Protocol of the Session on April 22, 2015

Herr Aiwanger, ich habe durchaus Verständnis dafür, dass Sie Schwierigkeiten haben, Ihre eigene Position zu finden.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Ich nicht! Sie!)

Ich habe eine klare Position.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Ja! Beim Bauernverband!)

Aber hier im Landtag stimmte ihre Gruppierung im März noch einem Antrag der CSU zu, dass wir diese Nachtzieltechnik ermöglichen sollen. Beim Landesjägertag äußerten Sie sich wieder völlig anders, und heute sagen Sie: Ja, aber, vielleicht, unter Umständen, möglicherweise.

(Beifall bei der CSU – Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Ich habe kein Problem! Sie haben eines!)

Sie können doch nicht die Tatsachen völlig verkehren. Ich habe von Anfang an gesagt -

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Sie haben das Problem mit dem Bauernverband, der es will, und die Jäger wollen es nicht! Sie sind zwischen den Fronten, nicht ich!)

Wir haben überhaupt kein Problem. Die Jäger schreiben mich an.

Übrigens, Ihr Parteifreund, der Landrat von Kelheim, Jäger, schreibt mich an

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Ihr Parteifreund Vocke!)

und bittet darum, dass wir Nachtzielgeräte einführen und ermöglichen. Das ist die Tatsache, und Sie reden mit gespaltener Zunge,

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Ihr Parteifreund Vocke ist auch noch da!)

je nachdem, vor welchem Publikum Sie stehen.

(Beifall bei der CSU)

Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, der Grund, warum die CSU den Antrag der SPD ablehnt oder ihm skeptisch gegenübersteht, ist die Grundsätzlichkeit. Sie sprechen von einer Freigabe. Das muss man differenzierter sehen. Auch brauchen wir keine zusätzlichen Kriterien. Wir wollen nicht allgemein freigeben, sondern ganz bewusst an bestimmte Ausnahmefälle denken und binden. Ich nenne hier vier Punkte, die zu berücksichtigen sind.

Erstens. Es gibt keine Gesetzesänderung. Vielmehr sollen die bestehenden rechtlichen Ausnahmemöglichkeiten ausgeschöpft werden.

Zweitens. Es wird keine allgemeine Freigabe geben, sondern nur auf Antrag des Revierinhabers in Problemgebieten. Die Anträge werden dazu von der Unte

ren Jagdbehörde streng nach den jagdrechtlichen Voraussetzungen geprüft.

Drittens. Es geht nicht darum, waffenrechtlich verbotene Kompakt- und Aufsatzgeräte zu legalisieren. Lediglich bereits jetzt legale Nachtsichtvorsatzgeräte sollen an das Zielfernrohr montiert werden dürfen. Das ist ganz entscheidend. Diese Geräte, um die es geht, Herr Aiwanger, sind längst legal.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Weiß ich doch!)

Es geht nur um die Kombination.

Viertens. Niemandem wird etwas vorgeschrieben. Die Revierinhaber entscheiden in eigener Verantwortung über die Antragstellung.

Meine Damen und Herren, genauso, wie nur der Jäger draußen abdrückt, kann auch hier nur der Jäger Antrag auf diese Ausnahmeregelung stellen. Deswegen verstehe ich diese Aufregung wirklich nicht. Wir sollten dem Anliegen eigentlich vollumfänglich und vom ganzen Haus her Rechnung tragen. Die Grundstücksbesitzer, die Jagdgenossenschaften, der Bauernverband, der Waldbesitzerverband und die meisten Jäger wollen das auch.

(Hubert Aiwanger (FREIE WÄHLER): Dann müssten Sie auch dem SPD-Antrag zustimmen!)

Warum hier einige Probleme haben, eine klare Position zu vertreten, das verstehe ich im wahrsten Sinne des Wortes nicht.

(Beifall bei der CSU und des Abgeordneten Volk- mar Halbleib (SPD))

Vielen Dank, Herr Staatsminister. – Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit ist die Aussprache geschlossen, und wir kommen zur Abstimmung. Der federführende Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten empfiehlt die Ablehnung des Antrags. Wer entgegen dem Ausschussvotum dem Antrag zustimmen möchte, den bitte ich um das Handzeichen. – SPD, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Gegenstimmen bitte ich anzuzeigen. – CSU und eine Stimme aus den Reihen der SPD.

(Beifall bei Abgeordneten der CSU)

Dann frage ich noch nach Stimmenthaltungen. – Bei Stimmenthaltung der Fraktion der FREIEN WÄHLER ist dieser Antrag abgelehnt.

Verehrte Kolleginnen und Kollegen, ich darf jetzt noch das Ergebnis der namentlichen Abstimmung zum An

trag der FREIEN WÄHLER betreffend "Besuch einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus/ eines NS-Dokumentationszentrums in allen bayerischen Schularten fest verankern", Drucksache 17/5334, bekannt geben: Mit Ja haben 60 gestimmt, mit Nein haben 68 gestimmt. Es gab 2 Stimmenthaltungen. Damit ist der Antrag abgelehnt.

(Abstimmungsliste siehe Anlage 7)

Ich schließe die Sitzung und wünsche einen schönen Abend.