Protocol of the Session on December 14, 2012

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Werfen Sie sich doch vor Frau Warminski-Leitheußer!)

Denn mit dem, was Sie hier tun, reden Sie sich selbst um Kopf und Kragen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Peter Hauk CDU: Das ist jetzt nicht einmal Pflicht, was Sie hier machen! – Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/ DVP: Sagen Sie einmal ein menschliches Wort zur Ministerin! – Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Sehr unengagiert! – Weitere Zurufe)

Sie können hier vorn gleich wieder reden,

(Abg. Martin Rivoir SPD: Bloß nicht!)

wenn Sie wollen. Sie hatten genug Redezeit, Herr Hauk.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Sind Sie solida risch?)

Warum haben Sie das nicht getan? Lassen Sie doch einmal die Zwischenrufe, und hören Sie einfach nur zu, auch wenn Sie es vielleicht nicht hören wollen.

(Abg. Peter Hauk CDU: Sie sagen gerade gar nichts!)

Selbstverständlich wird unsere Fraktion die Anträge, die Sie hier vorgelegt haben – gestern um 19:18 Uhr und heute Mor gen um 9:25 Uhr –, ablehnen.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Weil die GWL gut ist?)

Denn das, was Sie hier an Vorwürfen in den Raum stellen, ist einfach nur absurd.

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Lehnen Sie ab, weil Sie hier die Mehrheit haben, oder weil Sie die Ministerin gut finden? – Gegenruf des Abg. Martin Rivoir SPD)

Die Anträge, die Sie einbringen, sind ein Offenbarungseid Ih rer eigenen Politik, meine Damen und Herren.

Ich möchte daran erinnern: Es gab einen CDU-Ministerpräsi denten, der einen EnBW-Deal in einer Nacht-und-Nebel-Ak tion, ohne Due Diligence, ohne Beteiligung des Parlaments, auf der Grundlage des Notbewilligungsrechts des Finanzmi nisters auf den Weg gebracht hat, einen Deal, der hinterher nicht mehr reversibel war. Das war eine Aktion, die selbst der Staatsgerichtshof für eklatant verfassungswidrig erklärt hat.

(Beifall bei Abgeordneten der Grünen und der SPD)

An diesem Ministerpräsidenten haben Sie keine Kritik geübt, aber bei einer Kultusministerin, deren Meldezettel Sie nicht kennen, fordern Sie die Entlassung.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Über Monate haben Sie versucht, das Verhalten des ehemali gen Ministerpräsidenten Stefan Mappus zu rechtfertigen.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: So ist es! – Zuruf von den Grünen: Das tun sie ja heute noch!)

Sie haben so getan, als wäre das Urteil des Staatsgerichtshofs nichts wert. Gerade Sie sollten sich sehr zurückhalten.

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Jetzt ein mal zur Bildungspolitik!)

Ich kann es an dieser Stelle noch einmal sagen: Die Bildungs politik, die wir und diese Landesregierung machen, ist die Bil dungspolitik der grünen Fraktion. Das ist das, was wir verab redet haben. Es ist das, was wir wollen und wofür wir eintre ten. Da ist es egal, ob es um das Thema „Frühkindliche Bil dung“ oder um Themen wie Schulsozialarbeit, Gemeinschafts schulen, „Schulen in privater Trägerschaft“, „Abschaffung der Studiengebühren“ oder was auch immer geht.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Es geht doch gar nicht um Bildungspolitik! Es geht um Frau Warmins ki-Leitheußer!)

Das ist die Politik der Regierungskoalition, und diese Politik tragen wir mit; sie ist richtig so.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Dass wir den Haushalt konsolidieren müssen, das tragen wir auch mit.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Geben Sie Frau Warminski-Leitheußer ein gutes Wort?)

Wir tragen es mit, weil es keinen anderen Weg als Alternati ve gibt. Leider kommen wir im Bildungsbereich nicht darum herum,

(Zuruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP)

Stellen in Maßen und in klaren Schritten abzubauen. Wir ha ben ein Kultusministerium mit einem Haushaltsvolumen von 9 Milliarden €, 110 000 Stellen.

(Zuruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP)

Seit 2003 geht die Zahl der Schülerinnen und Schüler konti nuierlich zurück. Wenn wir den Weg gehen, 11 600 Lehrer stellen abzubauen, dann bedeutet das, dass wir bei um 20 % rückläufigen Schülerzahlen 10 % der Lehrerstellen abbauen. Das heißt, es bleiben immer noch 10 % mehr im System

(Zuruf der Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU)

in Relation zur Schülerzahl.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Bekunden Sie So lidarität!)

Das ist die Wahrheit.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zuruf des Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP)

Wir werden es Ihnen so oft erklären, wie Sie wollen. Wir wer den die Maßnahmen dazu einleiten, dies auf den Weg zu brin gen. Dazu gehört eine regionale Schulentwicklung. Die ha ben Sie nicht auf den Weg gebracht, obwohl die Zahl der Schülerinnen und Schüler seit 2003 zurückgeht.

Wir haben seit Jahren das Problem, dass es sehr viele Schu len im ländlichen Raum – Haupt- und Werkrealschulen und Realschulen,

(Abg. Dr. Friedrich Bullinger FDP/DVP: Noch gibt!)

aber hauptsächlich Haupt- und Werkrealschulen – mit stark rückläufigen Schülerzahlen gibt.

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Wir haben doch gerade keine Bildungsdebatte!)

Wir wissen, dass wir, wenn man diesen Prozess nicht steuert, nicht dahin kommen werden, dass es für alle Kinder und Ju gendlichen im Land, egal, wo sie wohnen, ein gutes Bildungs angebot gibt.

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Dann loben Sie die Ministerin doch!)

Deshalb machen wir regionale Schulentwicklung, Herr Kol lege.

(Beifall bei den Grünen und der SPD)

Wir machen regionale Schulentwicklung, weil sich auch an anderen Beispielen zeigt,

(Abg. Friedlinde Gurr-Hirsch CDU: Wir hatten ges tern eine Bildungsdebatte!)

z. B. bei der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum,

(Zuruf des Abg. Karl Zimmermann CDU)