Die Philosophie des Antrags und der Anfragen greift die Elemente, die wir auch in der Green-CardDebatte hatten, auf. Wir müssen, glaube ich, wegkommen von dem immer starrer und leider auch immer länger werdenden Block des Erststudiums in Deutschland. Wir müssen durch die Einführung von gestuften Abschlüssen und auch durch die Respektierung von Teilzeitstudien die Möglichkeit von viel flexibleren Bildungsbiographien eröffnen, die in Zukunft beim Erststudium eher nur die Grundlagen schafft, dann Spezialisierung möglich macht und dann eben durch wissenschaftliche Weiterbildung lebenslang ergänzt werden kann. Das heißt, im gelungenen Fall, nämlich wenn der Studierende sicher sein kann, dass er später auch wissenschaftliche Weiterbildung erhält, kann der Ausbau der wissenschaftlichen Weiterbildung auch zurückwirken auf die Erstausbildung, zur Verkürzung der Erstausbildung beitragen. Das Ganze macht für uns eben einen gemeinsamen Sinn.
Wir reden jetzt im Gegensatz zu heute Vormittag, als es insgesamt auch um Weiterbildungsmaßnahmen ging, jetzt eng gefasst über den Bereich der wissenschaftlichen Weiterbildung, der abgegrenzt ist durch den Anspruch, dass die Ausbildung an den Hochschulen deswegen stattfindet, weil sie im Grundsatz auch die jeweils neuesten Erkenntnisse der Forschung vermitteln soll, so wie das etwa im Idealfall, wenn sie gut läuft, bei der medizinischen Weiterbildung der Fall ist, also sehr eng an den neuesten Ergebnissen der Forschung, deswegen eben auch an den Hochschulen selbst. Das ist auch anerkannt durch die Änderung der letzten Jahre im Hochschulrahmengesetz und Bremischen Hochschulgesetz, die die Weiterbildung ja als eigenständige Aufgabe mit aufgenommen haben. Jetzt muss es darum gehen, das in die Praxis umzusetzen, und darauf zielen die Große Anfrage und die heutige Debatte.
Um es vorweg zu sagen: Positiv in meinen Augen in der Antwort des Senats ist es, dass er der eben kurz skizzierten Aufgabenbeschreibung zustimmt und auch in wichtigen Punkten erheblichen Handlungsbedarf sieht. Auf dieser weitgehend gemeinsamen Grundlage möchte ich noch zwei, drei Fragen zur Debatte aufwerfen, die auch dann in dem erwähnten Antrag weiter behandelt werden.
Wenn wir sagen, wissenschaftliche Weiterbildung muss im Zentrum der Hochschulen stehen, muss dahin gerückt werden, dann heißt das vor allen Dingen auch, sie muss regelmäßig Teil der Tätigkeit derjenigen werden, die die Hauptträger von Forschung und Lehre an der Universität und Hochschule sind, nämlich der Professorinnen und Professoren, denn gegenwärtig wird, das wird allerdings aus der Anwort des Senats nicht ganz deutlich, der größere Teil der wissenschaftlichen Weiterbildung nicht von Professoren gemacht, sondern sie wird von eigenen so genannten Weiterbildern gemacht, von Leuten, die sich darauf spezialisiert haben. Das ist aber nicht optimal, sondern es muss klar sein, dass die Professoren selbst da hinein müssen. Die Frage ist, wie wir das ändern können.
Die Antwort des Senats zeigt unterschiedliche Praktiken und auch Lösungsversuche auf, dabei sind die differenziertesten die an der Universität. Wenn man sich die Anwort ansieht, dann wird klar, am ehesten gelingt es, die wissenschaftliche Weiterbildung dort mit einzubringen, wo die Kapazitäten in der Lehre ohnehin nicht voll ausgelastet sind oder wo sie wenigstens nicht überlastet sind. Dann findet man auch Leute, die das machen. Da hat man Luft. Da kann man auch Anreize schaffen.
Ganz schwierig wird es dort, wo ein Numerus clausus verhängt ist, dann kommt man in große Schwierigkeiten zu sagen, ihr müsst zusätzlich noch Weiterbildung machen, weil man nicht sagen kann, wissenschaftliche Weiterbildung kann von den Professorinnen und Professoren auch auf die Verpflichtung zur Lehre nach der Kapazitätsverordnung angerechnet werden. Das geht offiziell jedenfalls nicht, weil offensichtlich jedes Gericht einem Studierenden dann Recht geben würde, wenn er klagt: Wieso könnt ihr noch wissenschaftliche Weiterbildung machen, wenn ihr nicht einmal für das Erststudium noch weitere Studierende aufnehmt? Die Kapazitätsverordnung setzt da nämlich Prioritäten.
An der Stelle möchte ich einerseits die Hochschule ermuntern, diese pragmatischen Wege weiter zu gehen. Das ist richtig, und da muss man einmal in der nächsten Zeit sehen, welche Erfolge sie da haben. Auf der anderen Seite kann es, glaube ich, nicht sein, dass überall in der Hochschule reformiert wird, dass es aber einige Bereiche gibt, in denen der Staub wirklich fingerdick liegt, und das ist zum Beispiel die Kapazitätsverordnung. Diese Kapazitätsverordnung hat einen unglaublichen Einfluss. Sie wirkt zwar still und leise, aber sie ist sehr mächtig, was das innere Räderwerk der Hochschulen angeht. Ich möchte den Senat dringlich auffordern, auch hier im Konzert des Bundes und der Länder Reformbedarf anzumelden und dann auch zu formulieren.
Der zweite Punkt ist: Ich glaube, dass die wissenschaftliche Weiterbildung in ihrer gegenwärtigen Situation forciert eingeführt werden muss, einen Motor braucht, Institutionen und auch Personen, die die
Stärkung, die die Flexibilisierung, die die größere Reichweite dieser wissenschaftlichen Weiterbildung zu ihrer Aufgabe machen, die analysieren, wo Bedarfe sind, die anstoßen, die auch einmal drängeln. Ich möchte einmal ein Beispiel nennen, das an unsere eben geführte Debatte anknüpft. Wir haben ja im Frühjahr festgestellt bei der Green Card, bei ITBereichen gibt es sowohl großen Bedarf an qualifizierten Leuten, es gibt aber auch eine Reihe von Arbeitslosen. In Bremen war die Zahl, glaube ich, 200 arbeitslose Informatiker.
Jetzt hat man in Hamburg etwas sehr Schlaues gemacht, finde ich, man hat etwas aufgelegt, das heißt „Re-Ing“, das heißt ein systematisches Programm, vorhandene Qualifikationen, die aber in der Form nicht mehr angenommen werden, wieder, ich sage einmal ein bisschen flapsig, rundum zu erneuern. Es muss jemanden geben, der solche Anstöße aus der Gesellschaft, solche Hinweise aufnimmt und systematisch möglichst schnell umsetzt in Programmangebote, denn das kann natürlich eigentlich wirklich nicht sein, dass wir uns den Luxus leisten, so viele arbeitslose Leute da zu haben und mit viel Ach und Krach andere hierher zu führen, sondern wir haben natürlich in erster Linie auch die Verpflichtung, hier etwas zu tun.
Um so einen Motor in der Analyse und im Anstoß zu haben, glaube ich, brauchen wir Institutionen. Deswegen bin ich erstens nicht so überzeugt davon, dass es dafür an der Universität zwei Einrichtungen gibt, die sehr unterschiedlich sind, das Zentrum für Weiterbildung und das Institut für wissenschaftliche Weiterbildung, die in ganz verschiedenen Sektoren unabhängig von einander arbeiten. Es hat mich noch weniger überzeugt, was der Senat zur Frage des gemeinsamen Auftretens der Hochschule möglicherweise auch mit privaten Trägern geantwortet hat. Er schreibt da, ich darf zitieren: „Bei guter Kooperation ist die rechtliche Form, in der die Zusammenarbeit stattfindet, nach Meinung des Senats zweitrangig.“
Das könnte man ja angesichts der vielen Organisationsdebatten, die wir auch bei der Privatisierung haben, für einen sehr weisen Standpunkt halten, ich fürchte aber, es ist eigentlich nur das schlichte Eingeständnis, dass der Senat noch nicht so recht weiß, was er will. Das hätte man einfach sagen können, darüber kann man reden, ich glaube, der Senat muss da in der nächsten Zeit genauer sagen, was er will. Ich jedenfalls bin der Auffassung, dass wir eine genauere Antwort erwarten können, wie die Hochschulen in Bremen ihr Angebot an wissenschaftlicher Weiterbildung in Bremen erstens gemeinsam analysieren und ermitteln und zweitens präsentieren, zum Beispiel durch ein gemeinsames Weiterbildungsportal im Internet, und dann auch überregional vermarkten, denn die überregionale Vermarktung wird immer wichtiger.
Derjenige, der hier Spitzenforschung macht, und die Bremer Uni sagt ja, sie macht es, der muss auch dafür sorgen, dass sie international und überregional sehr schnell vermarktet wird. Ich habe den Eindruck, dass es besser wäre, das zu bündeln, einen Motor einzubauen, der der wissenschaftlichen Weiterbildung den Platz erkämpft, den sie braucht, wenn wir ernsthaft von lebenslangem Lernen reden wollen.
Zum Schluss eine letzte Frage! In allen wissenschaftlichen Ausbildungen, aber vor allen Dingen in der Weiterbildung nimmt der Einsatz von multimedialen Techniken rasant an Bedeutung zu. Das sieht auch der Senat in seiner Antwort so und verweist auf Möglichkeiten aus dem T.I.M.E.-Programm, aber wenn man sich das ansieht: im gesamten Bereich E-Learning sollen zwei Millionen DM pro Jahr ausgegeben werden, und der Bereich, über den wir hier reden, ist einer von zwölf Spiegelstrichen, ich phantasiere, was dabei wohl für diesen wichtigen Bereich übrig bleiben wird.
Ich wiederhole deswegen an dieser Stelle unsere Kritik. Sie bleiben mit dem, was Sie mit dem T.I.M.E.Programm aufgelegt haben, hinter den ja selbst anerkannten Notwendigkeiten, zentrale Schaltstellen der Modernisierung voranzubringen, weit zurück. Warum? Weil Sie das notwendige Geld für äußerst fragwürdige Großprojekte zurzeit in den Sand graben! Dieses Geld fehlt hierbei, und das ist wirklich ein entscheidender Fehler in Ihrer Politik, der auf Kosten der Aufgaben geht, die hier, ich glaube, nach übereinstimmender Meinung des Hauses eigentlich angepackt werden müssen.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Dr. Kuhn hat gesagt, wir könnten uns jetzt ein bisschen entspannen, und bei aller Kritik in Sachen Weiterbildung werden wir auch viel Gemeinsames haben. Was mich immer erstaunt – aber das ist wohl eine Sache der Opposition, das muss wohl so sein –, eigentlich kommt es bei Ihnen selten vor, dass Sie einmal etwas positiv bewerten,
dass Sie eigentlich immer wie ein Beckmesser Kritik üben. Kritik ist wichtig und hilfreich, aber ich finde, wenn es positive Dinge gibt, dann kann man sie auch benennen und muss nicht alles schwarzmalen. Ich finde im Gegensatz zu Ihnen, Herr Dr. Kuhn – ich weiß ja nicht, wie mein Koalitionspartner, Herr Jäger, das nachher bewertet –, dass das eine sehr
Hinter dem sperrigen Titel „Wissenschaftliche Weiterbildung“ verbirgt sich nicht die Weiterbildung des wissenschaftlichen Personals der Hochschulen, das wissen hier aber wohl alle, sondern das viel interessantere Thema der Wahrnehmung gesamtgesellschaftlicher Verantwortung durch die Hochschulen, heraus aus dem Elfenbeinturm, Öffnung der Hochschulen zur Gesellschaft! Sie machen damit ein Dienstleistungsangebot in einer auf Humankapital angewiesenen, ansonsten ressourcenarmen Volkswirtschaft, das in seiner Bedeutung kaum überschätzt werden kann. Oder mit den Worten des Wissenschaftsrates – Herr Dr. Kuhn, Sie lehnen sich ja immer ganz eng da an –: „Die Teilhabe an wissenschaftlichem Wissen ist von wachsender Bedeutung für die Bewältigung lebenslanger wirtschaftlicher und sozialer Veränderungsprozesse.“
Die Wissenschaftsbehörde und die Hochschulen Bremens und Bremerhavens leisten ausweislich der Antwort des Senats hier bereits sehr gute Arbeit. Positiv hervorzuheben ist, dass bereits heute die wissenschaftliche Weiterbildung Teil der mit den Hochschulen abgeschlossenen Kontrakte ist. Die Kontrakte haben wir noch nicht so lange, und trotzdem sehen wir eine Entwicklung, die überaus positiv ist. Natürlich gibt es auch immer noch einige Punkte, die wir den Hochschulen mit auf den Weg geben wollen. Wir haben ja auch Gelegenheit, dieses Thema weiter intensiv in der Deputation zu behandeln.
Die Zahlen der Jahre 1995 bis 1999, die der Senat mitteilt, sind beachtlich. Ich finde, die Steigerungsraten von 87 Prozent bei der Zahl der Veranstaltungen, von 44 Prozent bei den Unterrichtsstunden und von 78 Prozent bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind schon eine Leistung, und das in den letzten fünf Jahren!
Es scheint aber an der entsprechenden Vermarktung zu fehlen. Herr Dr. Kuhn, das haben Sie ja auch deutlich gemacht. Wer außer Insidern kennt diese Angebote? Hier können wir noch eine ganze Menge tun. Ich hoffe, dass diese öffentliche Debatte die Medien dazu veranlasst, den Bereich Weiterbildung in die Öffentlichkeit zu transportieren. Insofern ist die Anfrage der Grünen auch durchaus positiv zu bewerten.
Kritisch anzumerken ist, dass, auch wenn die vom Senat im Einzelnen dafür genannten Gründe nicht ohne Überzeugungskraft sind, es mich schon manchmal ärgert, dass oft Weiterbildung keine Pflichtübung für die Professoren ist. Ich wünschte mir schon, dass man nicht unbedingt Anreizsysteme brauchte, um sie in dem Bereich Weiterbildung aktiv werden zu lassen.
Meine Damen und Herren, ich weiß natürlich, dass auch einige rechtliche Dinge dagegen stehen und dass Sie natürlich auch, Herr Dr. Kuhn, gesagt haben, die Kapazitätsverordnung stehe dem entgegen. Das ist ja aber etwas, was von Bundesseite geändert werden muss, und da könnte natürlich das Ressort so ein bisschen Motor sein, aber vielleicht kommt das noch.
Bei den Maßnahmen, die zur engeren Einbeziehung und Einbindung der Professoren – das haben Sie auch abgefragt – in die Angebote der wissenschaftlichen Weiterbildung beschrieben werden, gibt es erste Ansätze, da wird etwas versucht, indem man Lehrdeputate abtritt. Hier ist die Hochschule Bremerhaven sehr positiv zu erwähnen, da wird Weiterbildung von Professorinnen und Professoren gemacht. Es gibt ja zurzeit auch ein Zusatzstudium in Bremerhaven, das im ganzen Weser-Ems-Bereich angeboten wird, Praxismanagement und Praxismarketing speziell für Ärzte und Zahnärzte, das ist hervorragend angenommen worden. Hier müssen die Teilnehmer auch entsprechend bezahlen, und das sind natürlich dann Einnahmequellen für die Hochschule und natürlich auch für die Professoren. Das finde ich positiv.
Ich bin der Meinung, dass das, was uns der Senat hier berichtet, sicherlich noch entwicklungsfähig ist. Wir werden hier auch nicht stillstehen, aber es ist zumindest jetzt eine ganz positive Nachricht, auf der wir aufbauen können. Wir sollten unsere Hochschulen wirklich ermutigen, im Rahmen ihrer Fachkompetenz und ihrer Profile, im Bereich der Weiterbildung weitere Angebote zu machen.
Ich möchte noch etwas sagen: Ich habe in der vorherigen Debatte, auch wenn hier so Lachsalven teilweise durch das Haus gingen, eine Gänsehaut bekommen, und ich sage das auch in Richtung unseres Koalitionspartners, das war eine Gänsehaut im negativen Sinne über das, was ich hier teilweise an Reden gehört habe. Ich freue mich sehr, dass wir jetzt wieder in ruhigerem Fahrwasser sind und sehr sachlich und ruhig debattieren. Die Green-CardDebatte aber war teilweise schon erschreckend und hat mir Angst gemacht.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Klappe, CDU, Jäger, Debatte die dritte! Das wird jetzt aber ein harmonischer Kurzfilm. Herr Dr. Kuhn, erst einmal herzlich Dank, dass Sie diese Debatte angestoßen haben! Wir waren uns in ––––––– *) Vom Redner nicht überprüft.
der Deputation ja schon einig, dass wir dieses Thema dringend auf die Tagesordnung nehmen müssen. Sie waren als Erster präsent und haben dies zu einem Thema gemacht.
Das ist leider immer sehr trocken. Wir alle wissen irgendwie mitzureden, wenn wir über lebenslanges Lernen reden, wir alle wissen irgendwie, wenn wir über Halbwertzeit des Wissens reden, dass sie immer kürzer wird und dass die Zeit, in der sich das Wissen verdoppelt, immer kürzer wird. Wir alle wissen, dass Lernen kein Prozess ist, der sich mehr auf einen anfänglichen Lebensabschnitt bezieht, sondern unser Berufsleben durchzieht, und das eben auch im Wissenschaftsbereich.
Herr Dr. Kuhn hat erwähnt, dass die Weiterbildung gesetzlich festgeschrieben ist. Das Problem ist eigentlich, wie machen wir das operativ, wie kann man das einfangen, dass das wirklich auch ausgeübt wird. Insofern war ich schon überrascht angesichts dieser Anmerkung in der Antwort des Senats, dass das Zentrum für Weiterbildung eine Umfrage gemacht hat, in der die Bereitschaft der Professoren zur Weiterbildung abgefragt wurde. Das treibt es nun wirklich ad absurdum. Wir wollen nicht mehr von Bereitschaft reden, sondern darüber, wie sie gedenken, ihre Verpflichtungen einzulösen, diese wissenschaftliche Weiterbildung auch zu betreiben.
Meine Damen und Herren, die Auseinandersetzung rankt eigentlich darum: Wie können wir das fachliche Know-how vor Ort, das es in den Instituten, in den Fachbereichen gibt, das dezentral vorhanden ist, mit dem zusammenbringen, was übergreifend koordiniert werden muss? Ich halte nun nichts davon, noch eine übergeordnete Instanz ins Leben zu rufen, die das Ganze koordiniert und vermittelt. Dann setzt die Motivation der Einzelnen vor Ort möglicherweise erst recht aus. Natürlich muss man sich fragen, ob diese Konstruktion mit diesen insbesondere zwei Bereichen an der Universität noch zeitgemäß ist. Dahinter möchte ich zumindest noch einmal ein Fragezeichen setzen, und das gehört noch einmal auf den Prüfstand. Das ist das Erste.
Das Zweite ist: Die rechtliche Situation – Herr Dr. Kuhn hat darauf hingewiesen – muss aus verschiedenen Gründen noch einmal durchforstet werden. Das Dritte ist, Sie haben es jetzt in dem Antrag, der noch nicht Gegenstand ist, immer wieder angedeutet: Modularisierung muss passieren. Da sage ich aber auch, das kann man nicht durchgehend durch die Bank verpflichtend machen, sondern man muss es in Teilbereichen, in denen es sinnvoll ist und auch die wissenschaftliche Weiterbildung ansetzt, tun.
Ich glaube, viertens, vielmehr, und das ist das, was Sie auch zum Schluss erwähnt haben, dass das Thema „Neue Medien“ das Thema schlechthin ist, gerade wenn es auch um die wissenschaftliche Wei
terbildung geht. Die Fernuniversität Hagen ist auch nicht immer wohlwollend behandelt worden, da ist auch Personal abgezogen worden. Ich kann nur sagen, da müssen wir mehr tun, mehr als sich im Moment das Ressort selbst vorstellen kann. Wir haben in der letzten Deputationssitzung das Thema „Neue Medien“ schon andiskutiert. Ich weiß, dass die Bestandsaufnahme dessen, was überhaupt schon im Ressort passiert, so weit noch gar nicht gediehen ist.
Wir müssen mehr im Bereich E-Learning machen, und man kommt dann automatisch dazu, dass man über Modularisierung nachdenkt, weil man das nämlich häppchenweise in Pakete schnüren muss, um es überhaupt vermarkten zu können. Das ist schon einmal die Grundvoraussetzung, und so wird anschließend ein Schuh daraus.
Wir brauchen die überregionale Vermarktung, das ist richtig, und wir brauchen sechstens auch die Rücksicht darauf, dass wir natürlich keine Konkurrenz zu privaten Angeboten machen. Die sind nicht recht zahlreich in ihrem Ansatz, aber es muss auch dann mit Privaten koordiniert werden. Auch das ist für mich wichtig. Damit möchte ist es erst einmal bewenden lassen.
Einen Satz zum Schluss: Ich habe gestern über das Portal der Universität Bremen versucht, das Zentrum für Wissenschaftstransfer und wissenschaftliche Weiterbildung aufzusuchen, um dort einmal das Angebot nachzuschauen. Gestern hatten wir den 14. November 2000, auf dieser Seite stand ein tolles Logo und dann der Hinweis, dass man ab dem 30. Oktober 2000 nach den neuen Programmen schauen könnte. Soweit zum Umgang mit neuen Medien in dem Institut! Ein kleiner Hinweis vielleicht, dass es da auch etwas schneller geht, wenn wir dann dieses Thema vor allen Dingen aufgreifen, und das ist noch ein Merkposten auch für Folgedebatten dann wahrscheinlich im Januar, dass wir daran noch einmal weiterarbeiten müssen, da passiert mir noch viel zu wenig, und da müssen wir mehr tun. – Vielen Dank!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich darf vielleicht genauso wie Herr Jäger einen Kurzfilm machen. Ich glaube, es ist bei allen Einigkeit darüber gewesen, dass wissenschaftliche Weiterbildung ein zentraler Bereich ist, den unsere Hochschulen zu erfüllen haben. Ich möchte nur zu zwei bis drei Anmerkungen, die hier gemacht worden sind, gern etwas sagen.
Herr Dr. Kuhn, wenn ich mir die Zahlen anschaue, dann finde ich es schon nicht richtig zu sagen, wir müssen den Gesetzesauftrag auch in die Praxis umsetzen. Wenn ich mir anschaue, was in den letzten
Jahren passiert ist, und wenn Sie sehen, dass gerade in den letzten Jahren bei den Teilnehmerzahlen, bei den Veranstaltungen und bei den Stunden, die gegeben worden sind, und auch bei den Einnahmen fast überall Verdopplungen sind, dann, finde ich schon, können wir doch wenigstens feststellen – das ist manchmal auch wichtig –, dass die Hochschulen auf dem richtigen Weg sind. Ich finde, es ist wichtig, dies auch zu sagen.
Wenn Sie darüber reden, wir müssen die Kapazitätsverordnung ändern und gegebenenfalls darüber nachdenken, dann finde ich es wichtig, dass wir auch darüber nachdenken, was wir beispielsweise in dem wichtigen Bereich der IT-Weiterbildung machen. Sie wissen, wie die Zulassungssituation im Bereich Informatik ist, es gibt 500 Studienanfänger. Was soll ich jetzt eigentlich von den Professoren verlangen? Soll ich von den Professoren verlangen, die Erstausbildung sicherzustellen, oder soll ich ihnen sagen, bitte vernachlässigt diese Erstausbildung und kümmert euch mehr um die Weiterbildung?