Protocol of the Session on July 17, 2014

es liegt auch bestimmt nicht daran, dass bei der Staatsanwaltschaft nun Ermittlerinnen tätig sind, die kein Verständnis für Frauen haben. Ich glaube, dass wir da sehr viel getan haben, und die Sensibilität ist vorhanden. Dennoch zeigen diese Zahlen, dass es hier einen massiven Bruch gibt, und wir haben dabei natürlich auch die bundesweite Entwicklung im Auge, bei der es ganz ähnlich aussieht.

Mein Fazit ist: Ich würde gern unseren Arbeits

kreis, den wir seit dem Jahr 1981 haben und der sich gerade mit der Rolle der Opfer beschäftigt – es ist ein richtiger Arbeitskreis von Rechtsanwälten, Ärztinnen, Staatsanwälten und Polizeibeamten –, ganz kurzfristig einladen und dort einmal diese Fragen diskutieren, ob wir Defizite im Bereich der kriminalpolizeilichen Ermittlungstätigkeit haben, ob wir Probleme bei der Staatsanwaltschaft haben oder ob das Gericht Probleme bei der Beweiswürdigung hat. Danach würde ich dann gern auch der Deputa tion für Inneres einen Bericht erstatten. Ich glaube,

das hilft uns weiter, als wenn wir jetzt eine Feld-, Wald- und Wiesenforschung in Auftrag geben, denn dann könnte ich Ihnen in drei Jahren etwas darüber berichten. Ich finde, wenn wir hier konkrete Probleme haben, dann sollten wir sie in dieser Form angehen.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen – Glocke)

Gestatten Sie eine Frage der

Abgeordneten Frau Piontkowski?

Ja!

Bitte, Frau Abgeordnete!

Herr Senator, wie

Sie ja sicherlich wissen, ist im letzten Jahr das StORMGesetz in Kraft getreten, das ein eindeutiges Primat zugunsten der richterlichen Videovernehmung aus gesprochen hat. Deshalb meine Frage: Wie will der Senat auf diese eindeutige Wertung in Paragraf 58 a Strafprozessordnung reagieren und entsprechend die Gerichte auch so ausstatten, dass es tatsächlich auch möglich ist, diese richterlichen Videovernehmungen inklusive des Umfelds und der anschließenden zwin genden Verschriftung des Protokoll durchzuführen?

Ich habe aus meiner eigenen

Praxis in Erinnerung, dass in vielen Gerichtssälen bereits in den Achtzigerjahren schon technische Voraussetzungen geschaffen worden sind, um Video aufzeichnungen zu machen, ich habe nur Zweifel, ob das alles auch in der Praxis genutzt wird.

(Abg. Frau B ö s c h e n [SPD]: Zu Recht!)

Wenn es nur an diesen technischen Problemen liegt,

dann, glaube ich, ist dieses Problem kein Problem, denn das werden wir lösen, aber ich glaube, dass diese Frage komplexer ist, und deswegen brauchen wir auch hier die Beratung von denjenigen, die in ihrer beruflichen Praxis täglich damit konfrontiert sind. Wir haben so viele funktionsfähige Einrich tungen in dieser Stadt, die mit den Frauen Kontakt haben, die wissen, was da stattfindet, und ich finde, deren Votum sollten wir erst einmal einholen, bevor wir selbst aus der Ferne sagen, was hier richtig und was falsch ist.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Gestatten Sie eine weitere Zwi

schenfrage, Herr Senator Mäurer?

Ja, bitte!

Bitte, Frau Piontkowski!

Meine Frage ging

insbesondere auch in die Richtung, wie Sie das per sonell unterfüttern möchten, denn es ist ja schwierig, die ganzen Verschriftungen zu machen, wenn man kein ausreichendes Personal hat. Wenn mehr rich terliche Vernehmungen gemacht werden müssen, braucht man letzten Endes mehr Richter oder mehr Leute, die das auch verschriftlichen.

Ich höre diese Klage seit 40 Jahren,

dass man überlastet ist, dass man bestimmte Sachen nicht machen kann. Ich sage einmal ketzerisch, ich habe es noch nie erlebt, dass die Zahl der eingesetz ten Mitarbeiter das Ergebnis trägt.

(Zuruf des Abg. D r. K u h n [Bündnis 90/ Die Grünen] – Abg. Frau P i o n t k o w s k i [CDU]: Ich bin nicht zufrieden, aber – –.)

Ich kann es auch anders formulieren: Wenn ich

mir nur die Kammern des Landgerichts einmal an schaue, die seit vielen Jahren notorisch unterbesetzt sind, wenn man sich auch einmal anschaut, was die Bearbeitungsdauer angeht oder wie oft die Urteile aufgehoben werden, nämlich kaum, dann sind das Beispiele dafür, dass in der Tat allein die Anzahl der eingesetzten Mitarbeiter keine Rolle spielt.

(Zuruf von der CDU: Keine?)

Fast keine! – Danke sehr!

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Weitere Wortmeldungen liegen

nicht vor.

Die Aussprache ist geschlossen.

Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von der Ant

wort des Senats, Drucksache 18/1456, auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU Kenntnis.

Preiskampf im Lebensmittelbereich stärker be

kämpfen

Antrag der Fraktion der CDU

vom 3. Juni 2014

(Drucksache 18/1413)

Dazu als Vertreter des Senats Herr Staatsrat Dr.

Heseler.

Die Beratung ist eröffnet.

Als erster Redner hat das Wort der Abgeordnete

Imhoff.

Herr Präsident, meine Damen

und Herren! Ein Kilogramm Hackfleisch 3,88 Euro, 29 Prozent günstiger, 100 Gramm Gouda 59 Cent,

34 Prozent billiger, ein Schweineschnitzel 59 Cent, 28 Prozent billiger,

(Abg. Frau G a r l i n g [SPD]: Tun Sie doch nicht so, als ob Sie einkaufen würden!)

Schweinehälften kosten künftig 1,99 Euro pro Ki logramm: Aktionspreis, Dauertiefpreis, die kleinen Preise oder die Angebote der Woche, egal ob in der Zeitung, im Radio, im TV oder im Internet, vor Werbung ist heute kaum jemand mehr sicher, ge krönt von zentnerschweren Werbeprospekten am Wochenende in der Zeitung.