der Verantwortung angenommen, als gesellschaftliche, als öffentliche, als staatliche Verpflichtung. Dies ist sicherlich erforderlich. Wir hatten darüber diskutiert: Warum erst in der dritten Klasse? Manche haben es bis dahin noch nicht gelernt, aber viele aus unserer Generation konnten wesentlich früher schwimmen und waren auch viel früher an das Schwimmen gewöhnt. In der dritten Klasse erst anzufangen, Schwimmunterricht zu erteilen oder den Kindern Wassergewöhnung und das Schwimmen beizubringen, ist viel zu spät, darüber waren wir uns auch alle einig. Das muss also wesentlich früher beginnen.

(Beifall FDP)

Zum anderen ist eine Schulstunde in der Woche von 20 Minuten völlig unzureichend. Das ist zu wenig, das ist zu langsam, das ist zu ineffektiv und auch nicht umfassend genug, wenn man die Möglichkeit nutzen will, Wasser und Badeseen und Flüsse mehr mit im Auge zu behalten. Wir müssen daher, das ist eine Forderung, ein Vorschlag, Badeseen in die Ausbildung für Schwimmfähigkeit oder für das Erlernen des Schwimmens mit einbeziehen.

(Beifall FDP)

Das meint jetzt nicht als Alleinstellungsmerkmal, dass wir nur in Badeseen gehen, sondern als Baustein, als Modul im Rahmen der Schwimmausbildung.