Das Ganze sollte aus meiner Sicht – wenn man tatsächlich die betriebliche Wirklichkeit stärker an die Schulen bringen will – noch einmal betrachtet werden unter dem Gesichtspunkt, wie man eigentlich Lehrkräfte qualifizieren kann. Ich kann mich erinnern, dass wir einmal eine Offensive hatten, Lehrkräfte für eine bestimmte Zeit in Betriebe zu bringen, sie in Praktika dort einmal erleben zu lassen, wie es in einem Betrieb zugeht. Machen wir uns nichts vor! Ich bin selbst Lehrerin, ich war ewig nur in der Schule und anschließend im Parlament. Es wäre sicherlich gut, wenn auch Erfahrungen von Lehrkräften aus Betrieben in die Schulen hineinwirken könnten. Da, finde ich, könnte man durchaus noch einmal darüber nachdenken, ob die Möglichkeiten optimal sind oder ob man das verbessern könnte.
In Ihrem Antrag schreiben Sie etwas anderes, das hier auch schon angesprochen worden ist. Sie wollen, dass die Einstellungsmöglichkeiten für nicht pädagogische Fachkräfte, Fachleute verbessert werden, und das, ehrlich gesagt, missbillige ich. Das gerade von Ihnen, Frau Kohlrausch, wo Sie durch Ihre Profession wissen, wie anspruchsvoll unterrichten ist. Das, was ich gut kann, kann ich sicherlich einer einzelnen Schülerin oder auch einer Arbeitsgruppe zeigen. Aber unterrichten bedeutet, dass ich mich mit Lernausgangsvoraussetzungen auseinandersetze, dass ich Lernfortschritte generiere, und – Entschuldigung, wenn ich das so sage – ich bin der Meinung, das kann man nicht einfach so machen, sondern dazu bedarf es einer professionellen Ausbildung.
Wir sind in einer Situation, in der wir sowieso verschiedene Menschen in die Schulen bringen, um den Unterricht überhaupt noch kontinuierlich ermöglichen zu können und da haben wir doch zu Recht den Anspruch, dass sie entsprechend vorgebildet sind. Das bedeutet auf der einen Seite eine Qualitätsdebatte über das, was wir eigentlich erwarten an Qualität des Unterrichts. Wenn jetzt auf der anderen Seite der Vorschlag kommt, wir bauen alle Eingangsvoraussetzungen ab und aus einer Sicht ist der oder die gut geeignet, hier irgendetwas
Berufsorientierung zu stärken ist wichtig, auch da sind wir alle einer Meinung. Ich sage Ihnen jedoch, meines Erachtens wären wir gut beraten, wenn wir dafür sorgen würden, dass auch im allgemeinbildenden Bereich die Berufsorientierung von Berufsbildnern gemacht würde und nicht von Menschen wie Sie oder ich, die nie eine betriebliche Praxis erlebt haben. Worum geht es bei der Berufsorientierung? Es geht darum, natürlich aufzuzeigen, welche Berufe es gibt, welche Bildungsgänge es gibt, aber auch ein Gefühl dafür zu bekommen, wofür dieser Jugendliche oder diese Jugendliche geeignet ist. Da sollten wir ansetzen: in der Beratung.
Ich gebe Frau Vogt uneingeschränkt recht: Es war ein Fehler, den Studiengang Arbeitslehre, Wirtschaft-Arbeit-Technik abzubauen. Wir haben in Bremen damals Expertinnen und Experten ausgebildet, wir waren bundesweit Vorreiter. Leider ist das nicht mehr der Fall, und deshalb wären wir gut beraten zu schauen, wie wir die Fachleute in dem Bereich qualifiziert bekommen. Woher bekommen wir die? Vielleicht über Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, ich weiß es nicht. Ich glaube nicht über Menschen, die irgendetwas gut können und das den Jugendlichen mit der Unterstützung von Lehrkräften vermitteln. Sondern das muss vernünftig aufgebaut werden, das muss professionell vermittelt werden, damit wir da auch im Endeffekt auch Expertinnen und Experten haben. – Vielen Dank!
Meine Damen und Herren, auf der Besuchertribüne begrüße ich ganz herzlich meinen ehemaligen Kollegen Hermann Kuhn mit zwei Schülern des Leo Baeck Instituts aus Israel.
Sehr geehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Eigentlich bleibt nicht mehr viel zu sagen. Das meiste, was man zu dem Antrag sagen kann, ist, er ist erledigt durch Regierungshandeln. Es ist längst
Praxis in unseren Schulen, sie sind keine geschlossenen Kreise, und das wollen wir auch nicht. Wir wollen, dass sie im Stadtteil verankert sind, wir wollen, dass die Schulen sich öffnen, dass sie außerschulische Kooperationen eingehen, dass sie mit anderen Partnern zusammenarbeiten. Wir geben uns große Mühe im Hinblick auf Wettbewerbe, gerade die Kooperation auch mit der Wirtschaft zu suchen. Die Ergebnisse bei Jugend forscht, ich schaue einmal zur Wissenschaftssenatorin hinüber, bestätigen, da ist und wird Gutes gemacht, und das gilt es höchstens noch weiter zu verstetigen und auszubauen.
Insofern könnte man es fast dabei belassen, wenn nicht, ehrlicherweise, ein paar Frechheiten in diesem Antrag formuliert wären, bei denen ich mir doch einmal erlaube, diese deutlich zurückzuweisen.
Der dauerhafte Verweis auf eine fehlende Ausbildungsreife, darüber haben wir hier in diesem Haus nun wahrlich schon häufig diskutiert, aber eine fehlende Ausbildungsreife dann auch noch damit zu begründen, dass man nicht qualifiziertes Personal da hineinsteckt, da finde ich, dreht es irgendwie ein bisschen durch.
Punkt zwei: Unsere Schulen haben große Herausforderungen. Darüber haben wir hier vielfach gesprochen. Die richtige Antwort ist gutes, geschultes, qualifiziertes Lehrpersonal, die eine gute Qualifizierung durchlaufen haben, und das tun sie in einer mehrjährigen Ausbildung. Wir brauchen diese qualifizierten Kräfte, und aus diesem Grunde haben wir die Ausbildungskapazitäten hochgesetzt. Das ist die richtige Antwort auf einen Fachkräftemangel, man bildet mehr Fachkräfte aus. Kann man die Fachkräfte nicht sofort am Markt finden, weil eine Ausbildung nun einmal sehr lange dauert, dann muss man eben Programme generieren, wie Frau Böschen richtig gesagt hat, über Seiteneinstiegsprogramme, die aber mit einer Qualifizierung begleitet werden. Nicht ein pauschales Tür auf, jeder darf hinein, und jeder darf einmal mitmachen beim Unterrichten.
Das andere ist, was hier richtig darin steht, und da finde ich, würde ich gern einmal ernsthaft darüber diskutieren, und vielleicht haben Sie ja im nächsten Unterausschuss für berufliche Bildung die Chance, diese Diskussion zu führen. Ich würde es mir sehr wünschen, denn dort werden Sie sich ja über die Ergebnisse auch der Auswertung zum Berufsbildungstag unterhalten, nach meinem Kenntnisstand steht das auf der Tagesordnung. Da, finde ich, gehören die Debatten auch hin, dort, wo wir sie ordentlich und sachgerecht diskutieren können, nämlich tatsächlich über die Frage, wie das große Ziel, das wir haben, die Berufsorientierung, die wir verpflichtend für alle weiterführenden Schulen haben, wie wir die noch stärken und weiter verbessern können. Das ist meines Erachtens eine ehrliche Debatte, und die sollen wir auch führen, und sie sollte am besten im Unterausschuss geführt werden, damit wir sie dann fachlich begründet in die Deputation tragen können, da gehört die Sache auch hin. – Danke schön!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich habe mich noch einmal gemeldet, um ein paar Sachen klarzustellen. Unser Antrag geht natürlich weit über Berufsorientierung hinaus. Ein Beispiel ist der Schwimmunterricht, der hat nichts mit Berufsorientierung zu tun. Wir haben auch neu darin stehen, dass temporär Kräfte eingestellt werden sollen. Das ist unseres Wissens derzeit so noch nicht möglich.
Worum geht es uns? Es geht uns einerseits natürlich um den Praxisbezug und andererseits auch um die Problematik des Unterrichtsausfalls. Da müssen wir versuchen, jegliche Möglichkeit auszuschöpfen, fachfremde Lehrkräfte mit Fachkräften zusammenzubekommen, um tatsächlich qualifiziert, tiefgründig Unterricht zu gewährleisten, der sonst ausfällt. Das ist doch der Punkt! Ich gebe Ihnen recht, Frau Vogt, nicht jeder, der in der Wirtschaft oder an einem Institut arbeitet, ist geeignet, eine Lehrkraft zu sein. Weil er aber in einem Institut arbeitet oder in einem Wirtschaftsunternehmen, heißt das nicht, dass er nicht geeignet ist. Es gibt genug Menschen, die auch pädagogischen Hintergrund haben, die in der Wirtschaft, in Instituten sind, die vielleicht in Behörden arbeiten, die temporär, ohne ihren eigenen Beruf aufzugeben, in einer Schule vielleicht unterstützend tätig werden können. Das ist auch
Wer der Überweisung des Antrags der Fraktion der FDP mit der Drucksachen-Nummer 19/1573 zur Beratung und Berichterstattung an die staatliche Deputation für Kinder und Bildung seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!
Wer dem Antrag der Fraktion der FDP mit der Drucksachen-Nummer 19/1573 seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!
Prävention und Deradikalisierung in Bremen neu konzipieren! Antrag der Fraktion der CDU vom 16. Januar 2018 (Drucksache 19/1477