Wenn wir wissen, dass wir als Stadtstaat nur begrenzte Flächen haben, dann müssen wir uns überlegen, wie wir zukünftig mit diesen Flächen umgehen wollen und können und ob wir weiterhin Naturschutzflächen so großzügig ausweisen können.
Die Handlungsanleitung, die wir 1999 beschlossen haben, ist mittlerweile schon 17 Jahre alt. Sie sagt genau aus, für welche Bauten oder für welche Ansiedlungen von Gewerbe welcher Ausgleich geschaffen werden muss. Vielleicht sollte man einmal darüberschauen, das erneuern, um sich der Situation anzupassen. Wir müssen nämlich aufpassen, dass wir in unserem Bundesland mit der Fläche gut umgehen. Wir haben nun einmal Flächenfraß und einen hohen Flächenverbrauch. Leider haben wir den nicht mehr ganz so viel für Gewerbe und für Wohnen, aber für Naturschutz. Das kritisiere ich schon länger.
(Abg. Saxe [Bündnis 90/Die Grünen]: Wie, „Ver- brauch“? – Abg. Frau Dr. Schaefer [Bündnis 90/ Die Grünen]: Das ist kein Verbrauch! Da haben wir einen Dissens!)
Ich bin hier schon öfter für das Wort „Flächenfraß“ in Sachen Naturschutz „verhauen“ worden, trotzdem halte ich das aufrecht. Diese Sache muss noch einmal überdacht werden! Wir wollen das in Zukunft tun, werden heute aber dem Antrag zustimmen- außer FDP natürlich. Insofern freue ich mich über Einigkeit. – Vielen Dank!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Ich freue mich über die breite Zustimmung, die sich aus der eben geführten Debatte für die Ausweisung der Rohrniederung in Bremerhaven als Naturschutzgebiet abzeichnet. Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr verfolgt diese Ausweisung schon seit Längerem. Frau Dr. Schaefer hat ja eine Reihe von Gründen vorgebracht und
gesagt, welche wertvollen Tiere und Pflanzen dort zu finden sind. Die Ansiedlung des Möbelhauses vor geraumer Zeit ist ja mit ein Grund gewesen, weshalb Befürchtungen laut wurden, es könnten weitere Ansiedlungen dort geplant sein, und deswegen gibt es natürlich jetzt das Bestreben, die verbleibenden Reste dieser wertvollen Fläche als Naturschutzgebiet auszuweisen. Wir haben ja auch gar keinen Widerspruch zwischen Wirtschaft und Umwelt, wie das bei der FDP manchmal ausgeführt wird. Ich möchte darauf hinweisen, dass auch die BIS, die Wirtschaftsförderung Bremerhaven, selber aktiv an der Gründung der Stiftung beteiligt ist, die ganz explizit die Absicht hat, Flächen zu erwerben, um den Naturschutz hier zu sichern. Das Möbelhaus hat sich hier beteiligt und die Stiftung mit einem Grundvermögen von 1 Million Euro ausgestattet. Das ist ein beachtlicher Beitrag. Mein Ressort wird seinen Beitrag dazu leisten, dass wir die Fläche zeitnah als Naturschutzgebiet ausweisen werden. In Richtung des Abgeordneten Imhoff möchte ich noch sagen: Wir haben hier gerade in großem Einvernehmen sowohl den Flächennutzungsplan als auch das Landschaftsprogramm zunächst einmal für die Stadtgemeinde Bremen beschlossen. Ich denke, die Fragen, die Sie aufgeworfen haben, sind da in sehr guter Weise behandelt worden. Deswegen habe ich nicht das Gefühl, dass wir in der nächsten Zeit besonders schwierige Diskussionen vor uns haben. – Ich danke für die Aufmerksamkeit!
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Die Beratung ist geschlossen. Wir kommen zur Abstimmung. Wer dem Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und der SPD mit der Drucksachen-Nummer 19/192 seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!
Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Die Bundesjugendspiele haben als gemeinsames Ziel, über möglichst qualifizierte und attraktive Angebote junge Menschen zu motivieren, sich dauerhaft sportlich zu betätigen. Kinder lieben Wettkämpfe; Wettrennen liegt in ihrer Natur. Auch Mathematik- und Musikwettbewerbe stehen bei ihnen hoch im Kurs. Ich finde, das Prinzip des Miteinander-Wetteiferns und Sich-miteinander-Messens und Ziele zu reflektieren, stellt einen wichtigen Bestandteil des Sports dar. Den Bundesjugendspielen kommt bei der Realisierung dieser Zielsetzung eine wesentliche Rolle zu.
Nun hat eine Mutter aus Süddeutschland eine Petition mit dem Ziel eingereicht, die Bundesjugendspiele abzuschaffen, weil der Zwang zur Teilnahme und der starke Wettkampfcharakter die Kinder demütigt, demotiviert und unter sozialen Druck stellt. Wir als CDU-Fraktion finden, die Bundesjugendspiele müssen erhalten bleiben.
Wir finden allerdings, dass die Bundesjugendspiele so ausgestaltet sein müssen, dass sie für alle Schülerinnen und Schüler ein positives Erlebnis werden.
Ich denke, als Erstes müssen Kinder und Jugendliche beim Umgang mit Niederlagen und Misserfolgen gut begleitet werden. Es muss letztlich darum gehen, dass die Sportlehrerinnen und Sportlehrer ihre Schülerinnen und Schüler gründlich und gewissenhaft auf das Sportfest vorbereiten. Sie kennen die Schülerinnen und Schüler und deren Leistungsvermögen am besten und müssen dafür sorgen, dass jeder sein Leistungsvermögen kennt, seine athletischen Grenzen austestet und das Ergebnis bei den Bundesjugendspielen auch richtig einordnet. Die Lehrer und auch die Eltern machen den Teilnehmern klar, dass Erfolge nicht allein an Preisen bemessen werden, sondern die wertvollen Erfahrungen im eigenverantwortlichen Arbeiten bestehen.
Jeder ist ein Sieger, der sich selbst übertrifft. Die Ehren- oder Siegerurkunde ist letztlich nur schmückendes Beiwerk. Gute Lehrer bekommen es hin, dass die schwächeren Sportler in ihrer Klasse nicht gehänselt werden, sondern dass die besseren Läufer, Werfer und Springer sie anfeuern, weil sie ihr Bestes geben. Auch ein qualifiziertes Feedback ist eine Würdigung des gezeigten Einsatzes.
Auch die Eltern können zu einem positiven Erlebnis für die Schülerinnen und Schüler beitragen. Die Eltern sollen den Schülerinnen und Schülern helfen, mit einer eventuell negativen Erfahrung umzugehen. Ich finde, das ist wichtiger, als auch denen den Spaß zu verderben, die strahlend ihre Urkunde präsentieren.
Der Sportunterricht fristet in der Schule längst viel zu sehr ein Schattendasein, obwohl durchaus erwiesen ist, dass mehr Sport auch zu besseren Leistungen in anderen Fächern führen kann. Dort, wo sich ein Mensch sportlich misst, wird immer jemand Letzter. Aber deshalb einen ganzen Wettkampf abschaffen? Das ist doch absurd, meine Damen und Herren!
Ich frage Sie: Machen Verbote die Welt wirklich gerechter? Ich glaube nicht. Um es überspitzt zu formulieren, müssten wir ja auch bald auf Kinderfesten das Sackhüpfen abschaffen, weil der dicke Paul immer stolpert.
In der Schule gibt es im Rahmen der Notengebung auch in anderen Fächern eine Vergleichbarkeit der individuellen Leistung. Wir als CDU-Fraktion stehen für Wettbewerb in der Schule und im Sport und plädieren dafür, dass die Bundesjugendspiele erhalten bleiben! – Herzlichen Dank!
Frau Präsidentin, meine Damen und Herren! Bundesjugendspiele waren für mich in den Sechzigerjahren immer eine freudige, eine große Veranstaltung in der Schule, bei der man Sport ursprünglich, wenn man so will, Gemeinschaft, Wettbewerb, Leistung erleben konnte. Es war ein gemeinsames Fest und für alle ein großes Ereignis im schulischen Leben. Wir haben mit den Bundesjugendspielen die Möglichkeit, die Grundsportarten im Sport – Schwimmen, Leichtathletik und Turnen – zu vermitteln. Das war die Ausrichtung der Bundesjugendspiele, und wir halten es für wichtig, dass den Kindern, den Jugendlichen diese Grundsportarten vermittelt werden. Dies sehen wir als eine Aufgabe der Schulpolitik und der Sportpädagogik, und wir hielten es für fatal, wenn junge Menschen in Richtung dieser Grundsportarten in Zukunft nicht mehr ausgebildet werden.
Stattdessen beklagen wir seit Jahren Ausfall von Sportstunden. Über die dritte Sportstunde wird seit Jahren debattiert; sie ist nicht Alltag im Sportunterricht geworden.
Was kann durch Sport erreicht werden? Wir haben in jeder Sonntagsrede, was den Sport anbelangt, den Begriff Fair Play. Wir haben in jeder Rede den Hinweis darauf, welche kognitiven Fähigkeiten der Sport für den Einzelnen verbessert. Wir haben in jedem wissenschaftlichen oder ärztlichen Beitrag den Hinweis, dass, wer Sport treibt, besser lernt und gesünder lebt. Deswegen ist es wichtig, unseren Kindern und Jugendlichen diese Lebensperspektive von Anfang an mit auf den Weg zu geben, und dazu tragen auch Bundesjugendspiele bei.
Zu der Eingabe, zu der berichtet worden ist, Leistungsvergleich sei schädlich oder der eine oder andere könnte sich dadurch diskriminiert fühlen: Wir haben nicht nur Sport als Fach in der Schule, sondern wir haben eine ganze Reihe von Fächern in der Schule, und die werden auch alle bewertet. Da gibt es auch unterschiedliche Fähigkeiten des einen oder des anderen, und so ist das im Sport eben auch. Dem Sport ist der Leistungswettbewerb eigentlich immanent, und wenn Sie einmal Kinder und Jugendliche in ihrer Frühphase erleben, dann werden Sie merken, mit wie viel Ursprünglichkeit sie in diesen Wettbewerb hineingehen. Deswegen ist das Argument, dass man andere, die nicht so leistungsstark sind, diskreditiert oder diskriminiert, völlig daneben.
Was mir an dem Antrag nicht so ganz gefällt, ist, den Landessportbund einbeziehen zu wollen. Zumindest darf dies nicht verpflichtend sein. Wir sagen: Bundesjugendspiele sind eine Aufgabe der Schulpolitik und der Sportpädagogik und nicht eine Sache der frei organisierten Vereine. Wenn sich der Landessportbund für die Organisation oder Wertungsrichter zur Verfügung stellt, damit das gut ablaufen kann, dann ist das für mich in Ordnung. Wir sollten aber nicht staatliche Aufgaben, die wir eigentlich erfüllen müssten, frei organisierten Sportverbänden übertragen.
Summa summarum: Lassen Sie uns den Weg für junge Menschen in den Sport unterstützen! Lassen Sie uns den Weg freimachen auf dem Weg zu einem Sportabzeichen, zu einem Sportverein, auch zu Wettbewerbssport! Lassen Sie uns durch die Bundesjugendspiele den jungen Menschen Spaß haben an Bewegung, an Wettbewerb auf Dauer! Dazu tragen die Bundesjugendspiele bei, und deswegen unterstützen wir den Antrag der CDU. – Danke!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Lieber Herr Zenner, vorweg: Die Bundesjugendspiele haben aus meiner Sicht nicht so viel mit Sportunterricht in der Schule zu tun. Auch Sport wird benotet, und deshalb wollte ich das vorweg sagen. Es gibt ja extra Sportunterricht.
Grundsätzlich ist es wichtig, dass Kinder sich bewegen und Spaß am gemeinsamen Sport haben oder entwickeln. In einer Gesellschaft, in der viel Lebenszeit im Sitzen verbracht wird, ist ein sportlicher Ausgleich auch im Sinne der gesundheitlichen Prävention wünschenswert und geboten. Dass die Bundesjugendspiele das geeignete Mittel sind, um Kindern den Spaß an Bewegung zu vermitteln, ist für uns allerdings fraglich. Wir sehen, dass die Teilnahmebereitschaft mit zunehmendem Alter immer weiter abnimmt, gerade bei den Mädchen. Einen Wettbewerb mit Teilnahmeverpflichtung gibt es sonst im Schulalltag nicht; Vorlese- oder Mathematikwettbewerbe etwa sind freiwillig, Kollege Lübke. Nur die Bundesjugendspiele sind verpflichtend.
Kritisch ist auch, dass den Kindern am Ende der Bundesjugendspiele schriftlich in Form der drei Urkunden attestiert wird, wer gut und wer schlecht ist. Das hat dann nichts mehr damit zu tun, dass die Kinder Sport und Bewegung mit positiven Dingen wie Spaß und Ausgleich verbinden, sondern damit, wer eine Ehrenurkunde mit der schönen Unterschrift des Bundespräsidenten und wer nur eine schnöde Teilnehmerurkunde ausgehändigt bekommt.
Außerdem sind die Bundesjugendspiele häufig vor allem Ansteh- und Wartespiele. Ich kann mich noch daran erinnern: Wenn wir gesprungen sind, mussten wir eine halbe Stunde warten, um dann beim Werfen dranzukommen. Der eigentliche Anteil des Sports an diesem Vormittag sind nur ein paar Minuten. Deshalb ist da nicht viel mit Sport.