Protocol of the Session on September 25, 2014

Ich halte auch einen weiteren Ausbau von Klassen

für sinnvoll, wenn wir weiter solche Schritte gehen. An der Hochschule erleben wir ja im Augenblick den Boom des sozialpädagogischen Bereichs, das sind Jobs, von denen ich sage, junge Leute können eben auch wieder darüber nachdenken, in diesen Bereichen zu arbeiten. Das war ja lange nicht so.

Mit Erfolg haben wir alle Plätze bei KiTa Bremen

besetzt, wir haben 100 Neueinstellungen vorge nommen, auch der Vertretungspool ist jetzt mit 28 Plätzen voll entwickelt, da hören wir auch viel Po sitives. Die kritischen Stimmen, denke ich, nehmen wir auch noch einmal in die weitere Diskussion mit hinein, aber wie gesagt, wir müssen das alles vor einem Hintergrund diskutieren, der bestimmt, wie viel Geld für die frühkindliche Bildung bereitgestellt wird und wie viel Geld auch für die Ausbildung von Fachkräften vorhanden ist. Das wäre mein Beitrag zu dieser Debatte, und ich wünsche allen eine schöne Mittagspause! – Danke schön!

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Weitere Wortmeldungen

liegen nicht vor.

Die Aussprache ist geschlossen.

Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von den Mitteilun gen des Senats, Drucksachen 18/1492 und 18/1510, auf die Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE und die Große Anfrage der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und der SPD Kenntnis.

Wir treten jetzt in die Mittagspause ein und sehen uns um 14.45 Uhr wieder.

(Unterbrechung der Sitzung 13.19 Uhr)

Vizepräsidentin Schön eröffnet die Sitzung wieder

um 14.46 Uhr.

Die unterbrochene Sitzung

wird jetzt fortgesetzt.

Auf der Besuchertribüne begrüße ich ganz herz

lich Mitglieder der alevitischen Gemeinde und des alevitischen Kulturzentrums aus Bremen.

Seien Sie ganz herzlich willkommen!

(Beifall)

Wir setzen die Tagesordnung fort.

Vertrag zwischen der Freien Hansestadt Bremen

und der Alevitischen Gemeinde Deutschland e. V.

Mitteilung des Senats vom 29. Juli 2014

(Drucksache 18/1508)

Dazu als Vertreter des Senats Herr Bürgermeister

Böhrnsen.

Die Beratung ist eröffnet.

Als erster Redner hat das Wort der Abgeordnete

Seyrek.

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

sehr geehrte Damen und Herren! Heute ist ein erfreu licher Tag für die Bremer Alevitinnen und Aleviten.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Nach der Freien und Hansestadt Hamburg wird jetzt auch das Land Bremen mit den hier lebenden Alevitinnen und Aleviten einen Vertrag abschließen. Herrschende Glaubensgemeinschaften haben im Lauf der Geschichte oft versucht, das Alevitentum gewaltsam zu assimilieren. Heute gehört das Ale vitentum weltweit leider immer noch zu den meist bedrohten Glaubensgemeinschaften.

Das Alevitentum darf übrigens nicht mit dem

schiitischen Glauben verwechselt werden. Beide Glaubensgemeinschaften haben zwar einige gemein same Werte, aber dennoch sind sie unterschiedliche Glaubens- beziehungsweise Religionsgemeinschaf

ten. Aleviten bekennen sich zu Humanität und De mokratie. Die Scharia, das sogenannte islamische Gesetz, haben die Aleviten schon immer grundsätzlich abgelehnt. Zu anderen Religionen, Glaubensbe kenntnissen und Ideologien haben die Aleviten ein sehr offenes Verhältnis. Auf eine undogmatische Weise fühlen sie sich der Humanität verpflichtet. Die Menschenrechte im Allgemeinen sowie die Mei nungs- und Religionsfreiheit im Speziellen werden von ihnen ausdrücklich bejaht.

(Beifall bei der SPD, beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der LINKEN)

Jedem Menschen wird ausdrücklich das Recht auf

einen eigenen Glauben zugestanden. In der Bunde republik Deutschland leben circa zwischen 700 000 und 800 000 Alevitinnen und Aleviten. In Bremen und Bremerhaven leben circa 10 000 Alevitinnen und Aleviten. Das Alevitentum ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft.

(Beifall)

Die wichtigste Wertvorstellung der Aleviten ist, To leranz gegenüber allen Menschen auszuüben, egal welcher Religion, Kultur oder ethnischer Herkunft sie sind. Die Aleviten haben keine gravierenden In tegrationsprobleme, und die Bremer Aleviten sehen Deutschland als ihre Heimat.

(Beifall)

Sie praktizieren Ihre religiösen Rituale in sogenann ten Cem-Häusern. Diese Häuser werden von den Aleviten auch für soziale Projekte wie Jugendarbeit, Integrationsarbeit, Projekte für Frauen und Bera tungsstellen genutzt.

Meine Damen und Herren, ich finde, es ist sehr

wichtig, dass die Aleviten solch eine Unterstützung wie diesen Vertrag bekommen, wodurch sie als Re ligionsgemeinschaft anerkannt werden.

(Beifall)

So wird es auch in den Schulen und anderen Bil dungseinrichtungen verstärkt die Möglichkeit ge ben, sich mit den Werten und Vorstellungen des Alevitentums in Bremen auseinanderzusetzen und darüber zu informieren. So kann auch bestehenden Vorurteilen entgegengewirkt werden.

(Beifall bei der SPD, beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der LINKEN)

Für die alevitische Gemeinde ist dieser Vertrag

nicht nur ein wichtiger Meilenstein der Anerken nung der Menschen und ihres Glaubens, sondern Anregung und Aufforderung. Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass durch die jahr

hundertelange Diaspora, die diese Religionsgemein schaft zum Beispiel in der Türkei durchlebt hat, die alevitische Gemeinschaft ein sehr ausgeprägtes Zu sammengehörigkeitsgefühl entwickelt hat, das heute deutlich spürbar ist. Ich verbinde mit dem Vertrag zwischen der Alevitischen Gemeinde Deutschland und der Freien Hansestadt Bremen die Anregung, dass sich eben auch die Aleviten selbst noch stärker öffnen und um einen Austausch bemühen, als dies bis jetzt der Fall ist.