Das setzen wir auch um, natürlich in Schritten – Frau Boser hat es dargestellt –, aber letztlich mit genau dieser Zielsetzung. Dafür werden wir – so, wie wir es vorgesehen haben – die nächsten Jahre auch brauchen, um allen die Perspektive zu bieten, wie wir es vorgesehen haben. Finanziert ist es in je dem Fall.
Was uns tatsächlich Sorgen macht, ist die Weiterqualifizierung im Bereich der Sonderpädagogik. Wir brauchen diese, weil wir, wie Sie wissen, zu wenig ausgebildete Sonderpädagogin nen und Sonderpädagogen haben. Deshalb ist es wichtig, qua lifizierte Haupt- und Werkrealschullehrerinnen und -lehrer für diesen Bereich zu gewinnen. Richtig ist, dass das Interesse mäßig ist, was enttäuschend ist. Deshalb ist es, glaube ich, auch wichtig, dass wir darauf mit entsprechenden Gegenmaß nahmen reagieren. Frau Boser, Sie haben es angesprochen. Wir werden tatsächlich zum kommenden Schuljahr im Zuge der nächsten Tranche für die Weiterbildung die Anrechnungs stunden erhöhen, um auf die Situation zu reagieren.
Ein Thema war auch, dass wir mit nur zwei zentrierten Stand orten in Baden-Württemberg die Situation zu wenig räumlich abbilden. Deswegen werden wir auch im südlichen BadenWürttemberg eine Weiterqualifizierung anbieten, um Bewer berinnen und Bewerber in einer gewissen Nähe zu bekom men.
Wir reagieren auf die Situation. Wir nehmen die Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Anliegen ernst. Deshalb glaube ich, dass es gut ist, dass wir das Konzept in diesen Punkten korrigie ren.
Natürlich bedeutet es auch in der Umsetzung, dass diejenigen, die durch die Weiterqualifizierung in A 13 sind, diese Stelle auch bekommen. Das wissen wir, sonst wäre es ja ein leeres Versprechen, und deshalb setzen wir das natürlich auch um.
Ich glaube, es gehört auch dazu: Wenn man die Haupt- und Werkrealschulen in ihrer Perspektive hervorhebt und auch
deutlich macht, dass man diese Schulart für die Schülerinnen und Schüler auch in Zukunft braucht, ist tatsächlich auch die Frage richtig – Herr Brauer, Sie haben es angesprochen –, wel che Perspektive Lehrerinnen und Lehrer haben, die in der Haupt- und Werkrealschule bleiben, die sich dort zu diesem Schultyp und dieser Schulart bekennen.
Deshalb arbeiten wir in Absprache mit den beiden Koalitions fraktionen, mit der grünen Landtagsfraktion und der CDU, da ran, dass wir ein Konzept entwickeln, wie wir auch den Haupt schullehrerinnen und -lehrern, die in der Haupt- und Werkre alschule bleiben, eine Perspektive nach A 13 ermöglichen kön nen.
Es wird sicher nicht für alle sein, keine generelle Beförderung sein – dazu bekenne ich mich –, weil es tatsächlich auch von der Frage abhängt, was man finanziell darstellen kann.
Auch Bildungspolitik hat Haushaltsgrundsätze. Deshalb ist das der eine Punkt. Aber wir arbeiten momentan an einem Konzept, eine Perspektive zu vermitteln, um die schwierige Situation, die an den Hauptschulen herrscht, zu meistern. Es kommen nämlich jetzt aufgrund einer Studienveränderung neue ausgebildete Haupt- und Werkrealschullehrerinnen und -lehrer, die aufgrund eines veränderten Studiums in A 13 be soldet sind.
Wir haben – ich habe es gerade erwähnt – eine Weiterqualifi zierung für diejenigen, die die Schulart wechseln, und wir ha ben wirklich verdiente und hervorragend arbeitende Lehrerin nen und Lehrer in den Haupt- und Werkrealschulen, die in A 12 sind und keine Chance haben, nach A 13 zu kommen. Den Letztgenannten werden wir eine Perspektive bieten; da ran arbeiten wir. Ich glaube, es ist ein ganz wichtiges Signal, wenn man diese Schulart ernst nimmt, die Arbeit der Lehre rinnen und Lehrer schätzt, diesen Schritt zu gehen. Der Vor schlag wird in den nächsten Wochen kommen.
Frau Präsidentin, liebe Kol leginnen, liebe Kollegen! Frau Boser, Sie können doch nach lesen, dass es diese vier Gruppen gibt, dass die Lehrkräfte, die an der Realschule unterrichten, in Gruppe 1 sind, und die, die an Gemeinschaftsschulen unterrichten, in Gruppe 3 sind.
Da wäre doch der erste Schritt, diese Ungleichbehandlung da durch aufzulösen, dass die, die bereits an der Gemeinschafts schule unterrichten, auch in die Gruppe 1 kommen.
Liebe Kollegen von der FDP/DVP, Ihr Antrag ist zwar im Prinzip sinnvoll. Wir werden uns aber einfach deshalb enthal ten, weil wir klären müssen, wie, in welchem Umfang und an welcher Stelle diese Weiterqualifizierung stattfinden soll, wo die entsprechenden Lehrkräfte auch einzusortieren sind. Dann
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die Zahlen sprechen doch für sich. Die Entwicklung, lieber Kollege Haser, wurde ja nicht durch die grün-rote Landesregierung initiiert. Bereits 2009 waren in Mannheim die Hälfte der Hauptschulen ge schlossen. Sie können nicht sagen, die wussten damals schon, dass zwei Jahre später die SPD das Kultusministerium über nehmen wird. Ein vorauseilender Gehorsam macht an dieser Stelle wenig Sinn.
Diese schulstrukturelle Frage, dass eben die Hauptschule, die Werkrealschule kein Zukunftsmodell ist, kann doch nicht auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen werden. Ich bleibe bei dem, was wir in den letzten fünf Jahren immer deutlich ge macht haben: Eine Weiterentwicklung der Haupt- und Werk realschulen zur Gemeinschaftsschule oder Realschule ist zwingend notwendig, da beide integrierten Schularten auch den Hauptschulabschluss anbieten.
Zur Stärkung der Realschulen braucht es aber mehr als nur diese zusätzlichen Poolstunden; sie brauchen auch eine akti ve Unterstützung, damit dort die Möglichkeit besteht, auf den zwei Niveaus zu unterrichten. Nur auf M-Niveau in den Klas sen 5 und 6 zu unterrichten, das macht wenig Sinn. Das frus triert die Schülerinnen und Schüler und degradiert sie zu Ver lierern. Liebe Kollegen, ich denke, wenn man von Pädagogik ein bisschen was versteht, muss man diese Linie ganz schnell verlassen, um hier Kindern und Jugendlichen Zukunftschan cen zu ermöglichen.
Kollege Haser, Sie werfen uns doch permanent vor, dass wir in diesen fünf Jahren viel zu viel gemacht hätten.
Was hätten wir denn noch alles tun sollen? Das haben wir nicht gemacht. – Aber ansonsten haben wir nach Ihrem Da fürhalten viel zu viel gemacht.
Ja, das wissen wir doch alles. – Schauen Sie sich einmal die Entwicklung an: In den Siebzigerjahren hatten wir eine Über gangsquote auf die Hauptschulen von fast zwei Dritteln. Dass wir heute bei unter 20 % liegen, ist eine Entwicklung, die Sie
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich weiß, wer hier viele Jahre das Kultusressort ver antwortet hat und wer eben auch nicht rechtzeitig gegenge steuert hat, als es um die Weiterentwicklung der Hauptschule gegangen ist.
Denn die Gründung bzw. das Modell der Werkrealschule war ja erkennbar eben auch ein Rohrkrepierer. Daher, meine Da men und Herren, müssen wir uns da auf den Weg machen und brauchen ein paar neue Ideen.
Wir kommen zur geschäftsordnungsmäßigen Behandlung des Antrags Drucksache 16/1927 (Geänderte Fassung). Hierzu liegt der Änderungsantrag der Fraktion der FDP/DVP, Drucksache 16/5772, vor, der die Aufnahme eines neuen Abschnitts II be gehrt. Wer diesem Änderungsantrag zustimmt, den bitte ich um das Handzeichen. – Danke schön. Wer ist dagegen? – Dan ke. Enthaltungen? – Damit ist dieser Änderungsantrag mehr heitlich abgelehnt.
Wir kommen jetzt zum ursprünglichen Berichtsantrag der Fraktion der SPD, Drucksache 16/1927 (Geänderte Fassung), zurück. Diesen Antrag können wir für erledigt erklären. – Sie sind damit einverstanden.