Ich stelle fest, die Bürgerschaft (Landtag) beschließt die restlichen Artikel des Gesetzes in zweiter Lesung.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Wie Sie der Tagespresse entnehmen konnten, sollen die grausamen Tierversuche an der Bremer Universität noch jahrelang so weitergehen. Das heißt also, die Quälereien an Affen an der Bremer Universität sollen weitergehen, und das über Jahre. Sie müssen weiter qualvolle Schmerzen und unvorstellbare Leiden ertragen, und ich sage Ihnen ganz klar und deutlich, Bremens Politiker, auch die Grünen, haben schamlos gelogen, dass sich die Balken biegen, denn ein Ende dieser schrecklichen Tier
Herr Abgeordneter Tittmann, den Ausdruck „gelogen“ weise ich zurück, das ist von Ihnen aus jetzt eine Tatsachenbehauptung, das kann ich so nicht stehen lassen!
Also, meine Damen und Herren, darum fordere ich Sie hier und heute eindringlich auf, dem DVU-Antrag mit der Drucksachen-Nummer 15/608, Schluss mit Tierquälereien an der Bremer Universität, uneingeschränkt zuzustimmen, denn, meine Damen und Herren, es darf auf keinen Fall eine Verlängerung der Affenversuche an der Bremer Universität geben. Hinzufügen möchte ich noch, dass diese jahrelange Tierquälerei, diese Schande, auch mit Duldung vom Bündnis 90/Die Grünen stattfindet.
Ja, da nützen Ihre kleinen Wischiwaschi-Alibianfragen mit der Drucksachen-Nummer 15/600, Experimente mit Primaten und anderen Tieren an der Bremer Universität, auch nichts mehr.
Meine Damen und Herren vom Bündnis 90/Die Grünen, nachdem Sie meinen Antrag hier abgelehnt haben, Tierschutz im Grundgesetz zu verankern, glaubt Ihnen doch kein Mensch mehr, dass Sie hier heute auf einmal urplötzlich zum Tierschützer geworden sind. Aber Sie können mich ja gleich vom Gegenteil überzeugen, auch viele Zuschauer und die Radiohörer, wenn Sie diesen Antrag von mir jetzt annehmen und ihm zustimmen.
Meine Damen und Herren, es ist dringend erforderlich, dass schnellstens, aber schnellstens ein Kernspintomograph angeschafft wird, denn dieser Computer, dieses Computerröntgengerät, würde viele Tierversuche unnötig machen.
Ich weiß gar nicht, was Sie daran lächerlich finden! Es geht hier um Tierschutz! Wenn Sie es lächerlich finden, ist das bezeichnend! Ihre unnützen Kommentare können Sie sich sparen!
Dieses Gerät würde, wie gesagt, viele Tierversuche überflüssig und unnötig machen. Aber darauf können wir ja bei Ihrer Einstellung noch lange warten, denn das Wissenschaftsressort hat ja gerade erst 3,6 Millionen DM für etwas anderes ausgegeben, für Dr. Kreiters Laborerweiterung am Uniring! Das war Ihnen ja viel wichtiger als der Schutz der armen gequälten Kreaturen. So ernst und so wichtig neh
Primatenversuche sollten aufgrund gesetzlich vorgeschriebener Prüfvorschriften gestrichen werden, denn Affen sind Tiere mit einem sehr hohen Bewusstseinsgrad. Es ist äußerst schwierig, wenn nicht unmöglich, Primaten in Laboren artgerecht zu halten. Das ist unmöglich! Die meisten Versuche, bei denen Primaten eingesetzt werden, sind für die Tiere mit erheblichen Schmerzen, Leiden und Schäden verbunden. Ebenso ist der wissenschaftliche Wert der Versuche äußerst fragwürdig: Die Krankheiten bei den Affen, die bei der Forschung eingesetzt werden, unterscheiden sich erheblich in ihren Ursachen, ihrem Verlauf und ihren Symptomen von den Krankheiten, die eigentlich erforscht werden sollten.
Meine Damen und Herren, es erscheint also doch wissenschaftlich vertretbar, Versuche mit Primaten zu verbieten, ohne den medizinischen Fortschritt zu verhindern. Zum Abschluss meiner Rede, meine Damen und Herren, schauen Sie sich – gerade Sie! – dieses Foto einer gequälten Kreatur an! Schauen Sie in diese hilfeschreienden, schmerzverzerrten, traurigen Augen! Diese gequälte arme Kreatur, ein Lebewesen, erleidet durch Menschenhand unsagbare Schmerzen und Qualen, aber das scheint Sie nicht zu interessieren!
Dieser Affe sitzt festgeschnallt am Primatenstuhl, den Kopf kann er nicht bewegen, aus der Schädeldecke ragt die Metallplatte mit den Elektroden. Stundenlang wird er jeden Tag so gequält! Wollen Sie das? Aber das scheint Sie ja nicht zu interessieren! Können Sie das länger ertragen und mit Ihrem Gewissen vereinbaren? Ich jedenfalls nicht!
Stimmen Sie darum überparteilich zum Schutz dieser gequälten Kreaturen dem DVU-Antrag uneingeschränkt zu, und stoppen Sie mit Ihrer Stimme eine solche Schweinerei, eine solche Grausamkeit! – Ich bedanke mich!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Vor drei Jahren haben die Grünen mit vielen anderen in der Stadt dafür gestritten, in einer Reihe von Debatten hier in der Bürgerschaft, auch nach einem Bürgerantrag, dass in Bremen nicht damit begonnen wird, Experimente an Primaten zu machen und eine gute Tradition in Bremen zu brechen. Wir sind damit nicht durchgekommen, die große Koalition hat damals in Abwägung der erhofften, versprochenen oder in Aussicht gestellten wissenschaftlichen Ergebnisse einerseits und des Tierschutzes andererseits anders entschieden.
Was sich geändert hat, das sind die Umstände, und darauf muss man einfach hinweisen. Der Wissenschaftler, der in erster Linie mit diesen Experimenten befasst ist, ist berufen, er ist in Bremen, er hat hier seine Arbeit, die Ausstattung ist ihm durch die Universität zur Verfügung gestellt worden, es ist ein eigener Bau errichtet worden. Die Genehmigung für diese Versuche ist 1998 erteilt worden, das heißt, sie läuft jetzt demnächst aus. Der Akademische Senat hat eine Arbeitsgruppe in der Universität eingerichtet, die sich Gedanken über mögliche alternative Verfahren gemacht hat. Diese Arbeitsgruppe hat gerade in dieser Woche ihren Bericht vorgelegt, der dem Akademischen Senat vorgelegen hat und nun, habe ich gehört, auch den Fraktionen der Bürgerschaft zur Verfügung gestellt wird.
Das heißt, die Lage ist einfach gegenüber vor drei Jahren schwieriger, komplizierter geworden. Es hat keinen Zweck, heute eine Debatte zu führen, die so tut, als gäbe es dies alles nicht.
Deswegen, Herr Tittmann, kann man nur sagen, Ihr Antrag ist einfach nicht auf der Höhe der Zeit. Ich meine, Sie schnappen irgendwo etwas auf
und bringen das in einen Satz. Sie müssen schon den Versuch machen, sich auf parlamentarische Arbeit einzulassen, Fakten zur Kenntnis zu nehmen.
Nein, das wollen Sie nicht, das weiß ich, dass Sie das nicht wollen, Fakten zur Kenntnis zu nehmen, auf der Grundlage dieser Fakten die Debatte zu führen!
Wir sagen Ihnen heute schon, dass wir auf der Grundlage der jetzt vorliegenden Berichte und auf der Grundlage der tatsächlich eingetretenen Umstände zur kommenden Bürgerschaftssitzung mit einem eigenen Antrag eine ernsthafte und seriöse Debatte auf die Tagesordnung setzen werden!
Man kann auf der Grundlage eines solchen Antrages, wie Sie ihn heute und eben gerade vorgelegt haben, keine seriöse Debatte führen. Ich stelle
heute auch wieder fest, dass Sie sich einige Argumente aus der Diskussion angelesen haben. Ich stelle auch fest, dass Sie die Tierliebe für sich persönlich in Anspruch nehmen. Ich muss das hinnehmen, dass Sie das tun, Herr Tittmann! Ich will Ihnen nur sagen, es fällt mir äußerst schwer, ich will nicht von dem Deutschen Schäferhund reden, es fällt mir aber außerordentlich schwer, Sie ernst zu nehmen, wenn ich gleichzeitig sehr wohl im Ohr habe, mit welchen hasserfüllten Reden Sie über Menschen herziehen, die nicht Ihrem engstirnigen und dumpfen Menschenbild entsprechen.
Das ist dieser Widerspruch, der es mir einfach sehr schwer macht, Sie in dieser Frage ernst zu nehmen. Die Konsequenz ist eindeutig. Wir werden in der Tat heute gemeinsam Ihren Antrag ablehnen und dann eine qualifizierte und vernünftige Debatte darüber führen, mit welchen Perspektiven die Tierversuche entweder fortgesetzt werden oder aber tatsächlich der Einstieg in den Ausstieg in Bremen geschafft werden kann. – Danke schön!
(Beifall beim Bündnis 90/Die Grünen, bei der SPD und bei der CDU – Zuruf des Abg. T i t t m a n n [DVU] – Unruhe auf dem Be- sucherrang)
Einen Moment, Herr Tittmann! Wir müssen das eben regeln, weil Äußerungen von der Tribüne nicht gestattet sind.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Dr. Kuhn, zuerst dachte ich, Sie kommen wieder mit dem Schäferhund. Das haben Sie ja dieses Mal nicht gemacht, und zweitens können Sie mir wirklich glauben, ich wohne gegenüber von einem Schlachthof, wenn ich Ihnen das sage, diese schrecklichen Zustände, dass mich das berührt, dann können Sie mir das wirklich glauben! Angesichts solcher schrecklichen Bilder und solcher Tatsachen gequälter Lebewesen ist also Ihr Redebeitrag nicht ganz korrekt und an Schamlosigkeit auch nicht mehr zu überbieten!