Dass es richtig ist, beide Themen gleichzeitig zu diskutieren, stimmt meines Erachtens nur zum Teil. Es gibt sicherlich eine Schnittmenge zwischen Existenzgründung und Innovation, insbesondere dann, wenn Existenzgründerinnen und Existenzgründer innovative Firmen gründen. Aber es gibt natürlich auch Innovationen, Forschungen und Entwicklungen in Betrieben, die schon existieren. Das steht auch in dem Antrag. Deswegen ist es nicht das Gleiche.
Ich komme nun zu unserem gemeinsamen Antrag. Wir stehen dahinter, aber haben jetzt schon ein paar Erkenntnisse, die wir weiterdiskutieren können. Das START Haus, mit dem wir nicht mehr und nicht weniger als die Welt und das Klima retten, wie Kollege Bücking ausgeführt hat, hätten wir auch gern, wenn das klappt.
Wir meinen, es ist wichtig zu schauen, ob es eine Möglichkeit gibt, Existenzgründerinnen und Existenzgründern Räume zur Verfügung zu stellen, und zwar nicht nur in Form einer Zwischennutzung.
An einer Stelle steht, dass wir Frauen dafür begeistern müssen, Gründerinnen zu werden. Ich meine, da könnten wir noch ein kleines bisschen weiterdenken.
Wir wissen, dass es in der Regel nicht an der Begeisterung scheitert, sondern dass Frauen, wenn sie Kredite haben möchten, ihren Wirtschaftsplan erfahrungsgemäß zweimal oder dreimal vorlegen müssen. Ungefähr 95 Prozent der Gründerinnen und Gründer sind Männer, nur fünf Prozent sind Frauen. Ich glaube, das liegt nicht daran, dass Frauen nicht von dem begeistert sind, was sie tun, sondern an strukturellen Hemmnissen. Ich empfehle, über eine Verbesserung der eigenen Netzwerk- und Kommunikationsstrukturen nachzudenken. Ich meine auch, dass wir darüber nachdenken müssen, die Förderstrukturen ein Stück weit anzupassen oder einzuspringen, wenn Frauen Schwierigkeiten haben, bei einer Bank Geld zu bekommen.
Wenn wir insbesondere alleinerziehende Frauen ermutigen wollen, Gründerinnen zu werden, dann brauchen wir beispielsweise auch einen Ort, an dem sie arbeiten und ihr Kind oder ihre Kinder abgeben können. Das ist ganz wichtig. Das heißt, wir müssen auch über Kindergärten oder Kindertagesplätze nachdenken.
Es wird unter anderem darum gehen - das kommt auch zum Teil im Innovationsantrag der CDU vor -, dass wir Themen, Branchen und Cluster noch einmal überdenken. Denn es gibt völlig unterschiedliche Bereiche. Es gibt den Bereich der Kreativwirtschaft, in dem die Produktionsmittel relativ leicht zu erwerben sind und in dem sich relativ leicht Leute zusammenfinden können. Es ist aber auch eine interessante Frage, wie beispielsweise der Onlinehandel die Chancen von Existenzgründerinnen und Existenzgründern im Bereich des Einzelhandels beeinflusst. Hat man damit nicht sozusagen einen Riegel vorgeschoben?
Die nächste Frage ist, wie eigentlich das, was wir jetzt als Industrie 4.0 vor Augen haben, und wie die gewaltigen Umwälzungen, die es in der Produktion und Industrie geben wird, die Gründerinnen- und Gründerszene beeinflussen, ob es überhaupt Nischen gibt beziehungsweise ob vielleicht sogar eine Chance darin liegt. An diese Dinge müssen wir denken.
Wir müssen auch unsere Cluster-Definition noch einmal überdenken. Meines Erachtens kommen in der jetzigen Cluster-Strategie Bremens zwei Cluster nicht vor, nämlich Gesundheit und Lebensmittel.
Erstens stimmen wir dem Antrag, den wir mit eingebracht haben, selbstverständlich zu. Zweitens enthalten wir uns bei dem Antrag der CDU und FDP. Ein paar Punkte darin muss man, wie dargelegt, bedenken. Einige Punkte sind unseres Erachtens noch nicht hinreichend geklärt, um sagen zu können, ob wir das gut finden oder nicht. Insbesondere haben wir nicht genau verstanden, was das „Gründerzentrum im Grünen“ ist. Und eine Transferplattform an den Hochschulen finden wir auch noch - -.
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir sind noch eine Antwort darauf schuldig, warum wir den Innovationsantrag ablehnen. Das möchte ich noch zum Besten geben, auch wenn es jetzt schon relativ spät ist. Vielleicht schaffen wir es, noch drei bis vier Minuten gemeinsam zu debattieren.
Lassen Sie mich vorweg noch einmal kurz auf das START Haus eingehen, das ich zum Schluss meines ersten Beitrags erwähnt habe. Ich finde es sehr wichtig, dass dort die Möglichkeit der Vernetzung auch mit den etablierten Unternehmen und insbesondere mit den Industrieunternehmen, die wir hier in unseren Clustern haben, besteht. Bremen kann sich darüber freuen, dass ein sehr großer Industriebesatz vor Ort ist und verschiedene Sekto
Insofern finde ich die Idee gut, dass man auch die Start-up-City, so wie Lencke Steiner es fordert, ein Stück weit fokussiert, eine Positionierung im Markt erreicht und sagt, dass wir für Start-up-Ansiedlungen und für Start-upEntwicklungen, die einen Industriebezug haben, besonders gut sind. Ich glaube, damit liegen wir ganz gut.
Ich muss noch einmal betonen, wie gut ich es finde, dass wir diesen Antrag gemeinsam auf den Weg gebracht haben. Ich finde, das, was Robert Bücking gesagt hat, dass wir von hier aus die Welt retten sollen, ist keine Spinnerei und keine Utopie. Das muss der Ansatz sein. Das muss die Idee sein. Das muss man wollen.
Sie fordern in diesem Antrag eine regionale FuE- und Technologietransferplattform, aber erklären nicht, was Sie darunter verstehen. Sie fordern auch - das hat auch Herr Kollege Rupp schon erwähnt - ein grünes Gründerzentrum in Hochschulnähe, ohne zu erklären, was Sie eigentlich damit wollen und was Sie darunter verstehen. Im Übrigen ist das eine Forderung, die wir schon einmal abgelehnt haben. Das haben wir auch ausführlich begründet und gesagt, wir möchten lieber die privaten Initiativen, die es gibt, unterstützen. Dinge wie das Kraftwerk der swb, den Coworking Space bei neusta oder weserwork finden wir gut.
Das ist auch der Grund, warum wir damals ein öffentlich finanziertes Culture Startup Center der FDP abgelehnt haben. Insofern glauben wir, dass der private Ansatz besser ist.
Sie fordern die Verankerung der Gründungsförderung in allen Fächern der bremischen Hochschulen, so steht es in Ihrem Antrag. Das halten wir nicht nur für unrealistisch und blauäugig, sondern wir halten es auch für nicht vereinbar mit der Hochschulautonomie. Wir können deshalb diesen Antrag nur ablehnen, weil wir ihm inhaltlich nicht zustimmen können. So einfach ist das. Es ist kein reflexartiges Ablehnen, sondern es ist wirklich inhaltlich begründet.
Herr Kastendiek, Ihr Antrag hat auch gute Ansätze, das ist überhaupt keine Frage. In einem Punkt haben Sie völlig recht: Der Technologie- und Wissenstransfer könnte eindeutig verbessert werden, hier haben wir ein Defizit. Es ist auch kein ausschließlich bremisches Problem, sondern es ist ein bundesweites Problem. Dennoch, finde ich - frei nach dem Motto, von hier aus verändern wir die Welt -, sollten wir dieses Thema noch einmal bearbeiten, und das werden wir auch tun.
Für unsere Fraktion haben wir es bereits entsprechend entschieden. Zusammen mit den Kollegen Gottschalk und Reinken habe ich mir schon intensive und weitreichende Gedanken gemacht. Wir wollen dieses Thema genauso gründlich und intensiv bearbeiten, wie wir es mit dem Startup-Antrag gemacht haben. Wir werden auch in diesem Fall wieder auf Sie zukommen, vielen Dank, dass Sie es angesprochen haben.
Das sind doch Themen, die sich nun wirklich nicht für einen Wahlkampf eignen, sondern es sind Themen, die wir bearbeiten müssen, um Gründerinnen und Gründern beim Startup zu helfen und das Klima hier entsprechend positiv zu gestalten. Weiterhin wollen wir den Wissenstransfer optimieren. Wir kommen also wieder auf Sie zu. Vielleicht können wir einen gemeinsamen Antrag verabreden, aber heute - und das gestatten Sie mir - freuen wir uns zunächst einmal über den gelungenen und sehr breit getragenen Startup-Antrag.
Ich bedanke mich noch einmal bei den Oppositionsparteien für ihre Unterstützung. - Ihnen danke ich für die Aufmerksamkeit!
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich erspare es mir jetzt, auf das übliche Kleinklein einzugehen: Der eine Halbsatz ist ein bisschen schwierig, der nächste Halbsatz passt nicht so ganz in unser Konzept!
Wir hätten gern, wenn Sie wirklich ein fraktionsübergreifendes Interesse gesehen hätten, einer Aussetzung des Antrags zugestimmt. Auf der Grundlage eines solchen Ansatzes wäre es fraktionsübergreifend schön gewesen - weil wir davon überzeugt sind, dass das Thema Innovationspolitik eine größere Bedeutung in Bremen bekommt und weil es nicht im Klein
klein des politischen Diskurses versinken darf , wenn Sie gesagt hätte, der Antrag enthält ein paar gute Ideen, bei dem einen oder anderen kann man anderer Auffassung sein, aber lassen Sie uns den Antrag als gemeinsame Basis nehmen. Ich will hier noch einmal deutlich machen, dass wir diesen Ansatz mitgemacht hätten, wir haben nämlich überhaupt kein Problem damit, wer auf dem Driver Seat sitzt.
Wir nehmen das zur Kenntnis und sind auf Ihre Ansätze gespannt, die Sie entwickeln wollen. Ich kann Ihnen nur die Empfehlung geben, das Gutachten des HWDIs einzubeziehen, weil in dem Gutachten ganz konkrete Hinweise zur Innovationspolitik genannt worden sind. Das wäre eine Basis, sich fraktionsübergreifend auf eine Analyse zu beziehen, die, glaube ich, ganz konkret und sehr konstruktiv nach vorn gerichtet die Notwendigkeiten für die Innovationspolitik in Bremen und Bremerhaven aufgezeigt. Es gibt Handlungsbedarf.
Wir sehen es gerade bei der Windenergie. Es ist ein tolles Cluster, das in der Vergangenheit entwickelt worden ist. Wir müssen aufpassen, dass es nicht vom Winde verweht wird. Im Augenblick scheint eine Gefahr zu bestehen, wenn man sich die Entscheidung, die die Firma Siemens gestern zur Acht-MegawattAnlage getroffen hat, vor Augen führt und überlegt, was diese Entscheidung für die Zukunft bedeuten könnte.
Es besteht ganz dringend eine Handlungsnotwendigkeit, und deshalb werden wir bei dieser Thematik ganz eng weiter mit am Ball bleiben. - Herzlichen Dank!