ren kontinuierlich ausgebaut, und ich glaube, das ist eine ganz wesentliche Grundlage für das, was wir verändert haben.
Wir waren aufgrund der Großen Anfrage gezwungen, eine Zwischenbilanz zu ziehen, die natürlich nur vorläufig sein kann. Wir haben ein großes Projekt in Auftrag gegeben, das Ganze zu evaluieren, denn zu erkennen, wer aufgrund welcher Maßnahme was geworden ist, im Guten wie im Bösen, ist natürlich eine ganz schwierige Aufgabe, und es ist keine einfache mathematische Rechnung. Deswegen können wir endgültige Ergebnisse nicht präsentieren, da warten wir ab, und ich bin selbst sehr vorsichtig, wenn es darum geht, Zwischenergebnisse zu bewerten. Sehen wir also, was dabei herauskommt, wenn das Ergebnis der Evaluation im Jahr 2014 diskukiert werden kann!
Nun zu den einzelnen Kritikpunkten! Für mich war erkennbar gewesen, dass natürlich Herr Hinners sofort über die sechs Fallkonferenzen stolpert, die in diesem Bericht ausgewiesen sind. Ich muss sagen, wir sind möglicherweise mit einigen falschen Erwartungen in diese Planung eingestiegen. Wir dachten, als wir im Jahr 2008 damit angefangen haben, Fallkonferenzen sind das Instrument schlechthin.
Wir haben dann erlebt, dass es in der Praxis Probleme damit gibt: Datenschutzrecht ist nur ein Aspekt unter vielen, wie auch die Frage, ob Jugendliche in diesen Fallkonferenzen teilnehmen sollen. Das Ganze war auch sehr hoch angesiedelt mit dem Ergebnis, dass es sich zu einer bürokratischen Hürde entwickelt hat.
Wir haben in der Praxis daraus die Konsequenzen gezogen, indem wir gesagt haben, das kann es nicht sein. Wir müssen Formen der Zusammenarbeit finden, die effektiver und auch lokal vor Ort dann angebunden sind. Das heißt, die Sachbearbeiter, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, müssen gleich vor Ort mit dem Sozial-und Bildungsressort das Problem in Angriff nehmen. Wir haben inzwischen Formen der Zusammenarbeit entwickelt, die wir nicht mehr als Fallkonferenz bezeichnen, die aber um ein Vielfaches effektiver sind und deren Zahl wir statistisch gar nicht mehr erfassen können. Insofern sage ich ganz deutlich, wir passen dieses Konzept an, und dies gilt auch für viele andere Bereiche.
Natürlich lernt man aus Erfahrungen und auch bei der Frage, wofür wir Mittel einsetzen. Das sind Dinge, die im Fluss sind und die wir verändern werden. Dieses Projekt ist ja nicht auf drei oder vier Jahre begrenzt, sondern es ist sehr wahrscheinlich eine dauerhafte Aufgabe. Wir haben das Problem, wir haben erste kleine Erfolge, aber wir müssen unsere Bemü
hungen intensivieren. Sie als Bürgerschaftsabgeordnete können durch die Bereitstellung von Mitteln immer dazu beitragen, das Ganze noch zu optimieren.
Wir haben die Schwerpunkte auf die Polizei und die Staatsanwaltschaft gelegt. Es sind Dezernate gebildet worden, die nur dieses Thema bearbeiten, dies sind erste wesentliche Ansätze. In diesem Sinne werden wir uns spätestens in zwei Jahren erneut mit diesem Thema ausführlich beschäftigen können. – Danke schön!
Die Bürgerschaft (Landtag) nimmt von der Antwort des Senats, Drucksache 18/816, auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU Kenntnis.
Große Anfrage der Fraktion der CDU vom 28. Januar 2013 (Neufassung der Drucksache 18/746 vom 23. Januar 2013) (Drucksache 18/748)
Gemäß Paragraf 29 unserer Geschäftsordnung hat der Senat die Möglichkeit, die Antwort, Drucksache 18/817, auf die Große Anfrage in der Bürgerschaft mündlich zu wiederholen.
Ich gehe davon aus, Herr Senator Mäurer, dass Sie die Antwort auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU nicht mündlich wiederholen möchten.
Auf die Antwort des Senats auf Große Anfragen folgt eine Aussprache, wenn dies Mitglieder der Bürgerschaft in Fraktionsstärke verlangen.
Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben die Antwort ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
des Senats auf die Große Anfrage vorliegen, die ja sehr aufschlussreich war. Ich möchte dazu sagen, dass Sport insgesamt eine der besten Möglichkeiten ist, die wir haben, die Menschen aller hier in Bremen und natürlich in Deutschland lebenden Nationen zusammenzuführen, damit sie aktiv die Integration leben und gestalten können.
In der Antwort des Senats wurde festgestellt, dass viele Vereinsmitglieder mit Migrationshintergrund in Sportvereinen des Landes Bremen Kampfsportarten betreiben und Fußball spielen, bei Mädchen und Frauen ist darüber hinaus der Tanzsport sehr beliebt. Laut einer Mitteilung des Landesportbundes, LSB, werden aber auch durch spezifische Integrationsmaßnahmen innerhalb bestehender Angebote Migrantinnen und Migranten als Mitglieder gewonnen. Die Integrationsabteilung des Landessportbundes ist hier auch bei Mädchen- und Frauenveranstaltungen, bei Lizenzausbildungen für Migranten und Fußball- und Basketballnächten sehr aktiv – das ist vorhin schon von Herrn Fecker erwähnt worden – oder auch mit der Aktion „Alle Kinder wollen schwimmen“.
Der Sport motiviert Menschen, ihre eigenen Fähigkeiten und Chancen zu verbessern. Man kann feststellen, dass man sich dabei erfolgreich steigern kann. Nur, und das mahne ich hier an, sind viel zu wenige Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund Mitglied in einem Verein. Insgesamt haben in Bremen in den Vereinen nur 14 Prozent aller Mitglieder einen Migrationshintergrund. Wir haben hier noch einen Nachholbedarf, der uns alle angeht. Es ist aber erfreulich, wenn wir in der Antwort des Senats lesen, dass in Bremen insgesamt 166 000 Mitglieder unterschiedlicher Herkunft in über 450 Vereinen registriert sind und diese sich freundschaftlich und fair begegnen.
Die Integration durch Sport wird jährlich von der Bundesregierung mit über 5,4 Millionen Euro gefördert. Hierbei ist aber auch nicht zu vergessen, dass viele Angebote der Vereine und des Landessportbundes dazu beitragen, dass das Sozialisierungspotenzial des Sports im Sinne von Gewalt, Kriminalität, Extremismus sowie der gesundheitlichen Aufklärung dient. Integration – ich hatte es schon in den Anmerkungen zu unserer Großen Anfrage geschrieben – kann man nicht beschließen oder verordnen. Gemeinsame sportliche Anstrengungen und mannschaftlicher Zusammenhalt, gemeinsam verlieren, aber auch gemeinsam gewinnen, erweist sich als guter Integrationsmotor. Dennoch könnte die Quote der Mitglieder mit Zuwanderungsgeschichte in unseren Sportvereinen größer sein.
Ich fordere den Senat auf, auf diesem Gebiet noch mehr tätig zu werden. Ob in Bremerhaven oder in Bremen beim Fußball am Strand, ob Profispieler bei Werder Bremen oder Amateurkicker in Woltmers
hausen, ob Funktionär oder Fan, Fußball gehört in Deutschland und auch in Bremen zum Alltag, aber auch in anderen Sportarten, wie zum Beispiel Eishockey, Basketball, Tanzen und Tischtennis, betreiben Menschen ihren Sport, und sie kommen nicht alle aus Deutschland.
Es gibt einen wunderbaren Fernsehspot – ich weiß nicht, ob Sie ihn auch kennen –, der durch unsere Wohnzimmer flimmert. Es sind junge Menschen zu sehen, die ein Grillfest feiern und aus verschiedenen Ländern kommen. Zu sehen sind Menschen, die Khedira, Schweinsteiger, Özil, Boateng, Müller, Podolski heißen, ich könnte Ihnen noch viel mehr aufzählen, sie alle spielen für die Deutsche Nationalmannschaft. In der Vielfalt sind sie alle in einer Mannschaft vereint, und ich kann nur sagen, das ist gut so.
Man kann nur gewinnen, egal aus welchem Geburtsland man kommt, wenn jeder nach seinen Möglichkeiten auch Verantwortung für das Ganze übernimmt. Aus diesem Grund sage ich, wir haben bei der Integration in Sportvereinen noch Nachholbedarf, wir müssen hier mit den Vereinen, dem Landessportbund und dem Kreissportbund in Bremen nachlegen. Der Sport kann helfen, Jugendgewalt einzudämmen oder zu verdrängen.
Zum Abschluss noch eine kleine Geschichte, was Integration in Sportvereinen bewirken kann! Die U-17-Nationalmannschaft war im letzten Jahr in Israel. Sie haben nach dem Fußballturnier die Gedenkstätte Yad Vashem besucht. Der Mannschaftsführer der deutschen Nationalmannschaft mit türkischer Herkunft wurde von den Journalisten gefragt, ob er sich für den Teil dieser deutschen Geschichte überhaupt interessiere. Er antwortete, er wäre Deutscher, und als Deutscher interessiere er sich auch für die deutsche Geschichte, man dürfe die Zeit des Nationalsozialismus nicht ausklammern.
Diese Geschichte zeigt, warum Integration in Sportvereinen so wichtig ist: Verantwortung für unser gemeinsames Land zu übernehmen, ohne dabei die türkischen Wurzeln zu vergessen, eine Verantwortung für das Land, in dem man jetzt lebt!
Moderne Integrationspolitik erfordert klare Konzepte, die zukunftstauglich sind. Ein getrennter Sportunterricht, dies muss ich auch noch kurz erwähnen, so wie es Herr Steinbrück fordert, ist kein Zeichen von religiöser Toleranz, sondern ein Schritt zurück ins Mittelalter.
rechtigung von Mann und Frau infrage stellen. Zusammenführen ist besser als trennen, wenn wir das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Volksgruppen fördern wollen. – Danke!
Herr Präsident, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte ganz kurz auf meinen Vorredner eingehen. Herr Steinbrück hat es so auch nicht gemeint, wie Sie es gerade gesagt haben!
Integration lebt vom Miteinander, von Teilhabe, von der Möglichkeit, die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Ob Integration gelingt, zeigt sich besonders auf lokaler Ebene, im Stadtteil, in der Schule, auf der Arbeit und eben auch im Sportverein. Der Sport leistet einen großen Beitrag zur Integration in unserer Gesellschaft. Seine Integrationswirkung entsteht dann, wenn Menschen einfach aus Spaß Sport treiben und dies gemeinsam tun, und zwar unabhängig von sozialer und ethnischer Herkunft. Es entstehen soziale Beziehungen, Lerneffekte treten ein, Identifikation mit dem eigenen gesellschaftlichen Umfeld, mit dem Verein, mit dem Stadtteil, mit Deutschland entsteht. Sozialintegrative und interkulturelle Kompetenzen werden den Akteuren in den Vereinen abverlangt. Viele sozialpädagogische Aufgaben gehören mittlerweile bei ihnen auch zum Alltag.