Protocol of the Session on June 3, 2008

Übrigens liegt darin auch ein Paradoxon, auf das unser Technologiebeauftragter hingewiesen hat, denn die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und -kooperationen sind in der Regel in den Abteilungen der großen Industrieunternehmen zu finden, hingegen ist aber das größere Arbeitsplatzpotenzial in Bremen eigentlich mehr in den kleinen und mittleren Unternehmen zu sehen und das auch noch gekoppelt mit einer höheren Standortbindung. Darum gilt es, hier auch in Zukunft einen noch stärkeren Fokus auf den Bereich Wissenstransfer mit KMU zu legen.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Ich bin weiterhin ein Fan von Wissenstransfer, weil die Arbeitsplätze, die im Bereich Wissenstransfer geschaffen werden, in der Regel äußerst qualifiziert sind. Wir haben es hier also per se nicht mit einem Billiglohnsektor zu tun. Insofern kann Wissenstransfer den sozialen Zusammenhalt unserer beiden Städte befördern und ist maßgeblich für die Zukunftsgestaltung dieser Städte verantwortlich. Eine aktive Zukunftsgestaltung ist absolut alternativlos, wenn Bremen und Bremerhaven im Reigen der Großstädte erfolgreich bestehen wollen.

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Apropos Großstadt: Die Steuerungsfunktionen, die F- und E-Abteilungen und auch die Finanzabteilungen großer Konzerne und der Industrieproduktion der Welt konzentrieren sich in Zukunft mehr und mehr in den sogenannten Global Cities. Das ist die wirtschaftliche Definition von Großstadt im Verhältnis zur Weltstadt als politisch-kulturelle Definition. Es ist insgesamt eine Metropolisierung der Welt zu erkennen.

In der Presse am Wochenende war von der aktuellen HWWI-Studie zu lesen. Herr Professor Straubhaar hat darauf hingewiesen: Im Jahre 2030 werden 60 Prozent der Bevölkerung in Städten leben. Im Jahre 2005 waren es noch 50 Prozent. In diesem Zusammenhang wurde auch wieder deutlich, wie wichtig das Thema Wissenstransfer für die Bewertung auch hier der Zukunftsfähigkeit der Städte im Rahmen einer Erstellung eines Städterankings ist. Dresden, neben der Historie starke Technologie- und Wissenschaftsstadt, hat es geschafft, auch als Stadt mit Nachholbedarf im Bereich der Investitionen, wie Bremen, hier auf Platz fünf zu landen. Ich finde, dass hier sehr deutlich geworden ist, dass insbesondere die Bereiche wissensintensive Wirtschaft sowie mehr Abiturienten und Hochschulabsolventen gerade bei Dresden dazu geführt haben, dass diese Stadt so weit oben, also auf Platz fünf, gesetzt wurde.

Es gibt verschiedene Aussagen zur quantitativen Entwicklung des Wissens. Nach Aussage diverser Wissenschaftler verdoppelt es sich alle fünf bis sieben Jahre. Die Weltbevölkerung von heute, um die sechs Milliarden Menschen, wird extrapoliert im Jahr 2050 bei neun Milliarden liegen und steigt nicht so stark wie das Wissen. Wissen steigt im Vergleich zur Bevölkerung also überproportional. Es ist auch nichts Neues, wenn wir feststellen, dass wir längst in einer Wissensgesellschaft leben.

Das Charakteristikum einer Wissensgesellschaft sollte man sich aber noch einmal vor Augen führen. Es bedeutet nämlich, dass das Wissen zu einer strategischen Ressource in Produkten und Dienstleistungen geworden ist. Ich komme später, im Zusammenhang mit dem Thema Qualifizierung, noch einmal darauf zurück.

Fakt ist jedenfalls, dass der Dreiklang Arbeitskraft, Boden und Kapital als die relevanten Produktionsfaktoren längst antiquiert ist. Robert Lee Frost, ein US-Lyriker und -Dramatiker, der von 1874 bis 1963 gelebt hat, hat einmal gesagt: „Kenntnisse bloß zu sammeln ist genauso schlecht, wie Geld zu horten. Auch Wissen will umgesetzt sein.“ Benjamin Franklin sagte: „Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen.“

So neu ist das Thema Wissenstransfer scheinbar nicht. Dennoch ist es bis heute nirgendwo gelungen, einfache, funktionierende und auch von Branche zu Branche übertragbare Strukturen für den Wissenstransfer zu kreieren. Stattdessen steht meines Erachtens die Vermutung im Raum, dass Wissenstransfer nicht so richtig organisiert, zumindest nicht deterministisch verordnet werden kann.

Die Frage ist also: Was kann von öffentlicher Seite – in diesem Fall vom Senat – unternommen werden, um hier zumindest den Wissenstransfer zu fördern? Als allgemeines Konzept wird dann immer gesagt, es müssen die beiden Bereiche Wissenschaft und Wirtschaft zusammengetan werden, idealerweise noch mit weiteren Akteuren aus Kultur, Kommunen, Verbänden und Institutionen. Dann wird dort schon etwas passieren.

Was passiert aber eigentlich im Zentrum dieser Blackbox? Das ist, glaube ich, immer noch nicht so richtig nachvollzogen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass man sich noch einmal vor Augen führt, dass die beiden Bereiche Wirtschaft und Wissenschaft nach völlig unterschiedlichen Mechanismen und völlig unterschiedlichen Anreizsystemen funktionieren. Sie sind völlig unterschiedlich finanziert, streben nach unterschiedlichen Zielen, die Allokationsmechanismen, also die Art und Weise, wie knappe Güter in diesen Systemen verteilt werden, sind unterschiedlich, und genauso sind auch die Formen der individuellen Nutzenmaximierung der Akteure und auch die Denkstrukturen unterschiedlich.

Das wird auch in der Antwort des Senats auf die Große Anfrage an zwei Stellen deutlich: zum einen in der Antwort auf Frage zwei, in der verdeutlicht wird, dass Wissenschaft sich eben nicht ausschließlich auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten kann, sondern, um international von Bedeutung zu bleiben, auch immer dem Prinzip der wissenschaftlichen Exzellenz folgen muss. Ich finde, da ist Bremen vorbildlich.

(Beifall bei der SPD)

Da wird auch deutlich, dass Wissenschaft an sich schon einen Faktor der Wirtschaftsförderung darstellt.

Zum anderen wird die Unterschiedlichkeit dieser beiden Systeme in der Antwort auf Frage vier deutlich, in der explizit darauf hingewiesen wird, dass Markterfolge von Transferprojekten am größten dort waren, wo die Hauptinitiatoren die Unternehmen wa

ren und die Projekte damit deutlich wirtschaftsgetrieben waren. Das liegt eigentlich auch in der Natur der Sache; es liegt einfach daran, dass diejenigen, die für den Prozess der Innovationen zuständig sind, eben die Unternehmen sind.

Ich würde gern vor dem Hintergrund der etwas fortgeschrittenen Zeit gleich noch einmal darauf eingehen und mich ein zweites Mal melden. Die Frage bleibt, und das würde ich dann auch gern noch einmal beleuchten: Wie kann man bei der Unterschiedlichkeit dieser Systeme Wirtschaft und Wissenschaft den Wissenstransfer fördern oder sogar organisieren? Wie gesagt, dafür melde ich mich ein zweites Mal und danke Ihnen bis hierher für Ihre Aufmerksamkeit! – Vielen Dank!

(Beifall bei der SPD und beim Bündnis 90/ Die Grünen)

Als nächste Rednerin hat das Wort die Abgeordnete Frau Schön.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Erst einmal möchte ich mich sehr herzlich beim Senat für die umfassende und aufschlussreiche Antwort bedanken. Sie ist detailreich, und ich kann auch sicherlich jetzt in meiner Rede nicht auf alle Details eingehen, weil die Redezeit dann in der Tat dazu nicht ausreichen würde.

Eines ist darin klar geworden: Die Wissensgesellschaft ist unverzichtbar auf Innovationen angewiesen. Für erfolgreiche Innovationen ist ein erfolgreicher Wissenstransfer notwendig, und damit ist Wissenstransfer wichtig für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung hier in unserem Land. Die Antwort macht deutlich, dass eine leistungsfähige Wissenschaftsinfrastruktur ein relevanter Standortfaktor ist, dass Wissenstransfer Arbeitsplätze schafft und sichert und dass Klein- und Mittelbetriebe am meisten auf Wissenstransfer angewiesen sind und daher auch am meisten profitieren können.

In Bremen, das sagt die Antwort auch, sind 68 Prozent der Arbeitsplätze in Klein- und Mittelbetrieben. Sie repräsentieren 99 Prozent der umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen, und sie beschäftigen 68 Prozent der Auszubildenden. Sie sind aber bei wissensbasierten Innovationen gegenüber Großunternehmen benachteiligt, weil sie in der Regel nicht über eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung verfügen und häufig nicht die Finanzbasis für systematische Innovationsentwicklungen haben.

Deshalb sind Kooperationen zwischen Wissenschaft und insbesondere Klein- und Mittelbetrieben von besonderer Bedeutung. Hier haben sich gerade die Unternehmen der Umweltwirtschaft besonders positiv über diese Zusammenarbeit geäußert. Ein exzellenter ––––––– *) Von der Rednerin nicht überprüft.

Wissenschaftsstandort ist also Voraussetzung dafür, dass Innovationsprozesse gelingen können. Dafür haben wir hier in Bremen gute Voraussetzungen mit fünf öffentlichen Hochschulen, zwei privaten Hochschulen und einer Vielzahl von überregionalen und regionalen Forschungseinrichtungen. Da sind sicherlich an vorderster Front das Alfred-Wegener-Institut, die Fraunhofer-Gesellschaft und die Max-Planck-Institute zu nennen. Wir waren erste „Stadt der Wissenschaft“ in Deutschland, wir sind in der Exzellenzinitiative ganz vorn, nahezu alle Forschungseinrichtungen sind in Netzwerke eingebunden, und zwei Drittel dieser Institute unterhalten Kooperationen mit der Wirtschaft. Diese Potenziale sind gar nicht hoch genug einzuschätzen, sie gilt es zu sichern und auszubauen.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Mich hat als Grüne besonders gefreut, dass gerade die Kooperationsprojekte zwischen Umweltforschung und Umweltwirtschaft zu knapp 90 Prozent Klein- und Mittelbetrieben zugutegekommen sind, dass die Umweltnetzwerke als die erfolgreichsten in der Region gelten und dass die nachhaltigsten Transferstrukturen auch gerade in diesem Bereich waren. Das macht deutlich – man kann es nicht häufig genug sagen –, Umwelt- und erneuerbare Energien sind Zukunftsmärkte, in dieser Region besonders, aber woanders auch überall.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Für Wissenstransfer werden verschiedene Konzepte genutzt. Es gibt einmal die betriebliche F- und EFörderung, also Forschungs- und Entwicklungsförderung, aber auch die Begleitung von Netzwerken, Unternehmensgründung, Qualifizierung und so weiter. Die Schwerpunkte in Bremen sind gegenwärtig neue Materialien, Robotik, maritime Wirtschaft, Informationstechnologie, Medien-, Luft- und Raumfahrt und Umweltwirtschaft.

(Abg. Frau B u s c h [SPD]: Und die Ge- sundheitswirtschaft!)

Es wurde also in der Vergangenheit schon eine Menge geleistet. Trotzdem sind wir erst am Anfang eines Aufbauprozesses. Wir befinden uns im Wettbewerb, und nicht nur wir wollen zu den führenden Wissens- und Technologieregionen gehören, das wollen andere auch. Auch sie schlafen nicht, sondern machen sich auch auf den Weg nach vorn, der Kollege Herr Kottisch hat das schon erwähnt.

Ich möchte auch noch kurz auf die Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts zurückkommen! Da liegen wir bei dem Städteranking von 30 Städten

im Mittelfeld, aber wenn man sich den Standortindex ansieht, der speziell auf Innovation, Bildung, Internationalität und Erreichbarkeit achtet, liegen wir auf Platz 25, also noch relativ weit zurück. Auch in diesem Ranking wurde gesagt, dass genau die Städte vorn liegen, die nach dem amerikanischen Ökonom Richard Florida die drei „T“ weit befördern, nämlich Technologie, Talente und Toleranz, und die sich an dem Leitbild einer urbanen, kreativen Stadt orientieren. Wir haben uns auf den Weg gemacht, aber dieses Ranking zeigt auch, wir stehen noch am Anfang und haben noch eine ganze Wegstrecke vor uns. Das muss für uns Herausforderung sein, und wir haben da gute Potenziale.

Ich will noch ein paar Sätze zu dem Wissenschaftsstandort sagen! Den gibt es quasi seit 30 Jahren. Die Uni gibt es seit gut 30 Jahren. Seitdem entwickeln wir diesen Standort und in den letzten Jahren zunehmend mehr. Das ist auch gut, und es war richtig, im Strukturwandel auf Wissenschaft zu setzen, aber es ist genauso klar, dass Städte wie München, die alte Universitätsstädte sind, die lange eine Universität und seit langer Zeit Forschungsinstitute haben, im Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Unternehmen natürlich ganz anders verankert sind, dass wir über diese Tradition noch nicht verfügen und dass wir einfach noch ein bisschen Zeit brauchen. Aber es ist auch klar, dass wir diesen Weg auch konsequent weitergehen müssen.

Um vielleicht noch einmal auf ein paar Knackpunkte zu kommen: Wissenstransfer wird ein bisschen mit Technologietransfer gleichgesetzt. Ich aber bin der Auffassung, dass Wissenstransfer eigentlich eine ganze Menge mehr ist, dass man nicht nur auf den Ingenieursektor und naturwissenschaftlichen Bereich schauen kann, sondern dass man auch die Geisteswissenschaften, also Sozial-, Wirtschafts-, Rechts- und Kulturwissenschaften, mit in den Fokus nehmen muss, weil es auch dort erhebliche Potenziale zu erschließen gibt.

Wenn man beispielsweise auf den Weltmarkt schaut, geht es dort nicht nur darum, wie das Produkt objektiv ist, sondern es gibt regionale Ausformungen – für den chinesischen Markt hat man häufig andere Produkte als für den amerikanischen Markt –, die sich nicht einfach eins zu eins umsetzen lassen. Gerade im Gesundheitsmarkt weiß man sehr klar: Es gibt ethische Unterschiede auf der Welt. Gerade der Medizinproduktemarkt hat unterschiedliche Anforderungen. Auch im Automobilmarkt ist dies zu beobachten. Es gibt Autos, die es nur auf dem chinesischen Markt gibt, die gar nicht auf den deutschen Markt kommen, und so weiter. Das lässt sich auf Klein- und Mittelbetriebe an der Stelle herunterbrechen, sprich: Interkulturelle Kompetenz ist genauso gefordert wie technologische Kompetenz.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Auch die neue Herausforderung der demografischen Entwicklung ist nicht allein eine technologische, sondern es ist auch eine gesellschaftliche.

Was ich auch glaube, ist, dass man insgesamt den Dienstleistungsbereich mehr in den Fokus nehmen muss, und da haben wir in Bremen auch gute Voraussetzungen. Wir bilden 65 Prozent Geisteswissenschaftler und 35 Prozent Naturwissenschaftler aus. Wir haben da viele Potenziale. Wir sind im Moment Studienanfängereinwanderungsland, aber wir haben das Problem, dass wir Absolventenauswanderungsland sind. Das heißt, wir können die Menschen nicht auf diesem Arbeitsmarkt binden. Das heißt, wir brauchen Initiativen, damit wir diese Menschen auf unserem Arbeitsmarkt binden können, weil wir hier in Bremen eine zu geringe Akademikerquote haben, das heißt zu wenig Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, die einen Hochschulanschluss haben. Da liegen wir in Bremen bei 11 Prozent, während München bei 20 Prozent liegt. Auch an der Stelle haben wir also noch große Herausforderungen zu bewältigen.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Abschließend möchte ich noch einen Satz zur Marktbeteiligung von Frauen in dem Bereich sagen! 53 Prozent der Hochschulabsolventen sind Frauen, aber im Arbeitsmarkt finden wir im hoch qualifizierten Bereich nur 33 Prozent wieder. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels liegen da erhebliche Potenziale brach, die wir auch für den bremischen Arbeitsmarkt erschließen sollten.

Die Senatsantwort hat diverse Maßnahmen aufgezeigt, die ich alle teile, die ich alle richtig finde, aber, ich glaube, uns fehlt noch ein bisschen der strategische Ansatz, den wir für die Zukunft brauchen, und ich glaube auch, dass wir eine Strategie brauchen, wie wir Frauen in die Zukunftsbranchen Windenergie, Umwelt, IT und Logistik bekommen. Da sind Frauen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert, und es ist keine triviale Aufgabe, mehr Frauen in diese Zukunftsbranchen zu bekommen, und auch dort brauchen wir einen strategischen Ansatz.

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Ich freue mich, Wissenstransfer steht ganz oben auf der Tagesordnung! Es ist schon viel getan worden, aber es ist auch noch viel zu tun, also, lassen Sie uns die Herausforderung gemeinsam annehmen für Bremen und Bremerhaven und für die Menschen in Bremen und Bremerhaven! – Herzlichen Dank!

(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen und bei der SPD)

Als nächster Redner hat das Wort der Abgeordnete Kastendiek.

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, es gibt in der Einschätzung der Bedeutung von Wissenschaftstransfer, von Innovation überhaupt keinen Dissens. Zumindest hoffe ich das, weil das in der Vergangenheit hier im Parlament, aber auch schon unter den politisch Verantwortlichen ein ganz wichtiger elementarer Baustein in der Zukunftsgestaltung unseres Bundeslandes war. Von daher, Herr Kottisch, wenn ich mir diese Anmerkung erlauben darf, sind wir, glaube ich, schon einige Schritte weiter, als dies eher akademisch, seminarartig vorzutragen und die Bedeutung von Wissenschaftstransfer und Innovationsförderung für eine Region hervorzuheben.

Innovationsfähigkeit von Regionen, der Zusammenhang von Innovationsfähigkeit und der Schaffung von Arbeitsplätzen, lieber Herr Dr. Sieling, das ist eine anerkannte Wachstumstheorie unter Industrieländern. Von daher müssen wir an dieser Stelle hier nicht über Selbstverständlichkeiten diskutieren, sondern müssen uns überlegen, wie wir diesen ständigen Prozess weiter gestalten, wie wir diesen ständigen Prozess konstruktiv, kreativ voranbringen. Da, meine Damen und Herren, kommen wir als CDU-Fraktion zu einer anderen Einschätzung. Da gibt die Antwort des Senats nicht ausreichend Perspektive für die Aufgaben, die vor uns stehen.

(Beifall bei der CDU)

Veränderung in der Wirtschaftsstruktur – das haben wir in den vergangenen Jahren sehr deutlich erlebt –, aber auch in den einzelnen Sektoren bringen immer hohe Anforderungen mit sich, wenn Veränderungen nicht mit dem Verlust von Wirtschaftsleistung, Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen gleichgesetzt werden sollen. In den letzten Jahren ist der Fokus auf diese Zusammenhänge gelegt worden und hat in der Politik eine besondere Rolle gespielt. Im Konzept InnoVision 2020 ist das niedergelegt worden. Der Senat hat sich in der Vergangenheit immer wieder auch das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2010 unter die Top-Technologiestandorte Deutschlands zu kommen. Von diesem Ziel, meine Damen und Herren, lese ich in der Antwort auf die Große Anfrage leider nichts mehr.

Ich will das nicht negieren, dass man sagt, das sind statistische Zahlen, aber die Zusammenhänge, die mit diesem ehrgeizigen Ziel verbunden sind – auf der einen Seite der starke Wissenschaftsbezug, der hier auch zu Recht von meinen Vorrednern formuliert ist, aber auf der anderen Seite auch der eindeutige Bezug zu dem, was auf der Wirtschaftsseite notwendig ist –, müssen meiner Auffassung hergestellt werden. Von daher ist dies hier auch in unseren Augen zu sehr wissenschaftslastig. Wir müssen es schaffen, meine Da