Protocol of the Session on December 14, 2011

Das Land Baden-Württemberg

nicht der Aufsichtsrat oder die Kollegen etc.;...

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Hauk, ich bitte Sie, zum Ende zu kommen.

... ich bin gleich am Ende meiner Rede –

ist zu einer Kapitalerhöhung bei der EnBW bereit.

So lautet das wörtliche Zitat.

Meine Damen und Herren, in dem Zeitraum dazwischen muss die Regierung eine Handlung vollzogen haben; denn Auf sichtsratssitzungen fanden in diesem Zeitraum nicht statt. Irgendetwas muss geschehen sein,

(Zuruf des Abg. Wolfgang Drexler SPD)

was letztlich zu dieser Meinungsänderung geführt hat. Ich habe keine Ahnung – wir wissen es nicht –, ob es dazu Kabi nettsbeschlüsse, Vorratsbeschlüsse oder was auch immer gibt. Das entzieht sich unserer Kenntnis; denn das Kabinett tagt ja nicht öffentlich. Genau diesen Punkt aber blenden Sie aus.

Herr Schmiedel, die Begründung hierfür haben Sie doch gleich mitgeliefert: Sie wollen von einem verdeckten Vorgehen ab lenken.

(Glocke des Präsidenten)

Herr Kollege Hauk, ich bitte Sie nochmals, zum Ende zu kommen.

Das ist der ganz entscheidende Punkt. Dort, wo Sie angreifbar sind, setzen Sie Minderheiten rechte außer Kraft,

(Zurufe von der CDU: Jawohl! – So ist es! – Wider spruch bei den Grünen und der SPD – Lebhafte Un ruhe)

um Ihr altes Spiel – verzögern, schauspielern und taktieren – fortzusetzen.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und der FDP/DVP – Zurufe von der CDU: Bravo!)

Das Wort für die Fraktion GRÜNE erteile ich Frau Kollegin Sitzmann.

Herr Präsident, liebe Kol leginnen und Kollegen! Herr Kollege Hauk, Sie führen sich hier auf, als wären wir gerade in einer Aktuellen Debatte; das sind wir aber nicht. Vielmehr diskutieren wir über die Einset zung eines Untersuchungsausschusses,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Genau! Sie krei seln doch nur herum! – Gegenruf des Abg. Hans-Ul rich Sckerl GRÜNE: Sie wollen doch Spuren ver wischen!)

der klären soll, wie es dazu kam, dass ohne Beteiligung des Parlaments die EnBW-Aktien von der EdF zurückgekauft worden sind. Darum geht es.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Sie lenken schon wieder ab!)

Es geht um die Vergangenheit,

(Abg. Peter Hauk CDU: Genau!)

und es geht darum, dass wir diesen abgeschlossenen Vorgang, wie er von der ehemaligen Landesregierung auf den Weg ge bracht wurde, endlich aufklären.

Ich kann Ihnen sagen: Es ist noch nicht so lange her, dass der ehemalige Ministerpräsident Stefan Mappus gesagt hat, er wolle die Karten auf den Tisch legen und aussagen. Das ist gerade einmal zwei Wochen her. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten wir annehmen, dass er gar nicht mehr in Deutschland weilt, und hatten wenig Grund zu der Annahme, dass er aus sagen will.

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Brasilien! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Das ist eine üble Unter stellung! – Zuruf von der CDU: Quatsch!)

Jetzt wissen wir: Er will aussagen. Seit der vergangenen Woche wissen wir auch, dass es weitere Widersprüche in Be zug auf die Frage gibt,

(Abg. Karl-Wilhelm Röhm CDU: Wollen Sie sagen, dass er geflohen ist?)

wer denn eigentlich wollte, dass das Parlament beteiligt wird, und wer sich gegen eine Parlamentsbeteiligung gesträubt hat. Das ist doch die entscheidende Frage, und diese Frage werden wir im Untersuchungsausschuss klären, meine Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Zuruf des Abg. Helmut Walter Rüeck CDU)

Was Sie jetzt hier zu konstruieren versuchen, ist völlig absurd. Die Frage, ob die EnBW eine Kapitalerhöhung bekommt oder nicht, ist nicht entschieden.

(Abg. Peter Hauk CDU: Sie kann auch nur durch den Landtag entschieden werden! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Aber der Landtag ist nicht die Regie rung!)

Niemand hat gesagt, das werde abgelehnt. Vielmehr hieß es immer: Wenn die EnBW eine Kapitalerhöhung braucht, dann erwarten wir, dass vorher klar ist, welche Strategie dieses Un ternehmen in die Zukunft führen soll.

(Abg. Dr. Hans-Ulrich Rülke FDP/DVP: Jetzt wird es ja bekannt gegeben! – Abg. Peter Hauk CDU: Die Regierung hat es entschieden!)

Das werden wir sorgfältig prüfen. Nach wie vor gilt: Wir werden dies sorgfältig prüfen. Eine Entscheidung des Land tags – es ist der Landtag, der hierüber entscheiden muss – ist noch nicht gefallen. Das müsste auch Ihnen bekannt sein, mei ne Damen und Herren.

(Beifall bei den Grünen und der SPD – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Die Regierung hat entschieden! – Gegenruf des Abg. Hans-Ulrich Sckerl GRÜNE: Es liegt gar kein Antrag der Regierung vor! – Glocke des Präsidenten)

Frau Kollegin Sitzmann, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Kollegen Hauk?

Nein, die gestatte ich nicht.

Sie wird nicht gestattet.

(Abg. Peter Hauk CDU: Aha! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Auch hier hat sie Angst!)

Es ist auch nicht so, dass Herr Villis, wie Sie hier gerade behauptet haben, zurückgetreten wäre. Das ist falsch. Herr Villis ist im Amt;

(Abg. Wolfgang Drexler SPD: Nach wie vor!)

er hat lediglich angekündigt, dass er seinen noch fast bis zum Ende des nächsten Jahres laufenden Vertrag nicht verlängern wird.

(Abg. Paul Nemeth CDU: Obwohl er das wollte! – Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Die einen sagen so, die anderen so!)

Das ist alles, was passiert ist.

Dieser Sachverhalt hat aber mit dem, was es jetzt aufzuklären gilt, nichts zu tun. Ich empfehle Ihnen einfach: Schauen Sie sich noch einmal die Entscheidung des Staatsgerichtshofs zum letzten Untersuchungsausschuss an. Es ist eben kein abge schlossenes Handeln,

(Abg. Helmut Walter Rüeck CDU: Das ist Regie rungshandeln! – Abg. Peter Hauk CDU: Das ist Re gierungshandeln und nicht Landtagshandeln!)

auf das Sie mit Ihrem Antrag zur Einsetzung eines Untersu chungsausschusses und den darin enthaltenen Prüfaufträgen

abzielen, weder was den Landtag noch was die Landesregie rung betrifft.

Wir müssen die verfassungsmäßige Zulässigkeit Ihres Antrags rechtlich prüfen; dazu sind wir verpflichtet.