Grünen und der SPD mit der Drucksachen-Nummer 18/686 seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!
Grünen und der SPD mit der Drucksachen-Nummer 18/687 seine Zustimmung geben möchte, den bitte ich um das Handzeichen!
meine Damen und Herren! Jetzt kommt ein ganz schönes Thema! Die CDU-Fraktion legt Ihnen ge meinsam mit den Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag vor, den 31. Oktober 2017 einmalig zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen.
und Theologieprofessor Martin Luther in Witten berg 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Zunächst wollte er eine akademische, theologische Diskussi on, damals Disputation, auslösen, aber diese The sen sind sofort in den Umlauf gekommen. Luther bestritt, dass man sich durch eine Geldzahlung von seinen Sünden und Verfehlungen freikaufen kön ne. Sich mit dem Papsttum – das ist ja auch gerade in dieser Zeit ganz interessant – damals anzulegen, dazu gehörte sehr viel Mut. Überliefert ist die et was humorvolle Formulierung von Martin Luther, ich zitiere: „Jeder Mann ließ mich allein verzappeln mit den Papisten.“ Mit seinen Thesen wollte Luther keine neue Kirche schaffen, sondern einen Beitrag zur längst überfälligen Reform der Kirche leisten. Die Bewegung, die er auslöste, führte allerdings zu heftigen Auseinandersetzungen und zur Entstehung der evangelischen Kirchen.
Christen – gehört durch seine geniale Bibelüber setzung die Bildung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache. Zu seinen Verdiensten gehört ferner die „Proklamation der Freiheit eines Christenmen schen“, so der Titel einer seiner großen reformatori schen Hauptschriften. Darin heißt es: „Weder Papst noch Kaiser, noch andere Autoritäten stehen über dem an Gottes Wort gebundenen Gewissen.“ Die Gewissensfreiheit, die uns heute so wichtig und auch selbstverständlich ist, wurde maßgeblich von Luther formuliert. Berühmt ist seine Antwort auf die Frage Kaiser Karls V. auf dem Reichstag im Worms im Jahr 1521, ob er widerrufen wolle, und da heißt es, und ich finde das hochspannend in dieser Zeit: „Weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst wi dersprochen haben. So bin ich durch die Stellen der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir! Amen!“ Das ist die Ursprungsformulierung vor dem Reichstag.
verschweigen, Martin Luthers, die äußerst proble matisch sind, etwa seine Schrift aus der Zeit des Bauernkrieges im Jahr 1525 „Wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“, nachdem sei ne Mahnungen zur Mäßigung in dem Konflikt un beachtet blieben, oder wenige Jahre vor seinem Tod – und ich finde, das gehört zur Ehrlichkeit der Dis kussion dazu – die Kampfschrift gegen die Juden
„Von den Juden und ihren Lügen“, nachdem er einsehen musste, dass seine missionarischen Bemü hungen gegenüber den Juden erfolglos geblieben waren.
Gesamtwerk des Reformators, das ist keine Frage. Aber können sie die historische Bedeutung Martin Luthers herabsetzen? Einer der schärfsten Kritiker der Kirchen – ich habe es absichtlich gewählt, damit auch diejenigen, die mit den Kirchen nicht so konform gehen, dann keine Probleme haben – im 19. Jahrhun dert war der Dichter Heinrich Heine, selbst Jude. Er schrieb in seiner Schrift zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, ich zitiere: „Ruhm dem Luther, ewiger Ruhm dem teuren Manne, dem wir die Rettung unserer edelsten Güter verdanken und von dessen Wohltaten wir noch heute leben. Es ziemt uns wenig, über die Beschränktheit seiner Ansichten zu klagen. Der Zwerg, der auf den Schul tern des Riesen steht, kann freilich weiter schauen als dieser selbst.“
auf die Frage, ob denn den Katholiken der Feiertag am 31. Oktober 2017 zuzumuten wäre! Diese Frage beantworte ich abschließend mit einem Zitat eines bedeutenden katholischen Kirchenhistorikers, Jo seph Lortz, er schrieb 1965: „Die Katholiken haben allmählich erstens den christlichen, ja, katholischen Reichtum in Luther erkannt und sind davon beein druckt. Zweitens, wir haben erkannt, wie groß die katholische Schuld ist, dass Luther aus der Kirche herausgedrängt wurde, also die Kirchenspaltung ent stand, die uns auch theologisch so belastet. Drittens, wir sind stark von dem Verlangen bewegt, Luthers Reichtum in die katholische Kirche heimzuholen. Luther hat längst aufgehört, ein Symbol der Spal tung zu sein.“
wir am 31. Oktober 2017 auch gemeinsam diesen Feiertag begehen, und das ist doch auch eine schö ne Anschlussdiskussion an die letzte Diskussion. – Vielen Dank!
Grünen)*): Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! In großer Weitsicht und Geschlossenheit stellen wir heute den Antrag, den 31. Oktober 2017 einmalig zum Feiertag zu erklären, zur Abstimmung, also gewissermaßen alle 500 Jahre die Reformation zu feiern. Für noch wichtigere Themen, sollte es sie
(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und der SPD – Präsident W e b e r übernimmt wieder den Vorsitz.)
gen, wir haben es gerade schon gehört, schlug der katholische Mönch und Theologieprofessor Martin Luther 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg; so sagt es die Überlieferung. Historisch ist das Anschlagen nicht sicher belegt, was aber be legt ist – und das ist das Entscheidende –, ist, dass Luther mittels der Veröffentlichung seiner Kritik am katholischen Ablasshandel einen Prozess eingelei tet hat, der für Deutschland, weite Teile Europas und weltweit theologisch und ganz besonders auch kulturhistorisch von überragender Bedeutung ist.